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Lernstrategien im Grundschulalter
Konzepte, Befunde und praktische Implikationen
This book is available to read until 5th December, 2025
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Lernstrategien im Grundschulalter
Konzepte, Befunde und praktische Implikationen
About this book
Die Vermittlung von Lernstrategien gilt als wichtiges Bildungsziel und relevanter Bildungsauftrag der Grundschule. Erfolgreiche Lernstrategien bei Schülerinnen und Schülern bilden letztlich die Grundlage und Voraussetzung für gelingende Lehr- und Lernprozesesse in den einzelnen Unterrichtsfächern. Das Buch liefert erstmalig eine Zusammenschau von theoretischen Konzepten und Forschungsergebnissen zur Entwicklung, Erkennung und Förderung von Lernstrategien bei Kindern im Grundschulalter. Dabei wird nicht nur ein Überblick über Befunde aus der pädagogischen und psychologischen Lehr-Lernforschung geboten; ausführlich wird auch auf die praktischen Implikationen für die einzelnen Unterrichtsfächer und Lernfelder eingegangen.
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Information
III Förderung von Lernstrategien im Grundschulunterricht
Selbstreguliertes Lernen in der Grundschule
Heidrun Stöger, Christine Sontag & Albert Ziegler
1 Einleitung und Überblick
Es besteht Konsens, dass Selbstregulationsanteile stärker in den Unterricht einfließen sollten (vgl. Baumert et al., 2001). Hierfür gibt es verschiedene Gründe: Zum einen gewinnt lebenslanges Lernen aufgrund sich wandelnder gesellschaftlicher Verhältnisse immer stärker an Bedeutung. Niemals zuvor in der Geschichte hat sich das Wissen schneller vervielfacht, niemals waren in so kurzer Zeit so viele technische Fortschritte zu verzeichnen. Die wenigsten Menschen bleiben wie früher ihr Leben lang im gleichen Beruf, und selbst wenn dies der Fall ist, machen technische Neuerungen ein kontinuierliches Lernen nötig. Der auf diese Weise entstehende Lernbedarf kann durch die Schule und andere Bildungsinstitutionen bei weitem nicht mehr vollständig abgedeckt werden. Vielmehr müssen Personen möglichst früh in die Lage versetzt werden, sich selbstreguliert neues Wissen anzueignen.
Auch Mängel in den traditionellen Unterrichtskonzeptionen bilden einen Grund, Selbstregulationsanteile stärker in den Unterricht einfließen zu lassen. Häufig werden Schüler immer noch als passive Informationsrezipienten gesehen statt als aktive Gestalter ihres eigenen Lernprozesses. Empirische Studien zeigen jedoch, dass selbstreguliert lernende Schüler günstigere Lernprozesse aufweisen, bessere Leistungen erzielen und motivierter sind (vgl. Zimmerman & Schunk, 2001).
Diese Erkenntnisse fließen auch in die Bildungsstandards der einzelnen Schularten ein. So heißt es in den von der Kultusministerkonferenz beschlossenen Bildungsstandards für den Primarbereich (4. Klasse) (Kultusministerkonferenz, 2005, S. 6): „Auftrag der Grundschule ist die Entfaltung grundlegender Bildung. Sie ist Basis für weiterführendes Lernen und für die Fähigkeit zur selbstständigen Kulturaneignung.“
Beim Versuch, Anteile selbstregulierten Lernens im Unterricht zu steigern, sieht man sich jedoch verschiedenen Problemen gegenüber: Beispielsweise existiert keine einheitliche Definition selbstregulierten Lernens (vgl. Boekaerts, Pintrich & Zeidner, 2000). Auch die theoretischen Zugänge zu dieser Thematik sind sehr vielfältig und unterscheiden sich zum Teil stark. Im Folgenden geben wir deshalb zunächst eine Begriffsklärung und gehen auf einige bekannte Modelle selbstregulierten Lernens ein. Da das zyklische Modell von Ziegler und Stöger (2005) die Basis der weiteren Ausführungen bildet, stellen wir dieses ausführlicher dar und beschreiben anschließend Forschungsergebnisse aus dem Primarbereich. Abschließend weisen wir auf Implikationen für die Praxis hin.
2 Begriffsklärung und theoretische Konzepte selbstregulierten Lernens
Wie oben bereits erwähnt, existiert keine einheitliche Definition selbstregulierten Lernens. Eine Vielzahl von Forschern (für einen Überblick vgl. Zeidner, Boekaerts & Pintrich, 2000) beschreibt selbstreguliertes Lernen als aktiven, konstruktiven Prozess, bei dem sich Lernende eigenständig Ziele setzen sowie ihre Kognitionen, ihre Motivation und ihr Verhalten während des Lernens stetig überwachen, regulieren und kontrollieren.
Häufig wird die Metapher des Lernenden als „Manager des eigenen Lernprozesses“ verwendet. Selbstreguliert Lernende werden nicht mehr als passive Empfänger von Lernanweisungen gesehen, sondern treffen wichtige Entscheidungen selbst. Dazu zählen unter anderem die Ziele, die sie mit ihrem Lernen verfolgen oder die verwendeten Lernstrategien. Ähnlich wie Manager die Verantwortung für ihr Unternehmen tragen, übernehmen selbstreguliert Lernende eine höhere Verantwortung für ihr „Lernunternehmen“. Wie ein Manager über die Vorgänge in seinem Unternehmen Bescheid weiß, so sind selbstreguliert Lernende über ihr Lernunternehmen informiert. Sie wissen beispielsweise, was ihre Stärken und Schwächen im Lernen sind oder wo sie noch Wissenslücken aufweisen. Genauso wie sich ein guter Manager nie mit dem Status Quo zufrieden gibt und stets versucht, die Abläufe in seinem Unternehmen zu optimieren, versuchen selbstreguliert Lernende ständig ihr Lernunternehmen zu optimieren. Beispielsweise verbessern sie ihre Lernstrategien immer weiter. Schließlich müssen auch selbstreguliert Lernende – ähnlich wie Manager – über bestimmte Kompetenzen verfügen, um die Verantwortung für ihr „Lernunternehmen“ übernehmen zu können. Hierzu benötigen sie, ebenso wie Manager für die Leitung eines Wirtschaftsunternehmens, eine spezielle Ausbildung.
Basierend auf diesen Vorüberlegungen definieren wir in diesem Beitrag selbstreguliertes Lernen als eine Form des Lernens, bei der der Lernprozess nicht durch andere Personen wie beispielsweise Lehrkräfte oder Eltern gesteuert wird, sondern vom Lernenden selbst. Der Lernende selbst stellt seinen Lernstand, seine Stärken und Schwächen fest. In deren Kenntnis setzt er sich geeignete Lernziele. Er plant seinen Lernprozess eigenständig und beobachtet sich während des Lernens kontinuierlich. Dadurch kann er Schwierigkeiten erkennen und sein Lernverhalten immer weiter anpassen und verbessern. Abschließend setzt er sein Lernen mit seinem Lernergebnis in Beziehung.
Ähnlich vielfältig wie die Definitionen selbstregulierten Lernens sind die theoretischen Hintergrundmodelle. In Deutschland stark rezipierte Modelle bilden das Sechs-Komponenten-Modell von Boekaerts (1997), das später zum Drei-Schichten-Modell (1999) weiterentwickelt wurde, sowie das zyklische Modell von Zimmerman (1989, 2000). Boekaerts (1997, 1999) Modell wurde unter anderem als Rahmenmodell zur Untersuchung selbstregulierten Lernens in der PISA-Studie verwendet (vgl. Artelt, Demmrich & Baumert, 2001; Baumert et al., 2000). In ihrem Drei-Schichten-Modell beschreibt Boekaerts am selbstregulierten Lernen beteiligte Regulationssysteme. Obwohl sie selbstreguliertes Lernen als Prozess deutet, bei dem kognitive, metakognitive und motivational-affektive Prozesse wechselseitig voneinander abhängig sind, werden weder der Prozesscharakter noch die wechselseitigen Abhängigkeiten zwischen den Schichten explizit im Modell dargestellt. Für Förderkonzepte haben sich deshalb vor allem Modelle als günstig erwiesen, die selbstreguliertes Lernen als einen zyklischen Prozess auffassen, bei dem verschiedene Schritte immer wieder durchlaufen werden.
Ein sehr bekanntes zyklisches Modell selbstregulierten Lernens stammt von Zimmerman (1998, 2000). Es basiert auf dem sozial-kognitiven Zugang und betrachtet Selbstregulation als triadische Interaktion aus personinternen, verhaltens- und umgebungsbezogenen Prozessen. Nur eine stetige Überwachung und Anpassung aller drei Prozesse ermöglicht eine optimale Selbstregulation. Personinterne Selbstregulation bezieht sich dabei auf eine Überwachung und Anpassung kognitiver und affektiver Zustände. Verhaltensbezogene Selbstregulation beinhaltet die Überwachung und strategische Anpassung von Leistungsprozessen, wie etwa des eigenen Lernverhaltens. Unter umgebungsbezogener Selbstregulation versteht Zimmerman das Überwachen und Anpassen von Umweltbedingungen, wie beispielsweise das Feststellen von Ablenkung während des Lernens und die daraus resultierenden Veränderungen des Arbeitsplatzes.
Zimmerman (2000) untergliedert Selbstregulationsprozesse in drei Phasen. Jede der Phasen wird in verschiedene Kategorien unterteilt. Die Forethought Phase bezieht sich auf Prozesse, die Handlungen und Lernbemühungen vorauslaufen und deren Voraussetzung bilden, wie beispielsweise das Setzen von Zielen oder die strategische Planung des Lernprozesses. Die Performance oder Volitional Control Phase beinhaltet Prozesse, die während der Handlungsdurchführung wichtig sind und die Aufmerksamkeit sowie das Lernverhalten beeinflussen, wie Selbstinstruktionen oder Selbstüberwachung. Die Self-Reflection Phase umfasst Prozesse nach der Handlungsdurchführung. Sie beziehen sich hauptsächlich auf Einschätzungen der Handlungsergebnisse und beeinflussen somit spätere Forethought Phasen. Beispiele wären Selbstevaluationen oder Ursachenerklärungen von Erfolgen und Misserfolgen. Diese letzte Phase schließt einen Zyklus selbstregulierten Lernens und bildet die Voraussetzung für dessen erneuten Durchlauf.
Das Modell von Zimmerman bildet die Basis verschiedener anderer zyklischer Selbstregulationsmodelle. Bei...
Table of contents
- Deckblatt
- Titelseite
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis
- Vorwort der Herausgeber
- I Lernstrategien von Kindern im Grundschulalter
- II Erkennung von Lernstrategien im Grundschulunterricht
- III Förderung von Lernstrategien im Grundschulunterricht
- Verzeichnis der Autorinnen und Autoren