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FrĂŒhe sprachliche Förderung â Warum?
Immer wieder wird beklagt, dass sprachliche AuffĂ€lligkeiten zunehmen und die mangelnden sprachlichen Kompetenzen der Kinder zu Schulbeginn zu Schwierigkeiten im Lernen fĂŒhren. Resultierend aus den Ergebnissen der PISA-Studien wird eine möglichst frĂŒhzeitig einsetzende Förderung der Kinder verlangt (Deutsches PISA-Konsortium, 2001). Einen Schwerpunkt dabei stellt die Entwicklung sprachlicher Kompetenzen dar. KindertagesstĂ€tten bieten eine sehr gute Möglichkeit, diese Kompetenzen zu fördern, da eine umfangreiche Kommunikation mit den Kindern und der Kinder untereinander stattfindet.
Bei den meisten Kindern verlÀuft der Spracherwerb ohne Komplikationen und sie sind mit etwa vier Jahren in der Lage, ihre Muttersprache weitgehend fehlerfrei zu gebrauchen. Alarmierend erscheint aber, dass 15 % bis 25 % (Böger, 2003; Penner, 2004; Röpke, 2004; Trott, 2003) der Kinder im Vorschulalter sprachlich auffÀllig sind.
Es wird deutlich, dass fĂŒr eine prĂ€ventive sprachliche Förderung der Kinder von Beginn an gesorgt werden muss, denn Sprachstörungen bedingen hĂ€ufig sekundĂ€re BeeintrĂ€chtigungen. Es konnte festgestellt werden, dass frĂŒhkindliche Erfahrungen wesentlich fĂŒr den Aufbau eines stabilen neuronalen Systems sind und sich dementsprechend auf den Spracherwerb und die gesamte Persönlichkeitsentwicklung auswirken (Franceschini, 2008, Hille, 2008, LĂłpez, 2010). Die Erkenntnisse aus der Gehirnforschung legen in Verbindung mit den zum Spracherwerb gewonnenen Einsichten nahe, frĂŒhzeitig gĂŒnstige Erwerbsbedingungen zu schaffen. Dies kann zwar nicht in jedem Fall BeeintrĂ€chtigungen verhindern, aber es schafft gute Voraussetzungen, die das AusmaĂ der Folgen einschrĂ€nken und den Zeitraum spezifischer Interventionsnotwendigkeiten verringern können. So erscheint es sinnvoll, die auf die Entwicklung der Kinder einwirkenden Faktoren in einem gĂŒnstigen VerhĂ€ltnis zueinander zu stĂ€rken. Entwicklungsbedingungen, die sich nachteilig auswirken, können dadurch eine Kompensation erfahren. Kinder, deren Ausgangsvoraussetzungen durch persönliche oder soziale BeeintrĂ€chtigungen geprĂ€gt sind, erhalten so die Möglichkeit, bessere BewĂ€ltigungsstrategien zu entwickeln. Durch die frĂŒhzeitige und durchgĂ€ngige Förderung der Kompetenzen der Kinder in der frĂŒhen Kindheit können Entwicklungsrisiken vermindert und Chancen vergröĂert werden.
Ausgehend davon, dass zwar jedes Kind im Prinzip die Grundvoraussetzungen fĂŒr den Spracherwerb in sich trĂ€gt, dass aber entsprechende Bedingungen fĂŒr die Kinder vorhanden sein mĂŒssen (u.a. eine sprachfördernde Umgebung), um die natĂŒrlichen Spracherwerbsmechanismen auch zu aktivieren (Pinker, 1998; Wygotski, 1993; Lenneberg, 1991; Bruner, 1987), lĂ€sst sich schlussfolgern, dass die Optimierung der Bedingungen den Spracherwerb initiieren und forcieren kann. Dies ist insbesondere fĂŒr Kinder mit ungĂŒnstigen Ausgangslagen (EntwicklungsbeeintrĂ€chtigungen, schwieriges kommunikatives und/oder soziales Umfeld, Migration) wichtig, um ausgleichend zu wirken und gegebenenfalls eine gezielte Förderung rechtzeitig in die Wege zu leiten.
Um dies gewĂ€hrleisten zu können, ist es notwendig, dass sich Erzieherinnen und andere Betreuungspersonen mit dem Erwerb der Sprache durch die Kinder intensiver auseinandersetzen. Nur so wird es ihnen besser gelingen, die Kinder dabei effektiv zu unterstĂŒtzen. Gerade im Alter zwischen dem 2. und dem 4. Lebensjahr durchlaufen die Kinder eine sehr dynamische Phase des Spracherwerbs. Dies erfordert entsprechende sprachliche Angebote an die Kinder, die bereits vor der Zeit, in denen die Kinder produktiv tĂ€tig werden, stattfinden mĂŒssen. Diese Angebote mĂŒssen so gestaltet sein, dass die Kinder angeregt werden, die sprachlichen Strukturen zu erkennen und Sprache zu gebrauchen. Die Kommunikation mit den Kindern findet interessenorientiert und handlungsbegleitend statt. DarĂŒber hinaus werden von den Erwachsenen genau solche Formen verwendet, die im Bereich des vom Kind Erfassbaren bzw. ein klein wenig darĂŒber, in der Zone der nĂ€chsten Entwicklung liegen. Die Kenntnis von kognitiven und sprachlichen Entwicklungsprozessen ist grundlegend fĂŒr eine entwicklungsgerechte Gestaltung der Anforderungen an das Kind.
Basis der Förderung ist die BefÀhigung von Bezugspersonen zu einer beobachtungsbasierten und alltagsintegrierten Förderung sprachlicher FÀhigkeiten von Kindern vom Krippen- bis zum Schulalter, die sich an den individuellen sprachlichen FÀhigkeiten und EntwicklungsverlÀufen orientiert.
Die PISA-Studie zeigt, dass sprachliche FĂ€higkeiten eine zentrale Rolle beim spĂ€teren Schulerfolg spielen (Deutsches PISA-Konsortium, 2001). Schulisches Lernen erfolgt vermittelt durch Sprache, sodass EinschrĂ€nkungen zu Beginn gröĂere Schwierigkeiten in der weiteren Lernentwicklung nach sich ziehen können, nicht zuletzt auch wegen der demotivierenden Funktion von anfĂ€nglichen Misserfolgen.
Wenn unseren Kindern von Anfang an gute Bedingungen fĂŒr ihre sprachliche Entfaltung geschaffen werden, wird ihnen ihr Weg in Schule und Gesellschaft erleichtert, denn kommunikationsbeeintrĂ€chtigte Menschen mĂŒssen EinschrĂ€nkungen bezĂŒglich ihrer Berufswahl hinnehmen und sind im sozialen Umgang im Alltag benachteiligt. In verschiedenen Studien konnte nachgewiesen werden, dass eine vorschulische Sprachförderung positive Effekte bezĂŒglich des Erfolgs zu Schulbeginn hat (z. B. Böger, 2003; Röpke, 2004; Trott, 2003).
Eine wesentliche Voraussetzung fĂŒr den Spracherwerb stellen Interaktion und Kommunikation mit Bezugspersonen dar. Kommunikative Handlungen mit Gleichaltrigen haben eine ergĂ€nzende und vertiefende Funktion. In diesen Situationen werden Bedeutungen ĂŒbermittelt (Bruner, 1987; Zollinger, 1996), es werden kommunikative Formate gestaltet und die Sprache wird in ihrer Funktion und Bedeutung vom Kind erlebt. Grammatische Strukturen werden im Handeln erworben und ermöglichen die adĂ€quate Ăbermittlung von Intentionen an den Kommunikations- und Interaktionspartner. Das komplexe Geschehen des Spracherwerbs kann nicht losgelöst von der Gesamtentwicklung des Kindes, insbesondere der Entwicklung der Wahrnehmung und des Denkens, betrachtet werden. Da der Spracherwerb einen wesentlichen Teil der Entwicklung des Kindes bis zum Schuleintritt darstellt, muss eine Förderung der Sprache in das gesamte Entwicklungsgeschehen eingebettet werden. Es gilt, den Spracherwerb durch eine sprachfördernde Gestaltung des Umfeldes zu unterstĂŒtzen. Dazu gehören kindgerechte Kommunikationsangebote (Bruner 1987) mit einer hohen spracherwerbsfördernden QualitĂ€t.
Förderprogramme, die derzeit in Kindereinrichtungen eingesetzt werden, orientieren sich zumeist an den Kindern, die unmittelbar vor dem Schuleintritt stehen, und an Migrantenkindern, um ihnen einen guten Start in der Schule zu ermöglichen. Dies ist ein wichtiges Ziel vorschulischer Förderung, reicht aber nicht aus, wenn es um eine Erhöhung der Sprachkompetenz der Kinder, um Chancengleichheit und BefĂ€higung zu adĂ€quater Kommunikation sowie um die Verhinderung von BeeintrĂ€chtigungen oder das frĂŒhzeitige Erkennen von Störungen in der Sprachentwicklung geht.
Sprache muss von Anfang an gefördert werden. In unterschiedlichen Studien konnte nachgewiesen werden, dass sprachliche BeeintrĂ€chtigungen im frĂŒhen Kindesalter sich bis ins Erwachsenenalter auswirken können (Aram et al. 1984, Tomblin et al., 1992; Grimm/Wilde, 1998; Stothard et al., 1998; Dannenbauer, 2001, 2002). Ebenso konnte nachgewiesen werden, dass frĂŒhzeitige Interventionen effektiver wirken und Therapiezeiten verkĂŒrzen (McLean/Cripe, 1997; Ritterfeld/Niebuhr, 2002). FrĂŒhe Interventionen und FördermaĂnahmen versprechen auch wegen der vermuteten âZeitfensterâ fĂŒr die EffektivitĂ€t bestimmter Wahrnehmungs- und Verarbeitungsleistungen einen wesentlich besseren Erfolg und können unter UmstĂ€nden SekundĂ€rbeeintrĂ€chtigungen abwenden (Lenneberg, 1991; Locke, 1997; Goodyer, 2000; Weinert 2002). âZur Kompensation verpasster Gelegenheiten sind hĂ€ufig extensive Interventionen zu einem spĂ€teren Zeitpunkt erforderlich. Die frĂŒhen Entwicklungswege stellen entweder ein tragfĂ€higes oder ein fragiles Fundament dar, auf dem die Entwicklung aufbautâ (Shonhkoff & Phillips, 2000, 384), zitiert nach Soriano (2008, 15).
Will man den Spracherwerb der Kinder im Sinne des ökosystemischen Ansatzes unterstĂŒtzen, so bedeutet dies, sich der KomplexitĂ€t des Vorhabens bewusst zu sein. Gleichzeitig heiĂt es nicht mehr und nicht weniger, als dem Kind ein entsprechendes sprachliches bzw. kommunikatives Umfeld zu schaffen, welches ihm gute Bedingungen fĂŒr den aktiven Erwerb der Sprache bietet. Letztendlich erfordert Sprachförderung eine VerĂ€nderung bezĂŒglich des sprachlichen Verhaltens. Der Erwachsene muss basierend auf entsprechendem Wissen um Entwicklungsprozesse und ĂŒber Aneignungsstrategien der Kinder sein Verhalten den KommunikationsbedĂŒrfnissen in besonderer Weise anpassen. So mĂŒssen Kommunikationssituationen fĂŒr das Kind gestaltet werden, in denen es motiviert ist, GesprĂ€che zu fĂŒhren und in denen es bestimmte sprachliche Strukturformen anwenden kann und muss. Die sprachlichen ĂuĂerungen der Erwachsenen mĂŒssen so gestaltet werden, dass die Struktur der Sprache fĂŒr das Kind wahrnehmbar gestaltet wird (Motsch, 2004). Die IntensitĂ€t und QualitĂ€t des Sprachangebotes muss an kindlichen Verarbeitungsstrategien und -kapazitĂ€ten sowie an den sprachlichen FĂ€higkeiten der Kinder anknĂŒpfen und ihnen so eine Weiterentwicklung ermöglichen. Gelingt den Bezugspersonen eine solche VerhaltensĂ€nderung, so können sprachfördernde Potenzen in alltĂ€gliche Handlungen besser realisiert werden.
Als wesentlich fĂŒr den Erfolg frĂŒher sprachlicher Förderung erscheint es, dass kindgemĂ€Ăe Formate und Methoden gefunden werden, um ihnen den Zugang zur Sprache individuell zu ermöglichen bzw. zu erleichtern und ihre eigenen Ressourcen zu wecken, denn Spracherwerb ist ein aktiver und dynamischer Prozess, der von jedem Kind auf individuelle Weise bewĂ€ltigt wird. Hierbei darf nicht vergessen werden, dass neben der Eigendynamik, die die Kinder entwickeln, das Agieren und Kommunizieren mit anderen Kindern ebenfalls ein wesentlicher Faktor fĂŒr die Entwicklung ist. Gerade in den spielerischen Situationen im Kindergarten lernen die Kinder sehr viel von anderen, seien es nun gleichaltrige, jĂŒngere oder Ă€ltere Kinder, was durchaus als Katalysator angesehen werden kann. Diese lebensnahen Möglichkeiten bieten sich in KindertagesstĂ€tten viel mehr als in den heute oft recht kleinen Familien.
Schlussfolgernd aus den Untersuchungen von Ward (1999), der die Wirkung der Elternsprache auf die sprachliche Entwicklung der Kinder nachweisen konnte, kann davon ausgegangen werden, dass eine entsprechende, bewusste und qualitativ an den Erwerbsmechanismen orientierte Gestaltung des sprachlichen Inputs durch die Erzieher eine positive Wirkung auf die QualitĂ€t des Spracherwerbs der Kinder ausĂŒbt (Girolametto et al., 1996; Bishop, 2000).
Eine optimierte Gestaltung des Inputs setzt ein entsprechendes Bewusstsein bei den Erzieherinnen voraus und erfordert eine aktive Anpassung des sprachlichen Verhaltens. Dies bedingt eine intensive Auseinandersetzung mit entsprechenden Erkenntnissen und Methoden. In Studien konnte nachgewiesen werden, dass eine entsprechende Gestaltung der sprachlichen Interaktion mit den Kindern durch die Eltern und Erzieher zu messbaren sprachlichen Fortschritten der Kinder fĂŒhren kann (Ahlfeld, 2008; Buschmann et al., 2010). Voraussetzungen, um dies in einer hohen QualitĂ€t leisten zu können, sind Kenntnisse und vor allem methodisches Wissen der Erzieherinnen in KindertagesstĂ€tten, die es erlauben, die sprachlichen Interaktionen kommunikations- und entwicklungsfördernd zu gestalten.
Dies beinhaltet eine Sicht auf den Spracherwerb, die alle Entwicklungsbedingungen der kindlichen Persönlichkeit in ihrem Umfeld einschlieĂt.
Erzieherinnen stehen mehr und mehr in der Verantwortung, ihr Wissen entsprechend neuerer Erkenntnisse zu vernetzen und kreativ auf die sich Ă€ndernden Situationen anzuwenden. Gerade im Bereich der sprachlichen Förderung kann Alltagswissen nicht genĂŒgen, um effektive Prozesse zu gestalten und die Kinder bei der Entfaltung ihrer FĂ€higkeiten zu unterstĂŒtzen. Deshalb ist es notwendig, Erzieherinnen so weiterzubilden, dass sie sowohl ĂŒber wissenschaftlich fundiertes Wissen verfĂŒgen als auch ĂŒber Methoden zu dessen Umsetzung in der Praxis. Eine an den BedĂŒrfnissen der Kinder ausgerichtete Weiterbildung fĂŒr Erzieherinnen muss Wissensvermittlung, Verhaltenstraining (sprachförderndes Verhalten), Methodentraining, Entwicklung von Beobachtungskompetenz sowie die Beratung und Supervision beinhalten.
Das vorliegende Buch kann erste Schritte auf diesem Weg leisten, indem es Wissen und Methodenkenntnisse vermittelt, die Erzieherinnen und Eltern UnterstĂŒtzung geben können, bei einer bewussten Gestaltung sprachlicher Interaktionen. Wenn erreicht wird, dass Bezugspersonen wacher gegenĂŒber sprachlichen Entwicklungsprozessen von Kindern sind, so ist dies ein sehr guter Ausgangspunkt fĂŒr die Förderung der Kinder.
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Ziele und Inhalte frĂŒher Sprachförderung
2.1 FrĂŒhe Sprachförderung
Wenn von frĂŒher Förderung gesprochen wird, so richten sich diese Angebote hĂ€ufig an Familien mit behinderten oder von Behinderung bedrohten Kindern. In das System der FrĂŒhförderung werden alle so genannten Risikokinder einbezogen. Diese Risiken können auf biologischer, mentaler, psychischer, emotionaler als auch sozialer Ebene auftreten.
âFrĂŒhe Hilfen richten sich in der Regel an Kinder der Altersgruppe von 0 Jahren bis zum Schuleintritt. Sie umfassen sowohl UnterstĂŒtzungsleistungen fĂŒr das Kind selbst als auch fĂŒr sein soziales Umfeld, dabei sowohl die Familie als auch die gesamtgesellschaftlichen Rahmenbedingungen betreffend. FrĂŒhe Hilfen sind offen fĂŒr alle Formen der EntwicklungsbeeintrĂ€chtigungâ (Orthmann/Bless, 2009, 16).
HĂ€ufig setzt Förderung bei bereits aufgetretenen und diagnostizierten Entwicklungsverzögerungen oder -störungen ein. Diese Art von Förderung sind im Sinne Baumgartners (2006) MaĂnahmen, die sich systematisch ââŠ, d.h. gezielt, planvoll und strukturiert auf ein definiertes Zielâ (273) richten. âSprachförderung verwendet lehrbare und trainierbare MaĂnahmenâ (Baumgartner, 2006, 273). Sie setzen eine entsprechende Diagnose voraus und werden von Fachleuten in speziellen Einrichtungen durchgefĂŒhrt. Diese Art der Intervention richtet sich nicht nur auf den rehabilitativen Bereich, sondern mehr und mehr auch auf die PrĂ€vention von Störungen.
âDie prĂ€ventive Ausrichtung der FrĂŒhförderung, die sowohl vom Gesetzgeber als auch vom pĂ€dagogischen VerstĂ€ndnis her gewĂŒnscht und öffentlich finanziert wird, richtet sich an Kinder, bei denen negative einflussnehmende Faktoren auf die spĂ€tere kindliche Entwicklung erkennbar sind, sodass ein Entwicklungsrisiko bestehtâ (Kauschke, SiegmĂŒller, 2005, 287).
Neben dieser institutionalisierten FrĂŒhförderung sollte es aber eine Förderung geben, die alle Kinder betrifft und sie in ihrer Entwicklung unterstĂŒtzt. Reich (2008) unterscheidet zwischen einer Sprachförderung im weiten Sinne als einer Förderung fĂŒr alle und einer Sprachförderung im engen Sinne, die auf den Ausgleich von weniger entwickelten FĂ€higkeiten gerichtet ist. Es ist zu fordern, dass alle Kinder sowohl eine optimale Förderung ihrer FĂ€higkeiten erhalten als auch eine spezifische Förderung, wenn die Gefahr einer EntwicklungsbeeintrĂ€chtigung besteht. Beide Arten der Förderung sollten sich ergĂ€nzen. Eine UnterstĂŒtzung der Entwicklung sprachlicher FĂ€higkeiten (allgemeine sprachliche Förderung) weitet gleichzeitig den Blick auf die Sprache und ermöglicht das frĂŒhere Erkennen von EntwicklungsauffĂ€lligkeiten. Besondere Begabungen, aber auch Verzögerungen können rechtzeitig bemerkt und entsprechende spezifische FördermaĂnahmen gezielt initiiert werden.
Der allgemeinen Förderung der sprachlichen Entwicklung kommt in den Konzeptionen zur Bildung und Erziehung in KindertagesstÀtten aller BundeslÀnder ein hoher Stellenwert zu. Allgemeine sprachliche Förderung bedeutet dabei nicht, dass ohne genaue Kenntnisse der Spracherwerbsprozesse und nur oberflÀchlich und unspezifisch mit den Kindern gearbeitet wird. Im Gegenteil, eine allgemeine Sprachförderung beinhaltet die gezielte Förderung aller sprachlichen Kompetenzen der Kinder entsprechend ihres Entwicklungsstandes. Der Spracherwerb vollzieht sich im Rahmen der Interaktionen des Kindes mit seiner Umwelt. In seiner engen Vernetzung mit der Gesamtheit der Reifungs- und Entwicklungsbedingungen und -vorgÀnge des Kindes geschieht er eingebettet in diese. Dem Kind kommt dabei eine hohe EigenaktivitÀt und Dynamik zu.
FrĂŒhe Sprachförderung soll hier als eine UnterstĂŒtzung dieses Prozesses verstanden werden.
FrĂŒhe Sprachförderung unterstĂŒtzt die Kinder beim Erwerb der Erst- oder auch Zweitsprache in ihrem Alltag. Dabei spielen solche Institutionen wie KindertagesstĂ€tten eine besondere Bedeutung.
Alltagsintegrierte Sprachförderung soll eine auf den individuellen FÀhigkeiten der Kinder basierte und handlungsorientierte Gruppenförderung sein. Sprachförderung ist dabei durchgÀngiges Prinzip der Gestaltung des Alltags in der K...