Geriatrisch-Rehabilitatives Basis-Management
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Geriatrisch-Rehabilitatives Basis-Management

Ein Leitfaden für die Praxis

  1. 132 pages
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Geriatrisch-Rehabilitatives Basis-Management

Ein Leitfaden für die Praxis

About this book

Die geriatrische Rehabilitation ist eine wesentliche Säule in der Sicherung der Teilhabechancen älterer Menschen nach akuter Verschlechterung des Gesundheitszustandes oder nach Verschlimmerung einer chronischen Erkrankung, indem durch das koordinierte Zusammenwirken eines interdisziplinären Teams die Wiederherstellung verlorengegangener Fähigkeiten und der Rückgewinn der Alltagskompetenz ermöglicht wird. Präventive und kurative Maßnahmen finden in der geriatrischen Rehabilitation ergänzend Anwendung, wenn dadurch die Erkrankungsursache sowie die Krankheitsfolgen eingedämmt und auf diese Weise die Lebensqualität nachhaltig erhalten werden kann. Dieses Manual bietet erstmals eine deutschsprachige, strukturierte evidenzbasierte Darstellung des geriatrisch-rehabilitativen Basismanagements, welches die Grundlage für die Verwirklichung des sozialrechtlichen Grundsatzes "Rehabilitation vor Pflege" darstellt.

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Information

Year
2018
eBook ISBN
9783170342248
Edition
1
Subtopic
Geriatrics
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1          Präambel

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Die Geriatrische Rehabilitation ist eine wesentliche Säule in der Sicherung einer hochwertigen Versorgung älterer Menschen. Ihre zentrale Bedeutung liegt in der Wiedererlangung der Aktivitäten und Teilhabe (funktionale Gesundheit) und in der Wiederherstellung verlorengegangener Lebensqualität. Geriatrische Rehabilitation kann nach einem Akutereignis, aber auch nach Exazerbation einer chronischen Erkrankung indiziert sein. Präventive und kurative Maßnahmen finden ergänzend Anwendung, wenn sich dadurch die Krankheitsfolgen weiter eindämmen lassen und die Behandlung der Erkrankungsursache optimiert werden kann. Im Ergebnis lässt sich dadurch in vielen Fällen Pflegebedürftigkeit abwenden. Der sozialrechtliche Grundsatz »Rehabilitation vor Pflege« findet dadurch seine Erfüllung.
Mit den nachfolgend beschriebenen GRBM-Maßnahmen erfolgt erstmalig eine strukturierte Leistungsbeschreibung des geriatrisch-rehabilitativen Basismanagements, das unabhängig von der funktionell führenden Reha-Hauptdiagnose als essentiell anzusehen ist, um die Rehabilitation multimorbider Patienten erfolgreich zu gestalten. Das GRBM als »state of the art« geriatrischer Rehabilitationsmedizin macht deutlich, dass es sich hierbei nicht nur um einen hochwertigen und ausdifferenzierten Versorgungszweig handelt, sondern auch ein Bündel an Maßnahmen beinhaltet, die nur bei adäquater Finanzierung und Personalausstattung vollumfänglich angewendet werden können. Typische Merkmale dieses spezialisierten Zweigs der Rehabilitationsmedizin sind das geriatrische Assessment, die individuelle ICF-basierte Erfassung aktivitäts- und teilhabeorientierter Rehabilitationsziele, die funktionellen Verbesserungen durch repetitives Training, das Management von Komorbiditäten und geriatrischer Syndrome, das Polypharmaziemanagement einschließlich Optimierung der Adhärenz, die Kompensation durch Förderung vorhandener Ressourcen, die Adaptation durch optimale Personen-Umwelt-Anpassung sowie die Sekundär- und Tertiärprävention. Die Basis für dieses Leistungsgeschehen bildet dabei das geriatrische Teamsetting, das durch ein koordiniertes Zusammenwirken eines multiprofessionellen Teams charakterisiert ist und hierbei ärztliche, pflegerische, physiotherapeutische, sporttherapeutische, ergotherapeutische, logopädische, psychologische, sozialtherapeutische und ggf. weitere therapeutische Kompetenzen (z. B Diätassistenz bzw. Ernährungsberatung) in sich vereinigt.
In dem hier vorliegenden GRBM-Manual und den dazugehörigen Kommentaren wird unter anderem auch auf krankheitsspezifische Leitlinien wissenschaftlicher Fachgesellschaften verwiesen, die im Kontext der Multimorbidität jedoch Einschränkungen aufweisen. So kann ein leitlinienbasiertes Vorgehen beim multimorbiden Patienten unpraktikabel, irrelevant oder gar schädlich sein, wenn beispielsweise mehrere Erkrankungen in der Weise interagieren, dass die medikamentöse Therapie den Zustand einer Erkrankung zwar verbessert, aber die Situation einer anderen Erkrankung verschlechtert und/oder geriatrische Syndrome wie Delir, kognitive Beeinträchtigung, Stürze oder Inkontinenz hierdurch induziert oder verschlimmert werden. Zudem beschreiben die meisten Leitlinien das Management einer einzigen Erkrankung auf der Grundlage der vorhandenen Evidenz, die in der Regel durch kontrollierte Studien gewonnen wurde. In diesen Studien sind multimorbide ältere Patienten jedoch meist ausgeschlossen oder unterrepräsentiert. Dies bedeutet, dass die im GRBM zitierten Leitlinien lediglich einen Handlungskorridor darstellen, von dem im Einzelfall abgewichen werden kann oder im Kontext von Funktionalität, Multimorbidität und Polypharmazie oft auch abgewichen werden muss. Um die Häufigkeit der Multimorbidität und der geriatrischen Syndrome zu illustrieren, wurden deren Prävalenzen auch exemplarisch beziffert, meist am Beispiel der hüftgelenksnahen Fraktur, einer typischen Indikation in der geriatrischen Rehabilitation.
Für die im GRBM gegebenen Empfehlungen haben die Autoren auch von der Nomenklatur deutscher Leitlinien (»soll, sollte, kann«) Gebrauch gemacht, um der Wertigkeit der Empfehlungen Ausdruck zu verleihen. Eine »Soll«-Empfehlung ist nicht unbedingt mit einem hohen Evidenzgrad gleichzusetzen. Allerdings ist eine »Soll«-Empfehlung nach den für die GRBM verantwortlichen Autoren in einem Rehabilitationsprozess umzusetzen.
Neben dem Verweis auf Leitlinien wird im GRBM eine expertenbasierte Auswahl spezifisch-geriatrischer Aspekte dargestellt, die im klinischen Alltag unter dem Vorzeichen der Vulnerabilität besondere Bedeutung finden müssen. Die aufmerksame Registrierung von Gefährdungspotentialen, das Monitoring und die Priorisierung therapeutischer Maßnahmen sind wesentliche Grundprinzipen geriatrisch-medizinischen Handelns und finden in der geriatrischen Rehabilitation Anwendung. Patientenpräferenzen und die damit verbundenen Teilhabeziele, die Berücksichtigung der Evidenz, Aspekte der Prognose und Nutzen-/Risikoabwägungen einschließlich klinischer Praktikabilität therapeutischer Maßnahmen bilden schließlich die Eckpfeiler bei der Gestaltung des Behandlungsplans. In der Gesamtschau ergeben sich daraus komplexe Entscheidungsprozesse, die in einem Umfeld zeitlicher und strukturell-finanzieller Begrenzungen zudem Kompromisse erfordern.
Bezüglich der Umsetzung der im GRBM gegebenen konkreten Empfehlungen zur Anwendung bestimmter Medikamente ist zu beachten, dass die wesentlichen Voraussetzungen (Indikation, Kontraindikationen, Wechselwirkungen, Zulassungsstatus etc.) in jedem Einzelfall vom behandelnden Geriater überprüft werden müssen. Bei der Planung therapeutischer und rehabilitativer Maßnahmen müssen generell die individuell relevanten rechtlichen Rahmenbedingungen wie z. B Vorhandensein der Fähigkeit zur freien Willensbildung Berücksichtigung finden. Dies gilt auch in Vorbereitung auf die Rehabilitationsmaßnahme, bei der die Indikationskriterien der geriatrischen Rehabilitation gemäß der Begutachtungsrichtlinie »Vorsorge und Rehabilitation« zu beachten sind (Rehabilitationsbedürftigkeit, Rehabilitationsfähigkeit, konkrete alltagsrelevante Rehabilitationsziele, positive Rehabilitationsprognose). Die Abgrenzung zur Akutgeriatrie ergibt sich aus der nicht mehr vorhandenen Notwendigkeit einer Krankenhausbehandlung nach § 39 SGB V. Dies impliziert, dass die Akutdiagnostik vor Beginn der geriatrischen Rehabilitation abgeschlossen sein muss. Eine Verlaufsdiagnostik zum Zwecke der medizinischen Überwachung und zur Sicherung eines nachhaltigen Rehabilitationserfolgs ist hingegen fester Bestandteil der geriatrischen Rehabilitation.
Die GRBM-Expertengruppe hält die Grundprinzipien eines patientenzentrierten Zugangs, wie er von der Amerikanischen Gesellschaft für Geriatrie für ältere Menschen mit Mehrfacherkrankungen empfohlen wird, für essentiell, um die Gesundheitsversorgung geriatrischer Rehabilitanden zielgerichtet und entsprechend ihren Bedürfnissen vorzunehmen.1 Der Aspekt der partizipativen Entscheidungsfindung (shared decision making) ist dabei vorrangig zu betrachten und vor dem Hintergrund des persönlichen und kulturellen Kontexts des Rehabilitanden stets individuell zu gestalten. An dieser Schnittstelle findet das GRBM seine Limitationen und muss ggf. ethisch-medizinischen Betrachtungen und daraus abgeleiteten Einzelfallentscheidungen weichen. Einflussfaktoren, die hier zum Tragen kommen, umfassen beispielsweise eine erkennbar begrenzte Lebenserwartung, Aspekte der Motivation und Adhärenz sowie persönliche Wertungen hinsichtlich kurativer, präventiver, symptomatischer und lebensverlängernder Maßnahmen.
Die GRBM-Herausgeber, Februar 2018
1Ā Ā Ā Ā Ā American Geriatrics Society Expert Panel on the Care of Older Adults with Multimorbidity. Patient-centered care for older adults with multiple chronic conditions: a stepwise approach from the American Geriatrics Society. J Am Geriatr Soc. 2012 Oct;60(10):1957-68.
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2Ā Ā Ā Ā Ā Ā Ā Ā Ā Ā GRBM-Synopse

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Images
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ƄD=Ƅrztlicher Dienst, PD= Pflegedienst, ET=Ergotherapie, PT=Physiotherapie, LO=LogopƤdie, PS=Psychologie, SD=Sozialdienst, EB=ErnƤhrungsberatung

3 GRBM-Module

GRBM 00: Modulatoren des Reha-Erfolgs

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Maßnahmetyp
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Kernmaßnahme
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Bedarfsabhängige Zusatzmaßnahme
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Alle Patienten
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Indikation bzw. Zielgruppe für die Maßnahme
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Zur Sicherung des Rehabilitationserfolgs sind Mindeststandards einzuhalten, die folgende Aspekte umfassen:
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Behandlungsziel
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1. ERKENNEN von geriatrischen Problemen, die den nachhaltigen Behandlungserfolg gefƤhrden kƶnnen (Identifikation geriatrischer Syndrome)
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Geriatrisches Assessment
2. ERKENNEN von Gefahrenpotentialen, die durch eine Entgleisung oder Unterversorgung der KomorbitditƤten verursacht werden
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Medizinische Basisdiagnostik und Monitoring
3. ERKENNEN von Gefahrenpotentialen, die durch medikamentƶse Non-AdhƤrenz und/oder Polypharmazie entstehen kƶnnen
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Medikamentenreview, Fehlverordnungen (PIM und Underuse), Selbstmanagement
4. Sicheres und umfassendes ÜBERLEITUNGSMANAGEMENT
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Informationsbereitstellung im Entlassbericht

Geriatrisches Assessment

Bei Aufnahme

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Beschreibung der Maßnahme
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• Selbstversorgung: Barthel-Index
• MobilitƤt: Timed Up & Go Test, SPPB, Handkraft
• Schmerz: NRS oder VAS
• Kognitiver Kurz-Screen: SFT
• Kognitives Assessment: z. B MMSE, Uhrentest, BAS, DemTect, MoCA, 6-CIT, SKT, MMBLIND
• Emotion/Depression: z. B GDS-15, GDS-8, GDS-5, DIA-S, HADS, BDI, PHQ-9, PHQ-2
• Sturzanamnese: Erhebung von Stürzen in der Vergangenheit, Sturzfolgen (Verletzungen)
• Sturzangst: klinisch oder validiertes Testverfahren, z. B Short-FES-I, FES-I
• Dysphagie: bei Risikopatienten klinisches Screening oder standardisierter Test, z. B Wasserschlucktest, Daniels-Test
• ErnƤhrung: BMI, MNA-SF

Im Verlauf

• Selbstversorgung: Barthel-Index
• IADL/Medikamenten-Selbstmanagement: GeldzƤhltest nach Nikolaus
• Sozialassessment: Beurteilung der p...

Table of contents

  1. Deckblatt
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Expertenbeirat und Herausgeber des GRBM
  6. 1 PrƤambel
  7. 2 GRBM-Synopse
  8. 3 GRBM-Module
  9. 4 Abkürzungsverzeichnis
  10. 5 Anhang: Kommentare und Literatur
  11. Notizen: