Handlexikon Autismus-Spektrum
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Handlexikon Autismus-Spektrum

SchlĂŒsselbegriffe aus Forschung, Theorie, Praxis und Betroffenen-Sicht

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Handlexikon Autismus-Spektrum

SchlĂŒsselbegriffe aus Forschung, Theorie, Praxis und Betroffenen-Sicht

About this book

Autism has been the focus of a controversial interdisciplinary discussion over the last few years. Next to enhanced criteria in regards to the diagnosis of autism, early diagnosis during infantry and more detailed tools in regards to registering autistic behaviour, the debate was increasingly characterised by the mongering of autistic behaviour. The result of this development is a breadth of expert and key terms, as well as new interpretations of existing terms. All of the significant key terms, which are important from a practical and theoretical point of view, are being addressed by the book and it therefore represents a solid scientific guide.

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Information

Publisher
Kohlhammer
Year
2014
eBook ISBN
9783170267541
Edition
1
Topic
Bildung

S

Savants und Savant-Syndrom – eine außergewöhnliche Erscheinung

Das Savant-Syndrom ist eine seltene, Ă€ußerst ungewöhnliche Erscheinung, bei welcher Menschen mit diversen Entwicklungsbesonderheiten oder -störungen, darunter auch Autismus, in bestimmten Teilgebieten außergewöhnliche FĂ€higkeiten, Fertigkeiten oder Talente aufweisen, welche in deutlichem Gegensatz zum allgemeinen Erscheinungsbild dieser Menschen stehen. Das Savant-Syndrom kann sowohl congenital (genetisch oder angeboren) oder aber spĂ€ter in der Kindheit oder im Erwachsenenalter erworben sein. Die Inselbegabungen (savant skills) treten in Kombination mit oder zusĂ€tzlich zu diversen EntwicklungsbeeintrĂ€chtigungen (→ developmental disabilities) auf, darunter auch Autismus oder anderen Behinderungsformen wie etwa Lernschwierigkeiten (→ geistige Behinderung) oder Hirnverletzungen oder Erkrankungen, welche vor- (prĂ€natal), wĂ€hrend- (perinatal) oder nachgeburtlich (postnatal) oder spĂ€ter im Kindes- oder Erwachsenenalter erworben sein können. Die besonderen FĂ€higkeiten und Fertigkeiten (savant skills) stehen aber immer in Zusammenhang mit einem außergewöhnlichen, spezifischen Erinnerungsvermögen, welches zwar ĂŒberaus tiefgrĂŒndig, aber zugleich thematisch sehr beschrĂ€nkt ist.
Im Autismus-Spektrum weist schĂ€tzungsweise eine von zehn Personen (10%) außergewöhnliche FĂ€higkeiten und Fertigkeiten in einem bestimmten Teilgebiet auf. Bei anderen Formen der EntwicklungsbeeintrĂ€chtigungen, etwa der Lernschwierigkeiten (geistige Behinderung) oder bei Hirnverletzungen, treten außergewöhnliche Fertigkeiten bei weniger als 1% der Betroffenen (ca. 1:1400 bei Menschen mit einer sogenannten geistigen Behinderung) auf. Da jedoch statistisch gesehen diese anderen Formen der EntwicklungsbeeintrĂ€chtigungen wesentlich hĂ€ufiger vorkommen als Autismus, ergibt es sich, dass ca. 50% aller Menschen mit einer Inselbegabung auch dem autistischen Spektrum zugehörig sind und bei den ĂŒbrigen 50% eine andere Form der EntwicklungsbeeintrĂ€chtigung, etwa eine Lernschwierigkeit (geistige Behinderung), Hirnverletzung oder andere Erkrankung, zugrunde liegt. Folglich sind nicht alle Savants autistisch und nicht alle autistischen Menschen sind inselbegabt!
Inselbegabungen umfassen eine Vielzahl verschiedener FĂ€higkeiten und Fertigkeiten. Die am hĂ€ufigsten vorkommenden Inselbegabungen nennt man splinter skills (TeilleistungsfĂ€higkeiten). Dazu zĂ€hlen unter anderem auch bestimmte Verhaltensweisen wie etwa eine obsessive BeschĂ€ftigung mit und ein besonderes Erinnerungsvermögen fĂŒr Musik und Trivialwissen aus dem Bereich des Sports, fĂŒr Nummernschilder, Landkarten, historisches Fachwissen oder fĂŒr obskure Einzelheiten wie etwa den MotorgerĂ€uschen eines Staubsaugers. Als talented savants (talentierte Savants) bezeichnet man jene Menschen, bei welchen vor allem musikalische, kĂŒnstlerische, mathematische oder andere, spezifische FĂ€higkeiten und Fertigkeiten auftreten und besonders nuanciert ausgeprĂ€gt sind; fĂŒr gewöhnlich treten sie nur in einem bestimmten Fachgebiet auf und treten vor dem Hintergrund der ĂŒbergeordneten Behinderung deutlich hervor. Der Ausdruck prodigious savant (genialer Savant; Wunderkind) ist im Kontext des an sich schon sehr seltenen Savant-Syndroms als Bezeichnung fĂŒr jene wenigen Menschen vorbehalten, die ĂŒber eine derart außergewöhnliche AusprĂ€gung einer besonderen FĂ€higkeit und Fertigkeit verfĂŒgen, dass diese selbst bei Menschen ohne eine grundlegende Behinderung als außergewöhnlich und außerordentlich herausragend gelten wĂŒrde. Es gibt derzeit wohl nicht einmal 100 Menschen auf der Welt, auf die jene sehr spezifische Beschreibung solcher FĂ€higkeiten und Fertigkeiten zutreffen wĂŒrde.
Besonders auffĂ€llig ist in diesem Zusammenhang auch die ĂŒber das letzte Jahrhundert bestĂ€ndige Beobachtung, dass sich die Inselbegabungen typischerweise, und gleichwohl kurioserweise, generell auf fĂŒnf Fachgebiete beschrĂ€nken lassen. Am hĂ€ufigsten treten besondere FĂ€higkeiten und Fertigkeiten auf dem Gebiet der Musik auf – fĂŒr gewöhnlich können die betreffenden Savants, welche fast immer auch ĂŒber ein absolutes Gehör verfĂŒgen, KlavierstĂŒcke nach einmaligem Hören korrekt wiedergeben. KĂŒnstlerische Talente, vor allem in den Bereichen der Malerei oder des Zeichnens, kommen am zweithĂ€ufigsten vor; es ist aber auch möglich, dass sich die besonderen kĂŒnstlerischen FĂ€higkeiten und Fertigkeiten auf anderen, verwandten Gebieten, wie etwa der Bildhauerei, zeigen. Des Weiteren wird hĂ€ufig auch ĂŒber außergewöhnliche mathematische FĂ€higkeiten und Fertigkeiten berichtet, wobei es durchaus auffĂ€llig ist, dass die betreffenden Menschen in der Lage sind, mehrstellige Primzahlen zu berechnen, ihnen aber das Lösen einfachster mathematischer Aufgaben nicht gelingt. Von einem besonderen rĂ€umlichen bzw. schematischen Vorstellungsvermögen spricht man bei Savants immer dann, wenn sie komplexe Maschinen oder Motoren problemlos konstruieren oder reparieren, sich umfassende Karten- oder Wegbeschreibungen leicht merken oder Entfernungen allein aus der Erinnerung heraus genauestens berechnen können. Abschließend sind die Kalenderberechnungen als ein weiteres kurioses, bei Savants auffallend hĂ€ufig auftretendes Talent zu nennen, insbesondere wenn man bedenkt, wie selten dieses PhĂ€nomen in der Allgemeinbevölkerung auftritt.
Dieses auf wenige Bereiche begrenzte, aber nicht minder faszinierende Spektrum besonderer FĂ€higkeiten und Fertigkeiten ist vor dem Hintergrund des weitaus grĂ¶ĂŸeren Repertoires menschlicher FĂ€higkeiten und der unter der Allgemeinbevölkerung ausgesprochenen Seltenheit eines so außergewöhnlichen Talentes wie etwa der Kalenderberechnung, welche Savants jedoch von Natur aus gegeben zu sein scheint, bemerkenswert.
Andere herausragende Talente, welche gelegentlich bei Savants auftreten, sind neben den sprachlichen FĂ€higkeiten und Fertigkeiten des Multilingualismus (Mehrsprachigkeit) und des Polyglottismus (Vielsprachigkeit), eine außergewöhnliche UnterscheidungsfĂ€higkeit von GerĂŒchen oder BerĂŒhrungen in dem Bereich der sensorischen Wahrnehmung, ein exaktes ZeitverstĂ€ndnis ohne Zugang zu einer Uhr oder ausgezeichnete Kenntnisse in spezifischen Wissensgebieten etwa der Neurophysiologie, Statistik, Geschichte oder Navigation. Wenngleich die FĂ€higkeit zu außersinnlichen Wahrnehmung stets kontrovers betrachtet werden sollte, so gibt es doch Berichte ĂŒber Savants mit entsprechenden Kompetenzen.
FĂŒr gewöhnlich findet man bei einem einzelnen Menschen mit einem Savant-Syndrom immer nur speziell eines dieser Talente; jedoch ist es in EinzelfĂ€llen auch möglich, dass eine Person ĂŒber mehrere dieser FĂ€higkeiten und Fertigkeiten verfĂŒgt. UnabhĂ€ngig von der Art des besonderen Könnens korreliert dieses doch immer mit einem außerordentlich gut ausgeprĂ€gten Erinnerungsvermögen; dieses ĂŒberaus tiefgrĂŒndige, aber zugleich thematisch sehr begrenzte Erinnerungsvermögen, welches bei den unterschiedlichen AusprĂ€gungen des Savant-Syndroms gleichermaßen gut entwickelt ist, verbindet die verschiedenen AusprĂ€gungsformen im Sinne eines spezifischen Kriteriums miteinander.
Das Savant-Syndrom kommt bei Jungen und MĂ€nnern vier- bis sechsmal hĂ€ufiger vor als bei MĂ€dchen und Frauen. Eine mögliche Ursache könnte in der HĂ€ufigkeit von Autismus zu finden sein: das Savant-Syndrom wird bei ca. 10% aller Menschen im Autismus-Spektrum festgestellt, fĂŒr welches ein Ă€hnliches GeschlechterverhĂ€ltnis wie beim Savant-Syndrom angegeben wird. UnabhĂ€ngig davon haben Geschwind und Galaburda festgestellt, dass bei der embryonalen Ausbildung des menschlichen Gehirns die Entwicklung der linken HemisphĂ€re nach der der rechten HemisphĂ€re abgeschlossen wird. Demzufolge ist die linke HemisphĂ€re auch lĂ€nger als die rechte HemisphĂ€re etwaigen GefĂ€hrdungen, zum Beispiel durch Verletzungen jeglicher Art, ausgesetzt. Eine mögliche Ursache fĂŒr eine derartige neuronale SchĂ€digung ist frei zirkulierendes Testosteron, welches beim mĂ€nnlichen Fötus einen sehr hohen Wert erreichen und deshalb unter UmstĂ€nden neurotoxisch wirken kann. Diese durch einen hohen fötalen Testosteronspiegel vorgeburtlich ausgelösten HirnschĂ€digungen bei mĂ€nnlichen Embryonen sind auch als ursĂ€chlich fĂŒr andere SchĂ€digungen des Zentralnervensystems zu sehen, die ein ebenfalls derart unausgeglichenes GeschlechterverhĂ€ltnis aufweisen, wie etwa Stottern, Dyslexie, HyperaktivitĂ€t, andere Lernbehinderungen und Autismus selbst.
Im Jahr 1887 wurde das Savant-Syndrom erstmalig von Dr. J. Langdon Down beschrieben. Er sprach diesbezĂŒglich von idiot savant, wobei er diesen Ausdruck nicht gebrauchte, um die Betroffenen dadurch zu erniedrigen. Vielmehr wurde der Begriff des Idioten (idiot) damals im wissenschaftlichen Kontext fĂŒr alle Menschen mit einem IQ von unter 25 gebraucht; Savant leitete sich von einem französischen Wort ab und bedeutete soviel wie »gelehrte Person«. Down brachte diese beiden Bedeutungen zusammen, um einen Begriff zu schaffen, welcher auf jene Menschen anwendbar war, die eine Behinderung ebenso wie offensichtliche außergewöhnliche FĂ€higkeiten in sich vereinten. In einem Artikel im Jahr 1980 schlug Treffert vor, den sprachlich lĂ€ngst ĂŒberholten Ausdruck von Down durch den Begriff des Savant-Syndroms (Inselbegabung) zu ersetzen.
Es wurde festgestellt, dass 70% aller Menschen mit einem Savant-Syndrom einen IQ unter 70 haben; einige wenige sogar einen IQ von unter 40. Die Ermittlung des Intelligenzquotienten kann bei einigen Formen der EntwicklungsbeeintrĂ€chtigungen (developmental disabilities), unter anderem auch bei Autismus, problematisch sein (im Sinne einer funktionalen geistigen Behinderung), insofern als dass ein geringer IQ eben auch bei jenen Menschen mit Behinderung festgestellt werden kann, die nicht zum Spektrum der geistigen Behinderung zĂ€hlen. DemgegenĂŒber stehen aber gleichermaßen Angaben zu Savants, die einen IQ im ĂŒberdurchschnittlichen Bereich mit Werten von ĂŒber 140 haben. Deshalb bleibt festzustellen, dass der Zusammenhang zwischen Intelligenz und Savant-Syndrom bis zum heutigen Tag nicht sicher hergestellt werden kann und ein geringer IQ keine Bedingung fĂŒr die Diagnose eines Savant-Syndroms darstellt.
Obwohl es einige Entstehungshypothesen zum Savant-Syndrom gibt, so ist es mit keiner der Theorien abschließend möglich, alle Savants zu erklĂ€ren. Eine Theorie, welche relativ ĂŒbereinstimmend einen in hohem Maße ĂŒberzeugenden ErklĂ€rungsansatz fĂŒr die außergewöhnlichen FĂ€higkeiten einer Vielzahl von Savants bietet, ist die These, dass eine SchĂ€digung der linken HirnhĂ€lfte durch die rechte HirnhĂ€lfte kompensiert wird. Wenngleich man sagen muss, dass die linke HemisphĂ€ren-/rechte HemisphĂ€renunterscheidung eine grobe Vereinfachung darstellt, so ist es doch ein Fakt, dass die beiden HemisphĂ€ren in ihrer Funktion spezifische Aufgaben ĂŒbernehmen. Die FĂ€higkeiten und Fertigkeiten, welche hĂ€ufig bei Savants auftreten, sind jene, die mit der rechten HemisphĂ€re assoziiert werden; die FĂ€higkeiten und Fertigkeiten, die am schlechtesten entwickelt sind, werden mit der linken HemisphĂ€re in Verbindung gebracht. Bei einigen bisher genauer untersuchten FĂ€llen konnten CT und MRT Aufnahmen die vermuteten SchĂ€digungen in der linken HemisphĂ€re bestĂ€tigten; gleichermaßen korrelieren die Resultate der bildgebenden Studien mit den Ergebnissen durchgefĂŒhrter neuropsychologischer Test, die ebenfalls RĂŒckschlĂŒsse auf eine linksseitige HirnschĂ€digung vermuten ließen. DarĂŒber hinaus offenbarten PET-Scans von zuvor nicht-behinderten Ă€lteren Menschen, bei denen im Verlauf einer frontotemporalen Demenz außergewöhnliche Fertigkeiten auftraten, eine SchĂ€digung des linken anterioren Temporallappens. Als dieselbe PET-Scan Untersuchung bei einem 11-jĂ€hrigen autistischen Savant mit besonderem kĂŒnstlerischem Talent durchgefĂŒhrt wurde, zeigte sich, dass auch bei ihm eine SchĂ€digung des linken anterioren Temporallappens vorhanden war. Des Weiteren konnte mittels PET-Scans festgestellt werden, dass es bei autistischen Personen zu speziellen BeeintrĂ€chtigungen der Funktion der linken HemisphĂ€re kommt, was wiederum konsistent mit den Ergebnissen ebenfalls durchgefĂŒhrter linksseitig-bezogener neuropsychologischer Tests ist. Bereits vor der EinfĂŒhrung von CT und PET-Scans konnte mit Hilfe einer Pneumenzephalographie bei 15 von 17 autistischen Patienten, wobei vier von ihnen außergewöhnliche FĂ€higkeiten und Fertigkeiten im musikalischen Bereich bzw. im schematischen Denken zeigten, nachgewiesen werden, dass es AuffĂ€lligkeiten in deren linker HemisphĂ€re, besonders im Bereich des linken Temporallappens, gab.
In ErgĂ€nzung zu der Ursachenannahme einer möglichen SchĂ€digung der linken HirnhĂ€lfte und einer daraus resultierenden Kompensation durch die rechte HemisphĂ€re kann davon ausgegangen werden, dass bei Savants eine SchĂ€digung ĂŒbergeordneter, fĂŒr die Kognition oder das semantische GedĂ€chtnis zustĂ€ndiger, Schaltkreise eingetreten ist, welche durch ein gesteigertes Kompensationsvermögen niederer, primitiverer, fĂŒr automatisierte Fertigkeiten bzw. das prozedurale GedĂ€chtnis zustĂ€ndiger Schaltkreise ausgeglichen wird. Dieser Umstand fĂŒhrt zu den fĂŒr alle Savants charakteristischen, automatisierten Fertigkeiten, welche ĂŒberaus tiefgrĂŒndig, aber zugleich auch sehr beschrĂ€nkt sind. Die SchĂ€digung der linken HirnhĂ€lfte sowie die daraus resultierende Kompensation durch die rechte HirnhĂ€lfte fĂŒhren zusammen mit der SchĂ€digung des semantischen GedĂ€chtnisses und der daraus resultierenden Kompensation durch das prozedurale GedĂ€chtnis dazu, dass sich FĂ€higkeiten und Fertigkeiten, die ursĂ€chlich mit der rechten HirnhĂ€lfte in Verbindung stehen, gemeinsam mit den fĂŒr das Savant-Syndrom so charakteristischen, automatisierten Fertigkeiten, besonders entwickeln können.
Bei beiden Formen des Savant-Syndroms, sowohl der angeborenen als auch erworbenen Form, findet sich ein besonderes Muster der Ätiologie, welches ich als die »drei Rs« bezeichnet habe. Nach einer SchĂ€digung des Hirns in einem bestimmten Bereich erfolgt eine Rekrutierung, eine VerstĂ€rkung der AktivitĂ€t, in anderen Bereichen des Gehirns, in dessen Folge ein Rewiring, eine Neuverschaltung/-vernetzung und anschließend ein Release, eine Freigabe von bisher ruhenden Potenzialen und besonderen FĂ€higkeiten ausgehend von diesen noch intakten Hirnarealen, erfolgt. Kapur bezeichnete das als »paradoxe funktionelle Fazilitation«; diese liegt dem Savant-Syndrom möglicherweise immer zu Grunde und ist letztlich unabhĂ€ngig davon, wo genau die ursĂ€chliche HirnschĂ€digung tatsĂ€chlich aufgetreten ist.
Das Savant-Syndrom bietet einen einmaligen Einblick in das menschliche Gehirn und eine besondere Sicht auf menschliche FÀhigkeiten. Die derzeitige Forschung verspricht ein noch besseres VerstÀndnis von beidem in der Zukunft.
Auf der Webseite www.savantsyndrome.com, welche durch die Wisconsin Medical Society betreut w...

Table of contents

  1. Deckblatt
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Vorwort
  5. Inhaltsverzeichnis
  6. A
  7. B
  8. D
  9. E
  10. F
  11. G
  12. H
  13. I
  14. K
  15. L
  16. M
  17. N
  18. O
  19. P
  20. R
  21. S
  22. T
  23. U
  24. V
  25. W
  26. Z
  27. Die Autorinnen und Autoren
  28. Sachwortverzeichnis und Begriffsverweise