Intelligenzentwicklung und Intelligenzmessung
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Intelligenzentwicklung und Intelligenzmessung

Ihre Bedeutung in psychodynamischen Therapien mit Kindern und Jugendlichen

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Intelligenzentwicklung und Intelligenzmessung

Ihre Bedeutung in psychodynamischen Therapien mit Kindern und Jugendlichen

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Freud forderte eine gewisse Intelligenz fĂŒr die DurchfĂŒhrung einer Psychoanalyse. Wie viel Intelligenz braucht Psychotherapie, bei der es doch im Wesentlichen um GefĂŒhle geht? Intelligenz zeigt sich im Gebrauch der Sprache und in der Beziehung, daher wird nicht nur in der Therapie mit Kindern und Jugendlichen ein Minimum an SprachverstĂ€ndnis vorausgesetzt. Die psychische Struktur bildet sich mit Hilfe von Intelligenzfunktionen, der Symbolisierung, der Sprache, der Organisation, Regulation und Integration. Korrekturen emotionaler Fehlentwicklungen werden durch FĂŒhlen, Denken und Handeln in neuen Beziehungserfahrungen angestoßen und benötigen intelligente Funktionen, um wirksam zu werden.

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Information

Year
2018
eBook ISBN
9783170323230
Edition
1

1          Einleitung

 
 
 
 
Das Problem mit der Welt ist,
dass die Dummen voller Selbstgewissheit
und die Intelligenten voller Zweifel sind.
(Bertrand Russel, 1872–1970, britischer Philosoph und Mathematiker)

Intelligenz, Psyche und Entwicklung

Intelligenz und ihre Messung, dargestellt in einem Intelligenzquotienten, werden regelmĂ€ĂŸig in den Medien diskutiert und mitunter heftig kritisiert (z. B. Der Spiegel Wissen Intelligenz, 2017). Niemand möchte auf eine Zahl reduziert werden, sagt diese doch nichts ĂŒber die wirklichen FĂ€higkeiten eines Menschen aus. Jeder möchte als besonders intelligent gelten. Zu den durchschnittlich Intelligenten will aber keiner gehören, das wird schon als krĂ€nkend erlebt. Intelligenz, insbesondere wenn durch einen hohen Intelligenzquotienten untermauert, dient einerseits als bewundernde Beschreibung von abstrakter DenkfĂ€higkeit oder geschicktem Handeln, andererseits aber auch als entwertende Zuschreibung von gefĂŒhlskaltem, sachlichem Denken und Reagieren. Der zerstreute Professor oder der perfekte Techniker werden eher als intelligent beschrieben als der schlaue Bauer oder der geschickte Handwerker. Weder ein gemessener hoher noch ein niedriger Intelligenzquotient gelten als Voraussetzung fĂŒr ein geglĂŒcktes Leben. Ein hoher Intelligenzquotient scheint eine gute Prognose fĂŒr beruflichen Erfolg zu sein (Der Spiegel Wissen Intelligenz, 2017). Eine hohe Intelligenz schĂŒtzt jedoch nicht vor Ängsten, Depressionen und Burn-out. Psychische Erkrankungen zeigen sich auch bei guter Intelligenz. Menschen mit einem niedrigeren Intelligenzquotienten bekommen jedoch hĂ€ufiger psychische Probleme (Rost, 2013, S. 366).
Intelligenz – abgeleitet vom lateinischen intellegere = Einsicht, Verstand, einsehen bzw. verstehen – wird manchmal auch als »geistige oder mentale FĂ€higkeit« oder intellektuelle »Begabung« gekennzeichnet. Allgemein wird sie heute als durch gegenseitige Beeinflussung der Faktoren »Anlage« und »Umwelt« bedingte kognitive LeistungsfĂ€higkeit und kognitive Ausdifferenzierung von Lebewesen beschrieben (Rost, 2013, S. 1). Wechsler, der Entwickler von Intelligenztests fĂŒr Erwachsene (WAIS frĂŒher HAWIE) und Kinder (WISC frĂŒher HAWIK), definiert Intelligenz als »die allgemeine FĂ€higkeit des Individuums, die Welt, in der es lebt, zu verstehen und sich zurechtzufinden«. Dabei sieht Wechsler Intelligenz als »allgemeine und ĂŒbergeordnete Einheit, die vielfĂ€ltige Erscheinungsformen annehmen kann und durch mannigfaltige EinflĂŒsse in ihrer Entwicklung bestimmt wird«. Intelligenz ergibt sich aus der Art und Weise, in der sie sich unter bestimmten Bedingungen und verschiedenen UmstĂ€nden manifestiert (Tewes, 1984, S. 16).
Basis der Intelligenztests sind Intelligenztheorien, wie sie von D. Rost im Handbuch Intelligenz (2013) hervorragend dargestellt und auf ihre wissenschaftlichen Grundlagen ĂŒberprĂŒft werden. Die FĂ€higkeiten des GedĂ€chtnisses, des Rechnens und der Geschwindigkeit, der Wahrnehmung, des logischen Schlussfolgerns, des verbalen Ausdrucks, der WortflĂŒssigkeit und der Raumwahrnehmung bilden in vielen Theorien die Grundlage fĂŒr die Umsetzung in Intelligenztests (Rost, 2013, S. 32). Als sinnvoll hat sich darĂŒber hinaus auch die Annahme einer fluiden Grundintelligenz herausgestellt. Dieser Generalfaktor oder g-Faktor beschreibt einen stark genetisch begrĂŒndeten Anteil. Offensichtlich kann von einer gewissen StabilitĂ€t dieser Grundintelligenz ausgegangen werden. Diese sogenannte fluide Intelligenz entwickelt sich bis zum Alter von ungefĂ€hr elf Jahren und steigt noch bis zum Ende der Schulzeit weiter an. Die im Laufe des Lebens dazugewonnenen FĂ€higkeiten und Fertigkeiten aus Erfahrungen und Erleben werden als kristalline Intelligenz bezeichnet.
Im psychischen Befund eines Berichts zum Psychotherapieantrag wird eine Aussage zur Intelligenz gefordert. Als Therapeuten stehen wir vor der Frage, ob eine exakte psychometrische Intelligenzmessung oder -schĂ€tzung notwendig ist, oder ob die aus einem oder mehreren GesprĂ€chen gewonnenen Erkenntnisse fĂŒr die EinschĂ€tzung der VerĂ€nderungsfĂ€higkeit innerhalb einer Psychotherapie ausreichen. Zur Diagnostik einer psychischen Erkrankung vor einer Psychotherapie gehört zwingend die Beurteilung der Intelligenz des Patienten. Zur Beurteilung, ob eine Unter- oder Überforderung vorliegt, wird in der Regel ein Intelligenztest durchgefĂŒhrt. Als Entscheidungshilfe fĂŒr die DurchfĂŒhrung einer Psychotherapie reicht ein solcher Intelligenztest allein aber nicht aus. Es braucht mehr, um das fĂŒr Psychotherapieprozesse benötigte Verstehen und die EntwicklungsfĂ€higkeit beschreiben und abschĂ€tzen zu können. Da Intelligenzprozesse eine wesentliche Basis fĂŒr die BewĂ€ltigung der Ă€ußeren und inneren RealitĂ€t bilden, umfassen sie auch die damit einhergehenden psychischen Anforderungen und Konflikte. Als Psychotherapeuten brauchen wir ein sehr genaues Wissen ĂŒber die Funktion der Intelligenz bei der Regulierung der Affekte. Kognitive Intelligenzprozesse werden stĂ€rker dem strukturierenden SekundĂ€rprozess zugeordnet und beinhalten nicht nur die FĂ€higkeit, die Ă€ußere RealitĂ€t wahrzunehmen und Wissen zu speichern, sondern sie betreffen auch die inneren Denk- und Lernprozesse und die Schlussfolgerungen aus diesen. ZusĂ€tzlich unterliegt Intelligenz, wie alle psychischen Entwicklungsprozesse, immer auch der Psychodynamik bewusster und unbewusster Prozesse und den lust- und unlustbetonten EinflĂŒssen des PrimĂ€rprozesses. Intelligenzfunktionen tragen wesentlich zum Aufbau der psychischen Struktur bei, daher können Kenntnisse ĂŒber die gezeigte oder gemessene Intelligenz bei der Beurteilung des aktuellen Entwicklungsstands helfen. Dieses Wissen ĂŒber den Stand der Intelligenzentwicklung, insbesondere im Vergleich zum Lebensalter, informiert ĂŒber die möglichen AnpassungsfĂ€higkeiten und trĂ€gt zur Beurteilung der Strukturreife bei.
Intelligenz entwickelt sich in Auseinandersetzungen innerhalb Ă€ußerer und innerer Beziehungen. FĂŒr die psychodynamisch denkenden Therapeuten ist es deshalb selbstverstĂ€ndlich, Intelligenz auch innerhalb der Übertragung und GegenĂŒbertragung wiederzufinden. Trotzdem kann die Beurteilung von AnpassungsfĂ€higkeit und FlexibilitĂ€t des Denkens nicht durch Umschreibung mit allgemeinen Begriffen wie Begabung, Klugheit, Talent oder Weisheit erfolgen. Die gezeigte Intelligenz sollte in der Art und Weise der Verarbeitung von Wahrnehmungen, ergĂ€nzt um die Psychodynamik von Emotionen und Affekten, Objektbeziehungen und der sozialen Umgebung beschrieben werden. Die Ergebnisse eines Intelligenztests oder einer IntelligenzschĂ€tzung bilden eine wichtige ErgĂ€nzung der Psychodiagnostik, aber erst durch die Einbeziehung der Psychodynamik der psychischen Erkrankung kann die Nutzung oder EinschrĂ€nkung der intelligenten FĂ€higkeiten umfassend beurteilt werden.
Merke: Bei der Beurteilung des aktuellen Entwicklungsstands und der VerĂ€nderungsfĂ€higkeit vor Aufnahme einer Psychotherapie hilft das Wissen ĂŒber den Stand der Intelligenzentwicklung. Es gibt Auskunft ĂŒber die AnpassungsfĂ€higkeit an die RealitĂ€t, ĂŒber die BeziehungsfĂ€higkeit und ĂŒber die Strukturreife. Ergebnisse von Intelligenztests helfen, BeeintrĂ€chtigungen der Intelligenzentwicklung durch die psychische Erkrankung zu beurteilen.

Psychotherapie und VerÀnderung

Durch die neurophysiologische Erforschung des Gehirns zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurde dessen Entwicklungs- und VerĂ€nderungsfĂ€higkeit im gesamten Lebenslauf von der Schwangerschaft, ĂŒber den kompetenten SĂ€ugling, die Kindheit und Jugend bis ins hohe Alter bestĂ€tigt. Die Sicht der wissenschaftlichen Entwicklungspsychologie hat sich durch diese Erkenntnisse erweitert. Auch die Wirkung von Psychotherapie und -analyse als Möglichkeit der VerĂ€nderung in einer korrektiven Beziehung wurde im Nachhinein wissenschaftlich bestĂ€tigt. Eine VerĂ€nderung des inneren Erlebens psychisch Kranker mithilfe einer Psychotherapie braucht als Basis eine Grundintelligenz. Diese wird definiert durch ein minimales Verstehen von Sprache und eine einfache DenkfĂ€higkeit, wie sie schon kleine Kinder besitzen. Psychotherapie kann und will nicht die Intelligenz beeinflussen, sondern das emotionale Erleben, unbewusste Konflikte und die Ă€ußeren und inneren Beziehungen bearbeiten. Auch bei wenig intellektuell geschulten Menschen sind VerĂ€nderungen und Bewertungen des emotionalen Erlebens in einer Beziehung möglich. Grenzen fĂŒr Psychotherapie bestehen daher lediglich bei völliger EinschrĂ€nkung der sprachlichen Kommunikation, wie bei demenziellen Erkrankungen und starken geistigen Behinderungen (Heinemann & Hopf, 2012, S. 311). VerĂ€nderungen sind auch noch im hohen Alter möglich. Spitzer (2015, S. VIII) beschreibt, dass sich tĂ€glich bis zu 1.400 Nervenzellen in Gehirnregionen bilden können, die fĂŒr das Einspeichern von Inhalten im GedĂ€chtnis verantwortlich sind. Wahrnehmungen, Emotionen, Beziehungen, Ă€ußere und innere VerĂ€nderungen regen das Gehirn an, verĂ€ndern es stetig und ermöglichen VerstĂ€rkungen der neuronalen Speicherprozesse. Diese Prozesse tragen somit zu einer verbesserten Gesamtnutzung des Gehirns bei und können zur Erhöhung kognitiver Intelligenzleistungen fĂŒhren.
Merke: Die psychische VerÀnderungsfÀhigkeit wird stark mitbestimmt von den intelligenten Wahrnehmungs- und VerarbeitungsfÀhigkeiten. Die Beeinflussung der psychischen Entwicklung in einer psychotherapeutischen Behandlung braucht kognitive und emotionale Wahrnehmung und Verarbeitung in einer Beziehung.

2 Dummheit und Intelligenz – eine EinfĂŒhrung

»Dumm ist, wer dumme Dinge tut!«
Forrest Gump (1994)
Wenn der vaterlos aufgewachsene Forrest Gump in dem gleichnamigen Film diesen Satz sagt, wirkt er wenig intelligent. Er wiederholt einen Satz seiner Mutter, weist damit auf seine enge Bindung an diese hin und zeigt eine an konkretem Handeln orientierte Sicht auf das Leben. Im Verlauf des Films zeigen sich seine emotionale Gebundenheit, seine innere Sicherheit und ein an die RealitĂ€t angepasstes, zielorientiertes Verhalten. Wie können wir es verstehen, wenn ein Mensch, dessen gemessener Intelligenzquotient (IQ) angeblich mit 75 IQ-Punkten stark unter dem Durchschnitt liegt, mit einer solchen Lebensklugheit handelt? Dieser Film erzĂ€hlt eine rĂŒhrende – möglicherweise teilweise auf RealitĂ€t beruhende – Geschichte ĂŒber die FĂ€higkeit zu flexiblem Reagieren auf die Überraschungen und Herausforderungen des Lebens. »Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel«, zitiert Forrest Gump seine Mutter. Bei einem solchen Beispiel eines Entwicklungsverlaufs sagt der gemessene niedrige Intelligenzquotient nichts ĂŒber die FĂ€higkeit aus, zu lieben, sich anzupassen und erfolgreich zu handeln. Es besteht kein gesicherter Zusammenhang zwischen dem Intelligenzquotienten und einem geglĂŒckten und erfolgreichen Leben. Andererseits gibt es einen Zusammenhang zwischen reduzierter Intelligenz und der HĂ€ufigkeit des Auftretens kinderpsychiatrischer Probleme bzw. Verhaltensstörungen (Rost, 2013, S. 394).
Dumm sein und damit dumme Dinge tun, steht hier fĂŒr ein Tun oder ein Nicht-Tun, ĂŒber welches weder vorausschauend noch einfĂŒhlend nachgedacht wurde. Auch Menschen mit einem hohen oder durchschnittlichen Intelligenzquotienten (IQ) machen »Dummheiten«. Sie handeln, ohne nachzudenken, zu schnell oder gar nicht. Manchmal hemmen sie sich durch zu viel Nachdenken, sind unsicher, verstehen nicht, nehmen nicht alles wahr, können ihre Affekte nicht steuern. Solche intuitiv und schnell getroffenen, dummen Entscheidungen sind hĂ€ufig nicht rational zu begrĂŒnden. Erst im Nachhinein können sie sich trotzdem als emotional richtig erweisen. Solche scheinbar falschen Entscheidungen sind ebenfalls intelligente Anpassungen. Wirkliche Intelligenz zeigt sich hĂ€ufig erst im Nachdenken und Verstehen, im Annehmen oder Korrigieren von Fehlern, in einer FlexibilitĂ€t der Anpassung. Welche Ursachen gibt es fĂŒr eine solche UnfĂ€higkeit, intelligent zu handeln? Psychische Erkrankungen, Reifungsdisharmonien, emotionale ZurĂŒckweisungen, Traumata können psychische Entwicklung hemmen oder auch forcieren und damit die Intelligenzentwicklung beeinflussen. Destruktive, aggressive Handlungen, wie zum Beispiel antisoziale Tendenzen, sind dumm. Sie entspringen inneren Denkprozessen, die auf den ersten Blick vielleicht nicht nachvollziehbar sind. Sie werden verstĂ€ndlich, weil sie von einem » benachteiligten Kind, das im Übrigen hoffnungslos, unglĂŒcklich und schuldlos ist«, ausgefĂŒhrt werden, welches noch eine gewisse Hoffnung entwickelt hat und in seinem Reifungsprozess stecken blieb (Winnicott, 1985, S. 135).
Nicht jede Handlung ist rational begrĂŒndet und steuerbar. Intelligente Entscheidungen sind abhĂ€ngig von der StĂ€rke oder Reife der psychischen Struktur. Wenn sich die Lösung von Armutsproblemen in Diebstahl zeigt, so wird eine schnelle, lustbetonte, »dumme« Lösung bevorzugt. Das intelligente Nachdenken ĂŒber die möglichen Konsequenzen und die SchĂ€digung der anderen wird ausgeblendet. Ob dabei die Armut zur geringen Intelligenz beigetragen hat oder die Not zum Handeln drĂ€ngte, darĂŒber kann spekuliert werden. Intelligenzentwicklung und Affekte stehen in einem sehr engen und direkten Zusammenhang. Das beschrieb schon Piaget (1995, S. 17). AffektivitĂ€t ist entweder beschleunigend oder störend fĂŒr das intelligente Handeln und kann sich auf die Entwicklung der Struktur der Int...

Table of contents

  1. Deckblatt
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Vorwort
  6. 1 Einleitung
  7. 2 Dummheit und Intelligenz – eine EinfĂŒhrung
  8. 3 Was verstehen wir unter Intelligenz?
  9. 4 Intelligenzmessung
  10. 5 Die AnfÀnge der Intelligenzentwicklung
  11. 6 Psychodynamik und Intelligenzentwicklung
  12. 7 Psychotherapie und Intelligenz
  13. 8 Abschließende Bemerkungen
  14. Literatur
  15. Testverzeichnis
  16. Stichwortverzeichnis