
This book is available to read until 5th December, 2025
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Mensch und Tier im Team
Therapiebegleitung mit Hunden
About this book
Tiere finden im Rahmen pädagogischer und therapeutischer Interventionen breiten Einsatz: Vor allem werden Hunde von der Ergotherapie bei Kindern bis zum Tierbesuchsprogramm bei älteren Menschen eingesetzt. Das Buch liefert Basiswissen für alle Berufe, in deren pädagogischen und therapeutischen Handlungsfeldern hundegestützte Interventionsformen eine Rolle spielen. Dabei folgt die Darstellung einem erprobten Fortbildungsprogramm zum Pädagogik-/Therapiebegleithundeteam. Ausführlich wird auf die Settings, wissenschaftlichen Grundlagen und die praktische Zusammenarbeit von professioneller Person, Hund und Klient/Patient sowie die verschiedenen Handlungsfelder eingegangen.
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Information
1
Betrachtung der Mensch-Tier-Beziehung aus der Perspektive der Theologischen Zoologie
Es handelt sich vielleicht um die historisch älteste Dokumentation einer Tiergestützten Intervention. Zugleich erscheinen darin – wie in einem Brennglas – alle Facetten des Gott-Mensch-Tier-Verhältnisses, von denen die Bibel erzählt.
Im vierten Buch Mose Numeri (Num 22,21–34) wird Bileam, der Seher, von den Moabitern bestellt, um das Volk Israel zu verfluchen. Schließlich erhält er von Gott tatsächlich die Erlaubnis loszuziehen, aber nur um dem Volk Israel das zu sagen, was der Herr dann befehlen werde. Bileam befindet sich offensichtlich in einem Gewissenskonflikt als er seine Eselin sattelt und fortzieht. Unterwegs tritt ihnen ein Bote Gottes mit gezücktem Schwert in den Weg, den nur die Eselin wahrnimmt, der Prophet jedoch nicht. Es heißt weiter:
»Die Eselin sah den Engel JHWHs (des Gottes Israels), wie er auf dem Wege stand und sein Schwert gezückt in seiner Hand hatte. Da bog die Eselin vom Wege ab und ging auf dem Ackerfeld weiter. Bileam aber schlug die Eselin, um sie wieder auf den Weg zu bringen.
Darauf trat der Engel JHWHs auf den Pfad zwischen den Weinbergen mit einer Mauer auf der einen und einer Mauer auf der anderen Seite.
Die Eselin sah den Engel JHWHs und drückte sich an die Wand und drückte den Fuß Bileams an die Wand; da schlug er sie wiederum.
Darauf ging der Engel JHWHs noch einmal vorbei und trat an eine enge Stelle, wo es keine Ausweichmöglichkeit nach rechts und links gab.
Die Eselin sah den Engel JHWHs und legte sich hin unter Bileam. Da entbrannte der Zorn Bileams, und er schlug die Eselin mit der Rute.
Darauf öffnete JHWH den Mund der Eselin, und sie sagte zu Bileam: ›Was habe ich dir angetan, daß du mich geschlagen hast, nun schon dreimal?‹ Bileam sagte zu der Eselin: ›Weil du deinen Mutwillen mit mir getrieben hast. Hätte ich nur ein Schwert in der Hand, ich hätte dich wahrlich schon getötet!‹
Da sagte die Eselin zu Bileam: ›Bin ich nicht deine Eselin, auf der du geritten bist, zeitlebens bis zum heutigen Tage? Habe ich wirklich die Gewohnheit gehabt, solches dir anzutun?‹ Er sagte: ›Nein.‹
Da enthüllte JHWH die Augen Bileams, so daß er den Engel JHWHs sah, wie er auf dem Wege stand und sein Schwert gezückt in seiner Hand hatte. Und er beugte sich und fiel nieder auf sein Angesicht.
Der Engel JHWHs aber sagte zu ihm: ›Warum hast du deine Eselin nun schon dreimal geschlagen? Ich selbst bin doch ausgezogen als Gegner ›für dich‹, weil dein Weg in meinen Augen ›übel‹ ist (…). Die Eselin aber hat mich gesehen und ist vor mir ausgewichen, nun schon dreimal.
›Wäre sie nicht‹ ausgewichen vor mir, ich hätte wahrlich dich bereits getötet und sie am Leben gelassen!‹
Da sagte Bileam zum Engel JHWHs: ›Ich habe mich verfehlt darin, daß ich nicht erkannt habe, daß du selbst auf dem Wege mir entgegengestanden hast. Wenn nun also die Sache in deinen Augen übel ist, will ich wieder zurückkehren‹« (Übersetzung nach Noth, M.).
Am Ende mündet die Bileamgeschichte in den Orakelspruch des Propheten:
»Ich sehe ihn, aber nicht jetzt, ich erblicke ihn, aber nicht in der Nähe: Ein Stern geht in Jakob auf, ein Zepter erhebt sich in Israel« (Num 24,17).
Der Prophet erblickt also nach dieser Erfahrung den Messias, der in den neutestamentlichen Erzählungen auf einem Esel in Jerusalem einreitet.
In den ersten juden-christlichen Gemeinden waren sicher alle Geschichten des Alten Testamentes bekannt; sie bilden eine Art Kulisse, vor der sich die Erzählungen des Neuen Testamentes abspielen.
Vor diesem Hintergrund erscheinen die verhältnismäßig langen Textpassagen im Matthäusevangelium (Mt 21,1–8) und Markusevangelium (Mk 11,1–7), in denen es um den »jungen Esel, auf dem noch nie ein Mensch geritten ist« geht, in einem besonderen Licht:
Bei seinem Einzug in Jerusalem, der seine letzten Tage einleitet, vertraut er sich ganz diesem Tier an, wissend, dass es den Engel sehen würde, wenn er sich denn wieder in den Weg stellte. Zugleich spielt die christologische Konzeption des Markusevangeliums bewusst an die Tier-Friedens-Vision des Jesaja an, worin der Wolf beim Lamm wohnt und ein Knabe Kalb und Löwe hüten kann (Jes 11,6), sodass der Menschensohn auch gekommen ist, die ursprüngliche Ordnung, das Paradies, innerhalb der Geschöpfe zu erneuern. Dem Bild des auf einem Esel reitenden Erlösers kommt somit eine hoch symbolische Bedeutung zu.
Eine Hommage an die Eselin
Alle Legenden der Bibel sind keine Berichte, sondern Gedichte. Und das heißt in Bezug auf ihren Wahrheitsgehalt, dass sie jenseits aller wissenschaftlicher Überprüfbarkeit Menschheitswissen sammeln und verdichtet tradieren. Oftmals zeigt sich ihre tiefe Wahrheit tausende (!) von Jahren nach ihrer Verschriftlichung.
Die Bileamerzählung bündelt so Erfahrungen einer agrarischen Kultur auf ihrem Weg zu einer schöpfungsbezogenen Gott-Suche:
Darin sind Mensch und Tier als Weggefährten aufeinander angewiesen; der Mensch »auf dem Rücken der Tiere«. Dieses Vertrauensverhältnis hätte dem Reiter nahelegen müssen, dass das Tier ihn auf irgendetwas aufmerksam machen will, was er nicht merkt. Der Eselin, die den Engel sofort erkennt, kommt somit ein wunderbares Wissen zu, das in eine Dimension reicht, die der menschlichen Vernunft, dem reinen Intellekt, nicht zugänglich ist.
Der Mensch im Alten Testament konnte das Tier problemlos als realen Ausdruck göttlicher Willensäußerungen ansehen. Nicht zuletzt klingt in der Frage »Warum schlägst du mich…?« eine ethische Dimension des Themas an.
Schauen wir in heutige Erfahrungsräume Tiergestützter Intervention kann uns die gleiche Trias begegnen:
1. Klientinnen und Klienten erleben einen Hund, ein Kaninchen, ein Pferd oder einen Esel als fühlendes Wesen mit ausgeprägter Persönlichkeit und müssen sich der Frage stellen, ob sie ihr Tier »schlagen« wollen oder dürfen, d. h. wie sie mit diesem Lebewesen umgehen.
2. Sie machen zudem die Erfahrung, dass sie sich auf das Tier verlassen können, sich ihm anvertrauen dürfen. Und über das Erleben einer individuellen Verwiesenheit auf den Vierbeiner kann die gesamte ökologische Dimension ins Spiel kommen, also die Einsicht in die globale Dimension: Denn die gesamte Menschheit ist angewiesen auf die Artenvielfalt und das Zusammenspiel aller Lebewesen in den Ökosystemen der Welt.
3. Und nicht zuletzt leuchtet eine Wahrheit auf, von denen mystische Traditionen erzählen und von denen die Bibel an anderen Stellen in Bildern und Metaphern spricht: Die Tiere sind die Zuerst-Gesegneten der Schöpfung, sie sind Bündnispartner Gottes nach der großen Flut und Lehrerinnen und Lehrer für Jesus.
Zum Erinnerungspotenzial biblischer Texte
Für Bibelwissenschaftler ist erstens das Thema Schöpfung nicht etwa nur das erste Thema des Ersten Testamentes, sondern zugleich der »Wahrnehmungshorizont des Folgenden«. Das Schöpfungsthema ist also grundlegend für alles Weitere.
Für die ersten fünf Bücher der Bibel, die Fünf Bücher Mose oder den Pentateuch, gilt somit, dass die Schöpfungs- und Urgeschichte nicht etwa einen »Vorbau« darstellt; vielmehr sind diese fünf Bücher als Ganzes eine Urgeschichte: Sie stellen den Entwurf einer bedeutungsvollen, identitätsstiftenden und handlungsleitenden Vergangenheit für eine bestimmte Gruppe dar, die in der Begegnung mit diesem Text nicht in eine ferne Vergangenheit zurück, sondern in die Gegenwart einer Beziehung hineinversetzt werden soll. Für viele Exegeten gilt diese Form der Bibelauslegung über den Pentateuch hinaus für die Bibel insgesamt.
Somit gilt zweitens, dass die Heilige Schrift ganz im Dienst der »Verheutigung« der Gottesbotschaft steht. In diesem Kontext ist die Erinnerung das durchgängige Motiv jüdisch-christlicher Theologie. Schließlich gilt – auch wenn es banal klingt, muss es ausgesprochen werden –, dass die Bibel für den Menschen, nicht etwa für die Tiere geschrieben ist und somit dessen Stellung als Geschöpf beleuchtet: Wer ist der Mensch vor Gott? Für die biblischen Autoren ist es selbstverständlich, die Mitgeschöpfe in diesen existentiellen Fragehorizont hineinzunehmen.
Ansätze für eine biblische Zoologie
Wer eine neuere »Theologie des Alten Testamentes« oder eine »Religionsgeschichte Israels« aufschlägt, um im Register das Stichwort »Tier« oder »Tierwelt« o. ä. zu suchen, wird dennoch enttäuscht. Ganz selten wird dem Tier bzw. der Gott-Mensch-Tier-Beziehung ein eigener Abschnitt gewidmet. Das Tier stellt ein theologisches Randthema dar und ist nur gelegentlich einer Erwähnung wert. Und das, so bemerkt O. Keel zutreffend, obwohl es in der hebräischen Bibel genügend Stoff gibt:
Es dürfte etwas überspitzt formuliert auf ihren rund 1.000 Seiten kaum eine geben, auf der nicht in irgendeinem Zusammenhang Tiere erwähnt werden, als Vorbild (»Gehe hin zur Ameise, du Fauler; siehe ihre Weise an und lerne!« Sprüche 6), als ein Zeichen von Schutz, Kraft oder als Weggefährte. Die Geburt Jesu in einem Stall ohne die vielen ihn umgebenden Tiere wäre beispielsweise befremdlich. Das gilt auch in Bezug auf das Gott-Tier-Verhältnis, für das nicht nur Schöpfungstexte, sondern ebenso Texte über tiergestaltige Götterbilder (das »Goldene Kalb« etwa) oder die zahlreichen Tiervergleiche und Metaphern ergiebig sind.
Diese »Abwesenheit des Tieres« wundert aus verschiedenen Gründen allerdings nicht: Zum einen spielt der sowohl die Philosophie als auch die Theologie beherrschende Anthropozentrismus eine entscheidende Rolle, in der sich der Mensch als Mittelpunkt, als »Krone der Schöpfung«, versteht, dem alle anderen Lebewesen auf der Erde untergeordnet werden. Zum anderen hat selbst das größere Thema »Schöpfungstheologie« innerhalb der ersttestamentlichen Glaubenswelt im Grunde kein theologisches Eigengewicht erhalten.
Der bedeutende Exeget W. Zimmerli erklärt die Tatsache, dass in seinem »Grundriß der alttestamentlichen Theologie« das Thema »Schöpfung« erst im vierten Abschnitt zur Sprache kommt, damit, dass im Gesamt des Alten Testamentes die in der Mitte der Geschichte geschehene »Herausführung Israels aus Ägypten« – der Exodus – der primäre Orientierungspunkt ist. Die daraus resultierende Relativierung der biblischen Schöpfungstheologie führt letztlich zum Verlust der universalen Dimension der biblischen Botschaft. Dies kann mit Recht als tragisch bezeichnet werden, zumal gerade die weisheitlichen Texte der heiligen Schrift die Grundüberzeugung vermitteln, die G. von Rad klassisch formuliert: »Die Schöpfung hat nicht nur ein Sein, sie entläßt auch Wahrheit.« D. h. die Welt als Schöpfung Gottes lädt geradezu dazu ein, diese Schöpfungsbotschaft als Lebensweise zu hören und anzunehmen.
Der biblische Mensch hatte keine Hemmungen, sich innerhalb dieses theologischen Rahmens auf die jeweils konkreten Repräsentanten dieser Weisheit einzulassen, nämlich die Tiere; denn ihre Welt ist ein herrlicher Kosmos von Gestalten, Gebärden, Lauten, Verhaltensweisen, Farben, Bildern und Geschichten, an dem der Mensch seit jeher auch zum Bewusstsein seiner selbst gekommen ist. Die großen Tiertexte der Bibel haben diesen Schatz sorgsam gehütet und um immer neue Varianten bereichert.
In der Begegnung mit dem Tier erfuhr Israel das Rätsel des Lebens nicht nur in seiner schillernden Buntheit, sondern auch in seiner zwingenden Mächtigkeit. Dieser Faszination hat es sich beobachtend, erkennend und deutend ausgeliefert und davon auch sein theologisches Nachdenken inspirieren lassen. Für den biblischen Menschen war es wesentlich, in den geheimnisvollen Bannkreis fremden, dem eigenen seltsam fernen und doch so nah vertrauten Lebens zu treten; hat er aus dieser Berührung mit dem ganz Anderen, Nichtmenschlichen starke Impulse zur Entfaltung religiöser Kräfte und theologischer Reflexionen empfangen.
Nach jüdisch-christlicher Überzeugung wird das Wesen des Menschen zwar nicht in Bezug auf das Tier bestimmt und hat sich Gott auch nicht wie in Ägypten in der Gestalt eines Tieres offenbart; dennoch kann der Mensch laut Auskunft der biblischen Überlieferungen im Blick auf seine Mitgeschöpfe zu einem profunderen – auch theologischen – Selbst-Verständnis finden.
Für O. Keel, dessen Verdienst es ist, die Bilderwelt des Ersten Testamentes u. a. vom Alten Ägypten und dessen Gottes- und Menschenbild her tiefer zu verstehen, ist »Numinosität« ein Schlüsselbegriff: Dies ist ein moderner, ethymologisch der römischen Antike entliehener Begriff. Das Wortfeld, das im Hebräischen dem gemeinten Phänomen am nächsten steht, ist mit der Wurzel barak (segnen, mit heilvoller Kraft begaben) verbunden. Während wir im so genannten Abendland aufgrund einer extrem wortzentrierten religiösen Tradition Segen und Segnen allzu rasch mit gesprochenen Worten verbinden und uns vor allem dafür interessieren, was beim Segnen genau passiert, gingen die Menschen im Alten Israel ganz sel...
Table of contents
- Deckblatt
- Titelseite
- Impressum
- Vorwort zur Reihe Basiswissen Helfende Berufe
- Inhalt
- Dank
- Einleitung
- 1 Betrachtung der Mensch-Tier-Beziehung aus der Perspektive der Theologischen Zoologie
- 2 Einführung in die Fortbildung zum Pädagogik-/Therapiebegleithundeteam
- 3 Der praktische Einsatz eines Pädagogik-/Therapiebegleithundeteams
- 4 Wissenschaftliche Erklärungsansätze und Wirkungen der Mensch-Tier-Beziehung
- 5 Methodische Reflexionen
- 6 Qualitätssicherung und -entwicklung
- 7 Literaturverzeichnis
- 8 Nützliche Adressen