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Biopsychologie
This book is available to read until 5th December, 2025
- 264 pages
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About this book
Dieses Lehrbuch bezieht sich auf die Kernthemen der Biopsychologie: Genetik, Zentrales Nervensystem, Autonomes Nervensystem sowie das Immun- und endokrine System. Es werden psychologische Konstrukte und Konzepte dargestellt, die fĂŒr die Biopsychologie eine hohe Relevanz besitzen. Des Weiteren werden zentrale Modulatoren der biopsychologischen Forschung und ihrer Anwendungsfelder aufgezeigt. Die KomplexitĂ€t der Interaktion zwischen den genannten Teilbereichen der Biopsychologie wird abschlieĂend thematisiert.
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Information
1 Biopsychologie
Die Psychologie ist eine etablierte Wissenschaft, die zur ErklĂ€rung menschlichen Verhaltens in nahezu allen Lebensbereichen genutzt wird. Dabei sind jedoch mindestens zwei Aspekte zu beachten: Erstens denken die meisten Menschen ĂŒber die GrĂŒnde, weshalb sie sich auf eine bestimmte Art und Weise verhalten, oft nicht so genau nach und sind dementsprechend ĂŒber die Konsequenzen ihres Handelns nicht selten erstaunt. Zweitens braucht es fĂŒr wissenschaftliche ErklĂ€rungen menschlichen Verhaltens neben dem psychologischen Wissen hĂ€ufig die Erkenntnisse aus anderen wissenschaftlichen Disziplinen. Diese beiden Behauptungen lassen sich am besten an einem Beispiel veranschaulichen.
Beispiel

âș Die Psychologin Martie Haselton von der University of California in Los Angeles konnte zusammen mit ihrer Arbeitsgruppe nachweisen, dass junge Frauen, die keine Pille einnahmen und deshalb ihren Hormonhaushalt nicht kĂŒnstlich beeinflussten, zum Zeitpunkt ihres Eisprungs von unabhĂ€ngigen Beurteilern attraktiver beurteilt wurden als zu anderen Zeitpunkten wĂ€hrend ihres Zyklus (Haselton et al., 2007). Die Forschergruppe fand auĂerdem heraus, dass sich insbesondere Frauen, die sich nicht in einer festen Partnerschaft befanden, in der Zyklusmitte, also dann, wenn es zum Eisprung kommt, âweiblicherâ kleideten als in anderen Zyklusphasen (Durante, Li & Haselton, 2008). Interessanterweise waren sich die Frauen weder ihrer unterschiedlichen Ausstrahlung noch ihrer KleidungsprĂ€ferenzen bewusst. Dr. Haselton beschreibt diese Art von Forschung als evolutionĂ€re Sozialwissenschaft. Sie untersucht den Zusammenhang zwischen weiblichem Sozialverhalten (z. B. âKleidungsstilâ) und hormonellen VerĂ€nderungen im Menstruationszyklus. Es geht in diesem Forschungsbeispiel um die Vernetzung von Natur- und Sozialwissenschaften mit dem Ziel herauszufinden, wie die Evolution das Sozialverhalten verĂ€ndert. Diese Forschungsrichtung wird auch als evolutionĂ€re Neurowissenschaften bezeichnet, wobei die Neurowissenschaften eine groĂe inhaltliche Schnittmenge mit der Biopsychologie haben.ââ
Die Zusammenarbeit von Forschern verschiedener Teilgebiete innerhalb der Psychologie (intradisziplinÀr) und unterschiedlicher Wissenschaftsdisziplinen (interdisziplinÀr) kann dazu beitragen, die Grundfragestellungen der Biopsychologie differenziert zu betrachten und gemeinsame ErklÀrungen zu erarbeiten. Die biopsychologische Grundfrage bezieht sich auf die
- Leib-Seele-Diskussion, auch bezeichnet als
- âMind-Bodyâ-Relation und im angewandten klinischen Umfeld als
- die Psychosomatik.
1.1 BegriffsklÀrung

Definition
âș Die Biopsychologie beschĂ€ftigt sich mit der experimentellen Erforschung der biologischen Grundlagen psychischer Prozesse. Untersucht wird der Einfluss dieser Prozesse auf körperliche VorgĂ€nge und umgekehrt. Es geht also um die Interaktion zwischen biologischen Strukturen (Anatomie) und VorgĂ€ngen (Funktion) z. B. des Gehirns, des kardiovaskulĂ€ren, endokrinen und immunologischen Systems auf der einen Seite und Emotionen, Kognitionen und Verhalten auf der anderen Seite.ââ
Diese Interaktion zeigt sich an folgendem Beispiel.

Beispiel
âș Menschen können traumatische Situationen erleben. Ein Trauma ist definiert als ein Ereignis, bei dem fĂŒr die eigene oder eine andere Person eine lebensbedrohliche Situation besteht und in dieser Situation intensive Furcht, Hilflosigkeit und Entsetzen erlebt wird (vgl. Sass, Wittchen & Zaudig, 2003). Bei einem Teil der Betroffenen kann infolge dieser Traumatisierung eine Posttraumatische Belastungsstörung auftreten. Diese Störung ist u. a. durch ein starkes Vermeidungsverhalten traumabezogener Reize, willentlich nicht kontrollierbarer Wiedererinnerungen und deutlicher StimmungseinbrĂŒche charakterisiert. Aufgrund des Wiederanhörens eines Berichts ĂŒber das selbsterlebte Trauma zeigen viele der betroffenen Patienten
- verlÀngerte Reaktionszeitlatenzen bei Aufmerksamkeitsaufgaben,
- eine hohe Freisetzung von Stresshormonen,
- eine heftige Schreckreaktion, die z. B. durch die Geschwindigkeit des Muskeltonus beim Lidschlussreflex bestimmt werden kann.ââ
FĂŒr die AufklĂ€rung psychischer AuffĂ€lligkeiten, die mit psychophysiologischen, hormonellen und immunologischen Besonderheiten einhergehen, ist es notwendig, intradisziplinĂ€r und interdisziplinĂ€r zu arbeiten. In dem gewĂ€hlten Beispiel ist es z. B. notwendig, die Störungsmerkmale genau zu beschreiben (Erkenntnisse der Psychopathologie) und experimentell zu prĂŒfen, ob bestimmte Symptome mit biopsychologischen Besonderheiten, welche mittels spezifischer Forschungsmethoden erfasst werden können, einhergehen. Es könnte beispielsweise untersucht werden, ob kognitionspsychologische Konzepte wie eine reduzierte Aufmerksamkeitsleistung fĂŒr die Reaktionszeitlatenzen der Patienten herangezogen werden können und ob diese AuffĂ€lligkeiten mit hirnmorphologischen Besonderheiten (Ergebnisse aus Bildgebungsuntersuchungen) einhergehen.
Zur Bearbeitung biopsychologischer Fragestellungen bedarf es also einer breiten Palette von Forschungserkenntnissen. Entsprechend einer modernen Sichtweise gehören jene biopsychologischen Fragestellungen, die sich auf die Anatomie und Physiologie des neuronalen Systems beziehen, in den Bereich der Neurowissenschaften. Allerdings wird auch das Wissen aus grundlagenmedizinischen FÀchern benötigt, damit physiologische VorgÀnge, die mit psychologischen Prozessen einhergehen, erklÀrt werden können.
Um die ZusammenhĂ€nge zwischen Kognitionen, Emotionen, Verhalten und physiologischen Prozessen erklĂ€ren zu können, brauchen wir in der Biopsychologie Kenntnisse ĂŒber:
- Die Anatomie des Körpers, sowohl im Bezug auf die Körperperipherie (z. B. Herzkreislaufsystem, Verdauungssystem) als auch im Bezug auf das zentrale Nervensystem (z. B. die Neuroanatomie des Gehirns).
- Die peripher- und neurophysiologischen Funktionen des Körpers. Dazu gehören z. B. die Endokrinologie, die Immunologie und die neuronale AktivitÀt.
- Die genetischen Grundlagen und ihre Beeinflussbarkeit durch Umweltfaktoren.
- Die Möglichkeiten der experimentellen Manipulation physiologischer VorgÀnge (z. B. pharmakologische Stimulation und Suppression).
- Das Wissen ĂŒber die Messmethoden, mit denen die verschiedenen physiologischen Prozesse erfasst werden können.
Die KomplexitĂ€t biopsychologischer Fragestellungen wird in Abbildung 1.1 aufgezeigt. Wenn Ereignisse (Stressoren, Traumata) auf eine Person einwirken, bedarf es einer zentralnervösen Verarbeitung dieser Ereignisse. Diese Verarbeitung geht mit Bewertungsprozessen (Kognitionen) und emotionalen Reaktionen einher. Die Verarbeitung wird jedoch auch von genetischen Voraussetzungen, frĂŒheren Erfahrungen, entwicklungsbedingten Besonderheiten und der körperlichen Konstitution beeinflusst. Die körperlichen Reaktionen (physiologische Anpassungsleistungen an das Ereignis/den Stressor) und das damit verbundene Verhalten können entweder...
Table of contents
- Deckblatt
- Titelseite
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis
- Geleitwort
- Vorwort
- 1 Biopsychologie
- 2 Genetik
- 3 Zentrales Nervensystem
- 4 Autonomes Nervensystem
- 5 Endokrines System
- 6 Immunsystem
- 7 ErklÀrungskonzepte der Biopsychologie
- 8 âKontrollieren geht ĂŒber Studierenâ gilt auch fĂŒr die Biopsychologie
- 9 Die KomplexitÀt der Beziehungen zwischen Genetik, Nerven-, Immun- und endokrinem System
- Literatur
- Stichwortverzeichnis
- AbkĂŒrzungsverzeichnis