Neutestamentliches Arbeitsbuch für Religionspädagogen
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Neutestamentliches Arbeitsbuch für Religionspädagogen

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Neutestamentliches Arbeitsbuch für Religionspädagogen

About this book

Dieses Arbeitsbuch setzt sich zum Ziel, die biblisch-theologische Kompetenz von Religionspädagoginnen und Religionspädagogen zu fördern. Es bietet eine Erschließung wichtiger Textgruppen und Themen des Neuen Testaments: Bergpredigt, Gleichnisse, Wundererzählungen, Passion Jesu, Ostern/Auferstehung, Gebet/Vaterunser, Abendmahl, Armut/Reichtum, Frau/Mann, Jesus-Deutungen, Paulus, Geschichte des frühen Christentums u. a. Für die 4. Auflage wurde das Pauluskapitel neu konzipiert und im Umfang deutlich erweitert. Ergänzt wurden die christologischen Spezifika der einzelnen Evangelien und eine Erschließung der Apokalypse. Wesentliche Intention des Buches ist es, neben der Erarbeitung des Orientierungswissens die Gegenwartsrelevanz biblischer Impulse für Kirche und Gesellschaft aufzuzeigen.

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Information

Publisher
Kohlhammer
Year
2013
eBook ISBN
9783170272002
Edition
4
Subtopic
Theology

1 Vom Wort zur Schrift

Über die Entstehung der neutestamentlichen Schriften
und des Kanons
(Ulrich Becker)
Fragestellungen:
  • Begründet der neutestamentliche Kanon die Einheit der Kirche, oder ist er eher Ursache und Ausgangspunkt für die Verschiedenheiten der christlichen Konfessionen und Gruppen?
  • Muss das Neue Testament als ein widerspruchsloses Ganzes verstanden werden, oder ist es nicht vielmehr das Produkt verschiedener urchristlicher Gemeinden und Gruppen?
Die Art und Weise, wie in der christlichen Überlieferung und in der kirchlichen Tradition oft vom Neuen Testament (NT) die Rede ist, lässt nur schwer erkennen, dass es sich bei diesem Buch um eine Sammlung von 27 zu unterschiedlicher Zeit, an unterschiedlichen Orten und von unterschiedlichen Gruppen verfassten Schriften handelt. Gesprochen wird gern von der ›Heiligen Schrift‹, von dem ›Wort Gottes‹, von der ›Offenbarung‹ oder von der ›Lehre‹ des Neuen Testaments, und der Eindruck entsteht, es handele sich bei diesen 27 Schriften, den vier Evangelien, der Apostelgeschichte, den 21 Briefen und der Offenbarung des Johannes um eine geschlossene Einheit. Die historisch-kritische Forschung am NT zeigt, dass sich die Entstehung der einzelnen Schriften historisch erklären lässt und dass der ntl. Kanon, wie er uns heute vorliegt, »ein Produkt irdisch-menschlicher Geschichte und nicht vom Himmel gefallene Offenbarung« ist.1 Davon soll im Folgenden die Rede sein.
Aufgabe:
Wenn der ntl. Kanon ein Produkt irdisch-menschlicher Geschichte ist, mit welchem Recht kann die kirchliche Tradition und die christliche Überlieferung im Blick auf das NT dennoch von der ›Heiligen Schrift‹, von dem ›Wort Gottes‹ oder von der ›Offenbarung‹ reden?

1.1 Anfänge der urchristlichen Literatur: Die Briefe

»Im Anfang war das Wort.« (Joh 1,1). Das gilt auch für Jesus von Nazareth. Er hat geredet, er hat geheilt. Er hat eine Schar von Frauen und Männern um sich gesammelt, und er hat »Zöllner und Sünder« an seinen Tisch geladen. Nichts davon hat er selbst aufgeschrieben. Diejenigen, die ihn nach seinem Tode als den Auferstandenen verkündigten, hatten nichts Schriftliches von ihm in der Hand. Geblieben waren ihnen nur Erinnerungen an Worte, Reden, Taten, Ereignisse, die angesichts des Auferstehungszeugnisses neu lebendig wurden. Diese ersten Zeugen waren Juden, und ihre Bibel war die jüdische Bibel, das sog. Alte Testament. Dort, vor allem bei den Propheten und in den Psalmen, fanden sie die Jesus-Geschichte wieder. Dort fanden sie bestätigt, dass er der Christus (= der Gesalbte, der Messias) ist. Gleichzeitig interpretierten diese ersten jüdischen Jesus-Zeugen mit diesem Ersten Testament das Christusgeschehen. An ihm machten sie deutlich, dass Jesu Leiden und Sterben nicht seine Niederlage ist, sondern die von Gott vorherbestimmte und gewollte Heilstat (vgl. die Gestaltung der Passionsgeschichte, S. 161ff).
Exkurs: Das Erste oder das Alte Testament als ›Schrift‹ des NTs
Die Bezeichnung ›Altes Testament‹ ist in den letzten Jahren auf dem Hintergrund des jüdisch-christlichen Gesprächs mit seiner Neubestimmung des christlich-jüdischen Verhältnisses in Frage gestellt worden. Mit Alternativbezeichungen wie ›Jüdische Bibel‹ oder ›Hebräische Bibel‹ oder ›Erstes Testament‹ versucht man seitdem, negative Assoziationen wie ›überholt‹ zu vermeiden und zum Ausdruck zu bringen, dass es sich um ein Werk jüdischer Tradition handelt und – das gilt für die Bezeichnung Erstes Testament – dass das Zweite aus ihr schöpft. Aber welche neue Bezeichnung man auch wählt, das anstehende Problem ist damit nicht restlos gelöst.2 Deshalb werden in diesem Arbeitsbuch alle diese Bezeichnungen verwendet.
Die Frage, auf welche Textform der jüdischen Schriften sich die ntl. Autoren beziehen – ob auf den hebräisch-aramäischen Text oder auf die griechische Übersetzung in Form der sog. Septuaginta (abgekürzt LXX), die zwischen drittem und erstem vorchristlichen Jahrhundert entstanden ist, wird in der gegenwärtigen Forschung unterschiedlich beantwortet. Vieles spricht dafür, dass in ntl. Zeit, auf jeden Fall aber vor 70 n. Chr., mehrere Fassungen des hebräischen und des griechischen Textes nebeneinander existierten und Verwendung fanden, wie überhaupt in dieser Zeit »ein gegenüber späteren Zeiten ausgesprochen freier und kreativer Umgang mit dem biblischen Text zu beobachten ist.«3 Bis zum Abschluss der Kanonbildung des Alten Testaments (am Ende des 1. Jh. n. Chr.) und, wie wir noch sehen werden, des NTs (gegen Ende des 2. Jh.), haben Texte und Bücher beider Testamente einen längeren Entstehungsprozess hinter sich.
Die ersten uns erhaltenen ntl. Schriften stammen nicht von diesen Jerusalemer Zeugen sondern von Paulus. Er schreibt oder diktiert während seiner rund zehnjährigen missionarischen Wirksamkeit in Kleinasien und Griechenland Briefe an von ihm gegründete Gemeinden (an die Thessalonicher im Jahre um 50, an die Korinther, die Galater und die Philipper zwischen 52 und 55), an einen Mitarbeiter und seine Hausgemeinde (an Philemon im Jahre um 54) und an eine Gemeinde, die er zu besuchen beabsichtigte (an die Römer im Jahre 56). Über diese zeitliche Reihenfolge der sog. echten paulinischen Briefe (Röm, 1Kor, 2Kor, Gal, Phil, 1Thess, Phlm) besteht in der Forschung weithin Einigkeit; im Blick auf ihre exakte Datierung tauchen im Einzelnen leichte Schwankungen auf.
Am Anfang der Geschichte der urchristlichen Literatur stehen diese Briefe, die, aus besonderem Anlass geschrieben und an konkrete Adressaten gerichtet, weder als Privat- oder Gelegenheitsbriefe, noch als »Episteln«, d.h. als Kunstbriefe, richtig eingeordnet werden können. In ihrer für Paulus so charakteristischen Form, in der persönliche Mitteilungen, lehrhafte Passagen und seelsorgerliche Ermahnungen miteinander verbunden sind, haben sie Schule gemacht. Von den 27 Schriften des NTs sind 21 Briefe bzw. haben die Form von Briefen. 13 von ihnen laufen unter dem Namen des Paulus. In der neueren Forschung ist die paulinische Abfassung des 2. Thessalonicher-, Kolosser- und Epheserbriefes sehr umstritten. Möglicherweise gehen sie auf Paulus-Schüler zurück.4 Das gilt mit noch größerer Wahrscheinlichkeit für die sog. Pastoralbriefe, den 1. und 2. Timotheus- und den Titusbrief, die vermutlich erst gegen Ende des 1. Jh. geschrieben worden sind. Alle diese in ihrer ursprünglichen Verfasserschaft umstrittenen Briefe werden oft auch unechte Paulusbriefe oder Deuteropaulinen genannt.
In diese spätere Zeit gehören auch die übrigen Briefe des NTs: der Hebräerbrief, die sog. Katholischen Briefe (katholisch = allgemein, d.h. an die ganze Christenheit gerichtet), nämlich der Jakobusbrief, der 1. und 2. Petrusbrief, die drei Johannesbriefe und der Judasbrief, wobei die drei Johannesbriefe, der Judasbrief und der von ihm abhängige 2. Petrusbrief mit großer Wahrscheinlichkeit erst in der ersten Hälfte des 2. Jh. geschrieben worden sind. Dass diese Briefe die Autorität eines Apostels bzw. des Herrenbruders Jesu als Verfasser beanspruchen, sollte nicht irritieren. Eine solche Form von ›Pseudepigraphie‹ geschieht in der Antike häufig – natürlich nicht, um zu täuschen, sondern um in der Tradition eines Großen dessen Gedanken fortzuschreiben und/oder eigene Interpretationen voranzubringen.
Das gilt auch für die Offenbarung (Apokalypse) des Johannes, deren Verfasser sich in 1,1 und 1,4 Johannes nennt und in dem die alte kirchliche Überlieferung den Jünger Jesu und den Verfasser des Joh-Ev. und der Briefe gesehen hat. Aber weder der Verfasser des vierten Evangeliums noch der der Apokalypse kennen den historischen Jesus - und untereinander sind sie in Sprache und theologischen Gedanken völlig verschieden. Der Seher Johannes in der Apokalypse tröstet und ermahnt offensichtlich kleinasiatische Gemeinden, die zur Zeit des Domitian (81–96) unter organisierten Verfolgungen zu leiden haben.
Wir kehren noch einmal zu den paulinischen Briefen zurück. Auch der Jude Paulus lebt und argumentiert nach seiner Berufung mit der jüdischen Bibel. Darüber hinaus benutzt er offensichtlich kurze, einprägsame Formeln, in denen der neue Glaube zusammengefasst ist und die er als vorgeformte Bekenntnisaussagen übernimmt und interpretiert: vgl. z.B. 1Kor 15,3ff: »Denn ich habe euch in erster Linie überliefert, was auch ich empfangen habe...« – ferner Röm 10,9; 1,3f, Phil 2,6–11. Möglicherweise hat Paulus die Botschaft von dem Christus in dieser Form kennengelernt. Die Geschichte(n) Jesu spielen bei ihm mit Ausnahme des Kreuzestodes keine Rolle. Hier und da zitiert er Worte Jesu, so z.B. die Abendmahlsworte in 1Kor 11,23ff oder Jesu Verbot der Ehescheidung in 1Kor 7,10 oder Jesu Ausspruch, dass ein Arbeiter seines Lohnes wert ist (1Kor 9,14).
Solche ›Herren-Worte‹ haben für ihn unbedingte Autorität. Aber es gibt keine Anhaltspunkte dafür, dass sie ihm in schriftlicher Form, etwa als eine Sammlung von Worten Jesu, vorgelegen hätten.
Aufgabe:
Tragen Sie die bisher erarbeiteten Daten in einen Zeitraster ein, so dass Sie einen ersten chronologischen Überblick über die Entstehung der ntl. Briefliteratur erhalten.
img

1.2 Anfänge der urchristlichen Literatur: Die Evangelien

Dass es eine solche Sammlung von Jesusworten in schriftlicher Form gegeben hat, wird aus dem Überlieferungsmaterial geschlossen, das Matthäus und Lukas über Markus hinaus gemeinsam haben. Es handelt sich dabei um die Spruch- oder Logienquelle Q, die – so postuliert die Forschung mit großer Einmütigkeit im Rahmen der schon von H.J.Holtzmann 1863 entwickelten sog. Zweiquellentheorie – neben Markus (möglicherweise in etwas unterschiedlichen Fassungen) den beiden Großevangelien Matthäus und Lukas unabhängig voneinander in griechischer Sprache als Quelle vorgelegen hat. Sie enthielt vorwiegend Logien, häufig in Redeform, auch Gleichnisse, an Erzählstoff nur die Versuchungsgeschichte (Mt 4 und Lk 4) und die Erzählung vom Hauptmann zu Kapernaum (Mt 8 und Lk 7).
Diese uns nicht mehr erhaltene vermutlich schriftliche Spruchquelle liegt um ca. 50 im palästinensischen Raum vor und ist aus erkennbar kleineren Sammlungen heraus entstanden. Geringere Abweichungen die bei Mt und Lk feststellbar sind, führen zu der Annahme, dass sie in verschiedenen Fassungen kursierte oder von den Evangelisten jeweils eigenständig redigiert worden ist. Manche ihrer Logien gehen sicher auf aramäische Vorlagen zurück, wie man überhaupt sagen kann, dass sie insgesamt näher an den historischen Jesus heranführt. Ursprüngliche Tradenten dieser Logien sind nach Theißen Anhänger Jesu gewesen, die als besitzlose Wandercharismatiker den Lebensstil und die Predigt Jesu fortführten.5 Es darf aber nicht vergessen werden, dass neben diesen Anfängen von schriftlicher Fixierung die mündliche Überlieferung bis ins 2. Jh. hinein munter weiter lief.
Das folgende Schema zeigt, wie das »synoptische Problem« (= die literarische ...

Table of contents

  1. Deckblatt
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Inhaltsverzeichnis
  5. Vorwort zur 4. Auflage
  6. 1 Vom Wort zur Schrift Über die Entstehung der neutestamentlichen Schriften und des Kanons
  7. 2 Der Sabbat ist um des Menschen willen da Jesus und das zeitgenössische Judentum – Frühjudentum
  8. 3 Selig sind die Friedensstifter Die Bergpredigt: Erinnerung an eine zukunftsträchtige Alternative
  9. 4 Und er redete zu ihnen vieles in Gleichnissen (Mt 13,3) Die Gegenwart des Reiches Gottes in den Gleichnissen Jesu
  10. 5 Wir haben heute unglaubliche Dinge gesehen Wundertaten und Wundererzählungen
  11. 6 Den Kindern gehört die Herrschaft Gottes! Zur Bedeutung der Kinder in der Verkündigung Jesu
  12. 7 Wenn ihr betet Das Vaterunser
  13. 8 »Es geht leichter ein Kamel durch ein Nadelöhr …« Armut und Reichtum im Neuen Testament
  14. 9 »Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen anderen warten?« (Lk, 7,20) Deutungen der Person Jesu – Grundzüge der Christologie
  15. 10 Das Wort vom Kreuz ist eine Torheit Die Deutung der Passion Jesu
  16. 11 Nun aber ist Christus auferstanden Das neutestamentliche Osterzeugnis
  17. 12 »Und abwechselnd von Haus zu Haus brachen sie das Brot« (Apg 2,46) Die urchristliche Mahlfeier
  18. 13 »Die Geringen und die Verachteten der Welt hat Gott erwählt.« (1.Kor 1,28)1 Einige Grundgedanken paulinischer Theologie
  19. 14 ... da ist nicht Mann und Frau Zum Verhältnis der Geschlechter und der Rolle der Frau im Neuen Testament
  20. 15 »So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser zusteht, und Gott, was Gott zusteht! « Ethische Maßstäbe im Neuen Testament
  21. 16 Von Jesus zur Kirche Zur Geschichte des Urchristentums
  22. Anhang