Gott und die Bibel
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Gott und die Bibel

  1. 240 pages
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About this book

The bible is, to a large extent, an intertextual work. This applies both to the Old Testament and the New Testament respectively, but also especially in regards to the link between the New and Old Testament. For this reason, it is very important to discover crosslinks. These crosslinks are being explored based on text examples & from the Torah, the records, the prophets, the gospel, the Pauline and Deutero-Pauline letters and the Revelation. As well as questions of the historic interpretation of the bible (for example fourfold exegesis, literal interpretation), fundamental biblical didactic problems are explored, and examples of the treatment of biblical texts in lessons are offered.

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Information

Publisher
Kohlhammer
Year
2014
Print ISBN
9783170232600
eBook ISBN
9783170290396

1.         Einführung

 
Liest man das Alte Testament (AT) im heutigen kanonischen Zusammenhang, treten bestimmte Aussagen über Gott besonders hervor. Das erste Gebot lautet: „Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt habe. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir“ (Ex 20,2f.). Dass Gott Israel aus der ägyptischen Sklaverei befreit hat, ist ein grundlegendes und vielfach wiederholtes Bekenntnis (Dtn 1,27; 5,6; Jos 24,17; Ps 81,11 u. ö.), in dem verschiedene Gedanken gebündelt sind: Gott steht in einer besonderen Beziehung zu Israel, er handelt in der menschlichen Geschichte und führt das Volk in die Freiheit. Und Jes 45,5 hält fest: „Ich bin der HERR, und sonst keiner mehr, kein Gott ist außer mir“ (vgl. Dtn 4,39).
Vergleicht man beide Aussagen ergibt sich eine Frage: Wieso wird Israel geboten, keine anderen Götter neben Jahwe1 zu haben, wenn es nur den einen Gott gibt? Die Frage macht auf Entwicklungslinien im alttestamentlichen Denken über Gott aufmerksam. Tatsächlich lässt sich zeigen, dass sich das Gottesbild Israels im Lauf der Zeit gewandelt hat. Die grundlegende Einsicht von der Einzigkeit Gottes ist erst nach und nach entstanden und in den Vordergrund getreten.
Liest man die at.lichen Schriften im Zusammenhang des Kanons, kann man die Unterschiede als Aspekte eines einheitlichen Gottesbildes verstehen: Gott erscheint in Gen 1–11 als Schöpfer der Welt, bindet sich ab Gen 15,18 durch einen Bund* an Abraham und seine Nachkommen und tritt ab Ex 1,9; 2,25 als Gott des Volkes Israel auf. Im Neuen Testament (NT) sehen sich die Christen als Erben dieser Geschichte, ob sie aus dem Judentum kommen oder nicht. Das kanonische Verständnis geht also von der Endgestalt der Bibel aus und hebt die Zusammengehörigkeit der verschiedenen Vorstellungen von Gott hervor: Es ist ein und derselbe Gott, der die Welt geschaffen, Abraham erwählt, sich des Volkes Israel erbarmt und sich schließlich in Jesus Christus offenbart hat. Liest man die biblischen Schriften dagegen als Werke aus ihrer je eigenen Zeit und mit ihren literarischen Eigenheiten, wird man auf Entwicklungen im Gottesbild aufmerksam. Dabei zeigt sich, dass die Vorstellungen Israels von Gott über einen langen Zeitraum hinweg und in Auseinandersetzung mit Erfahrungen Israels und seinen Nachbarvölkern entstanden sind. Beide Sichtweisen haben ihre Vorzüge: Der Blick auf die einzelnen Schriften zeigt, wie sich der Glaube an den Gott Israels mit den Erfahrungen und der Geschichte des Volkes verbindet und z. T. erheblich wandelt. Der Blick auf die Endgestalt des Kanons nimmt ernst, dass die Redaktoren des AT und NT in der Vielfalt der Gottesvorstellungen eine Einheit gesehen und die Erkenntnis formuliert haben, dass Gott größer ist als das jeweils zeitbedingte Sprechen von ihm.
Buchstäblich von der ersten Seite bis zur letzten Seite der Bibel ist von Gott die Rede. Deshalb bilden die Vorstellungen von Gott die thematische Leitlinie für die folgende Einführung. Bibelkundliche Erkenntnisse, geschichtliche Entwicklungen und theologische Positionen werden aufgegriffen, um diese Leitlinie mit ihren verschiedenen Aspekten näher zu beleuchten.
Die Einzelkapitel folgen einem bestimmten Schema. Auf eine knappe, von aktuellen Fragen ausgehende Einführung folgt zunächst ein für das jeweilige Gottesverständnis charakteristischer Bibeltext; er wird auf seine Aussageabsicht und theologischen Implikationen hin befragt und anschließend in seine literarischen und geschichtlichen Kontexte eingeordnet. Danach werden die in diesem Text angesprochenen Gottesvorstellungen in einem größeren Zusammenhang dargelegt. Jedes Kapitel enthält weiterhin einen Exkurs, in dem ein wichtiger Aspekt des Ausgangstextes aufgegriffen und in gesamtbiblischer Perspektive behandelt wird. Abgeschlossen werden die Kapitel mit Anregungen für den Unterricht und Literaturhinweisen zum Weiterlesen.
Einige Fragen (z. B. historischer oder literaturgeschichtlicher Art oder die Frage nach dem Verhältnis der beiden Testamente zueinander) lassen sich in diesem Schema nur schwer unterbringen. Sie werden zu Beginn, in einem Zwischen und einem Schlusskapitel behandelt.
Die Reihenfolge der behandelten Texte orientiert sich an ihrer kanonischen Ordnung, für das AT allerdings nicht an der Fassung der Lutherbibel, sondern der „hebräischen Bibel“, des Tanach*. Dessen Anordnung spiegelt die Entwicklung der Gottesvorstellungen deutlicher wider als die der Septuaginta*2 oder der Lutherübersetzung (die aber als Text zugrunde gelegt wird). Man könnte sich mit guten Gründen auch an der Entstehungszeit der biblischen Bücher orientieren. Die Mehrzahl der at.lichen Schriften ist in oder nach dem babylonischen Exil entstanden oder redigiert worden. Das bedeutet: Die Vorstellung vom „Schöpfer des Himmels und der Erden“ ist zwar die erste Aussage über Gott in der Bibel, aber nicht die älteste; der „Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs“ ist älter als der Glaube an den Schöpfergott. Eine chronologische Anordnung hat deshalb viel für sich.3 Ich wähle zur leichteren Orientierung gleichwohl die kanonische Abfolge des Tanach. Das macht allerdings an manchen Stellen Rückgriffe und an anderen Stellen Hinweise auf Folgendes notwendig.
Das Buch arbeitet mit einem Verweissystem. Wichtige Begriffe (mit * gekennzeichnet) werden am Ende in einem Glossar erklärt. Querverweise innerhalb des Buches werden in den Anmerkungen gegeben. Ebenfalls in den Anmerkungen finden sich einige Hinweise auf theologische Themen, die in folgenden Bänden der Reihe behandelt werden.
 
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Literatur zum Weiterlesen
Bormann: Bibelkunde
Köhlmoos: Altes Testament
1     Vgl. hierzu unten, 43–45.
2     Vgl. zum Tanach und zur Septuaginta das Zwischenkapitel 135–139.
3     Z. B. die literaturhistorische Vertiefung bei Köhlmoos, Altes Testament, 146–259.

2. Geographische, historische und literarische Eckpunkte

2.1 Geographische Gegebenheiten und historische Grunddaten

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Das „Land der Bibel“ hat relativ klare Grenzen: Im Westen die Mittelmeerküste, im Norden die Gebirge des Libanon und des Antilibanon, im Ostjordanland und im Süden geht das Kulturland in Steppe und dann in Wüste über. Die Angabe „von Dan bis Beerscheba“ (Ri 20,1; 1Sam 3,20; 2Sam 3,10) beschreibt die Nord-Süd-Ausdehnung recht genau. Für dieses Land gibt es jedoch mehrere Begriffe mit verschiedenen Konnotationen.1
Kanaan bezeichnet eine ägyptische Provinz im 14.–12. Jh., dann ein Gebiet, in dem verschiedene Stadtstaaten mit einem mehr oder weniger großen Umfeld nebeneinander existieren. Ein Land Kanaan im Sinne einer staatlichen Größe hat es nie gegeben. Für das AT ist Kanaan das von Gott verheißene Land, in dem das Volk Israel sich niederlässt, von dessen Bewohnern es sich aber abgrenzt.
Israel bezeichnet zunächst einen Stammesverband im zentralen Bergland, in der frühen Königszeit das gemeinsame Gebiet der Nord- und der Südstämme, nach deren Trennung nur noch das Nordreich, während das Südreich Juda* heißt. Nach dem Untergang des Nordreichs 722 v. Chr. kann sich auch das Südreich als „Israel“ bezeichnen (Jer 17,13) und damit einen religiösen Anspruch zum Ausdruck bringen. Als Volksbezeichnung wird Israel über den Untergang Judas hinaus und bis in die neutestamentliche Zeit hinein verwendet (z. B. Mt 8,10). Das Südreich Juda wird in persischer Zeit Jehud* genannt, unter den Griechen und Römern Judäa *.
Samaria ist die Hauptstadt des Nordreichs Israel, kann aber auch die assyrische, babylonische und persische Provinz Samaria bezeichnen. Syrien ist erst im 5. Jh. v. Chr. als Name belegt. Es handelt sich um das nordöstlich an das Nordreich Israel anschließende Gebiet. In der Zeit des Nordreichs Israel ist dies das Siedlungsgebiet der Aramäer und wird als Aram bezeichnet. Von den Philistern, die sich ab dem 12. Jh. in der südlichen Küstenebene ansiedeln (Gen 21,32–34), leitet sich der Name Palästina* ab. Zu einem klar abgrenzbaren Gebiet wird Palästina erst unter den Römern. Nach der Niederschlagung des Bar-Kochba-Aufstands (135 n. Chr.) wird die römische Provinz Ioudaea in „Syria-Palaestina“ umbenannt. In diesem Buch wird Palästina als geographische Bezeichnung verwendet. Levante* ist schließlich eine Sammelbezeichnung für die Länder an der östlichen Mittelmeerküste.
Das Land „zwischen Dan und Beerscheba“ ist nicht groß, aber vielgestaltig. Man kann – auf der Höhe von Jerusalem, von Westen nach Osten – die Küstenebene, das fruchtbare Hügelland (Schefala), das Bergland, den Jordangraben mit dem Toten Meer und das transjordanische Bergland unterscheiden. Westlich des Jordangrabens liegt im Norden Galiläa. Die Niederschlagsmengen schaffen hier gute Voraussetzungen für den Ackerbau. Nach Süden schließt das palästinische Bergland an, zunächst das samarische (auch Gebirge Efraim genannt) und etwa ab der Höhe Jerusalems das judäische Bergland. Zur Küste hin befindet sich im Süden Galiläas die fruchtbare Jesreel-Ebene, gefolgt vom Karmel-Gebirge. Südlich des Karmel folgt die Scharon-Ebene, die in das „Land der Philister“ übergeht. Der Nordteil des Landes (von Galiläa bis nördlich von Jerusalem) ist fruchtbarer und wirtschaftlich potenter.
Das östlich des Jordans gelegene Plateau wird durch kleinere Flüsse gegliedert: Nördlich des Jarmuk liegt Basan, zwischen Jarmuk und Jabbok Gilead, zwischen Jabbok und Arnon das Reich der Ammoniter, südlich des Arnon liegt Moab und weiter im Süden Edom (im AT auch Seir genannt).
Palästina* ist Teil einer Region, die man als „Fruchtbaren Halbmond“ bezeichnet. Damit beschreibt man ein Gebiet, das sich vom Überschwemmungsbereich des Nils in Ägypten über Palästina und nördlich angrenzende Länder nach Osten bis zu den großen Flüssen Euphrat und Tigris erstreckt. Sowohl in Ägypten als auch in Mesopotamien (dem „Land zwischen den Flüssen“) bilden sich in vorbiblischer und biblischer Zeit große Machtzentren aus. Von Mesopotamien aus beherrschen zwischen 850 und 605 die Assyrer, von 605–539 die Babylonier und danach die Perser große Teile des Alten Orients. In Ägypten bilden sich mehrere Großreiche heraus, die ab dem 2. Jahrtausend v. Chr. immer wieder Einfluss auf Palästina nehmen. Diese Mittellage ermöglicht in Friedenszeiten ausgedehnten Handel, in Kriegszeiten dagegen ist sie katastrophal. Große Straßen dienen dem Handel oder dem Aufmarsch von Truppen. Die Via Maris (Jes 9,1; Mt 4,15) führt durch die Küstenebene, die königliche Straße über das transjordanische Plateau, beide Straßen verbinden die Großräume im Osten und Süden. Dass das kleine Land politisch und militärisch extrem von den Interessen der mächtigen Nachbarn abhängig ist, ergibt sich aus seiner Lage.
Ab der Spätzeit der persischen Herrschaft ändert sich die politische „Großwetterlage“. In Griechenland entsteht unter Alexander ein neues Weltreich, dem ab 332 v. Chr. auch Palästina* untersteht. Zwar hat es als Großreich keinen Bestand; aber auch die Nachfolgestaaten sind durch und durch griechisch gepr...

Table of contents

  1. Deckblatt
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Vorwort
  5. Inhalt
  6. 1. Einführung
  7. 2. Geographische, historische und literarische Eckpunkte
  8. 3. Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde (Gen 1,1)
  9. 4. Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs (Ex 3,6)
  10. 5. Ich bin, der ich bin (Ex 3,14)
  11. 6. Die Gebote des Herrn, dir zum Guten (Dtn 10,13)
  12. 7. So gab Jahwe den Israeliten das ganze Land (Jos 21,43)
  13. 8. Sollte Gott wirklich auf Erden wohnen? (1Kön 8,27)
  14. 9. Jahwe, er ist Gott (1Kön 18,39)
  15. 10. Kein Gott ist außer mir (Jes 45,5)
  16. 11. Der Herr ist mein Hirte (Ps 23,1)
  17. 12. Haben wir Gutes empfangen von Gott und sollten das Böse nicht auch annehmen? (Hi 2,10)
  18. 13. Wer das Gesetz deines Gottes nicht kennt, den sollt ihr es lehren (Esr 7,25)
  19. 14. Zwischenkapitel:Bibel – Kanon – Altes und Neues Testament
  20. 15. „Vater Unser im Himmel“ (Mt 6,9)
  21. 16. Womit sollen wir die Gottesherrschaft vergleichen? (Mk 4,30)
  22. 17. Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebendigen (Mk 12,27)
  23. 18. Dieser ist mein geliebter Sohn (Mt 3,17)
  24. 19. Gott ist Geist (Joh 4,24)
  25. 20. Ein Gott und ein Herr (1Kor 8,6)
  26. 21. Der Richter steht vor der Tür (Jak 5,9)
  27. 22. Ich bin das Alpha und das Omega (Offb 21,6)
  28. 23. Bibel – Gute Nachricht – Heilige Schrift – Wort Gottes
  29. 24. Glossar
  30. 25. Literatur
  31. 26. Bildnachweis
  32. 27. Register