Analytische Individualpsychologie in der therapeutischen Praxis
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Analytische Individualpsychologie in der therapeutischen Praxis

Das Konzept Alfred Adlers aus existentieller Perspektive

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Analytische Individualpsychologie in der therapeutischen Praxis

Das Konzept Alfred Adlers aus existentieller Perspektive

About this book

This book poses questions that we therapists ask patients whose existence is threatened by hidden fear and hopelessness. These fears of patients of not being able to live or survive, consciously or unconsciously lead to a commitment to countervail the perceived threats. Alfred Adler sees a general principle of human life in this compensation. The special feature of the individual analytical psychology is in emphasising the individual experience and in the concept of double dynamics of compensation and sense of community. This vision is the result of case vignettes from therapy.

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Information

Publisher
Kohlhammer
Year
2016
Print ISBN
9783170268647
eBook ISBN
9783170268661
Edition
1

1

Einführung

1.1 Eine kurze Einstimmung in Adlers Denken

Nach umfangreichen empirischen Studien stellt Louis W. Sander (2009) fest:
»Wir konnten vor der Einzigartigkeit eines jeden einzelnen Aspektes der individuellen Daten unserer Teilnehmer nicht die Augen verschließen. Je genauer wir hinschauten, umso offenkundiger manifestierte sich Individualität. […] Es ist höchst bedeutsam, diese individuelle Einzigartigkeit zu erkennen und anzuerkennen. […] Nach jahrzehntelangen Untersuchungen des Normativen fragen wir: Kann es sein, dass dem auf die individuelle Einzigartigkeit gerichteten Aufmerksamkeitsfokus nun mehr eine neue Signifikanz in der Entwicklungspsychologie zugestanden werden muss – etwas, das dem simplen Weitermachen und der Beschränkung auf die Reparatur von Tragödien und Defiziten in der frühen Entwicklung entgegentritt?« (Sander, 2009, S. 276).
Die Umkehr des Aufmerksamkeitsfokus vom Normativen auf das Einzigartige entspricht der Vorgehensweise in diesem Buch. Die individualpsychologische Sichtweise soll an Fallvignetten aus der Therapie heraus entfaltet werden. Ausgehend vom Erleben der Patienten/der Patientinnen und der Analytikerin soll gemeinsam erforscht werden, mit welcher individuellen Verarbeitung die Patientinnen versucht haben, die erlebten Mängel oder Traumata zu überwinden. Nach Benedetti (1992, S. 13) liegt die existenzielle Herausforderung jeder Therapie darin, dass sich die Therapeutin nicht auf ihre Theorie, auf ihr Verstehensmodell zurückziehen kann. Es geht um die Frage nach der Existenz des Menschen, nach Grenzsituationen und Wandlungen dieser Existenz, eine Frage, die wir uns beim Patienten stellen, dessen Existenz durch furchtbare Angst und Aussichtslosigkeit bedroht ist. Ich zitiere Benedetti: »Auf diese existenzielle Frage, die jeder psychisch kranke Patient an mich stellt, unbewusst, aber von mir als solche erlebt, kann ich als Therapeut und Mitmensch nur mit dem Einsatz meiner gesamtpersönlichen Existenz antworten, wobei alle Technik, alles Wissen, alle Theorie nur die selbstverständliche, ›handwerkliche‹ Grundlage sind« (Benedetti, 1992, S. 13).
Die Besonderheit der analytischen Individualpsychologie liegt in der Zusammenhangsbetrachtung der Lebensbewegung der einzelnen Patientin und in der Betonung des individuellen Erlebens. Die Hinwendung zum Individuellen erscheint gerade heute notwendig, da viele Menschen in ihrem Selbstverständnis sich entfremden, sich einer Zweckrationalität unterwerfen und als Folge ihre eigenen zutiefst menschlichen Belange übergehen. Die existenzielle Perspektive der analytischen Individualpsychologie nimmt diese Entfremdung der Menschen von sich selbst in den Blick. Denn aufgrund der Entfremdung wird die eigene Lebendigkeit nicht mehr gespürt und das eigene Leben erscheint abhängig von Dingen und Sachverhalten in der Welt. Lebt man sein Leben auf diese Weise, so glaubt man, dass die eigene Existenz Sinn, Fülle und Gelingen vor allem in der Teilhabe an den Dingen und Trends der Welt finden kann. Eine solche Vermittlung von Leben durch Gegenstände und Konstellationen außerhalb des subjektiven Lebens führt dazu, dass es sich nicht mehr zu empfinden vermag. Denn seine Wirklichkeit kann das Leben nur aus sich selbst, aus seinen inneren Erfahrungen und Empfindungen beziehen.
Die inneren Erfahrungen der Patienten sind voller Leid und rufen tiefe Ängste hervor, nicht leben oder überleben zu können. Die Ängste führen bewusst oder unbewusst zu einem Bestreben, die empfundenen Defizite und Traumata zu kompensieren. Für diese Kompensation findet Adler ein allgemeines Prinzip des menschlichen Lebens, das den existenziellen Ansatz seiner Dynamik deutlich macht: Der Mensch entwirft (unbewusst) Vorstellungen von sich selbst, wie er sein möchte, um in dieser Welt leben zu können. Für Adler bündeln sich die psychischen Tendenzen in einer »leitenden Fiktion«,die der allgemeinen Lebensbewältigung, aber auch dem Überleben in einer feindlich empfundenen Umwelt dient. Wenn diese Zielvorstellung außerhalb der menschlichen Möglichkeiten angesiedelt ist, scheitern die Patienten in ihren Bemühungen, das unbewusst gesetzte Ziel zu erreichen. Dies führt sie letztlich zur Therapie.
Im Gegensatz zu Freud hat Adler kein Theoriegebäude (Rieken, Sindelar & Stephenson, 2011; Schmidt, 1982) entwickelt, auch wenn teilweise eine Systematisierung versucht wurde (Ansbacher & Ansbacher, 1972). Ein Theoriegebäude kann dazu führen, dass die klinische Erfahrung in den Hintergrund tritt. Diesen Eindruck haben auch Buchholz und Gödde (2013). Sie beschreiben, wie therapeutische Prozesse von affektiver Resonanz geprägt sind und hoffen mit ihrem Konzept der resonanten Dimension des Unbewussten, dass die klinische Situation wieder ihren Primat gegenüber der Theorie gewinnt. Denn nicht nur in der Diagnostik, sondern teilweise in speziellen störungsspezifischen Behandlungen wird der Patient/die Patientin eingeordnet in die Klassifikationen psychischer Störungen (Arbeitskreis OPD, 2014; Dilling, 2011; Rudolf, 2006).
Adlers Schriften zu lesen fällt dem Leser schwer, wenn er eine systematische Darstellung der Lehre erwartet. Das Lesen seiner Schriften ist wie ein Spaziergang am Meeresstrand, bei dem immer wieder metaphorische Edelsteine aufleuchten, wie Muscheln und besondere Steine, jedenfalls Dinge, die persönlich berühren, begeistern und zum weiteren Nachdenken anregen.
In der klinischen Anwendung der Individualpsychologie kann bei Bedarf auf psychoanalytische Phänomenbeschreibungen fokussiert werden, ohne die adlerianische Perspektive (Bühring, 2011) aus dem Blick zu verlieren (
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Kap. 11). Auf diese Weise kann richtungsübergreifend gearbeitet werden. Eine weitere Besonderheit der Individualpsychologie liegt in der allgemein verständlichen Sprache, sodass auch Laien den Ausführungen gut folgen können.

1.1.1 Das Leben als Ganzheit und Bewegung

Die Annahme, dass entscheidende seelische Erfahrungen unbewusst bleiben, bildet eine Grundannahme der Individualpsychologie und der Psychoanalyse. Zwei weitere Grundannahmen sind für Adler wesentlich: die Ganzheitsbetrachtung und die Sicht auf das menschliche Leben als Bewegung.
»So sonderbar es manchem klingen mag, es hat nie jemand anders geurteilt, als dass er zuerst das Ganze zu erfassen und in den Einzelheiten wieder die ganze Linie zu entdecken versucht hat, die sich durch das Ganze hindurchwindet, diese Linie, die Bewegungslinie, die uns das Seelenleben vorstellen muss, in dem nichts Ruhendes, in dem jedes Element dieser Bewegung Schluss einer vorhergegangenen Bewegung und Beginn einer neuen ist« (Adler, 1926k/2010, S. 252).
Ganzheit und Bewegung sind grundlegende Erfahrungen. Nach Daniel N. Stern sind »Ganzheiten, Gestalt und emergente Eigenschaften das, womit wir arbeiten müssen, und das, woraus die vertraute Welt großenteils gemacht ist« (2010, S. 6). Nach Stern werden in den Bewegungen basale »Ausdrucksformen der Vitalität« als Ganzes in einer Gestalt wahrgenommen (ebd., S. 5), wobei die Bewegung sogar »eine Vorrangstellung in der Erfahrung« das ganze Leben hindurch hat (ebd., S. 19). Nach Lauschke (2015) entsenden Bewegungen ins Bewusstsein kinästhetische Empfindungen, die von emotionalen Zuständen begleitet sind. Sie zitiert auch Müller-Freienfels, dass zur Wahrnehmung vier Bewegungen gehören: die Auffassungs-, Anpassungs-, Nachahmungs- und Ausdrucksbewegung.
Dass das Leben Bewegung ist, klingt einerseits wie eine Selbstverständlichkeit, andererseits ist es ungeheuer schwer, alle Inhalte des Seelenlebens einschließlich des Ich in Bewegung zu denken. Nach Ansicht des Quantenphysikers Hans-Peter Dürr denken wir immer noch in den Kategorien der klassischen Physik. Theoriegebäude, abstrakte Konstruktionen und Begriffe bestimmen unser Denken und verleiten uns dazu, die Begriffe zu verdinglichen. Wenn Dürr (2012) die neue Sichtweise der Physik beschreibt, spricht er von einer anderen Dimension, die ein radikales Umdenken erfordert. Diese andere Sichtweise der Wirklichkeit in Sprache auszudrücken, sei schwierig, weil jene Wirklichkeit sich dem Greifen und Begreifen entzieht. »Die Beziehungen der Quantentheorie bewirken, dass die Eigenexistenz von Teilen aufgehoben wird und damit ein neues und qualitativ anderes Ganzes entstehen kann« (Görnitz & Görnitz, 2008, S. 76).
Die Wirklichkeit ist nichts Feststehendes, sondern ein Erfahrungsfeld von Möglichkeiten. Wirklichkeit ist »ein Erwartungsfeld, eine Art Potenzialität, die angibt, wie wahrscheinlich in Zukunft ein reales Ereignis auftreten kann. Es bezeichnet nicht die Realität des Zukünftigen selbst – die Zukunft ist wesentlich offen« (Dürr & Oesterreicher, 2001, S. 37). Die Wirklichkeit entzieht sich dem Begreifen, weil sie, laut Dürr, im Unterschied zur dinglichen Realität nur die Möglichkeit einer Gestaltgebung ist. Und doch kann sie erfahren werden. Sie kann bruchstückhaft erfahren werden, indem wir Aspekte von ihr als dingliche Realität empirisch untersuchen. Schwierig wird es, sie in ihrer Ganzheit und Potenzialität zu erfahren. Dürr verweist in einem Seminar der Lindauer Psychotherapiewochen auf die Bedeutung der Ahnung im Erkenntnisprozess. Wenn ich die Dinge genau sehe, fixiere ich mich auf Einzelheiten. Aber Beziehungsstrukturen erkenne ich nur, wenn ich nicht »scharf« sehe. Das Erkennen der Beziehungsstrukturen trotz des unscharfen Sehens nennt Dürr die Ahnung. Nicht das Wissen, sondern die Ahnung vermittelt zwischen der Wirklichkeit als Möglichkeit zur Gestaltgebung und der dinglichen Realität, die ich empirisch erfassen und messen kann.
Erkenntnistheoretisch stellen in der Individualpsychologie und ähnlichen Wissenschaften die Konnotationen der Begriffe einen solchen Zwischenbereich der Ahnung dar. »Konnotation« meint im allgemeinen Sprachgebrauch die Nebenbedeutungen eines Wortes. Konnotation kann man auch als zusammen-schreiben, zusammen-denken verstehen. Dieses Zusammen-Denken meint: aus den vielen Möglichkeiten die für die jeweilige Wirklichkeitskonfiguration passenden Verbindungen hervorzuheben. Der Wissenschaftstheoretiker Schülein (1999, S. 211 f) nennt deshalb die Konnotationen eines Begriffs sozusagen den »Hof« der Ahnungen um den Begriff herum oder den Raum, in dem die Wirklichkeit als offene Möglichkeitsgestalt erfasst wird. Deshalb spricht er von der dauerhaften Vorläufigkeit der zur Interpretation der Realität verwendeten Theorien. Die Leistung konnotativer Theorien liege darin, dass sie nicht Funktionszusammenhänge, sondern Sinnzusammenhänge auf ihren Begriff bringen.
Für die Individualpsychologie gilt die Zuordnung zu den konnotativen Theorien in besonderer Weise. Ihre Begriffe wie »Minderwertigkeitsgefühl« und »Gemeinschaftsgefühl« sind anschaulich, vage und vieldeutig. Sie sind sprachlich den Phänomenen sehr nahe und haben einen ausgedehnten Konnotationshof. Werden ihre Begriffe nur alltags- und umgangssprachlich verwendet, dann besteht die Gefahr der Verflachung. Werden dagegen die Konnotationen mit dem Begriff »zusammengedacht«, dann ist die individualpsychologische Theorie ganzheitlich und mehrdimensional. Was manche Individualpsychologen oft kritisiert und bedauert haben, erweist sich hiermit als eine Besonderheit. Die Leistung der Individualpsychologie als konnotativer Theorie liegt darin, dass sie sowohl durch die sprachliche Nähe zum Phänomen wie durch Unschärfe und Vieldeutigkeit ihrer Begriffe das »Unmögliche« fertig bringt, die Komplexität der Sinnzusammenhänge trotz der Reduktion zu bewahren.
Alles, was theoretisch »auf den Begriff gebracht wird«, zeigt sich ursprünglich in der therapeutischen Situation als Phänomen. Die Phänomenologie ist die Erforschung der Dinge (»Erscheinungen«), wie sie sich dem Bewusstsein präsentieren; dazu gehören Wahrnehmungen, Sensationen, Gefühle, Erinnerungen, Träume, Phantasien, Erwartungen, Ideen – all das, was uns innerlich bewegt. Die Phänomenologie fragt nicht danach, wie diese Dinge von unserem Geist erzeugt wurden oder wie sie ihren Weg ins Bewusstsein fanden. Sie beschäftigt sich ausschließlich mit der Erscheinung der Dinge, mit der Art und Weise, wie sie sich von sich her zeigen und sich unserem Erleben präsentieren oder darstellen. Der englische Dichter William Blake (1757–1827) fand für die Ganzheit, wie sie sich uns präsentiert, eine wunderschöne Metapher: »Um eine Welt in einem Sandkorn zu sehen und einen Himmel in einer wilden Blume, halte die Unendlichkeit in deiner flachen Hand und die Ewigkeit in einer Stunde.«1
Seelische Phänomene sind sprachlich nicht eindeutig fassbar. Über »Seelisches kann kaum anders denn metaphorisch gesprochen werden« (Buchholz & Gödde, 2005, S. 703). Metaphern werden nach dem Philosophen Ricoeur gebraucht, um das Träumen der Worte zu hören (ebd., S. 680). Die Metapher verweist »über den manifesten Aussagegehalt auf etwas Anderes, das jenseits ihrer selbst liegt, auf das sie nur deuten kann« (ebd., S. 703). Mit Hilfe der Metapher »können wir über diskursiv Unsagbares (wie die Zeit, das Leben, die Seele, den Tod, Beziehungen oder die Liebe) sprechen« (ebd., S. 684).
Die klinischen Phänomene werden unterschiedlich konzeptualisiert (
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Kap. 11). Zum Beispiel tauchen sie bei Wilfried Bion und Antonino Ferro als »Beta«- und »Alpha-Elemente« im therapeutischen Feld auf, bei Daniel Stern als »Gegenwartsmomente«, die zu einem Begegnungsmoment führen können. Bei Adler zeigt sich in jedem Phänomen »die doppelte Dynamik« (
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Kap. 12).
Nach Adler ist das Leben eine Bewegung, die in Form des Lebensstils auf ein Finale ausgerichtet ist. Wie in einem Film, der vor unserem Auge abrollt, wird jedes Bild nur verständlich,
»wenn wir das Ganze im Auge haben, wenn wir die Bewegungslinie weiter ausziehen, den Blick richten auf das Finale dieser Bewegung, das Endziel, zu dem alles zusammentritt. Dichter, wenn sie Personen und Gestalten schufen, handelten so, dass sie bereits zu Beginn, schon im ersten Akt die Grundlinien legten, die unweigerlich zu einem einheitlichen Ende führen mussten. Die großen Komponisten vereinigten schon in den ersten Takten den ganzen Sinn ihrer Symphonie. Sie gaben uns ein richtiges Bild des menschlichen Seelenlebens« (Adler, 1926k/2010, S. 252).
Diese Bewegung zum Finale dient nach Adler der Bewältigung und der Sicherung des Lebens. Um sich vor der Unberechenbarkeit des Lebens zu sichern, versucht der menschliche Geist, »alles Fließende in eine Form zu bringen«; Adler spricht von d...

Table of contents

  1. Deckblatt
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Vorwort
  6. 1 Einführung
  7. 2 Die Lebensbewegung: Lebensstil in jedem Phänomen
  8. 3 Das Subjektiv-Individuelle in der Lebensbewegung
  9. 4 Das Leiden an den Zielen
  10. 5 Das Ziel erzwingen
  11. 6 Veränderungen im Verlauf der Therapie
  12. 7 Zwei Perspektiven auf die Phänomene in einer Therapiestunde
  13. 8 »Augenblick der Begegnung«
  14. 9 Das Auftauchen des Gemeinschaftsgefühls im Augenblick der Begegnung
  15. 10 Verschiedene Perspektiven auf die Phänomene
  16. 11 Psychoanalytische Konzepte in individualpsychologischer Sicht
  17. 12 Die doppelte Dynamik
  18. Literaturverzeichni
  19. Personenverzeichnis
  20. Sachverzeichnis