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Der Sohn des Gaucho
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Ein Gaucho und seine Freundin retten ein Kind während eines Überfalls auf eine Hazienda. Jahre danach werden Sie von den Helfern des Anstifters brutal verfolgt …
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Information
Der Sohn des Gaucho
Franz Treller
Inhalt:
Franz Treller – Biografie und Bibliografie
Der Sohn des Gaucho
Auf dem Parana
Bellavista
Am Rio Quinto
Der Verfolgte
Die beiden de Salis
Die Felshöhle
In der Pampa
Reiterkünste
Die Puelchen
Gefährlicher Besuch
Die Gefangennahme
Der Rastreador
Im Dominikanerkloster
Die Flucht
Der junge Priester
Der Sohn des Abiponenhäuptlings
Wiedersehen
Tag der Vergeltung
Der Sohn des Gaucho, F. TReller
Jazzybee Verlag Jürgen Beck
Loschberg 9
86450 Altenmünster
ISBN: 9783849637842
www.jazzybee-verlag.de
Franz Treller – Biografie und Bibliografie
Deutscher Abenteuerschriftsteller, geboren am 15. Oktober 1839 in Kassel, verstorben am 28. Juni 1908 ebenda. Nach seinem Schulabschluss beendete Treller auch eine Banklehre und begann mit 18 Jahren seine Laufbahn am Theater. Seine Auftritte führten ihn unter anderem nach Amsterdam, Cuxhaven, Oldenburg, Riga und schließlich nach Moskau. Erst um 1890 begann er seine Abenteuer-Romane zu schreiben, welche teilweise erst nach seinem Tode veröffentlicht wurden. Er gilt heute neben Karl May als einer der bekanntesten klassischen Vertreter dieses Genres.
Wichtige Werke:
- Der Sohn des Gauchos
- Der Gefangene der Aimaras
- Der König der Miamis
- Verwehte Spuren
- Der Enkel der Könige
- Eine versunkene Welt
- Vergessene Helden
- Das Kind der Prärie
- Der Held von Trenton
Der Sohn des Gaucho
Auf dem Parana
Die dunklen Wasser des Parana flossen träge dahin, und die dichten, hochstämmigen Wälder, die den Fluß zu beiden Seiten begrenzten, ließen ihn noch düsterer erscheinen. Außer dem eintönigen, dumpfen Rauschen des Wassers war nirgendwo ein Laut. Kein Fahrzeug belebte den sonst so vielbefahrenen Fluß, der auf seinem langen Lauf zahlreiche Städte berührte; der Bürgerkrieg, der nun schon seit Jahren das Land verheerte, Menschenleben und Eigentum vernichtete und blühende Provinzen verwüstete, hatte auch die mächtige, verkehrsreiche Wasserstraße vereinsamt. Die einzigen Schiffe, die jetzt dann und wann seine Fluten kreuzten, waren stark bemannte Kriegsfahrzeuge, die Soldaten und Waffen transportierten. Die Ruhe eines Friedhofes lag über den Paranaprovinzen.
Die Sonne neigte sich schon; ihre letzten Strahlen trafen zwei Männer, die auf der Lichtung einer kleinen bewaldeten Insel saßen, durch hochragende Bambusstauden und dichtes Weidengebüsch gegen jede Sicht vom Fluß aus geschützt. Zwischen den schwankenden Schilfhalmen dicht am Ufer lag ein kleines Kanu.
Die Zweige uralter Erlen und Algaroben bewegten sich flüsternd im leichten Abendwind. Der eine der beiden Männer, ein Jüngling noch, hochgewachsen und schlank, saß, mit dem Rücken an einen Baumstamm gelehnt, den der Sturm entwurzelt haben mochte, im weichen Gras. Aussehen und Kleidung des Mannes ließen auf den ersten Blick den Gaucho erkennen, einen dieser Zentauren der Pampas, die Könige waren auf dem Rücken ihrer Pferde. Er hatte den Poncho nachlässig um die Hüften geschlungen, seine Füße waren mit jenem eigenartigen Schuhwerk bekleidet, das sich der Pampasbewohner aus der frisch abgezogenen Haut eines Pferdebeines selber anfertigt. Der breitrandige Hut beschattete ein tief gebräuntes, sauber geschnittenes Gesicht, in dessen dunklen Augen ironische Feuer blitzten.
Sein Gegenüber war ein sehr viel anderer Mann. Nichts an seinem äußeren deutete auf den Südländer. Er war stämmig und untersetzt, breiter und schwerer gebaut als der schmale und rassige Gaucho; Brust- und Schulterumfang im Verein mit den mächtigen Armen deuteten auf erhebliche Körperkraft. Seine Haut war heller, sie wirkte unter der Luftbräunung nahezu weiß, den aus einem starken Nacken zwischen gewaltigen Schultern aufwachsenden Kopf zierte lockiges Haar von einer eigenartigen goldblonden Tönung. Man hätte dieses Haar auch rot nennen können, doch war dies ein Rot, dem die Sonne goldene Lichter aufsetzte. Man sagt, daß reiche Römerinnen dereinst solche Haarfarbe liebten. Das Gesicht des Mannes war nicht schön; es wirkte mit seiner nicht sehr hohen Stirn, der stumpfen Nase, dem breiten Mund und der stark entwickelten Kiefernpartie grobschlächtig und derb, doch sah man den klaren blauen Augen unter den buschigen Brauen sogleich an, daß Gutmütigkeit und Herzenseinfalt das Wesen des Mannes bestimmten. Der Rotkopf, nennen wir ihn immerhin so, trug die Tracht der Bootsleute, die den La Plata befahren: baumwollenes Hemd, lange Beinkleider und Baskenmütze.
Die Männer sprachen miteinander, und es war eine Art Streitgespräch, wenn auch wohl kein sehr ernsthaftes, das sie führten. Der Gaucho ließ seine dunklen Augen blitzen; sie ruhten mit etwas überlegen spöttischem Wohlgefallen auf seinem stumpferen Gefährten; er sagte:
»Du entwickelst Gedanken. Das ist ein Fortschritt, ich erkenne ihn an. Aber was soll das? Ich sage dir, Mann, laß es bleiben, es ist nicht deines Amtes, es steht dir nicht an. überlaß mir das Geschäft, ich bin geübter darin. Unterbrich mich also nicht. Die Verhältnisse des Landes sind meine Sache, sie gehen mich an, denn ich bin erstens ein Bürger unserer glorreichen Föderation und zweitens ein viejo christiano. Beides bist du nicht, Compañero.«
Der andere bewegte mißbilligend den dicken Kopf. »Ich bin auch ein viejo christiano«, sagte er, »ein Bürger der Staaten bin ich auch, und also darf ich auch denken.«
»Dein Versuch zu denken hat dich zur Anmaßung geführt«, sagte seufzend der Gaucho, »aber ich verzeihe dir, denn du weißt nicht, was du sprichst.«
»Ist es wahr, daß deine Großmutter und deine Urgroßmutter richtige rothäutige Indianerinnen waren, Don Juan?« fragte der Rotkopf und blinzelte mit den blauen Augen. Ein flammender Blick traf ihn; ein Stolz, der nicht frei von Hochmut war, leuchtete aus dem Antlitz des Gauchos, dessen Schnitt die indianische Herkunft nicht verleugnen konnte. »Du weißt nichts von uns, rothaariger Flachkopf«, entgegnete der Jüngling. »Ja, meine Vorfahren, die glorreichen Konquistadoren, Hidalgos von ältestem kastilianischen Blut, heirateten hier eingesessene indianische Fürstentöchter; du denkst doch nicht, daß ich mich dieser Abstammung schäme?«
»Wie sollte ein Mensch sich seiner Abstammung schämen?« versetzte der Stämmige. »Leider weiß ich von der meinen ...
Table of contents
- Franz Treller – Biografie und Bibliografie
- Der Sohn des Gaucho