Grundlagen des Krankenhausmanagements
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Grundlagen des Krankenhausmanagements

Betriebswirtschaftliches und rechtliches Basiswissen

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Grundlagen des Krankenhausmanagements

Betriebswirtschaftliches und rechtliches Basiswissen

About this book

In diesem Buch werden in anschaulicher Weise die zentralen betriebswirtschaftlichen sowie rechtlichen Kernthemen des Krankenhausmanagements dargestellt. Praxisnahe Beispiele und eine ausfĂŒhrliche Fallstudie mit zahlreichen Aufgabenstellungen und Lösungen zu den einzelnen Kapiteln helfen dem Leser, die Sachverhalte zu erfassen und zu verstehen. Neben rechtlichen und begrifflichen Grundlagen werden die Themengebiete Finanzierung, Finanz- und Medizincontrolling, Prozess- und Fallmanagement, QualitĂ€tsmanagement und Datenschutz, Personalwesen, Marketing sowie Einkauf behandelt.

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Information

1          EinfĂŒhrung in das Management von KrankenhĂ€usern

 
 

1.1        Besonderheiten von Krankenhausleistungen

Leistungen eines Krankenhauses unterscheiden sich inhaltlich teils erheblich von klassischen ProduktionsgĂŒtern, sodass sich fĂŒr das Management dieser Einrichtungen spezielle Herausforderungen ergeben. Nachfolgend werden die wesentlichen Charakteristika kurz dargestellt, um dann daraus abzuleiten, welche Managementprobleme fĂŒr Anbieter, d. h. Kliniken, hieraus resultieren.
Die Behandlung und Versorgung von Patienten ist eine stark personenbezogene Dienstleistung. Der Patient ist als sog. externer Faktor Ausgangspunkt und EmpfĂ€nger der Krankenhausleistungen zugleich. Seine aktive Beteiligung und sein subjektives Empfinden haben wesentlichen Einfluss auf die ErgebnisqualitĂ€t. HĂ€lt sich ein Patient etwa nicht an die von seinem Behandler gegebenen Therapieanweisungen (z. B. Einhaltung von Bettruhe), kann der Erfolg der Versorgung trotz an sich optimaler Leistung des Krankenhauses nicht in dem geplanten Umfang eintreten. Innerhalb der Behandlung stellen die Ärzte und PflegekrĂ€fte die zentralen EntscheidungstrĂ€ger und Leistungserbringer dar. Medizinische GerĂ€te sowie andere Sach- und Arbeitsmittel sind letztlich nur als Hilfsmittel fĂŒr die LeistungstrĂ€ger anzusehen, um die anvisierten Behandlungsziele erreichen zu können. KrankenhĂ€user stehen folglich vor einem Integrationsproblem. Ziel muss es sein, den Patienten so weit wie möglich aktiv an dem Behandlungsgeschehen zu beteiligen. Eine patientenverstĂ€ndliche AufklĂ€rung und ein fortlaufender Dialog im Rahmen der Behandlung können dafĂŒr wertvolle UnterstĂŒtzung bieten.
Der Behandlungsprozess ist inhaltlich, aber auch rĂ€umlich und zeitlich bis auf wenige Ausnahmen an die Anwesenheit des Patienten geknĂŒpft (z. B. kann eine Blut- oder Gewebeuntersuchung nach Entnahme auch ohne die PrĂ€senz des Patienten durchgefĂŒhrt werden). Diese Koppelung von Leistung und Anwesenheit bezeichnet man als Uno-actu-Prinzip. Problematisch ist dies vor allem deshalb, da damit unweigerlich eine NichtlagerfĂ€higkeit der Krankenhausleistungen verbunden ist. Ergebnis ist ein KapazitĂ€tsproblem. KrankenhĂ€user können keine Leistungen auf Vorrat produzieren, auf die sie im Bedarfsfall zurĂŒckgreifen können. Erschwerend kommt ein Prognoseproblem hinzu: Es kann nur im Ansatz vorab ermittelt werden, wann welche Nachfrage anfallen wird. Die Auslastung von Betten oder einzelner KapazitĂ€ten (OP, GerĂ€te usw.) ist nicht umfassend prognostizierbar. Insbesondere NotfĂ€lle sind im Krankenhaus ein bedeutender Unsicherheitsfaktor, fĂŒr den stĂ€ndig Leistungspotenziale vorzuhalten sind. KrankenhĂ€user stehen vor einem Steuerungsproblem. Sie mĂŒssen versuchen, durch ein gezieltes Aufnahme- und Behandlungsmanagement möglichst einen Großteil der Nachfrage zu steuern, gleichzeitig aber immer auch genĂŒgend ReservekapazitĂ€ten fĂŒr NotfĂ€lle bereithalten. NotfĂ€lle fĂŒhren dazu, dass bereits geplante AblĂ€ufe umstrukturiert werden mĂŒssen (z. B. OP-Planung).
Die vom Patienten wahrgenommene QualitĂ€t der Dienstleistung im Krankenhaus hĂ€ngt stark von der persönlichen Interaktion mit den Mitarbeitern des Krankenhauses ab. QualitĂ€tsschwankungen hinsichtlich der ProzessdurchfĂŒhrung, des Leistungsergebnisses sowie der Patientenzufriedenheit sind nahezu unvermeidlich. Ziel ist es, diese QualitĂ€tsschwankungen möglichst gering zu halten. Einrichtungen mĂŒssen daher mit Motivations- und Kommunikationsproblemen umgehen. Motivierten und in der Kommunikation mit Patienten geschulten Mitarbeitern fĂ€llt es leichter, in der persönlichen Interaktion mit dem Patienten ein positives Bild zu vermitteln. Diesen Anforderungen muss sich das Krankenhaus unter anderem durch ein gezieltes Personalmanagement stellen.
Krankenhausleistungen sind ortsgebundene Leistungen, sie können nur am Ort des Leistungserbringers durchgefĂŒhrt werden. Operationen im heimischen Bereich und Ähnliches sind nicht sinnhaft realisierbar. FĂŒr das Management bedeutet dies, dass die physische Erreichbarkeit des Krankenhauses von besonderer Bedeutung ist (bspw. Verkehrsanbindung).
Rationalisierung ist im Krankenhaus schwieriger als in der industriellen Produktion. Medizinisches, pflegerisches und therapeutisches Personal kann nur in wenigen AusnahmefĂ€llen durch Maschinen ersetzt werden (z. B. Hydrojet in der Physiotherapie). Zudem erschweren die jeweils individuellen Beschwerden der Patienten eine Standardisierung. Aufgrund der zunehmenden MultimorbiditĂ€t (Mehrfacherkrankung) von Patienten wird die Versorgung komplexer. Oftmals sind diverse Fachbereiche an der Behandlung beteiligt, sodass Schnittstellen entstehen. Die verschiedenen Bereiche sind im Sinne des Patienten zu koordinieren. FĂŒr KrankenhĂ€user besteht deshalb ein Koordinations- und Steuerungsproblem. AnsĂ€tze zum gezielten Umgang mit dieser Herausforderung finden sich insbesondere im QualitĂ€ts- und Prozessmanagement.
FĂŒr Patienten sind Krankenhausleistungen in der Regel kaum greifbar, die Vielzahl an AktivitĂ€ten fĂŒhrt zu einem komplexen LeistungsbĂŒndel, welches fĂŒr einen medizinischen Laien nicht zu durchschauen ist. Im Gegensatz zu einem Sachgut kann eine Dienstleistung nicht durch »fĂŒhlen«, »schmecken«, »riechen« oder »sehen« erfasst werden (vgl. Zapp 2009, S. 7). Folglich kann im Krankenhaus durch den Patienten beispielsweise schwer beurteilt werden, ob das Krankenhaus sich im Sinne des Patienten optimal verhĂ€lt oder auch andere Interessen mit in die Entscheidung eingehen. So ist etwa fraglich, ob jeder Patient, der eine neue HĂŒfte erhĂ€lt, diese auch tatsĂ€chlich benötigt, oder ob ökonomische Interessen die Implantation mit beeinflusst haben. Diese mangelnde Transparenz fĂŒr den Patienten begrĂŒndet sich auch darin, dass ein Großteil der Patienten medizinische Leistungen nicht regelmĂ€ĂŸig nachfragt und so keine Möglichkeit besteht, aus Erfahrung RĂŒckschlĂŒsse ĂŒber die Notwendigkeit und QualitĂ€t von Leistungen ziehen zu können. Ferner gehen von der Leistung teils erhebliche Konsequenzen fĂŒr den Patienten aus. Es besteht ein erheblicher Unterschied darin, ob ein Essen in einem Restaurant dem Kunden nicht schmeckt oder in einem Krankenhaus infolge einer fehlerhaften Behandlung ernsthafte und dauerhafte gesundheitliche EinschrĂ€nkungen drohen. Viele Fehler, die in einem Krankenhaus entstehen, sind irreversibel (nicht umkehrbar). Ein Essen dagegen kann man problemlos zurĂŒckgeben und sich ein neues zubereiten lassen. FĂŒr das Krankenhaus ergibt sich aus den genannten UmstĂ€nden ein PrĂ€sentationsproblem. Es muss versucht werden, eine zunĂ€chst fĂŒr den Patienten schwer begreifbare Leistung verstĂ€ndlich zu machen. Hier spielt die AufklĂ€rung eine wichtige Rolle. Ferner können InformationsbroschĂŒren bzw. auch Informationsfilme einen Beitrag zur Transparenz fĂŒr den Patienten leisten. Zur Reduktion der Bewertungsunsicherheit fĂŒr den Patienten trĂ€gt zudem ein positives Image der Einrichtung bei. Der Aufbau eines guten Rufs, der durch Vertrauen und ZuverlĂ€ssigkeit kennzeichnet ist, ist eine wesentliche Herausforderung, der sich Anbieter im Marketing stellen mĂŒssen.
Die Kernleistungen eines Krankenhauses sind von der Umsatzsteuer befreit (§ 4 UStG). Hierzu zÀhlen alle Leistungen, die zur Erreichung der mit der Krankenhausbehandlung verfolgten therapeutischen Ziele unerlÀsslich sind (u. a. Unterkunft und Verpflegung). Nicht unter die Umsatzsteuerbefreiung fallen dagegen bspw. Schönheitsoperationen, wenn kein therapeutisches Ziel im Vordergrund steht. Weitere Beispiele von Leistungen, die einer Umsatzsteuerpflicht unterliegen, sind:
‱  Verwaltungsdienstleistungen fĂŒr andere Unternehmen gegen Entgelt (z. B. BuchfĂŒhrung)
‱  UmsĂ€tze aus der Vermietung von StellflĂ€chen
‱  Lieferungen der KrankenhauskĂŒche an Dritte, Leistungen der WĂ€scherei fĂŒr andere Unternehmen
‱  GebĂŒhren fĂŒr ParkplĂ€tze, Fernsehen und Telefon
‱  UmsĂ€tze aus der Vermietung eines Zimmers an eine Begleitperson ohne therapeutische Notwendigkeit
‱  Abgabe von Medikamenten an das Personal oder nichtverbundene Kliniken sowie im Rahmen der ambulanten Behandlung
KrankenhĂ€usern ist es wegen der Umsatzsteuerbefreiung nicht möglich, einen Vorsteuerabzug vorzunehmen. Die Umsatzsteuer auf Eingangsrechnungen, die umsatzsteuerbefreite Leistungen betreffen, ist demnach fĂŒr KrankenhĂ€user kein durchlaufender Posten, sondern ein Aufwand wie der Nettowert der Rechnungen. Ein Vorsteuerabzug ist nur fĂŒr die Rechnungen möglich, die auf nicht von der Umsatzsteuer befreite Leistungen anfallen.

1.2        Aktuelle und zukĂŒnftige Entwicklungen im Krankenhausmarkt

Die zunehmende Zahl Ă€lterer Menschen in Deutschland fĂŒhrt in Zukunft zu steigenden Fallzahlen. KrankenhĂ€user mĂŒssen sich darauf einstellen, kĂŒnftig im Schnitt Ă€ltere und oftmals in einem schlechteren Gesundheitszustand befindliche Patienten zu behandeln. FĂŒr die Krankenhauslandschaft bedeutet dies, dass insbesondere in der Versorgung Ă€lterer Bevölkerungsteile Wachstumschancen vorhanden sind (z. B. Geriatrie). Zudem muss die Leistungserstellung inhaltlich auf die Anforderungen der Ă€lteren, teils multimorbiden Patienten angepasst werden. Vermehrt mĂŒssen unterschiedliche Fachdisziplinen koordiniert werden und die pflegerischen Anforderungen steigen.
Der medizinische und medizinisch-technische Fortschritt fĂŒhrt zu einem teils schnellen Veraltern von Wissen und Technik. Gezielte Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen helfen, die Fachkenntnisse der Mitarbeiter auf dem aktuellen Stand zu halten. Technische Entwicklungen verursachen Investitionserfordernisse. GrundsĂ€tzlich erhalten KrankenhĂ€user zwar InvestitionszuschĂŒsse durch die LĂ€nder, diese sind jedoch oftmals nicht ausreichend, um alle notwendigen Investitionen tĂ€tigen zu können.
Kliniken mĂŒssen daher einen Teil ihrer Investitionen aus sich heraus finanzieren. Dies ist nur möglich, wenn KrankenhĂ€user konsequent ihre ProduktivitĂ€t erhöhen. Erschwert wird dieser Umstand dadurch, dass steigende Löhne und wachsender Personalbedarf einen Teil des ProduktivitĂ€tsfortschritts aufzehren. Unterbleibt eine ausreichende Investition in Wissen und Technik, so entstehen unweigerlich Wettbewerbsnachteile gegenĂŒber Konkurrenten, welche Patientenabwanderungen zur Folge haben.
KrankenhĂ€user agieren in einem dynamischen Umfeld, in dem sich die Marktbedingungen und der gesetzliche Rahmen stetig Ă€ndern. Als Beispiel seien die zahlreichen Gesundheitsreformen der vergangenen Jahre angefĂŒhrt, die teils zu fundamentalen Änderungen im Krankenhausbereich gefĂŒhrt haben (z. B. EinfĂŒhrung des diagnosebezogenen Fallpauschalensystems). KrankenhĂ€user haben sich in der Vergangenheit oftmals nur als reaktive Anpasser verhalten, die Änderungen begegnen. Die Dynamik im Umfeld macht es jedoch erforderlich, sich aktiv und vorausschauend strategisch zu positionieren. Die Rahmenbedingungen der Vergangenheit, wie beispielsweise das Selbstkostendeckungsprinzip, welches seit den 1970er Jahren bis Ende 1992 galt, fĂŒhrten im Krankenhauswesen zu einer starken UnterausprĂ€gung der an sich notwendigen strategischen Ausrichtung. Selbstkostendeckung bedeutete, dass die Selbstkosten eines sparsam wirtschaftenden Krankenhauses durch die PflegesĂ€tze und die Investitionsfinanzierung der LĂ€nder vollstĂ€ndig gedeckt wurden. Anreize zur Kostenoptimierung oder gar zu einer Hinterfragung der gesamten strategischen Grundausrichtung wurden folglich kaum gegeben. FĂŒr das Krankenhaus der Zukunft ist die strategische Positionierung der zentrale Erfolgsfaktor. So werden kleine KrankenhĂ€user nur dann ĂŒberlebensfĂ€hig sein, wenn sie sich auf wenige Leistungen fokussieren und dort als QualitĂ€tsanbieter eine ausreichend große Fallzahl erbringen. Ferner kann die Bildung von regionalen Zentren zur Schwerpunktversorgung bestimmter spezieller Erkrankungen einen Beitrag dazu leisten, diese besser und wirtschaftlicher behandeln zu können.
Zur Bedarfsermittlung, welche die Grundlage eines strategischen Konzepts bildet, mĂŒssen KrankenhĂ€user ihre Patienten, Einweiser, KostentrĂ€ger sowie Konkurrenten kennen. Die Analyse des Einzugsgebiets sowie der dort tĂ€tigen Akteure gibt Hinweise, bei welchen Leistungen Potenziale fĂŒr die zukĂŒnftige Ausgestaltung des eigenen Leistungsprofils bestehen.
Ein Teil der stationĂ€ren Leistungen wird perspektivisch durch ambulante Maßnahmen ersetzt werden, sodass ein Teil des Nachfragezuwachses infolge des demografischen Wandels durch die Ambulantisierung kompensiert wird. KrankenhĂ€user stehen daher vor der Überlegung, wie sie durch einen Einstieg in den ambulanten Bereich diese Verluste ausgleichen können. Medizinische Versorgungszentren und das ambulante Operieren seien an dieser Stelle als Möglichkeiten genannt, ambulant tĂ€tig zu werden.
SektorenĂŒbergreifende Versorgungsformen werden weiter an Bedeutung gewinnen. Die Integration der ambulanten und der stationĂ€ren Versorgung bis hin zur Rehabilitation können zur Kostenreduktion und QualitĂ€tssteigerung fĂŒhren. Umfangreichere Verhandlungsmöglichkeiten als bisher zwischen den KostentrĂ€gern und den Leistungserbringern können diesen Prozess durch SelektivvertrĂ€ge unterstĂŒtzen.
Der Faktor »Personal« stellt eine weitere Herausforderung fĂŒr KrankenhĂ€user dar. Bereits heute ist es schwierig, qualifiziertes Personal, insbesondere im medizinischen Bereich, zu finden. In der Pflege verschĂ€rft sich diese Problematik zusehends. KrankenhĂ€user stehen im Wettbewerb um die fĂ€higen aktuellen und kĂŒnftigen Mitarbeiter und mĂŒssen sich als attraktiver Arbeitgeber positionieren. Nur so können Mitarbeiter rekrutiert und gebunden werden. Aufgrund des Mangels an qualifiziertem Personal ist davon auszugehen, dass die Löhne vor allem im medizinischen Bereich weiter ĂŒberproportional steigen. Neben einer angemessenen Bezahlung spielen jedoch auch flexible Arbeitszeiten, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder ein gutes Arbeitsklima eine wichtige Rolle bei der Gewinnung und Bindung von Personal. Ferner gilt es die Problematik der Integration auslĂ€ndischer Mitarbeiter in den Betrieb zu lösen. Bereits heute sind hauptsĂ€chlich im Ärztlichen Dienst Mitarbeiter aus anderen LĂ€ndern tĂ€tig, bei denen teils Sprachbarrieren bestehen. Folgen sind Kommunikationsschwierigkeiten mit den Patienten oder auch innerhalb der Mitarbeiterschaft. Sprachkurse helfen, diesem Defizit entgegenzuwirken.
Neue Formen der Arbeitsteilung helfen den Mangel an FachkrĂ€ften in bestimmten Bereichen teils zu kompensieren. KrankenhĂ€user mĂŒssen sich die Frage stellen, welche TĂ€tigkeiten beispielsweise von Ärzten auf PflegekrĂ€fte delegiert werden sollten oder welche Aufgaben nichtexaminierte KrĂ€fte von examinierten PflegekrĂ€ften ĂŒbernehmen können.
Patienten haben inzwischen eine deutlich höhere Anspruchshaltung als in der Vergangenheit. AblaufmĂ€ngel werden nicht mehr klaglos hingenommen, vielmehr erwartet der Patient moderne Technik, hochqualifiziertes Personal und in seinem Sinne organisierte Prozesse. Zu erkennen ist, dass Patienten oder deren Angehörige vor einem Aufenthalt vermehrt gezielt nach Informationen ĂŒber Leistungsanbieter suchen. Politische AktivitĂ€ten wie beispielsweise die Verpflichtung zur Veröffentlichung eines QualitĂ€tsberichts, aber auch die umfassenden Informationsmöglichkeiten des Internets, unterstĂŒtzen sie dabei. KrankenhĂ€user sollten daher aktiv (z. B. Internet) die gesuchten Informationen anbieten. Signalwirkung hat dem Patienten gegenĂŒber auch eine Zertifizierung, die aus Sicht des Patienten ein Indikator fĂŒr eine angemessene Leistungserstellung sein kann.

2 Rechtliche und begriffliche Grundlagen

2.1 Begriff »Krankenhaus«

Der Begriff »Krankenhaus« ist im Sozialgesetzbuch (§ 107 SGB V) definiert. Demnach sind KrankenhÀuser Einrichtungen, die
1. der Krankenhausbehandlung oder Geburtshilfe dienen,
2. fachlich-medizinisch unter stĂ€ndiger Ă€rztlicher Leitung stehen, ĂŒber ausreichende, ihrem Versorgungsauftrag entsprechende diagnostische und therapeutische Möglichkeiten verfĂŒgen und nach wissenschaftlich anerkannten Methoden arbeiten,
3. mit Hilfe jederzeit verfĂŒgbarem Ă€rztlichem, Pflege-, Funktions- und medizinisch-technischem Personal darauf eingerichtet sind, vorwiegend durch Ă€rztliche und pflegerische Hilfeleistung Krankheiten der Patienten zu erkennen, zu heilen, ihre Verschlimmerung zu verhĂŒten, Krankheitsbeschwerden zu lindern oder Geburtshilfe zu leisten, und in denen
4. die Patienten untergebracht und verpflegt werden können.
Eine etwas weiter gefasste Defin...

Table of contents

  1. Deckblatt
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Inhaltsverzeichnis
  5. 1 EinfĂŒhrung in das Management von KrankenhĂ€usern
  6. 2 Rechtliche und begriffliche Grundlagen
  7. 3 Investitionskostenfinanzierung
  8. 4 Betriebskostenfinanzierung
  9. 5 Ambulante Versorgung am Krankenhaus
  10. 6 Finanz- und Medizincontrolling
  11. 7 Personalmanagement
  12. 8 Prozess- und Fallmanagement
  13. 9 Marketingmanagement
  14. 10 QualitÀtsmanagement und Datenschutz
  15. 11 Einkauf
  16. 12 Übungsaufgaben und Lösungen
  17. Anhang: Beauftragtenliste
  18. Literaturverzeichnis