Deutsch für Manager
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Deutsch für Manager

Fokussierte Stilblüten aus der Welt der Sprach-Performance

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Deutsch für Manager

Fokussierte Stilblüten aus der Welt der Sprach-Performance

About this book

Manager sind herausragende Persönlichkeiten. Sie übernehmen Verantwortung und leisten dabei oft Großes. Ein eher kurioses Verhältnis aber zeigen viele Unternehmenslenker zur deutschen Sprache. Abseits von Börse und Besprechungsraum entwickeln sie ungeahnte Virtuosität beim Umgang mit Worten. Sie leiten "fokussierte" Unternehmen, handeln mit "Futures" und wollen "Gewinne ausbauen"."Deutsch für Manager" zeigt, wie einzigartig sich Führungskräfte ausdrücken. Es ist kein Lehrbuch, sondern eine amüsante und erhellende Bestandsaufnahme deutscher Managementsprache.Am Ende bleibt nur ein Fazit: Die wahren Literaten im Land arbeiten als Manager.• Spritzig, witzig, unterhaltsam• Ein ideales Geschenkbuch

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Information

FUSSBALL FÜR FÜHRUNGSKRÄFTE

Wer ein Unternehmen führt, liebt den Fußball. Er hat gar keine andere Wahl. Die Welt der Wirtschaft und der Kosmos des Ballsports sind wesensverwandt. Hier wie dort geht es um Sieger und Verlierer, um Emotion und Berechnung – kurz: Es geht um das Leben.
Jeder Geschäftsführer möchte mit seiner Firma auch rein sprachlich in der Champions League spielen. Fußballsprache ist Managersprache. Belegschaften sind Teams oder Mannschaften. Mitarbeiter also Teamplayer, die sich in den Dienst der Mitspieler stellen.
„Der Star ist die Mannschaft.“ Kein Betriebsfest darf stattfinden ohne diese fünf bedeutungsschwangeren Worte eines gewissen Berti Vogts, früher unter anderem Bundestrainer und Europameister von 1996. Hinter der Vogts’schen Philosophie verbirgt sich die Erkenntnis, dass siegreiche Mannschaften keine herausragenden Einzelpersönlichkeiten benötigen. Vielmehr sind es teamfähige Nicht-Egoisten, die den Unterschied ausmachen. Erfolgreiche Abteilungen brauchen also Mitarbeiter, die sich einem Kollektiv unterordnen – und die vor allem keine unverschämten Gehaltsforderungen stellen.
Der Satz vom Star und der Mannschaft hat viel Gutes bewirkt. Vor allem hat er einer international weit verbreiteten Parole den Rang abgelaufen: „Never change a winning team.“ Eine Ausrede, mit der Trainer und Personalschefs über Jahre hinweg rechtfertigen konnten, warum sie an altgedienten, langsamen Kämpfernaturen festhielten, statt auf junge, aufstrebende Nachwuchskräfte zu setzen.
Aber Vorsicht: Nicht immer sollten Manager fußballsprachlich in die Offensive gehen. Manchmal ist Zurückhaltung die bessere Alternative. Eine eher defensive Ausrichtung führt vor allem dann zum Erfolg, wenn der Spielmacher auf mental verunsicherte Mitstreiter trifft. Der linguistische Kurzpass ins Mittelfeld ist allemal besser als die brutale Wortgrätsche. Aggressives Forechecking oder gar die Notbremse vor dem Strafraum können gravierende Folgen für die Sprach-Performance haben. Was nützt der beste Heimvorteil, wenn die eigenen Mitarbeiter verbale Fouls begehen? Wenn Manager ihren Gesprächspartner auf dem falschen Fuß erwischen, stehen sie selbst schnell im Abseits. Dann kann es passieren, dass ihre Abteilung bis zum Schlusspfiff mit einer dezimierten Mannschaft spielt. Und im schlimmsten Fall in der Trostrunde antritt.
Lassen Sie es nicht soweit kommen. Vermeiden Sie den verbalen Abstieg und gewinnen Sie die Lufthoheit zurück. Zeigen Sie Ballsicherheit, trainieren Sie Ihre technischen Finessen und spielen Sie Ihre Gegner müde.
Die nachfolgende Liste gibt einen Überblick über wichtige Fachbegriffe aus der Fußballwelt. Trainieren Sie diese, damit Sie auf alle Spielsituationen richtig vorbereitet sind.

Abstauber:

Arbeitet eher unauffällig, hat aber immer den richtigen Riecher und setzt sich im entscheidenden Augenblick durch. Kann auch der männliche Mitarbeiter einer Putzkolonne sein.

Ampelkarte:

Innovatives Konzept für die Tankkarte. In Zeiten steigender Rohölpreise interessant für die Fahrer von Firmenwagen.

An die Mannschaft glauben:

Wichtige Motivationshilfe für Führungskräfte. Gehört in das Standardrepertoire jeder Rede für Weihnachtsfeiern oder dramatische Betriebsversammlungen.

Angsthasenfußball:

Beschreibung für die zurückhaltende Arbeitsweise risikoscheuer Kollegen. Gilt als verpönt und nicht mehr zeitgemäß.

Anspielstation:

Ansprechpartner im Call Center. Je mehr Anspielstationen eine Mannschaft bietet, desto erfolgreicher ist sie.

Arbeitssieg:

Wenn die Arbeit über das Privatleben siegt, hat der Manager ein Problem. Die Familie kommt zu kurz, die Work-Life-Balance gerät in Schieflage. So wird aus dem Arbeitssieg schnell ein Pyrrhussieg.

Ballkontakt:

Anderes Wort für Kundenkontakt. Wird immer numerisch erfasst. Eine hohe Zahl von Ballkontakten gilt international als Ausdruck von Aktivität und Fleiß.

Chancenverwertung:

Das Gegenteil von Aktenvernichtung. Verkörpert eine positive Sichtweise und ist damit ein wichtiger Erfolgsfaktor in der modernen Arbeitswelt. Eine hohe Chancenverwertung ist Ausdruck von Leistungsbereitschaft und Optimismus.

Cup der Verlierer:

Eine häufig zu beobachtende Situation in den tristen Kaffeeküchen großer Unternehmen. Die Außenseiter, die Verlierer bekommen häufig keine eigene Tasse mehr ab. Für sie bleibt nur der Becher der Zweitplatzierten, der Cup der Verlierer.

Das Runde muss ins Eckige:

Dringende Aufforderung an die Kollegen aus der Vertriebsabteilung, neue Kunden zu werben. Am Ende zählt das Ergebnis. Kein Job für Schönspieler und Ballartisten.

Das Spiel beruhigen:

Wichtige Managementaufgabe: Unaufgeregt arbeiten, keine Hektik aufkommen lassen. Dazu gehört auch die Fähigkeit zur Tempo- und Rhythmusverlagerung. Gehört insbesondere zum Anforderungsprofil eines Spielmachers.

Das Spiel lesen:

Eine Intrige durchschauen. Wer heckt gegen wen was aus? Wer das Spiel lesen kann, kommt den entscheidenden Schritt schneller an den Ball und muss sich um seine Karriere keine Sorgen machen.

Derby:

Wenn Schalke gegen Dortmund spielt oder Bayern gegen die Löwen, schlagen Fußballerherzen höher. Wird ein solches Derby ins Büro verlagert, droht Gefahr. Kölner können niemals erfolgreich mit Menschen aus Düsseldorf zusammenarbeiten. Wie tief die gegenseitige Abneigung ist, bewies ein Mitarbeiter eines Düsseldorfer Unternehmens: Der aus Köln stammende junge Mann forderte öffentlich die Abschaffung der „Alt“-Taste auf seiner Tastatur. Stattdessen wollte er auf einer „Kölsch“-Taste herumtippen. Zur Erläuterung für alle Nicht-Rheinländer: „Alt“ ist eine Biersorte aus Düsseldorf, die genauso aussieht, wie sie heißt. „Kölsch“ ist ein Bierersatzgetränk aus Köln. Daher der dringende Rat an alle Führungskräfte: Vermeiden Sie in jeder Ansprache den Bezug auf landsmannschaftliche Eigenarten. Nehmen Sie niemals Ihren Mitarbeitern gegenüber Stellung zu sogenannten verbotenen Städten wie Offenbach (wenn Ihre Firma in Frankfurt angesiedelt ist), München (wenn Sie in Nürnberg arbeiten) oder Bremen (wenn Ihr Büro in Hamburg ist). Sie können dabei nur verlieren.

Deutsches Fußballwetter:

Schlechte, wolkenverhangene Stimmung am Arbeitsplatz. Meist ausgelöst durch übel gelaunte, griesgrämige Mitarbeiter, die merkwürdigerweise in einem solchen Klima hervorragende Ergebnisse erzielen. Ein Phänomen der Motivationsforschung.

Die Null muss stehen:

In jedem Unternehmen arbeiten leistungsstarke und leistungsschwache Menschen. Wenn letztere bei einer Abteilungsversammlung keinen Sitzplatz bekommen, ist dies Ausdruck mangelnder Wertschätzung. Der Satz „Die Null muss stehen“ trifft diese Geisteshaltung zwar genau, ist aber nicht mit den Grundüberzeugungen von Moral und Ethik vereinbar. Verzichten Sie auf diesen üblen Scherz und versuchen Sie, sogenannte Underperformer unter Ihren Mitarbeitern zu höherer Leistung zu motivieren. Aber vor allem: Bieten Sie ihnen einen Sitzplatz an.

Die Wahrheit liegt auf dem Platz:

Unangenehme Weisheit, die sich auf den Arbeitsplatz bezieht: In Wahrheit liegt dort noch ganz viel Arbeit.

Doppeln:

Einer allein schafft es nicht immer. Deshalb werden komplizierte Aufgaben immer in Zweierteams gelöst. Gilt auch als Beschreibung für das sogenannte Vier-Augen-Prinzip.

Doppelpass:

Kombination aus Mitarbeiterausweis und Parkkarte. Gelegentlich auch Ausdruck von übertriebenem Kontrollzwang im Unternehmen, meist aber nicht mehr als ein Ergebnis des technischen Fortschritts.

Ehrentribüne:

Abgetrennter Teil der Mitarbeiterkantine. Dort finden häufig die wichtigen, folgenreichen Gespräche statt.

Einlaufen:

Allmorgendliche Ankunft am Arbeitsplatz. Einstudierter Routinevorgang, wenngleich selten so spektakulär inszeniert wie in der Realität der modernen Fußballarenen.

Eintrittskarte:

Phantasievolle Umschreibung für den Arbeitsvertrag.

Elf Freunde müsst Ihr sein:

Gängiges Motto in Unternehmen, die keine Frauen als Mitarbeiter dulden. Klarer Ausdruck von Diskriminierung und damit moralisch in hohem Maße verwerflich.

Englische Wochen:

Feine Umschreibung für den Umstand, dass ganze Abteilungen nur zwei Mal pro Woche richtig arbeiten, meistens mittwochs abends und samstags nachmittags.

Ergänzungsspieler:

Aushilfskräfte. Der abwertende Begriff des Ersatzspielers ist inzwischen fast vollständig aus dem allgemeinen Sprachschatz verschwunden.

Falscher Einwurf:

Unbrauchbarer Redebeitrag eines Mitarbeiters während einer Konferenz. Wird meist mit dem Unverständnis der eigenen Mitspieler quittiert.

Flügelflitzer:

Schneller Bürobote. Jedes Unternehmen braucht seinen David Odonkor.

Flutlicht:

Grelle Deckenbeleuchtung. Gilt als chic und erzeugt eine besondere Atmosphäre. Bitte vorher die Energiebilanz prüfen.

Freistoß:

Vorstoß eines Mitarbeiters, der sich einen freien Tag wünscht. Sollte in modernen Unternehmen nicht mehr vorkommen. Wer motiviert ist, geht zur Arbeit und verzichtet auf Freizeit.

Fußballzwerg:

Diskriminierender Begriff für wehrlose Auszubildende...

Table of contents

  1. WILLKOMMEN IM LAND DER STILBLÜTEN
  2. AWARENESS BIS ZUM TURNAROUND
  3. DEN DAX GERADE RÜCKEN
  4. SPRUNGHAFTE VORSTÄNDE
  5. EINE FÜR ALLES
  6. EIN STÜCK WEIT BETROFFEN
  7. LUG UND TRUG
  8. BETONT NICHTSSAGEND
  9. GUT GEMANAGT, SCHLECHT GEMANAGED
  10. VORPROGRAMMIERTER ERFOLG
  11. TEXTBAUSTEINE FÜR PRESSEKONFERENZEN
  12. MAL PAUSE MACHEN
  13. HANDS-ON UND OPEN-MINDED
  14. AFRIKANISCHE TRÄUME
  15. WENN DER TEEKESSEL ESKALIERT
  16. WER NICHT MIT DER ZEIT GEHT
  17. MEINE BANK VERSTEHT MICH
  18. ANGSTHASEN-LATEIN
  19. FUSSBALL FÜR FÜHRUNGSKRÄFTE
  20. MAN MUSS AUCH KÖNNEN KÖNNEN
  21. DES MANAGERS TAGEBUCH
  22. DER ERFOLG HAT VIELE VÄTER
  23. MODERNE SPRACH-PERFORMANCE
  24. DIE RICHTIGE TONALITY
  25. KANN NICHTS VERSTEHEN
  26. NACH DIKTAT VERREIST
  27. GUERILLA-SPRACHE
  28. BITTE KEIN EBIT
  29. ARTENSCHUTZ FÜR PLATTITÜDEN
  30. STILLSCHWEIGEN BEWAHREN
  31. ZAHLENSALAT
  32. DIE OPTIMALSTE LÖSUNG
  33. SUBSTANTIV STATT SUBSTANZ
  34. IPO IN DER PIPELINE
  35. NACHHILFE FÜR NACHWUCHSMANAGER
  36. ÄRMELSCHONER-DEUTSCH
  37. DIE VERWIRRUNG HÄLT AN
  38. NEULICH AUF DER HAUPTVERSAMMLUNG
  39. DIE VORLETZTEN WORTE
  40. AM ENDE DES TAGES
  41. LITERATUR
  42. DER AUTOR