Sexuelle Bildung in der Schule
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Sexuelle Bildung in der Schule

Themenorientierte EinfĂŒhrung und Methoden

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Sexuelle Bildung in der Schule

Themenorientierte EinfĂŒhrung und Methoden

About this book

Sexualerziehung ist ein eigenstĂ€ndiges Fachgebiet innerhalb schulischer Gesamterziehung; sexuelle Bildung zu organisieren zĂ€hlt zum schulischen Bildungsauftrag. Dabei geht es zunĂ€chst um Informationsvermittlung ĂŒber körperliche VorgĂ€nge. Sexualerziehung ist darĂŒber hinaus aber immer auch Sozialerziehung. Der Bildungsauftrag der Schule zielt dabei letztlich auf die Förderung und BefĂ€higung zur sexuellen Selbstbestimmung. Das Buch gibt eine kleine EinfĂŒhrung in die SexualpĂ€dagogik in der Schule, wobei vor allem die Rolle des Lehrers thematisiert wird. Es liefert didaktisch-methodisches Grundwissen dafĂŒr, wie im Unterricht mit diesem Thema umgegangen werden kann und wie entsprechende Unterrichtseinheiten gestaltet werden. Ein Schwerpunkt wird auf die Medienkompetenz gelegt, ohne die heute Sexualerziehung und -aufklĂ€rung nicht mehr denkbar sind.

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Information

SexualitÀt und Medien

SexualitĂ€tsbezĂŒge durchdringen unseren Alltag, ein PhĂ€nomen, das auch als »porning of the mainstream« bezeichnet wird. Ob im Fernsehprogramm oder in der PopulĂ€rmusik: sexuelle Anspielungen, pornografische BezĂŒge oder das Abbilden nackter Körper in der Werbung, die mit dem zu vermarktendem Produkt in keiner erkennbaren Beziehung stehen, sind omniprĂ€sent, und nicht nur SchĂŒlerinnen und SchĂŒler sind damit tĂ€glich konfrontiert. In diesem Kapitel werden drei Themen angesprochen, die in besonderer Weise Aufmerksamkeit erregen und in der Schule (prĂ€ventiv) bearbeitet werden sollten/können: Pornografie, Sexting und, wenn auch nicht zwingend sexuell konnotiert, Cyber Mobbing.

Pornografie: Neue Medienkompetenzen gefordert

Ausgerufen wurden seit 2007 »Deutschlands sexuelle Tragödie« (Siggelkow/BĂŒscher 2008) oder Pornografie als »Leitkultur der Unterschicht« (WĂŒllenweber 2007), zu einem Zeitpunkt, als das sog. Web 2.0 den Partizipationsgrad der vorherigen Konsumenten durch eine Reihe technischer Innovationen so sehr erhöhte, dass wir eine bisher nie dagewesene und neue Form der VerfĂŒgbarkeit pornografischer Inhalte niedrigschwellig (wenige Mausklicks) und kostenfrei vorfinden.
Das dahinterstehende Leitbild derartig dramatisierender Attribuierungen lĂ€sst sich in der Frage beschreiben, was die Medien, also die Pornografie, mit den Menschen macht. Hintergrund sind verschiedene Theorien aus der Medienwirkungsforschung. Etwa die sozial-kognitive Lerntheorie: in Pornografie dargestellte Verhaltensweisen, Praktiken etc. werden nachgeahmt; die Theorie der Exemplifikation: Dargestelltes in der Pornografie wird als normales, gesellschaftlich stark verbreitetes Verhalten angenommen; oder die Habitualisierungs- und Desensitivierungs-Theorie: ein ursprĂŒnglich hoher Erregungsgrad nimmt bei dauerhaftem Pornografiekonsum ab; ein stĂ€rkerer Reiz wird nötig, um das bekannte Erregungsniveau wieder zu erreichen – um nur einige wesentliche Ideen, die in Diskussion wie medialer Berichterstattung immer wieder auftauchen, zu benennen (Hill 2011: 379 ff.).
In der Fachöffentlichkeit gibt es einen Konsens darĂŒber, dass es sich bei sexuell eindeutigen Medieninhalten um problematische Inhalte hinsichtlich des Konsums durch Kinder und Jugendliche handelt (Döring 2013: 420). Folgerichtig ist es in Deutschland verboten, Pornografie Personen unter 18 Jahren anzubieten, zu ĂŒberlassen oder zugĂ€nglich zu machen (StGB 184). Zum Thema Wirkung von Pornografie allerdings bieten die Ergebnisse der Medienwirkungsforschung wenig Substanzielles, es finden sich Korrelationen statt KausalitĂ€ten (Möller 2013: 499), sodass Starke (2010) konstatiert: »Monokausale Wirkungsannahmen entbehren jeglicher wissenschaftlichen Substanz.« Zudem ĂŒberwiegen Theorie und Empirie zu negativen Medienwirkungen deutlich. Positive Effekte hingegen finden wenig Beachtung.
Als Reaktion auf die Dominanz mediendeterministischer Wirkungsthesen, denen zufolge Pornografie bestimmte Negativwirkungen bei den Nutzern verursacht, schlÀgt Döring vor, die Konsument/innen aus medien- und kommunikations-wissenschaftlicher Perspektive als aktive Nutzer/innen sexuell expliziter Medieninhalte in den Blick zu nehmen (Döring 2011: 1):
»An die Stelle der Frage, â€șwas machen die Medien mit den Menschenâ€č, tritt somit im handlungstheoretischen bzw. rezipientenorientierten Paradigma die Frage â€șwas machen die Menschen mit den Medien?â€č«
Döring plĂ€diert fĂŒr eine Pornografie-Kompetenz, die neben den Ebenen der Bewertung und Nutzung auch (bei entsprechendem Interesse) die aktive Gestaltung beinhaltet und sich in den Komponenten Medienkunde, KritikfĂ€higkeit, GenussfĂ€higkeit, FĂ€higkeit zur Metakommunikation und FĂ€higkeit zur Selbstreflexion ausdrĂŒckt.
Eine Untersuchung, in der 160 Jugendliche im Alter von 16 bis 19 Jahren qualitativ befragt wurden, folgt dem oben beschriebenen Paradigmenwechsel und fragt: »What do boys do with porn?« (Matthiesen/Schmidt 2011: 353 ff.) sowie (»What do girls do with porn?« (Matthiesen/Martyniuk/Dekker 2011: 326 ff.) Zentrale Ergebnisse zeigen: 96 Prozent aller Jugendlichen sind im Internet, und fast alle kennen Pornos. Dabei besteht ein großer Geschlechterunterschied: Jungen konsumieren deutlich mehr als MĂ€dchen. Die Verteilung des Konsums stellt sich altersspezifisch wie folgt dar:
Images
Die Ergebnisse zeigen, dass Pornografiekonsum Jugendlicher trotz strafrechtlicher Schutzbestimmungen, die sich aber nur auf das ZurverfĂŒgungsstellen usw. und nicht auf den Konsum richten und im Falle der illegalen ZurverfĂŒgungstellung nur fĂŒr deutsche Server gelten, kaum verhinderbar ist.
Dieser Konsum lĂ€sst bei Eingehen fester Partnerschaft nach. Die GrĂŒnde liegen darin, dass Jungen sich mehr auf die Erinnerung...

Table of contents

  1. Deckblatt
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Inhaltsverzeichnis
  5. Einleitung
  6. Über SexualitĂ€t sprechen
  7. Körper- und SexualaufklÀrung
  8. Fruchtbarkeit, ein vernachlĂ€ssigtes Thema in der sexuellen Bildung: VerhĂŒtung, Schwangerschaft, Schwangerschaftsabbruch und Elternschaft
  9. Sexuell ĂŒbertragbare Infektionen
  10. Körper und Sinnlichkeit – ein Bildungsthema im schulischen Kontext
  11. Sexuelle IdentitÀten
  12. Liebe, Freundschaft und Partnerschaft
  13. Sexuelle Vielfalt
  14. SexualitÀt und Medien
  15. Sexuelle Gewalt
  16. Literatur
  17. WeiterfĂŒhrende Informationen/Anlaufstellen
  18. Danksagung
  19. Verfasserin und Verfasser der einzelnen Kapitel