Lexikon der Sprachtherapie

Manfred Grohnfeldt

• Publisher: Kohlhammer
• Year: 2007
• eBook ISBN: 9783170276826
• Edition: 1
• Topic: Education
• Subtopic: Inclusive Education

Das Lexikon der Sprachtherapie ist konzipiert als umfassendes Nachschlagewerk, das sich an alle Berufsgruppen des Sprachheilwesens wendet. Die bewusst interdisziplinäre Ausrichtung zeigt sich in einem Autorenkreis von über 50 führenden Vertretern der Phoniatrie, Logopädie, Sprachheilpädagogik, Linguistik usw., die in einem Fachbeirat das Werk nachhaltig unterstützten. Dadurch wird erstmalig im deutschsprachigen Raum eine übergreifende Darstellung unter Berücksichtigung unterschiedlicher Perspektiven bei höchstem Qualitätsstandard möglich.Das Werk enthält über 2000 Stichworteinträge in alphabetischer Anordnung, deren Auswahl und komprimierte Behandlung den aktuellen Stand des Sprachheilwesens in Deutschland abbildet. Darüber hinaus erfolgt eine vertiefte Bearbeitung von 50 zentralen Schwerpunktthemen zu den Grundlagen, Aufgabenbereichen und Ansätzen der Sprachtherapie bei den unterschiedlichen Erscheinungsformen und Störungsbildern.Die Vernetzung von Stichwörtern und Schwerpunktthemen soll dabei bewusst zum Weiterlesen anregen. Dadurch erschließt sich die komplexe Thematik schrittweise in übersichtlicher Form und macht das Lexikon gleichzeitig zu einem Handbuch. Zahlreiche Abbildungen, Schaubilder und Infokästen dienen der anschaulichen und übersichtlichen Informationsdarbietung.

Verbände und Organisationen Die sprachtherapeutischen Arbeits- und Handlungsfelder werden von formalen Strukturen und konzeptionellen Paradigmen bestimmt. Struktur prägend wirken, neben den verschiedenen fachwissenschaftlichen Vorstellungen zur Ausgestaltung sprachtherapeutischer Interventionen und Förderangebote, unterschiedlich einflussstarke Organisationen und Verbände. Ihre Bedeutung und Gestaltungswirkung resultiert sowohl aus deren formal definierten Aufgabenstellungen als auch aus deren konzeptionellen Potenzialen. Im Idealfall sind beide Wirkungsebenen kongruent.

Sprachtherapie unterliegt bei ihrer Durchführung formalen Bestimmungen. Diese werden durch den Gesetzgeber im § 124f Sozialgesetzbuch (SGB) Band V festgelegt. Die →Zulassung als Heilmittelerbringer für den Bereich Sprachtherapie wird im § 124 geregelt. Weitergehende Rechtsbeziehungen zwischen Gesetzgeber, Krankenkassen und Sprachtherapeut definiert der § 125. Hierin heißt es unter anderem: „Die →Spitzenverbände der Krankenkassen und die für die Wahrnehmung der Interessen der →Heilmittelerbringer maßgeblichen Spitzenorganisationen geben gemeinsam →Rahmenempfehlungen nach § 125 Abs. 1 SGB V ab.“ Spitzenorganisationen in diesem Sinne sind für die Sprachtherapie der →Deutsche Bundesverband für Logopädie (dbl), der →Deutsche Bundesverband der akademischen Sprachtherapeuten (dbs) sowie der →Deutsche Bundesverband der Atem-, Sprech- und Stimmlehrer (dba). Diese formale Rechtsposition verpflichtet die Verbände zur Wahrnehmung der Interessen ihrer Mitglieder gegenüber dem Gesetzgeber und den Krankenversicherungen sowie zur Umsetzung geschlossener Verträge und Vereinbarungen nach innen. Im Jahre 2005 hatte der dbl ca. 10.000, der dbs ca. 2.500 und der dba ca. 400 Mitglieder. Der dbl ist Mitglied in der →Bundesarbeitsgemeinschaft Heilmittelverbände (BHV). Hierdurch werden die Einzelverbände der Physiotherapeuten, der Ergotherapeuten und der Logopäden gemeinschaftlich vertreten. Der dbs und der dba vertreten ihre Mitglieder autonom.

Die Verbände nehmen im Rahmen ihrer Möglichkeiten Einfluss auf die politische Willensbildung in den einzelnen Ländern und im Bund. Entsprechend der föderalen Struktur der Bundesrepublik Deutschland schließen sie neben bundeseinheitlich geltenden →Rahmen- und Kassenzulassungsvereinbarungen für jedes Bundesland spezifische Verträge und Vereinbarungen. Insbesondere die →Vergütungsstrukturen der sprachtherapeutischen Leistungen werden im Bereich der →Primärkassen für jedes Bundesland in bilateralen Verhandlungen zwischen Krankenkassen und Berufsverbänden einzeln festgelegt.

Die formale Einbindung der Berufsverbände in die ambulante sprachtherapeutische Versorgung und ihre daraus resultierende gesundheitspolitische Bedeutung ist die Folge eines seit den 1950er-Jahren konstant steigenden Bedarfs an fachtherapeutischer Versorgung der Bevölkerung, der daraus resultierenden Zunahme entsprechend qualifizierter Personen und des hohen Organisierungsgrades von Logopäden und Sprachtherapeuten in den Verbänden.

Mit dem Fürsorgeänderungsgesetz von 1953 war Sprachtherapie als Rehabilitations- und Integrationsleistung für die damalige BRD gesetzlich garantiert worden. Im Jahre 1974 wurde dieser Rechtsanspruch durch den § 10 des Rehabilitationsangleichungsgesetzes auf die Prävention von Sprachstörungen ausgeweitet. Aus diesem Jahr datiert auch der erste gemeinsame Vertrag zwischen Krankenkassen und Leistungserbringern im Bereich Sprachtherapie (Zentralverband für Logopädie, ZVL).

Der Gründung des ZVL im Jahr 1964 ging die Eröffnung der ersten Logopädenlehranstalt durch den Phoniater Albert Gutzmann jun. 1962 in Berlin voraus.

Die älteste und bis in die 1990er-Jahre hi...

Table of contents

• Deckblatt
• Titelseite
• Impressum
• Inhaltsverzeichnis
• Aphasie
• Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen (AVWS)
• Aussprachestörungen
• Autismus
• Beratung
• Diagnostik
• Diskursfähigkeiten
• Dysarthrie
• Dysphagien
• Dysphonie
• Dysphonie bei Kindern
• Evaluation
• Geistige Behinderung
• Geschichte der Logopädie Vorgeschichte
• Geschichte der Sprachheilpädagogik
• Hörstörungen
• Klassiker der Sprachtherapie
• Laryngektomie
• Logopädie
• Mehrsprachigkeit
• Mutismus
• Myofunktionelle Störungen
• Neuropsychologie
• Patholinguistik
• Phonetik
• Phoniatrie Geschichte
• Poltern
• Prävention
• Psychologische Merkmale
• Qualitätsmanagement in der Sprachtherapie
• Rehabilitation
• Rhinophonien
• Semantisch-lexikalische Störungen
• Speech-language pathology
• Spezifische Sprachentwicklungsstörung (SLI)
• Sprachabbau bei Demenz
• Sprachheilpädagogik
• Sprachtherapie
• Sprachwissenschaft
• Sprechangst
• Sprechapraxie
• Sprechwissenschaft
• Störungen der Schriftsprache
• Störungen der Sprachverarbeitung
• Stottern
• Therapie
• Umschriebene rezeptive Sprachstörung
• Unterricht und Therapie
• Verbale Entwicklungsdyspraxie (VED)
• Verbände und Organisationen