Geschäftsmodelle im Mittelstand
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Geschäftsmodelle im Mittelstand

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Geschäftsmodelle im Mittelstand

About this book

Obwohl häufig über Geschäftsmodelle diskutiert wird, sind Terminologie, Wirkungsweise und Erfolgswirkung dieses Konstrukts bisher weitgehend unklar. Seit den "hidden champions" von Hermann Simon wird die gezielte Frage nach den Erfolgsfaktoren mittelständischer Unternehmen gestellt. Der Gestaltung und zielgerichteten Lenkung von Geschäftsmodellen durch das Management kommt hier besondere Bedeutung zu. Das vorliegende Buch gibt einen konzeptionell und theoretisch fundierten Überblick über Geschäftsmodelle im Mittelstand. Auf Basis qualitativer Interviews mit 40 mittelständischen Unternehmen werden individuelle Geschäftsmodelle im Hinblick auf übergreifende Muster überprüft, die letztendlich Unterschiede zwischen erfolgreichen und nicht erfolgreichen mittelständischen Unternehmen ableitbar machen.

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Information

Publisher
Kohlhammer
Year
2013
eBook ISBN
9783170240537
Edition
1

1 Einführung

1.1 Mittelstand

Mittelständische Unternehmen erwirtschaften einen Großteil der Wertschöpfung der deutschen Volkswirtschaft (vgl. Hausch (2004), S. 5) und sind in breiter Öffentlichkeit (vgl. Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Hrsg., 2007)) und Wissenschaft (vgl. Becker/Ulrich (2009), S. 2ff.) ein gern diskutierter Themenbereich. Verwunderlich ist im Gegensatz zur großen praktischen Relevanz des Themenkomplexes die forschungsseitig eher rudimentäre Ausgestaltung der Mittelstandsforschung (vgl. Becker/Staffel/Ulrich (2008), S. 4). Diese zeichnet sich unter anderem durch eine Vielfalt ähnlicher oder synonym verwendeter Begrifflichkeiten wie z.B. kleine und mittlere Unternehmen (KMU), Mittelstand und Familienunternehmen aus, deren Abgrenzung weitgehend unklar ist (vgl. Damken (2007), S. 57ff.).
Grundsätzlich existieren in Deutschland drei verbreitete Definitionen, die für eine quantitative Zuordnung von Unternehmen zur Gruppe des Mittelstands verwendet werden können. Zum einen ist dies der Mittelstandsbegriff der EU-Kommission (vgl. Europäische Kommission (1996); Europäische Kommission (2003)), der eine rein quantitative Einteilung vorsieht, während die Definition des Mittelstandsbegriffs des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn sowohl quantitative als auch qualitative Aspekte berücksichtigt (vgl. Günterberg/Kayser (2004), S. 11). Schließlich hat sich die Definition des Deloitte Mittelstandsinstituts an der Universität Bamberg (DMI) herausgebildet, die dieser Untersuchung zugrunde liegt. Die Definition berücksichtigt neben den in Abb. 1 genannten Größenklassen auch qualitative Merkmale:
  • alle eigentümergeführten Unternehmen und Familienunternehmen;
  • Managementgeführte Unternehmen bis zu einer Mitarbeiterzahl von ca. 3.000 Mitarbeitern und/oder bis zu einer Umsatzgröße von ca. 600 Mio. Euro;
  • Unternehmen die beide Definitionsmerkmale aufweisen.
Die kombinierte, qualitativ-quantitative Sichtweise dient als Abbild des Selbstverständnisses sowie der betrieblichen Realität des Mittelstands.
Unternehmens-
klassifikation
Beschäftigtenzahl
Jahresumsatz
(in Mio. EUR)
Kleinstunternehmen
Bis ca. 30
Bis ca. 6 Mio. EUR
Kleinunternehmen
Bis ca. 300
Bis ca. 60 Mio. EUR
Mittlere Unternehmen
Bis ca. 3.000
Bis ca. 600 Mio. EUR
Große Unternehmen
Über 3.000
Über 600 Mio. EUR
Abbildung 1: Quantitative Mittelstandsdefinition des DMI
(vgl. Becker/Ulrich (2009), S. 3)
Eine Einteilung mittelständischer Unternehmen alleine aufgrund von Größenkriterien greift jedoch zu kurz. Deshalb wird im Folgenden eine Verfeinerung der Untersuchung mit Hilfe einer mittelstandsspezifischen Unternehmenstypologie vorgenommen.
Eine Eingrenzung des Begriffs Mittelstand alleine durch quantitative oder qualitative Definitionen zeigt sich als nicht hinreichend (vgl. Wallau (2005), S. 1ff.). Deshalb wird die Betrachtung um die beiden Aspekte Besitz und Leitung erweitert und als Grundlage einer Typologie mittelständischer Unternehmen verwendet. Nach Definition des DMI lassen sich fünf charakteristische Unternehmenstypen innerhalb des Mittelstands unterscheiden. (vgl. zu den Unternehmenstypen Becker/Ulrich (2009), S. 2ff.) Die Typologie ist in einem zweiten Schritt mit den bereits diskutierten quantitativen und qualitativen Mittelstandskriterien zu kombinieren.
Für die vorliegende Untersuchung sollen insbesondere die drei in Abb. 2 dargestellten Betriebstypen Eigentümer-Unternehmen, Familienunternehmen und fremdgeführter Mittelstand, also der gesamte Mittelstand mit Familientradition, thematisiert werden. Diese werden dann den atypischen Unternehmensformen, also mischfinanzierten Unternehmen und Publikumsgesellschaften, gegenübergestellt.
img
Abbildung 2: Typologie des Mittelstands
Eine Vielzahl mittelständischer Unternehmen kann als Eigentümer-Unternehmen klassifiziert werden. Diese Unternehmen weisen hinsichtlich ihrer Leitungs- und Besitzstruktur besondere Merkmale auf. Sowohl Besitz als auch Leitung können eindeutig einer Einzelperson zugeordnet werden. Bezüglich dieses Unternehmenstyps sind insbesondere die Auswirkungen der vorliegenden Besitz- und Leitungsstruktur auf die Ausprägung von Geschäftsmodellen von Interesse. Hier besteht die Vermutung, dass persönliche Eigenschaften und Neigungen des Eigentümers das Unternehmen in besonderem Maße prägen.
Familienunternehmen weisen in Bezug auf Leitungs- und Besitzstruktur einen unmittelbaren Einfluss der Familie auf. Oberster Entscheidungsträger (z.B. als CEO) ist stets ein Familienmitglied – auch dann, wenn ein Fremdmanagement in der Geschäftsführung etabliert ist.
Der fremdgeführte Mittelstand zeichnet sich dadurch aus, dass sich das Unternehmen im Besitz einer Einzelperson oder einer Familie (mindestens zwei Personen) befindet, während die Leitung komplett an ein externes Management vergeben wurde. Aufgrund der zunehmenden Entfernung der Familie vom operativen Geschäft werden in Anlehnung an die quantitative Mittelstandsdefinition des DMI nur Unternehmen bis ca. 3.000 Mitarbeiter oder 600 Millionen Euro Umsatz zu dieser Gruppe gezählt. Größere Unternehmen mit nahezu identischen Besitz- und Leitungsstrukturen sind qualitativ eher mit Publikumsgesellschaften vergleichbar.

1.2 Geschäftsmodelle – eine Begriffsabgrenzung

Die Entstehung des Begriffs „Geschäftsmodell“ ist mit dem Aufkommen der New Economy in der Zeit von 1998 bis 2001 assoziiert, obwohl der begriffliche Ursprung früher anzusetzen ist. Osterwalder/Pigneur/Tucci (2005) finden die erste Verwendung des Begriffs in einem Artikel aus dem Jahr 1957 (vgl. Osterwalder/Pigneur/Tucci (2005), S. 4). Der eigentliche Ursprung des Begriffs lässt sich auf die Anfänge der Wirtschaftsinformatik Mitte der siebziger Jahre und im weitesten Sinne auch auf die Organisationstheorie zurückführen (vgl. Schoegel (2001), S. 10). Dort ist er seit über 20 Jahren wohldokumentierter Gegenstand der Beschäftigung zahlreicher Forscher (vgl. Rentmeister/Klein (2003), S. 18). Mit der New Economy erfuhr der Begriff seine Übertragung auf dem betriebswirtschaftlichen Kontext.
Der Begriff „Geschäftsmodell“ ist somit nicht neu, aber doch inhaltlich neu belegt (vgl. Schoegel (2001), S. 8). In der Wirtschaftsinformatik bezeichnet er das Ergebnis der Geschäftsmodellierung und ist in diesem Zusammenhang ein gängiger Begriff bei der Gestaltung von Informationssystemen und dem „Business Process Engineering“ (vgl. Nilsson/Tolis/Nellborgn (1999), S. 1). Das Modell stellt Teile des Unternehmens mit all seinen Prozessen, Aufgaben und Datenströmen dar. Es dient dabei hauptsächlich der Gestaltung von Informationssystemen und Umgestaltung von Prozessen. Als gemeinsame Grundlage erleichtert es in diesem Zusammenhang die Kommunikation von unterschiedlichen Akteuren der Systementwicklung (vgl. Nilsson/Tolis/Nelborgn (1999), S. 3).
Generell wird das Konstrukt „Geschäftsmodell“ in der betriebswirtschaftlichen Forschung in Universal- und Partialansätzen verwendet (vgl. Wirtz (2010)). Partialmodelle stellen Teilaspekte einer Unternehmung dar, oder beschreiben branchenspezifische Geschäftsmodelle (vgl. Meinhardt (2002), S. 219). In diesem Zusammenhang spielen E-Business-Geschäftsmodelle, die aus einer Wertschöpfungskettendekomposition entstanden sind, eine besondere Rolle. Universalmodelle beschreiben die Geschäftstätigkeit eines Unternehmens als Ganzes bzw. können teilweise auch über Unternehmensgrenzen hinausgehen. Wirtz (2010, S. 115) sieht das Geschäftsmodell z.B. innerhalb der Unternehmensgrenzen, während Stähler (2001, S. 41ff.) das Geschäftsmodell besonders als unternehmensübergreifendes Konstrukt versteht. Das intuitive Grundverständnis, dass dieser Verwendung des Begriffs zugrunde liegt beschreibt Porter wie folgt: „Most often, it seems to refer to a loose conception of how a company does business and generates revenue.“ (Porter (2001), S. 73)
Wie einleitend bereits erwähnt, herrscht in der Literatur bisweilen Uneinigkeit über Begriff und konstituierende Elemente des Konstrukts. Teil dieser Untersuchung ist es daher einen erfahrungswissenschaftliche Definition des Begriffes zu erarbeiten. Vorab sollte festgehalten werden, dass sich die bereits vorhandenen Definitionen im Wesentlichen in zwei Betrachtungsebenen einteilen lassen: Einige Autoren nehmen eine ganzheitliche Definition vor (vgl. Zollenkop (2006), S. 41). Zollenkop beschreibt in diesem Zusammenhang mehrere Partialmodelle, während andere das Geschäftsmodell als Konglomerat seiner Elemente definieren (vgl. Bornemann (2010), S. 21). An dieser Stelle wird deshalb nur eine vorläufige abstrakte Definition von Geschäftsmodellen erfolgen. Zusätzlich werden einige Elemente beispielhaft diskutiert.
Das Konzept „Geschäftsmodell“ kann begrifflich durch die Zusammensetzung der Wörter „Geschäft“ und „Modell“ beschrieben werden (vgl. für eine ähnliche Vorgehensweise Knyphausen-Aufseß/Meinhardt (2002), S. 65; Umbeck (2009), S. 48). Als Geschäft eines Unternehmens kann die spezifische Ressourcentransformation eines Unternehmens und die Aufnahme von Beziehungen zur Umwelt definiert werden (vgl. Schneider (1997), S. 55; Meyer (1996), S. 23ff.). Modelle sind dabei vereinfachte, strukturgleiche oder strukturähnliche Abbilder eines Ausschnitts der Realität (Vgl. Schweitzer (2000), S. 72). Das Modell konzentriert sich dabei auf ausgewählte – im ...

Table of contents

  1. Deckblatt
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Inhaltsverzeichnis
  5. 1 Einführung
  6. 2 Studiendesign
  7. 3 Definition und Verständnis von Geschäftsmodellen
  8. 4 Mittelstandsspezifika von Geschäftsmodellen
  9. 5 Ausprägung individueller Geschäftsmodelle
  10. 6 Erfolgswirkung von Geschäftsmodellen
  11. 7 Schlussbetrachtung
  12. Literaturverzeichnis
  13. Verzeichnis der Interviewpartner
  14. Informationen zu den Autoren