Neuropsychotherapie der ADHS
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Neuropsychotherapie der ADHS

Das Elterntraining für Kinder und Jugendliche (ETKJ ADHS) unter Berücksichtigung des selbst betroffenen Elternteils

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Neuropsychotherapie der ADHS

Das Elterntraining für Kinder und Jugendliche (ETKJ ADHS) unter Berücksichtigung des selbst betroffenen Elternteils

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In jahrzehntelanger Arbeit mit ADHS-Kindern und ihren Familien hat sich gezeigt, dass häufig auch ein Elternteil von ADHS betroffen ist. Das heißt, er selbst läuft Gefahr, zu impulsiv zu reagieren, nicht richtig zuzuhören, vergesslich zu sein. Im Elterntraining ETKJ ADHS wird den Eltern durch umfassende Vermittlung der neurobiologischen Hintergründe ein Verstehen der anderen Funktionsweise bei ADHS möglich. Therapeuten, Psychologen und Pädagogen können mit diesem verhaltenstherapeutisch ausgerichteten Manual Eltern dazu befähigen, krisenhafte Zuspitzungen schon im Vorfeld zu erkennen und rasch beizulegen.

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Information

III Was kann man tun im Rahmen des ETKJ ADHS?

1 Voraussetzungen für ein verbessertes Konfliktmanagement und entspanntere Kommunikation im Alltag

In aller Regel hat sich bis jetzt vieles an Fragen, Irritationen und Ärgernissen aus der Kummerrunde „aufgelöst“. Dies vor allen Dingen, weil sehr betont wurde, dass das Hauptproblem bei ADHS eben nicht nur die Hyperaktivität, die Konzentrationsschwäche ist, sondern das „schnell kippende Gefühl“, das „Ausrutschen auf dem Gefühl“, d. h. das sich Hineinsteigern, ohne es zu merken und ohne es stoppen zu können. Das heißt natürlich, einige deutlich selbst betroffene Elternteile kommen selbst rasch an ihre Grenzen, da es ihnen ja genauso geht – und manche beginnen, sich sogar zu irgendeinem Zeitpunkt selbst zu „outen“ oder fragen den Trainer in einer Pause, ob es sein könne, dass auch sie unter der Symptomatik von ADHS leiden.
Es darf in keinem Fall zu irgendeinem Zeitpunkt dazu kommen, dass der Trainer jemanden direkt darauf anspricht, dass er die Vermutung hat, die Person könne betroffen sein. Er kann aber darauf hinlenken, indem er immer mal wieder beiläufig erwähnt, dass die Konstitution ja genetisch bedingt ist, „durch die Familien läuft“ und Menschen mit ADHS „unter sich bleiben“, wie es die praktische Alltagserfahrung zeigt. Allerdings eher vor sich „hinschauend“, niemals mit Blickkontaktaufnahme zu einer bestimmten Person.
Ab und zu treten bei der Fragerunde bei einigen Teilnehmern Zustände von Hoffnungslosigkeit oder Verzweiflung auf, vor allen Dingen, wenn nicht nur ein Kind betroffen ist.
Beispiel:
„Oh Gott, wie wird das weitergehen?“ „Wie soll nur aus meinem Kind was werden?“ „Ich weiß nicht, wie ich das alles schaffen soll!“
Dies löst selbst bei „Skeptikern“ oder auch zunächst sehr distanzierten Elternteilen häufig aus, dass sie sich jetzt doch vermehrt öffnen und sich zum Teil auch einbringen.
An dieser Stelle ist der Trainer gehalten (wie immer freundlich-direktiv), rasch zu kontern: „Bitte geben Sie mir jetzt einfach noch Zeit, bis wir all das angeschaut haben, was man verändern kann, weil etwas umzudenken und zu versuchen, etwas anders mit ihnen zu reden, oftmals wirklich Verbesserung bringt.“
Wichtig!
Es muss dringend darauf geachtet werden, den Eltern auch bei Widerständen dieser Art aufzuzeigen, was machbar ist (belegt an kleinen Beispielen). Eventuell gilt es, nochmals auf einige Aspekte der neurobiologischen Hintergründe zurückzugreifen. Der vermittelte Stoff ist komplex, muss erst mal „sacken“.
Eine Widerstandsdiskussion gar mit Interpretation oder subjektiver Bewertung durch den Trainer ist im ressourcenorientierten Ansatz des ETKJ ADHS tabu.
Beispiel:
Eine Mutter äußert sich völlig hoffnungslos: „Das schaff’ ich nie!“
Trainer: „Ihre Kinder sind schon 4 und 7 Jahre alt. Gehen die bei Rot über die Ampel?“
Mutter, völlig entrüstet: „NEIN!“
Trainer: „Bei dem Kleinen war die Straßenverkehrserziehung sicher nicht ganz einfach, so wild wie der ist, oder? Und haben Sie es geschafft?“
Mutter: „Hmm, ja….“
Trainer (lächelt die Mutter an): „Sie scheinen nicht so ganz genau zu wissen, was alles in Ihnen steckt?“
Die Mutter strahlt, das Training kann weiterlaufen.
Wichtig!
Die „Kontrollüberzeugungen“ selbst betroffener erziehender Erwachsener (selbst wenn auch nur in geringer Ausprägung) sind in aller Regel eher negativ. Diese „Überzeugungen“ resultieren aus der eigenen Lerngeschichte, werden in aller Regel nicht geäußert, laufen aber quasi als „Dauerbandschleife“ hintergründig im Leben mit:
„Ich bin weniger wert als andere.“
„Ich habe nicht viel Kontrolle über mein Leben.“
„Wenn ich versage, zeigt das nur meine persönliche Unfähigkeit.“
„Ich kann meiner Umgebung wenig bieten, wenn überhaupt irgendwas – außer Kummer und Kopfweh.“
„Die Welt ist schlecht und unfair.“
„Wenn ich erfolgreich bin, dann, weil ich halt Glück hatte oder sich eine günstige Gelegenheit bot.“
Viele selbst betroffene Elternteile haben ihrerseits viel Tadel und Kritik erfahren – und können damit genauso schlecht umgehen wie ihre Kinder und Jugendlichen – leider ebenso wenig auch mit Lob. Entsprechend benötigen sie indirektes Hinführen zu ihren Verhaltensaktiva und Ressourcen, wie bei den Kindern mit Verstärkung ihrer Anstrengungsbereitschaft.
Die häufigen Schuldzuweisungen Eltern von Kindern/Jugendlichen mit ADHS gegenüber sind nicht nur völlig unnötig, da viele selbst betroffene Elternteile dies oft im Übermaß nahezu täglich sich selbst gegenüber „erledigen“. Schuldzuweisungen erweisen sich auch als schädlich, Kräfte zehrend, Hilf- und Hoffnungslosigkeit triggernd.
Therapieziel des ETKJ ADHS im „multimodalen Therapieansatz“ bei ADHS ist nicht „Heilung“,
sondern
Kompetenz im Umgang mit dem Wahrnehmungs- und Reaktionsstil bei ADHS.
Das Motto ist: Nicht gegen die Symptomatik und die Folgestörungen ankämpfen, sondern lernen, damit umzugehen.
Zu diesem Zeitpunkt ist im Elterntraining in aller Reg...

Table of contents

  1. Deckblatt
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Inhaltsverzeichnis
  5. Geleitwort
  6. Vorwort
  7. Einleitung
  8. I Theoretische Grundlagen
  9. II Das ETKJ ADHS konkret
  10. III Was kann man tun im Rahmen des ETKJ ADHS?
  11. IV Die medikamentöse Therapie
  12. Literatur
  13. Anhang