Das Erstellen von Gutachten ist obligater Bestandteil in der Ausbildung zum psychiatrischen Facharzt und prĂ€gt auch danach den Alltag vieler Psychiater und Psychologen. HierfĂŒr bedarf es eines praxisbezogenen Handbuchs, das zĂŒgig und unkompliziert entsprechende Kenntnisse sowohl dem AnfĂ€nger wie dem Fortgeschrittenen vermitteln kann. Das Alleinstellungsmerkmal dieses Buches ist die auf realen FĂ€llen basierende Konzeption mit gleichzeitig zahlreichen Informationen und Tipps rund um das Thema psychiatrische Begutachtung.
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1 Die psychiatrische Begutachtung und das daraus resultierende psychiatrische Gutachten
1.1 Allgemeine Informationen zum psychiatrischen Gutachten
Probleme beim Einstieg in die psychiatrische Begutachtung
Als junger psychiatrischer Assistenzarzt steht man bei seinen ersten Gutachten vor dem Problem, dass man aus der Patientenbehandlung kommt und bisher nur therapeutisch gearbeitet hat. In der Rolle des Therapeuten ist man angehalten, mit dem Patienten zielorientiert zu arbeiten und den durch psychopathologische Symptome hervorgerufenen Leidensdruck zu lindern. Als Therapeut ist man in der Pflicht, dem Patienten zu helfen. Der Rollenwechsel vom Therapeuten zum Gutachter im Sinne einer nun notwendigen NeutralitÀt, der im Rahmen eines psychiatrischen Gutachtens erfolgen muss, fÀllt deshalb vielen Einsteigern schwer. Das beginnt damit, dass der zu Begutachtende kein Patient mehr, sondern ein Proband ist. Gerade am Anfang lÀuft man Gefahr, in einem Gutachten die falsche Nomenklatur zu verwenden und vom Patienten statt vom Probanden oder vom zu Begutachtenden (oder ggf. auch vom KlÀger) zu sprechen. Ein PhÀnomen wie Begehrenshaltung, das mit Aggravation und Simulation einhergehen kann, kennt man mehr vom Hörensagen denn aus klinischer Erfahrung. Als Therapeut glaubt man dem Patienten und unterliegt der Àrztlichen Schweigepflicht. Insofern sollte man als Einsteiger die AufklÀrung des Probanden zu Beginn der Untersuchung (siehe unten) auch als eine Chance sehen, sich selbst die geÀnderte Rolle nochmals zu vergegenwÀrtigen.
Anforderungen an den Gutachter: »unparteiisch und nach bestem Wissen und Gewissen«
Neben der bereits erwĂ€hnten NeutralitĂ€t (oder auch Unparteilichkeit) gegenĂŒber allen am Verfahren Beteiligten haben Foerster und DreĂing 2014 weitere Anforderungen an gerichtliche GutachtertĂ€tigkeit gefordert: grĂŒndliche Beherrschung des eigenen Faches mit offener Darlegung der Grenzen des eigenen Wissens; Wahrung der Kompetenzgrenzen des eigenen Faches mit ZurĂŒckhaltung bei der Beantwortung allgemein menschlicher/gesellschaftlicher Fragen; Grundkenntnisse des Rechtsgebietes, auf dem das jeweilige Gutachten erstattet wird; FĂ€higkeit zur integrativen Gesamtschau mit Fokussierung auf die fĂŒr die Fragestellung relevanten Tatsachen und Schlussfolgerungen; allgemein verstĂ€ndliche Darstellung medizinischer/psychologischer Sachverhalte; keine GrenzĂŒberschreitung der Beratungsaufgabe im Sinne einer Bescheidenheit; VertrauenswĂŒrdigkeit bezĂŒglich fachlicher Kompetenz und persönlicher IntegritĂ€t. All diese Aspekte sind nach Ansicht von Foerster und DreĂing bei der Aufforderung inkludiert, das Gutachten »unparteiisch und nach bestem Wissen und Gewissen« zu erstatten.
Checkliste bei Erhalt des Gutachtenauftrages
Aus den Darstellungen ergibt sich, dass sich ein Gutachter bei Eingang eines Gutachtenauftrages kritisch fragen muss, ob er die entsprechende fachliche Kompetenz besitzt, den Auftrag zu bearbeiten. Manchmal hat man zwar die Kompetenz fĂŒr einige oder viele Gutachtenaspekte, aber nicht fĂŒr alle. So kommt es im Sozialrecht oft vor, dass parallel zu den psychischen auch somatische Beschwerden bestehen, so zum Beispiel orthopĂ€dische. Es kann daher sinnvoll erscheinen, neben dem psychiatrischen auch ein eigenes orthopĂ€disches Gutachten einzuholen und dies dem Auftraggeber so vorzuschlagen, im Sinne eines zweiten eigenen Gutachtens einer anderen Fachdisziplin.
Zusatzgutachten
DemgegenĂŒber liefern Zusatzgutachten ergĂ€nzende Informationen fĂŒr eine ĂŒberwiegend psychiatrische Fragestellung. Ein Beispiel hierfĂŒr wĂ€re, dass man zur suffizienten Beantwortung einer Fragestellung radiologische oder testpsychologische Befunde benötigen wĂŒrde. Auch solche Zusatzgutachten sollte man beim Auftraggeber beantragen, wenn sich nicht der inzwischen oftmals aufgefĂŒhrte Hinweis findet, dass EinverstĂ€ndnis fĂŒr entsprechende notwendige Zusatzuntersuchungen besteht.
Zeitaspekt
Ein wichtiger Aspekt ist, zu ĂŒberprĂŒfen, ob man in der Lage ist, den Gutachtenauftrag in entsprechender Zeit zu bearbeiten. In vielen FĂ€llen finden sich bereits im Auftrag Angaben ĂŒber die zeitlichen Rahmenvorstellungen des Auftraggebers. GrundsĂ€tzlich darf ein Gutachten nicht abgelehnt werden (siehe unten), aber es erlaubt sich eine Mitteilung ĂŒber eine VerlĂ€ngerung der Bearbeitungszeit.
Kosten
Manchmal liegt der Hinweis vor, dass das Gutachten einen entsprechenden Preis nicht ĂŒbersteigen sollte bzw. wenn es ist das tut, eine rasche RĂŒckmeldung an den Auftraggeber erfolgen sollte. Zur AbschĂ€tzung der etwaigen Kosten ist auf das Kapitel »Abrechnung psychiatrischer Gutachten« (
Kap. 9) zu verweisen. Als Faustregel gilt, dass ein Ăbersteigen des Kostenvorschusses um 20% als »erheblich« anzusehen und dann mit dem Auftraggeber RĂŒcksprache zu halten ist.
Sprache des Probanden
Da sich aufgrund der politischen Situation der vergangenen Jahre Begutachtungen nicht Deutsch sprechender Probanden hĂ€ufen, sollte bei Eingang des Gutachtens geprĂŒft werden, ob und inwieweit der zu Begutachtende der deutschen Sprache mĂ€chtig ist. Ist dies nicht oder nur eingeschrĂ€nkt der Fall, sind die entsprechenden Aspekte zu berĂŒcksichtigen, die im Kapitel »Kultursensible Aspekte der Begutachtung und Begutachtung nicht Deutsch sprechender bzw. auslĂ€ndischer Probanden« dargelegt sind (
Kap. 6).
Privatgutachten
Individuell unterschiedlich wird die Frage der Annahme eines Gutachtenauftrags abhĂ€ngig vom jeweiligen Auftraggeber gehandhabt: So nehmen einige SachverstĂ€ndige Privatgutachten an, also zum Beispiel Gutachten im Auftrag eines Rechtsanwaltes oder einer Privatperson. Der Stellenwert von Privatgutachten kann nicht diskutiert werden und es ist auf die entsprechenden LehrbĂŒcher zu verweisen. Als Tipp fĂŒr einen Einsteiger kann jedoch die EinschĂ€tzung der Autoren fungieren, dass Privatgutachten nur in bestimmten AusnahmefĂ€llen erfolgen sollten. Ein Beispiel ist die Bitte oder Anfrage eines Ă€lteren Menschen, der sein Testament machen möchte und hierbei ĂŒberprĂŒfen lassen will, inwieweit er noch testierfĂ€hig ist. Ein anderes Beispiel sind Gutachten zu verkehrsmedizinischen Fragestellungen, bei denen Probanden die Auflage von Behörden bekommen, privat ein Gutachten ĂŒber...
Table of contents
Deckblatt
Titelseite
Impressum
Inhaltsverzeichnis
Autorenverzeichnis
Vorwort der Autoren
Danksagung
1 Die psychiatrische Begutachtung und das daraus resultierende psychiatrische Gutachten
2 Psychiatrische Gutachten im Sozialrecht
3 Psychiatrische Gutachten im Zivilrecht
4 Psychiatrische Gutachten im Strafrecht
5 Psychiatrische Gutachten zu speziellen Gutachtensfragen
6 Kultursensible Aspekte der Begutachtung und Begutachtung nicht Deutsch sprechender bzw. auslÀndischer Probanden
7 Einsatz und Anwendung testpsychologischer Untersuchungen im Rahmen psychiatrischer Gutachten
8 HĂ€ufige Fehler bei Begutachtungen und Gutachten
9 Abrechnung psychiatrischer Gutachten
10 Vertreten eines Gutachtens vor Gericht â eine Kurzeinweisung