Kooperative Kundenorientierung im Krankenhaus
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Kooperative Kundenorientierung im Krankenhaus

Ein wegweisendes Konzept zur Sicherung von mehr QualitÀt

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Kooperative Kundenorientierung im Krankenhaus

Ein wegweisendes Konzept zur Sicherung von mehr QualitÀt

About this book

Das Buch stellt ein neues Strategiekonzept zur Zukunftssicherung des Krankenhauses vor. Kundenorientierung wird ĂŒber den Patienten hinaus auf Mitarbeiter, Einweiser und Kooperationspartner bezogen. Die Umsetzung basiert auf einer kooperativen Zusammenarbeit der verschiedenen Gruppen von Entscheidern und einer multidimensionalen QualitĂ€tsperspektive. Sie berĂŒcksichtigt ĂŒber die ErgebnisqualitĂ€t hinaus weitere QualitĂ€tskategorien wie Arbeitgeber- und KooperationsqualitĂ€t. Zahlreiche Praxistipps und Exkurse geben den Lesern nicht nur vielfĂ€ltige Anregungen zu einer notwendigen neuen Sicht auf QualitĂ€t im Krankenhaus, sondern auch zur individuellen Modifizierung des Konzeptes fĂŒr das eigene Krankenhaus.

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Information

1 Schrittmacher fĂŒr ein neues VerstĂ€ndnis von QualitĂ€t und Kundenorientierung

VerĂ€nderte Rahmenbedingungen zwingen das Krankenhaus zu neuen Unternehmensstrategien. Das Kapitel gibt einen Überblick ĂŒber die zentralen Herausforderungen zur Umsetzung von QualitĂ€t und Kundenorientierung fĂŒr das Krankenhaus- und Abteilungsmanagement.

1.1 Demografischer Wandel und Personalmangel

Das Krankenhaus befindet sich im Umbruch. Demografischer Wandel und FachkrĂ€ftemangel sind die zentralen Herausforderungen (Pfannstiel u. Weiß 2015). Diese lassen sich mit der herkömmlichen Sicht auf Kundenorientierung und QualitĂ€t nicht bewĂ€ltigen.
WĂ€hrend bisher Patienten im Mittelpunkt der BemĂŒhungen standen, muss der Fokus der AktivitĂ€ten des Krankenhauses auch auf die Rekrutierung und Bindung von Mitarbeitern gerichtet werden. Nur mit qualifizierten und motivierten Mitarbeitern, vor allem der Generation Y, lĂ€sst sich hohe VersorgungsqualitĂ€t sicherstellen. Der Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiter ist in vollem Gange, die Bindung von Mitgliedern der Generation Y ist allerdings schwierig. Ursachen sind eine Sozialisation mit teilweise ĂŒbertriebenen FĂŒrsorge durch die Eltern (HAZ 2015, Hellmann 2015d und f, Hurrrelmann 2013, Kraus 2013,
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Kap. 5.6.1) und der zunehmende Wettbewerb der KrankenhĂ€user um Mitarbeiter. Neue Herausforderungen fĂŒr das Krankenhaus ergeben sich nicht nur durch die jĂŒngere Mitarbeitergeneration (Generation Y). Der massiv zunehmende Anteil an auslĂ€ndischen Mitarbeitern, vor allem von PflegekrĂ€ften und Ärzten, schafft ebenfalls vielfĂ€ltige Probleme, die vom Personalmanagement bewĂ€ltigt werden mĂŒssen (
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Kap. 5.6.2). Es ist erforderlich, integrationsfördernde Strategien und multikulturell orientierte FĂŒhrungskonzepte zu entwickeln, die eine gute Zusammenarbeit von Mitarbeitern aus verschiedenen Kulturen fördern und sicherstellen können.
Nicht zu ĂŒbersehen sind die AnsprĂŒche und WĂŒnsche Ă€lterer Mitarbeiter, ebenfalls mit besonderen Forderungen an ein leistungsfĂ€higes und zukunftsorientiertes Krankenhausmanagement.
Eine wesentliche Aufgabe von FĂŒhrung im Krankenhaus und auf Abteilungsebene wird es somit sein, altersheterogene und multikulturelle Mitarbeitergruppen angemessen zu fĂŒhren und damit in einen zielorientierten Arbeitsprozess zu integrieren, der Arbeitszufriedenheit fĂŒr alle Beteiligten gewĂ€hrleisten kann.
Nicht zu vergessen sind Einweiser und Kooperationspartner, deren spezifischen AnsprĂŒchen an das Krankenhaus Rechnung getragen werden muss. Nur mit diesen gemeinsam kann das Krankenhaus in die Lage versetzt werden, hohe VersorgungsqualitĂ€t mit Wirtschaftlichkeit zum Nutzen der Patienten kompatibel zu machen. Dies gilt z. B. fĂŒr die GewĂ€hrleistung abgestimmter Therapien beim Übergang von Patienten vom stationĂ€ren in den ambulanten Bereich oder im Rahmen integrierter Versorgung.

Fazit

Demografischer Wandel, Personalmangel, unzulĂ€ngliche gesetzliche Regelungen, neue Patientenklientele und das Fehlen eines effizienten Managements sind zentrale Handlungsfelder fĂŒr das Krankenhaus. Sie lassen sich nur durch die Zusammenarbeit der Entscheider im Krankenhaus bewĂ€ltigen.

1.2 Das Krankenhausstrukturgesetz (KHSG)

Eine kontinuierliche und effiziente QualitÀtsverbesserung im Gesundheitswesen ist schwierig. Sie muss auf einschlÀgigen gesetzlichen Regelungen basieren, die nicht nur Wege aufzeigen, sondern Umsetzungsstrategien ermöglichen (Schrappe 2015).Vom Krankenhausstrukturgesetz (KHSG), das am 1.1.2016 in Kraft getreten ist (KHSG, 2016), wurde viel erwartet.
So heißt es: »Mit dem »Krankenhausstrukturgesetz« schaffen wir eine solide Arbeitsgrundlage fĂŒr die rund 2000 KrankenhĂ€user in Deutschland und fĂŒr die Patienten ein Plus an Behandlungssicherheit und VersorgungsqualitĂ€t. Patienten mĂŒssen sich auf eine gute Versorgung im Krankenhaus verlassen können. Deshalb stĂ€rken wir die Spitzenmedizin und sorgen dafĂŒr, dass sich besonders gute QualitĂ€t auch lohnt. Außerdem bringen wir mehr Pflegepersonal ans Krankenbett. Denn gute Versorgung und Pflege im Krankenhaus können nur dann gelingen, wenn Ärztinnen und Ärzte, Krankenschwestern und Pfleger nicht dauerhaft ĂŒberlastet sind. Mit einem Strukturfonds unterstĂŒtzen wir die LĂ€nder dabei, notwendige Umstrukturierungen zur Verbesserung der Versorgung voranzubringen. Das entlastet auch die Beitragszahler.«
Schwerpunkte des neuen Gesetzes (s. auch Obermöller u. GrĂŒhl 2016, Hommel 2016) sind:
‱ QualitĂ€t ist zukĂŒnftig Kriterium bei der Krankenhausplanung
‱ Rechtssichere Ausgestaltung der Mindestmengenregelung
‱ EinfĂŒhrung von QualitĂ€tsabschlĂ€gen bzw. QualitĂ€tszuschlĂ€gen
‱ Optimierung der QualitĂ€tsberichte im Sinne von mehr Patientenorientierung
‱ Eirichtung eines Pflegestellen-Förderungsprogramms (»Pflege am Bett«)
‱ Weiterentwicklung der Krankenhausfinanzierung
‱ Neuausrichtung der Mengensteuerung
‱ Einrichtung eines Strukturfonds
‱ PrĂŒfverfahren zur Einhaltung von QualitĂ€tsvorgaben
UnverĂ€ndert bleibt die Verantwortlichkeit der BundeslĂ€nder fĂŒr die Krankenhausplanung und die Bereitstellung der Investitionskosten.
Die Aussagen des KHSG bieten durchaus gute Perspektiven fĂŒr die Patientenversorgung im Krankenhaus, vor allem fĂŒr das Vorhaben einer qualitĂ€tsorientierten VergĂŒtung (Senf u. BĂŒrger 2016). Es bleibt jedoch abzuwarten, wann und wie diese konkret umgesetzt wird (Goretzki et al. 2015, Laufer 2015).
Ein Blick auf die konkreten AusfĂŒhrungen des Gesetzes zur QualitĂ€t wirft derzeit noch vielfĂ€ltige Fragen auf:
‱ Was soll QualitĂ€t im Krankenhaus genau sein?
‱ Wie kann und soll QualitĂ€t gemessen werden?
‱ Wie sollen grundsĂ€tzliche Regelungen fĂŒr eine QualitĂ€tsorientierung aussehen?
‱ Welche Leistungsbereiche sollen dazu herangezogen werden?
Diese Fragen werden derzeit nicht konkret beantwortet (Goretzki et al. 2015). Der Ball wurde zunĂ€chst an den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) und das Institut fĂŒr QualitĂ€t und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) weiter gespielt. Insbesondere zum Kern der Forderung nach mehr QualitĂ€t, nĂ€mlich Hinweisen zu konkreten QualitĂ€tsindikatoren, bleibt vieles im Nebel. So hört man aus dem IQTIG (Veit 2016): »Da die planungsrelevanten Indikatoren Neuland sind, werden wir dem G-BA vorschlagen, erst einmal in einem oder maximal zwei Leistungsbereichen dieses Verfahren zu erproben. Wir wollen zunĂ€chst in einem kleinen Bereich gute und belastbare QualitĂ€tsverbesserung erreichen und auf der Basis dieser Erfahrungen die Anwendung der Verfahren ausweiten.« Hier reibt sich der Leser verwundert die Augen und ĂŒberlegt, warum die Frage nach geeigneten QualitĂ€tsindikatoren nicht geklĂ€rt wurde, bevor ein Gesetz verabschiedet wurde, das durch vage Formulierungen geprĂ€gt ist!
Inzwischen ist das IQTIG bereits aktiv geworden. Treiber sind die Krankenkassen, die Indikatoren zur Messung der ErgebnisqualitĂ€t vehement einfordern. Ein erster Vorbericht hat allerdings massive Kritik von unterschiedlichen Seiten ausgelöst. BemĂ€ngelt wird vor allem die Auswahl von Indikatoren fĂŒr Leistungsbereiche wie Herzchirurgie und GynĂ€kologie, die fĂŒr viele KrankenhĂ€user gar keine Relevanz haben, da sie hier gar nicht vorgehalten werden.
Quelle: Jens Mau/kma20 Jahre-Online, veröffentlicht am 02.08.2016.
Bemerkenswert und erfreulich ist, dass ĂŒber Indikatoren zur ErgebnisqualitĂ€t hinaus Indikatoren zur Struktur- und ProzessqualitĂ€t entwickelt werden sollen. Offenbar setzt sich die Erkenntnis durch, dass darauf bezogene QualitĂ€t besser erfass- und messbar ist als die ErgebnisqualitĂ€t (Penner 2016).
Den LĂ€ndern bleibt ĂŒberlassen, ob sie die vom G-BA gemachten Vorgaben umsetzen, oder eigene QualitĂ€tsvorgaben verankern. Aus dem G-BA selbst gibt es bisher nur wenig hilfreiche Hinweise zur konkreten Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben. Ratlosigkeit scheint gegeben. Es mĂŒsste mehr erwartet werden können, als Angaben zu allgemeinen Kriterien fĂŒr QualitĂ€tsindikatoren und den Hinweis auf den komplexen Charakter des Gesamtvorhabens zur QualitĂ€t (Badenberg 2016).
FĂŒr die momentane Arbeit von Ärzten und Pflege mit Patienten sind die Aussagen des Gesetzes noch eher demotivierend. Weder ist derzeit konkret definiert, was QualitĂ€t konkret sein soll, noch an welchen konkreten QualitĂ€tsindikatoren man sich orientieren will.
Zu vorgesehenen Zu-und AbschlĂ€gen fĂŒr gute und unzureichende QualitĂ€t ergibt sich lediglich der Hinweis, dass der G-BA bis zum 31.12.2016 geeignete Leistungsbereiche fĂŒr Zu- und AbschlĂ€ge festlegen soll. Kaum Konkretes gibt es zur Frage, wie bei VerstĂ¶ĂŸen gegen Vorgaben zur QualitĂ€t verfahren werden soll bzw. welche Sanktionen ggf. zu erwarten sind.
Der Gemeinsame Bundesausschuss zeigt StĂ€rke und untersagt dem UniversitĂ€tsklinikum Frankfurt am Main vorerst die DurchfĂŒhrung von Herztransplantationen. Anlass fĂŒr diese Maßnahme ist eine im Leistungsbereich Herztransplantationen ĂŒber dem Referenzbereich liegende MortalitĂ€tsrate. (Quelle: Vertrauliche Mitteilung aus dem Klinikum Frankfurt und Hessenschau 16.00 Uhr vom 05.08.2016.)
Bis zum genannten Datum sollen aber Bewertungskriterien fĂŒr gute und zureichende QualitĂ€t entwickelt sein. Positiv ist, dass die Frage einer qualitĂ€tsorientierten VergĂŒtung sich nicht ausschließlich an den medizinischen Ergebnissen orientieren soll, sondern Struktur- und ProzessqualitĂ€t ebenfalls betrachtet werden sollen. Dies ist ein Fortschritt. QualitĂ€t im Krankenhaus muss mehr sein als ErgebnisqualitĂ€t. Weitere QualitĂ€tsdimensionen (synonym: QualitĂ€tskategorien) wie ArbeitgeberqualitĂ€t oder KooperationsqualitĂ€t sollten allerdings zur Bewertung von QualitĂ€t zusĂ€tzlich einbezogen werden (
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Kap. 3).
Die offenkundige Hilflosigkeit des G-BA ĂŒberrascht, da es erprobte Instrumente zur QualitĂ€tsmessung bereits gibt und damit ...

Table of contents

  1. Deckblatt
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Autorenvita
  6. Vorwort
  7. 1 Schrittmacher fĂŒr ein neues VerstĂ€ndnis von QualitĂ€t und Kundenorientierung
  8. 2 Kundenorientierung und QualitĂ€t fĂŒr das Krankenhaus – eine kritische Standortbestimmung
  9. 3 Von der eindimensionalen zur multidimensionalen QualitÀtsperspektive
  10. 4 Kooperative Kundenorientierung auf Grundlage multidimensionaler QualitÀt im Krankenhaus (KoKiKŸ)
  11. 5 Die Fachabteilung Protagonist fĂŒr die Umsetzung einer neuen Sicht von Kundenorientierung und QualitĂ€tsmanagement
  12. 6 Dienstleistungen fĂŒr Patienten, Mitarbeiter und Einweiser – Anforderungen und Implementierung
  13. 7 Kundenorientierung und QualitĂ€t aus einem Guss – Planung und Implementierung des Konzepts KoKiKÂź
  14. 8 Erwerb von Managementkompetenzen – ein Muss fĂŒr Ärzte, Pflege, GeschĂ€ftsfĂŒhrung und fortgeschrittene Medizinstudierende
  15. 9 Zusammenfassende Empfehlungen und Aufzeigen von Fallstricken fĂŒr FĂŒhrungskrĂ€fte im Krankenhaus
  16. 10 Zusammenfassung und Ausblick
  17. Literatur
  18. Glossar
  19. Stichwortverzeichnis