Inklusiver Fachunterricht in der Sekundarstufe
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Inklusiver Fachunterricht in der Sekundarstufe

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Inklusiver Fachunterricht in der Sekundarstufe

About this book

Die Diskussion um Inklusion findet gegenwĂ€rtig vor allem als bildungspolitische und programmatische Auseinandersetzung statt. Didaktisch-methodische Fragen der Unterrichtsgestaltung werden dabei kaum thematisiert, obgleich ihnen fĂŒr die Entwicklung eines inklusiven Schulsystems große Relevanz zukommt. Dies gilt insbesondere fĂŒr einen inklusiven Fachunterricht in der Sekundarstufe, in dem SchĂŒlerinnen und SchĂŒler mit Lernschwierigkeiten und geistiger Behinderung zieldifferent lernen: Wie kann Unterricht hier so gestaltet werden, dass er sowohl der KomplexitĂ€t der LerngegenstĂ€nde als auch den Lernvoraussetzungen aller SchĂŒlerinnen und SchĂŒler gerecht wird?Die in diesem Band versammelten BeitrĂ€ge gehen dieser Frage nach und entwerfen fĂŒr 15 UnterrichtsfĂ€cher der Sekundarstufe (Mathematik, Physik, Chemie, Biologie, Geografie, Geschichte, Sozialkunde, Ethik, Religion, Deutsch, Englisch, Kunst, Musik, Sport und Arbeitslehre) Perspektiven fĂŒr inklusiven Fachunterricht. Die theoretische Reflexion wird dabei jeweils durch konkrete Ideen fĂŒr die Unterrichtsgestaltung zu exemplarischen Themen ergĂ€nzt.

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Information

Publisher
Kohlhammer
Year
2015
Print ISBN
9783170252035
eBook ISBN
9783170252059
Edition
1

II Didaktische Reflexionen aus der Perspektive unterschiedlicher FĂ€cher

3 Inklusiver Fachunterricht in der Sekundarstufe – didaktische Überlegungen aus Perspektive unterschiedlicher FĂ€cher

Judith Riegert & Oliver Musenberg

Wie in den einfĂŒhrenden BeitrĂ€gen zu diesem Sammelband aufgezeigt, liegen bislang nur vereinzelt Veröffentlichungen zu fachdidaktischen Fragen eines inklusiven Unterrichts in der Sekundarstufe vor. Einige UnterrichtsfĂ€cher sind dabei etwas prominenter vertreten, andere FĂ€cher wurden bislang selten oder gar nicht in den Blick genommen. Vor diesem Hintergrund ist es das Anliegen der folgenden BeitrĂ€ge, das FĂ€cherspektrum, das im Rahmen einer inklusiven Schul- und Unterrichtsentwicklung in der Sekundarstufe von Relevanz ist, möglichst umfassend abzubilden und (fach-)didaktisch zu reflektieren. Zu diesen UnterrichtsfĂ€chern zĂ€hlen Mathematik, Biologie, Physik, Chemie, Geografie, Geschichte, Sozialkunde/Politik, Philosophie/Ethik, Religion, Deutsch, Englisch, Kunst, Musik, Sport sowie Arbeitslehre/Wirtschaft – Arbeit – Technik. Bezogen auf diese UnterrichtsfĂ€cher werden nachfolgend sowohl aus fachdidaktischer als auch aus sonderpĂ€dagogischer Perspektive Überlegungen angestellt, welche AnsprĂŒche gegenĂŒber einem fachlich fundierten, zieldifferent gestalteten Unterricht geltend gemacht werden können und welche theoretischen Konzepte, Prinzipien und methodisch-medialen AnsĂ€tze in den einzelnen UnterrichtsfĂ€chern von Bedeutung sind. In dieser systematischen Zusammenschau lassen sich dann auch ĂŒber die FĂ€chergrenzen hinweg Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Hinblick auf die (fach-)didaktischen Anforderungen und konzeptionellen Überlegungen identifizieren.
Die beschriebenen Fragestellungen werden in jedem Fach jeweils am Beispiel eines konkreten Unterrichtsthemas diskutiert, das dem Berliner Rahmenlehrplan fĂŒr die Sekundarstufe I entnommen ist. DarĂŒber hinaus knĂŒpfen sie an eine exemplarische Lerngruppenbeschreibung an, in der sich die HeterogenitĂ€t zieldifferent unterrichteter Klassen abbildet, die bei der Unterrichtsgestaltung zu berĂŒcksichtigen ist. ReferenzgrĂ¶ĂŸe bildet eine Sekundarstufenklasse mit 26 SchĂŒlerinnen und SchĂŒlern, die heterogen zusammengesetzt ist: In der Klasse lernen
‱ einige SchĂŒlerinnen und SchĂŒler auf sehr hohem Abstraktions- und Reflexionsniveau. Sie streben nach dem Mittleren Schulabschluss die Hochschulreife an und wollen spĂ€ter das Abitur machen;
‱ einige SchĂŒlerinnen und SchĂŒler, die den Mittleren Schulabschluss anvisieren. Manche dieser Jugendlichen haben Schwierigkeiten, die im Lehrplan fĂŒr die einzelnen FĂ€cher angegebenen Kompetenzniveaus zu erreichen, z. B. aufgrund von Konzentrationsproblemen, sprachlichen Schwierigkeiten, Belastungen im familiĂ€ren Umfeld oder anderen personalen oder sozialen Bedingungen, die das Lernen beeintrĂ€chtigen. Unter den gegebenen schulischen Rahmenbedingungen ist fĂŒr diese SchĂŒlerinnen und SchĂŒlern das Erreichen der Berufsbildungsreife eine realistische Perspektive;
‱ eine SchĂŒlerin bzw. ein SchĂŒler mit dem Förderschwerpunkt Lernen, deren/dessen Muttersprache Arabisch ist und die/der erst seit zwei Jahren in Deutschland lebt. ZusĂ€tzlich zu den sprachlichen Herausforderungen hat sie/er Schwierigkeiten, sich auf abstrakterem Niveau mit LerngegenstĂ€nden auseinanderzusetzen (z. B. aus Modellen Informationen zu entnehmen und Modelle zu entwickeln). Sie/er benötigt UnterstĂŒtzung, um komplexere Texte sinnentnehmend zu lesen;
‱ eine SchĂŒlerin bzw. ein SchĂŒler mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung. FĂŒr eine subjektiv-sinnvolle und selbsttĂ€tige Auseinandersetzung mit UnterrichtsgegenstĂ€nden benötigt sie/er vorwiegend konkrete und handlungsorientierte Lernangebote. Sie/er kann sich verbalsprachlich durch einfache SĂ€tze mitteilen, einfache Äußerungen anderer verstehen und kurze SĂ€tze mit Hilfe von ergĂ€nzenden Abbildungen lesen;
‱ eine SchĂŒlerin bzw. ein SchĂŒler mit den Förderschwerpunkten geistige und körperlich-motorische Entwicklung, die/der aufgrund motorischer EinschrĂ€nkungen auf den Rollstuhl angewiesen ist. Die SchĂŒlerin bzw. der SchĂŒler kann mit UnterstĂŒtzung nach GegenstĂ€nden greifen und verfĂŒgt ĂŒber basale FĂ€higkeiten zu intentionaler Kommunikation (kann z. B. auf GegenstĂ€nde zeigen). Sie/er ist hinsichtlich der kognitiven FĂ€higkeiten stark beeintrĂ€chtigt und auf körpernahe, multisensorisch erfahrbare Lernangebote angewiesen.
Es ist einschrĂ€nkend festzuhalten, dass diese â€șholzschnittartigeâ€č Darstellung die vielschichtigen Lernvoraussetzungen von Kindern und Jugendlichen, die in der Unterrichtspraxis zum Tragen kommen, nicht abbildet. Sie stellt auch insofern eine Einengung dar, weil sie die Differenzkategorie â€șBehinderungâ€č, insbesondere sog. geistige Behinderung und BeeintrĂ€chtigungen des Lernens, in den Vordergrund rĂŒckt, wĂ€hrend andere HeterogenitĂ€tsdimensionen, die in inklusiven Unterrichtssettings von Bedeutung sind, beispielsweise Gender, Kultur oder Schicht/Milieu, erst einmal unberĂŒcksichtigt lĂ€sst. Diese KomplexitĂ€tsreduzierung ist heuristisch motiviert und soll dazu beitragen, den didaktischen Diskurs im Schnittfeld von Fachdidaktik und SonderpĂ€dagogik auf Fragen eines zieldifferent gestalteten inklusiven Fachunterrichts zu fokussieren.
Die BeitrĂ€ge zu den unterschiedlichen UnterrichtsfĂ€chern bauen sich entlang einer einheitlichen Systematik auf: Zu jedem Fach werden jeweils in zwei theoretisch fundierten BeitrĂ€gen aus Perspektive der Fachdidaktik und der SonderpĂ€dagogik (fach-)didaktische Überlegungen entwickelt, die dann in einem dritten, praxisorientierten Beitrag in Form von Gestaltungsideen fĂŒr den Unterricht zusammengefĂŒhrt und konkretisiert werden. Diese PraxisbeitrĂ€ge sollen – auch ĂŒber das exemplarische Unterrichtsthema hinaus – Anregungen fĂŒr die unterrichtliche Praxis in den verschiedenen FĂ€chern geben.

4 Mathematik

4.1 Fachdidaktische AnsĂ€tze fĂŒr einen inklusiven Mathematikunterricht am Beispiel der EinfĂŒhrung in die beschreibende Statistik

Martina Lenze & Brigitte Lutz-Westphal

Die Anforderungen an einen Mathematikunterricht, der sich an inklusive Lerngruppen richtet, sind vielfĂ€ltig. In diesem Artikel werden Planungsinstrumente und Prinzipien der Mathematikdidaktik vorgestellt, mit deren Hilfe Unterrichtsinhalte an die BedĂŒrfnisse inklusiver Lerngruppen angepasst werden können. Als Beispielthema wurde das Kapitel »P1 7/8 Daten erheben und verstehen« aus dem Berliner Rahmenlehrplan gewĂ€hlt (vgl. Senatsverwaltung fĂŒr Bildung, Jugend und Sport Berlin, 2006, S. 24f.).

4.1.1 Allgemeine Gedanken zu inklusiver Mathematikdidaktik

Das hier vertretene VerstĂ€ndnis von »Inklusion« bedeutet, nicht mehr zwischen verschiedenen Gruppen von Lernenden, z. B. RegelschĂŒler/innen und FörderschĂŒler/innen zu unterscheiden, sondern die Unterschiede im individuellen Lern- und Leistungsvermögen innerhalb einer Lerngruppe auf einer kontinuierlichen Skala zu sehen. Somit rĂŒcken die Besonderheiten jeder einzelnen Person in den Fokus der Aufmerksamkeit, vollkommen unabhĂ€ngig davon, ob es sich um Kinder mit oder ohne Behinderung handelt. Basierend auf dem Grundsatz, dass alle Lernenden verschieden sind, muss dieser HeterogenitĂ€t Rechnung getragen und die bestmögliche Förderung aller Lernenden angestrebt werden. In diesem Sinne gilt: »Inklusive Didaktik ist eine Didaktik der PotenzialitĂ€t« (Seitz & Scheidt, 2012).
Eine Konsequenz aus dieser Auffassung von Inklusion ist, dass die bisherigen mathematikdidaktischen AnsĂ€tze zur Differenzierung im Unterricht noch sehr viel weitgreifender umgesetzt werden mĂŒssen als bisher. Jedes Thema muss sowohl stark elementarisiert werden als auch Lernwege fĂŒr Hochbegabte bereitstellen. DafĂŒr mĂŒssen die vorhandenen didaktischen Werkzeuge der Differenzierung verbindlich genutzt und deren Anwendungsbereiche entsprechend dem Begabungsspektrum der jeweiligen Lerngruppe erweitert werden. Inklusiver Unterricht kann als »eine Herausforderung zur Weiterentwicklung eines guten differenzierten Unterrichts, in dem jedes Kind sozial eingebunden an der aktuellen individuellen Leistungsgrenze lernen kann« (Seitz & Scheidt, 2012), gesehen werden. Diese Weiterentwicklung basiert vorrangig auf einer vertieften fachlichen Auseinandersetzung der Lehrpersonen mit den Unterrichtsinhalten unter didaktischen Gesichtspunkten. In produktiver Wechselbeziehung zu dieser intensiven didaktischen Stoffanalyse tritt der Blick auf die Sache durch die Augen der Lernenden. Die zentrale Frage lautet dabei: Wie kann die Mathematik in der sie umgebenden Welt fĂŒr die Lernenden erfahrbar gemacht werden? Das Resultat einer solchen ausgeweiteten didaktischen Durcharbeitung der Unterrichtsinhalte sollte sein, dass die UnterrichtsqualitĂ€t fĂŒr alle steigt und somit der inklusive Ansatz keine Abkehr von anspruchsvollem Unterricht mit sich bringt, sondern im Gegenteil attraktive Lernangebote fĂŒr alle Niveaustufen bereitstellt.

4.1.2 Kompetenzorientierung im inklusiven Mathematikunterricht

Die 2004 in Deutschland eingefĂŒhrten Bildungsstandards (vgl. Sekretariat der StĂ€ndigen Konferenz der Kultusminister der LĂ€nder in der Bundesrepublik Deutschland, 2004) und die daraus abgeleiteten aktuellen LehrplĂ€ne basieren auf einem Kompetenzmodell, das die zu erwerbenden mathematischen Kompetenzen in inhaltsbezogene und allgemeine bzw. prozessbezogene Kompetenzen unterteilt. Dabei treten die allgemeinen mathematischen Kompetenzen stĂ€rker in den Vordergrund als zuvor. Der Vorgang der aktiven Erkundung und Aneignung von Mathematik gewinnt an Bedeutung, das unreflektierte Erlernen von Rechentechniken verliert seine Dominanz. Dazu kommen stĂ€rkere RealitĂ€tsbezĂŒge, so dass die erworbenen mathematischen Kompetenzen im tĂ€glichen Leben nutzbar gemacht werden können.

Die Winter’schen Grunderfahrungen

Die mathematikdidaktische Grundlegung fĂŒr diese Neuorientierung lieferte Heinrich Winter (1995) mit seinen Überlegungen zu Zielsetzungen eines auf Allgemeinbildung ausgerichteten Mathematikunterrichts. Demnach gilt es, »die folgenden drei Grunderfahrungen, die vielfĂ€ltig miteinander verknĂŒpft sind, zu ermöglichen:
1. Erscheinungen der Welt um uns, die uns alle angehen oder angehen sollten, aus Natur, Gesellschaft und Kultur, in einer spezifischen Art wahrzunehmen und zu verstehen,
2. mathematische GegenstÀnde und Sachverhalte, reprÀsentiert in Sprache, Symbolen, Bildern und Formeln, als geistige Schöpfungen, als eine deduktiv geordnete Welt eigener Art kennen zu lernen und zu begreifen,
3. in der Auseinandersetzung mit Aufgaben ProblemlösefĂ€higkeiten, die ĂŒber die Mathematik hinausgehen, (heuristische FĂ€higkeiten) zu erwerben.«
Mit Blick auf die Gestaltung inklusiver Lernarrangements ist zunĂ€chst herauszustellen, dass ein der Allgemeinbildung verpflichteter Mathematikunterricht jedem Lernenden ermöglichen muss, Mathematik anhand von fĂŒr das eigene Leben relevanten Anwendungen als nĂŒtzlich zu erleben. LehrkrĂ€fte sind also aufgefordert, herauszufinden, wie die Mathematik in der Welt jedes einzelnen ihrer SchĂŒlerinnen und SchĂŒler verankert ist und in welcher Weise sich in diesen Kontexten die spezifisch mathematische Art der Welterfassung in Form von mathematischen Denkhandlungen, Begriffen und Modellen zeigt und wahrnehmen lĂ€sst. Dabei gewĂ€hrleistet der hohe Grad an Vernetzung zwischen Mathematik und RealitĂ€t vielfĂ€ltige Ansatzpunkte und diese wiederum ein breites Spektrum an Gelegenheiten, grundlegende Komponenten geistiger TĂ€tigkeit und deren VerlaufsqualitĂ€ten zu fördern wie das Erfassen der Beziehung zwischen Teil und Ganzem, der Beziehung zwischen Ding und Eigenschaft, dem Differenzieren und Generalisieren, dem Ordnen, Abstrahieren, Klassifizieren und Konkretisieren (vgl. Lompscher, 1972). Zugleich bietet die Wechselbeziehung zwischen dem Anwendungs- und dem Modellcharakter der Mathematik ein reichhaltiges Potenzial fĂŒr das Reflektieren ĂŒber Denk- und Lösungswege und damit insgesamt verschiedenste Ansatzpunkte fĂŒr differenzierte Lernangebote.

Das dreidimensionale Kompetenzmodell

Das Kompetenzmodell fĂŒr den Mathematikunterricht strukturiert die vielfĂ€ltigen Beziehungen der Mathematik zur RealitĂ€t in Form von inhaltsbezogenen Leitideen. Im Bereich der Sekundarstufe I sind dies die Leitideen Zahl, Messen, Raum und Form, funktionaler Zusammenhang sowie Daten und Zufall. Da die Auseinandersetzung mit diesen Inhalten Kompetenzen unterschiedlicher QualitĂ€t erfordert, unterscheidet das Modell im Bereich der allgemeinen Kompetenzen sechs Denkhandlungen: argumentieren, Probleme lösen, modellieren, mathematische Darstellungen verwenden, mit symbolischen, formalen und technischen Elementen der Mathematik umgehen und kommunizieren. Hinzu kommt die Dimension der Anforderungsbereiche, die berĂŒcksichtigt, dass die allgemeinen mathematischen Kompetenzen je nach Problemstellung und Vorwissen der Lernenden in unterschiedlicher AusprĂ€gung benötigt werden.
Zusammen spannen die Inhalts-, Handlungs- und Anforderungsdimension ein dreidimensionales Kompetenzmodell auf, das helfen kann, die KomplexitÀt individueller Kompetenzentwicklungen in der Auseinandersetzung mit Mathematik zu erfassen. So verwendet kann das Kompetenzmodell auch als Förder- bzw. Diagnoseinstrument genutzt werden, insbesondere dann wenn die Anforderungsdimension als Entwicklungsdimension interpretiert und die Matrix so verfeinert wird, dass individuelle LernstÀnde be...

Table of contents

  1. Deckblatt
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Vorwort
  5. Inhalt
  6. I EinfĂŒhrende BeitrĂ€ge
  7. II Didaktische Reflexionen aus der Perspektive unterschiedlicher FĂ€cher
  8. Die Autorinnen und Autoren