Hamster oder Haifisch?
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Hamster oder Haifisch?

Warum sich Nachhaltigkeit im Einkauf lohnt. Erfolgsbeispiele aus Familienunternehmen

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Hamster oder Haifisch?

Warum sich Nachhaltigkeit im Einkauf lohnt. Erfolgsbeispiele aus Familienunternehmen

About this book

Beim "EinkĂ€ufer" denkt man oft an einen Haifisch, der seine ZĂ€hne zeigt, wenn es um harte Preisverhandlungen geht. Doch diese Einstellung allein bringt hĂ€ufig nur kurzfristig Erfolge. Vor allem in Familienunternehmen spielt ein ganz anderes Modell eine wichtige Rolle: die Nachhaltigkeit. Erfolgreiche Familienunternehmen zeigen daher nicht nur ZĂ€hne, sondern agieren stattdessen mit langfristiger Perspektive und sorgen fĂŒr schlechte Zeiten vor – wie ein Hamster."Hamster oder Haifisch" zeigt praxisnah, wie im Einkauf die Symbiose aus Kostensenkung und Nachhaltigkeit gelingt und somit zu einem wichtigen Teil der Unternehmensstrategie wird. Das Buch vereint die Top-Management-Perspektive mit konkreten Handlungsempfehlungen. Somit hat es einen hohen Nutzwert im GeschĂ€ftsalltag. Der Leser kann Anregungen sofort umsetzen, wird aber gleichzeitig in kompakter Form zu strategischen Fragen und Zukunftsaspekten inspiriert und lernt auch ĂŒberraschende Aspekte kennen.Erfolgsbeispiele namhafter Familienunternehmen, darunter Miele, dm drogeriemarkt, Wöhrl, Bahlsen und SMS Siemag, legen ĂŒberzeugend ihre Konzepte dar, zahlreiche Interviews und der lockere Schreibstil machen das Buch zu einer kurzweiligen LektĂŒre.

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Information

III. Gesagt und getan

Wie Familienunternehmen Herausforderungen im Einkauf meistern

Unternehmenswerte prÀgen den weltweiten Einkauf

Markus Miele und GĂŒnther R. Reinelt, Miele & Cie. KG, im GesprĂ€ch mit Markus Bergauer
„Ein guter Unternehmer ist mutig, aber nicht tollkĂŒhn.“
Miele ist die einzige weltweit verbreitete Premium-Marke fĂŒr Haus und gewerbliche GerĂ€te, die auf allen fĂŒnf Kontinenten erhĂ€ltlich ist. Im Jahr 2007 wurde Miele die Auszeichnung „Beste Unternehmensmarke“ nach dem aktuellen GfK-Markenranking verliehen. Die gerade erschienene Marken-Studie „European Trusted Brands 2010“ des Magazins Reader’s Digest bestĂ€tigt Miele, dass die Traditionsmarke der Krise trotzt und sich in der Gunst der Verbraucher weiterhin an der Spitze hĂ€lt. Dies gilt auch fĂŒr das Umweltschutz-Image der Marke Miele, die von den Verbrauchern ebenfalls als Marke mit besonderem Umweltbewusstsein empfunden wird. Das sind beeindruckende Aussagen, umso mehr, da sich Miele in einem hart umkĂ€mpften HaushaltsgerĂ€te-Markt gegen eine Vielzahl nationaler und internationaler Konkurrenten erfolgreich behauptet hat.
Wie gelingt es einem deutschen Familienunternehmen, das seit der GrĂŒndung im Jahr 1899 im Familienbesitz ist und mittlerweile in vierter Generation von den beiden GrĂŒndungs-familien Miele und Zinkann gemeinsam gefĂŒhrt wird, so erfolgreich zu werden und zu bleiben? Wie hat es Miele geschafft, aus einem kleinen familiengefĂŒhrten HaushaltsgerĂ€te-Hersteller mit Sitz in GĂŒtersloh zu einem innovativen, weltweit agierenden Unternehmen zu werden und dabei den Maximen der GrĂŒnder treu zu bleiben? Wie hat Miele die Auswirkungen der Wirtschaftskrise gespĂŒrt und was hat sich verĂ€ndert? Welche Rolle spielt der Einkauf bei Miele, wie hat sich dieser entwickelt, und vor welche Herausforderungen sieht sich das Einkaufsmanagement gestellt?
Wir haben diese Fragen an Dr. Markus Miele, Mitglied der GeschĂ€ftsfĂŒhrung der Miele & Cie. KG, GĂŒtersloh, und Dr. GĂŒnther R. Reinelt, Leiter Zentralbereich Einkauf/CPO, gestellt. Dr. Markus Miele trat im Jahr 2002 in die GeschĂ€ftsfĂŒhrung ein und hat wesentlich dazu beigetragen, Miele als innovatives, umweltbewusstes und kundenorientiertes Unternehmen an der Weltspitze zu etablieren. Dr. GĂŒnther Reinelt steht seit 1990 fĂŒr die Umsetzung eines nachhaltigen Global Sourcing bei Miele unter gleichzeitiger Beachtung der Unternehmensphilosophie.
Herr Dr. Miele, welche Folgen hat die Wirtschaftskrise fĂŒr Miele?
Dr. Markus Miele: Am Ausmaß der Krise gemessen, halten sich die Folgen fĂŒr das Unternehmen Miele in erfreulich engen Grenzen. Im GeschĂ€ftsjahr 2007/2008, das am 30. Juni 2008 endete, hatte Miele mit 2,81 Milliarden Euro gerade erst den höchsten Umsatz der Unternehmensgeschichte erzielt. Danach konnten wir unser GeschĂ€ft trotz der schwersten Weltrezession seit acht Jahrzehnten mit einem leichten Minus von 1,3 Prozent aber nahezu konstant halten. Miele hat keinen einzigen Mitarbeiter betriebsbedingt entlassen, sondern stattdessen die Rekordsumme von 188 Millionen Euro investiert, auch das ist ein All-Time-High. Das Geld floss vor allem in den Ausbau unserer FertigungsstĂ€tten und der weltweiten MarktprĂ€senz, etwa in China und Indien. FĂŒr das GeschĂ€ftsjahr 2009/2010 zeichnet sich wieder leichtes Wachstum ab.
Miele steht in einem schwierigen Wirtschaftsumfeld glĂ€nzend da, das belegen Ihre aktuellen Zahlen und Studien, wie zum Beispiel der „European Trusted Brands 2010“, zu denen Miele gehört. Warum sind Sie so erfolgreich?
Dr. Markus Miele: Ich glaube, der wichtigste Aspekt dabei ist, dass sich das Unternehmen und seine Mitarbeiter seit vier Generationen zuvorderst dem GrĂŒndermotto „Immer besser“ verpflichtet fĂŒhlen. In der Langfassung bedeutet dies zweierlei: Im Interesse eines grĂ¶ĂŸtmöglichen Kundennutzens „immer besser“ zu sein als andere – und sich kontinuierlich weiter zu verbessern. Das Ergebnis sind HausgerĂ€te, die in punkto Langlebigkeit und ZuverlĂ€ssigkeit, Komfort und Leistung sowie Energieeffizienz und Design kaum zu toppen sind. Außerdem zahlen sich die Konzentration auf nur eine Marke und deren durchgĂ€ngige Positionierung im Premium-Segment, unsere bewĂ€hrten Partnerschaften mit dem beratungsorientierten Fachhandel sowie weltweite MarktprĂ€senz in derzeit rund 100 LĂ€ndern aus.
Was tun Sie, um die Erfolge dauerhaft fĂŒr das Unternehmen zu sichern?
Dr. Markus Miele: Zur StĂ€rkung der Wachstums- und Innovationskraft investiert Miele jedes Jahr mindestens 5 Prozent des Umsatzes in Forschung und Entwicklung. Außerdem beschrĂ€nken wir uns auf organisches Wachstum, also die Modernisierung und Erweiterung unserer zwölf Werke sowie den Ausbau unserer weltweiten Vertriebs- und Servicestrukturen. All dies bezahlt das Unternehmen ausschließlich mit eigenem Geld, anstatt etwa Gefahr zu laufen, in wirtschaftlich schwierigen Zeiten unter hohen Verbindlichkeiten zu leiden.
Glauben Sie, dass Familienunternehmen andere Möglichkeiten haben, die Krise zu meistern als Publikumsgesellschaften?
Dr. Markus Miele: Ja, sofern sie in guten Zeiten vernĂŒnftig gewirtschaftet haben und die Gesellschafter an einem Strang ziehen, anstatt sich gegenseitig zu blockieren. Denn gut gefĂŒhrte und solide finanzierte Familienunternehmen haben den großen Vorteil, dass sie sich nicht den oft kurzfristigen BedĂŒrfnissen der KapitalmĂ€rkte zu unterwerfen haben, sondern sich auf die langfristige Sicherung und StĂ€rkung ihres Unternehmens konzentrieren können.
Wie muss man sich das konkret vorstellen?
Dr. Markus Miele: Verantwortungsbewusste Familienunternehmer brauchen weder jedes Jahr eine Dividende noch schielen sie Ă€ngstlich auf Aktienkurse. Sie spekulieren nicht auf den schnellen Euro, sondern erwarten vom Management ĂŒberzeugende Strategien und Projekte, die eine langfristig auskömmliche Rendite erwarten lassen.
Glauben Sie, dass ein Familienunternehmen, das mit seinem Stammsitz sehr verwurzelt ist, in einer immer globaleren Welt auf Dauer wachsen und doch autark bleiben kann?
Dr. Markus Miele: Ja, da bin ich mir sogar sicher. Das Unternehmen Miele wie auch viele andere weltweit erfolgreich operierende familiengefĂŒhrte MittelstĂ€ndler gerade aus unserer Region Ostwestfalen liefern dafĂŒr den ĂŒberzeugenden Beleg. Voraussetzung ist allerdings, dass der mittelstĂ€ndische Global Player sehr genau abwĂ€gt, welches Wachstumstempo er einschlĂ€gt und in welchem Ausmaß er sich von externen Geldgebern abhĂ€ngig macht. Außerdem ĂŒberfordert zu kĂŒhne Expansion leicht die Organisation und personellen Ressourcen eines Unternehmens. Auch dafĂŒr gibt es leider zahlreiche Beispiele.
Wie ist es Ihnen gelungen, globales Wachstum und familiĂ€re FĂŒhrung miteinander zu vereinbaren?
Dr. Markus Miele: Da gibt es vor allem zwei Komponenten. Zum einen besteht die GeschĂ€ftsleitung der Miele-Gruppe aus fĂŒnf gleichberechtigten GeschĂ€ftsfĂŒhrern: Mein Partner Dr. Reinhard Zinkann und ich selbst vertreten als GeschĂ€ftsfĂŒhrende Gesellschafter die beiden Inhaber-Familien. Und unsere drei familienunabhĂ€ngigen Kollegen Olaf Bartsch, Dr. Reto Bazzi und Dr. Eduard Sailer sind verantwortlich fĂŒr die Ressorts Finanzen/Hauptverwaltung, Marketing/Vertrieb beziehungsweise Technik. Diese Kombination aus familiĂ€rer KontinuitĂ€t und externem Management hat sich angesichts der mittlerweile erreichten GrĂ¶ĂŸe bestens bewĂ€hrt. Und der andere Aspekt betrifft die Stellung der Leiter unserer Vertriebsgesellschaften, mit denen wir in 46 LĂ€ndern prĂ€sent sind. Diese Manager sind praktisch Unternehmer im Unternehmen. Sie verfĂŒgen ĂŒber ein hohes Maß an EigenstĂ€ndigkeit, etwa bei der Festlegung des Sortiments, bei Marketing und Werbung und ihrem Personal. Und sie entstammen entweder dem jeweiligen Land oder haben dort zumindest lange gelebt.
Welche Rolle hat der Einkauf dabei gespielt?
Dr. Markus Miele: Der Einkauf hat zur Umsetzung unserer globalen Wachstumsstrategie einen ganz wesentlichen Beitrag geleistet. Der Projekteinkauf stellt sicher, dass die Potentiale des globalen Beschaffungsmarktes hinsichtlich Innovationen, QualitĂ€tssicherung, Nachhaltigkeit und GesamtkostenattraktivitĂ€t erschlossen werden. In der Serienproduktion wird die VerfĂŒgbarkeit der Produkte fĂŒr die MĂ€rkte durch ein effizientes Lieferanten-, Risiko- und Supply Chain Management fĂŒr den internationalen Fertigungsverbund der Miele-Werke gewĂ€hrleistet. Und, nicht zu vergessen: Der allgemeine Einkauf sichert die effektive und effiziente Beschaffung aller externen Ressourcen wie Energie, Baumaßnahmen, MobilitĂ€t oder IT-Ausstattung.
Gibt es aus Ihrer Sicht Prinzipien, die erfolgreiche Unternehmer beziehungsweise gute Manager auszeichnen?
Dr. Markus Miele: Ein guter Unternehmer oder Manager ist mutig, aber nicht tollkĂŒhn. Er ist ambitioniert, aber nicht gierig. Vor allem aber denkt er langfristig. Und wenn er Erfolg hat, behĂ€lt er die Bodenhaftung.
Worin sehen Sie die besonderen Herausforderungen fĂŒr Miele in den nĂ€chsten zehn Jahren?
Dr. Markus Miele: Es sind die gleichen wie in den vergangenen zehn Jahren. Im Kern geht es um die kontinuierliche Verbesserung unserer Produkte und vielversprechende Produktinnovationen zum Ausbau unserer QualitĂ€ts- und TechnologiefĂŒhrerschaft bei den Premium-HausgerĂ€ten. Dazu kommt sicher die Ausweitung unserer MarktprĂ€senz auf zusĂ€tzliche LĂ€nder, demnĂ€chst aller Voraussicht nach etwa in SĂŒdamerika.
Welche Anforderungen an den Einkauf leiten sich daraus ab?
Dr. Markus Miele: Der Einkauf ist fĂŒr die Verbindung von Miele zu den globalen BeschaffungsmĂ€rkten verantwortlich. Um dies nachhaltig erfolgreich zu bewĂ€ltigen, ist es notwendig, dass fachlich bestens qualifizierte EinkĂ€ufer mittels leistungsfĂ€higer Systeme kollegial mit den anderen Fachabteilungen zusammenarbeiten. DafĂŒr braucht man nicht nur Markt-, Produkt- und Prozesskenntnisse, sondern auch Eigenschaften wie AgilitĂ€t, MobilitĂ€t, Initiative und multikulturelle KommunikationsfĂ€higkeit.
Wie hat sich die Rolle des Einkaufs bei Miele in den vergangenen Jahren entwickelt?
Dr. GĂŒnther Reinelt: UrsprĂŒnglich verstand sich der Einkauf bei Miele, wie frĂŒher allgemein ĂŒblich, vor allem als reaktiver Beschaffer zur Abwicklung von Bestellungen. Das hat sich grundlegend geĂ€ndert. Heute wird der Einkauf in unserem Unternehmen als aktiver KompetenztrĂ€ger fĂŒr alle beschaffungsrelevanten AktivitĂ€ten wahrgenommen und geschĂ€tzt. Am besten lĂ€sst sich dies an den verschiedenen Rollen ablesen, die der Einkauf heutzutage bei Miele wahrnimmt.
Wie sehen die konkret aus?
Dr. GĂŒnther Reinelt: Erstens ist der EinkĂ€ufer strategisch gestaltender Manager, der seine Aufgaben in Übereinstimmung mit den Unternehmenszielen definiert und umsetzt. Zweitens trĂ€gt er die Verantwortung fĂŒr die Lieferantenbasis und die Beschaffungslogistik bis zum BedarfstrĂ€ger, Stichwort „Supply Chain Management“. Im Zuge des Projekteinkaufs trĂ€gt er, drittens, zur VerkĂŒrzung des Produktentwicklungszyklus und zur Erhöhung der Innovationsgeschwindigkeit bei. Viertens senkt der Einkauf durch Steuerung der Beschaffungslogistik die Kapitalbindungs- und Transportkosten, was zu mehr Nachhaltigkeit fĂŒhrt, Stichwort „Green-Logistics“. FĂŒnftens federt er als Devisen- und Rohstoffmanager die VolatilitĂ€t der BeschaffungsmĂ€rkte ab und minimiert die Beschaffungsrisiken. Und sechstens schließlich initiiert der Einkauf standort- und funktionsĂŒbergreifende AktivitĂ€ten zur Senkung der Beschaffungskosten unter intensiver Anwendung der Kostenanalyse auf Kauf- und Wettbewerbsteile.
WĂŒrden Sie sagen, dass sich bei Miele die Rolle des Einkaufs als Folge der weltweiten Wirtschaftskrise verĂ€ndert hat?
Dr. GĂŒnther Reinelt: Ja, und zwar deutlich.
Was heißt das genau?
Dr. GĂŒnther Reinelt: Im Zuge der Krise stieg die VolatilitĂ€t wichtiger BeschaffungsmĂ€rkte wie Rohstoffe, Energie oder Transportdienstleistungen deutlich, ebenso das Risiko von Lieferanteninsolvenzen. In diesem Umfeld hatte der Einkauf naturgemĂ€ĂŸ besondere Herausforderungen zu meistern, genoss aber auch verstĂ€rkte Aufmerksamkeit der GeschĂ€ftsleitung und anderer Stakeholder – und auch deren besondere Anerkennung. Außerdem hat sich gezeigt, dass es sich fĂŒr das Unternehmen auszahlt, in alle relevanten Projekte und Prozesse so frĂŒh wie eben möglich auch den Einkauf einzubeziehen.
MĂŒssen die Lieferanten jetzt vor dem gestĂ€rkten Miele-Einkauf zittern?
Dr. GĂŒnther Reinelt: Nein, denn entsprechend unserer Firmenphilosophie und den BeschaffungsgrundsĂ€tzen pflegen wir partnerschaftliche und langfristige GeschĂ€ftsbeziehungen zu unseren Lieferanten. Gerade wegen der (multifunktional)-fachspezifischen und strategisch ausgerichteten Kompetenz des Miele-Einkaufs gelingt es deutlich besser, das situationsspezifische Beschaffungsoptimum bei gleichzeitiger Wahrung der Win-win-Situation zu erreichen.
Nach welchen Kriterien wÀhlen Sie bei Miele Ihre Lieferanten aus?
Dr. GĂŒnther Reinelt: Zwischen dem potentiellen Lieferanten und unserem Unternehmen muss eine grundsĂ€tzliche Übereinstimmung in den ökonomischen, ökologischen und soziale-thischen Werten bestehen. Daneben muss, ich möchte das mal so umschreiben, ein signifikantes Potential zur UnterstĂŒtzung der WettbewerbsfĂ€higkeit von Miele vorhanden sein.
Welche Rolle spielen dabei die Kosten im Vergleich zu anderen Kriterien wie QualitÀt, InnovationsfÀhigkeit, Umweltschutz?
Dr. GĂŒnther Reinelt: Als Anbieter im Premiumsegment will und kann Miele naturgemĂ€ĂŸ nicht die KostenfĂŒhrerschaft anstreben. Angesichts einer Quote von etwa 50 Prozent zugekaufter Lieferungen und Leistungen beeinflussen die dort anfallenden Kosten die WettbewerbsfĂ€higkeit gleichwohl erheblich. Dennoch: Der Hauptfokus liegt auf QualitĂ€t, Nachhaltigkeit und Kundennutzen.
Heißt das konkret, dass Miele zur BewĂ€ltigung der aktuellen Wirtschaftskrise aktiv gehandelt und mit seinen Lieferanten beispielsweise spezielle Vereinbarungen getroffen hat, um sie zu stĂŒtzen?
Dr. GĂŒnther Reinelt: Ja, Miele hat zum Beispiel zusammen mit vielen Lieferanten durch eine Rohstoffkostenabsicherung das gemeinsame Risiko deutlich reduziert.
Miele ist sehr international aufgestellt, mit Werken in Osteuropa und China und zahlreichen auslÀndischen Lieferanten. Wie stellen Sie auch in diesen LÀndern sicher, dass beim Global Sourcing Unternehmenswerte und Richtlinien tatsÀchlich eingehalten und umgesetzt werden?
Dr. GĂŒnther Reinelt: Der Qualifizierungsprozess fĂŒr Lieferanten berĂŒcksichtigt das gesamte Anforderungsprofil, das Miele an seine Lieferanten stellt, und erfolgt umfassend und nachhaltig nach dem „Best-Value-Prinzip“. Besonders in neuen BeschaffungsmĂ€rkten, Stichwort „Emerging Countries“, setzt der Einkauf auf bewĂ€hrte Lieferanten, die sich in den betreffenden LĂ€ndern ebenfalls angesiedelt haben, wie zum Beispiel die Lieferanten der Hauptkomponenten fĂŒr unsere Staubsaugerproduktion in China. Und: Kernkomponenten wie Motoren und Elektroniken kommen fĂŒr die meisten GerĂ€te aus Miele-eigenen Fabriken.
Welches sind Ihrer Erfahrung nach die grĂ¶ĂŸten Herausforderungen, die Familienunternehmen beim Global Sourcing beachten mĂŒssen?
Dr. GĂŒnther Reinelt: Viele Familienunternehmen verfolgen eine am nachhaltigen Erfolg orientierte Strategie, die nicht jeder kurzfristigen „Mode“ folgt und/oder dem kurzfristigen Shareholder Value huldigt. In diesem Sinne können grĂ¶ĂŸere Familienunternehmen kaum darauf verzichten, die Potentiale des Global Sourcing zu nutzen. Mit welcher Konsequenz sie dies tun, hĂ€ngt von vielen Faktoren ab und findet im Einzelfall – etwa bei bö...

Table of contents

  1. Vorwort
  2. Einkauf im Familienunternehmen – Work in Process
  3. I. SchÀtze im Einkauf heben
  4. II. Freunde fĂŒrs Leben?
  5. III. Gesagt und getan
  6. IV. Faktor Mensch
  7. V. Schlusswort
  8. Die Herausgeber und Autoren