Transkulturelle Pflege am Lebensende
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Transkulturelle Pflege am Lebensende

Umgang mit Sterbenden und Verstorbenen unterschiedlicher Religionen und Kulturen

  1. 219 pages
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Transkulturelle Pflege am Lebensende

Umgang mit Sterbenden und Verstorbenen unterschiedlicher Religionen und Kulturen

About this book

Dieses Buch wendet sich an Personen, die Menschen unterschiedlicher Glaubensrichtungen und Kulturen vor und wĂ€hrend des Sterbens betreuen, sowie an Berufsgruppen, die mit dem Umgang mit Verstorbenen betraut sind. 18 verschiedene Glaubensrichtungen und Kulturen werden vorgestellt. Der einheitliche Kapitelaufbau und die ĂŒbersichtliche Gliederung in AktivitĂ€ten des tĂ€glichen Lebens erleichtern das schnelle Auffinden von gewĂŒnschten Informationen. Das Buch enthĂ€lt außerdem Informationen ĂŒber verschiedene Bestattungsarten. AusfĂŒhrliche Übersetzungen in acht verschiedenen Sprachen listen hĂ€ufig gebrauchte Wörter und SĂ€tze im Pflegealltag auf.Diese 3., erweiterte und ĂŒberarbeitete Auflage wurde durch ein Kapitel ĂŒber die Kultur der Jesiden sowie durch Übersetzungen ins Syrisch-Arabische ergĂ€nzt.

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Information

Year
2019
Print ISBN
9783170359369
eBook ISBN
9783170359383
Edition
3
Subtopic
Nursing

1 Die Betreuung Sterbender verschiedener Religionen und Kulturen

1.1 Bahá‘í

Grundwissen

Die Bahá’í-Religion ist eine nach-islamische Offenbarungsreligion. Sie entstand Mitte des 19. Jahrhunderts und ist damit die jĂŒngste aller Weltreligionen. Derzeit zĂ€hlt sie weltweit etwa 6 Millionen AnhĂ€nger, vor allem in Indien, im Iran, Afrika, SĂŒd- und Nordamerika (Nationaler Geistiger Rat der Bahá’í 2019). Das Ursprungsland der Bahá’í ist der Iran, wo sie heute die grĂ¶ĂŸte religiöse Minderheit bilden. Die mit etwa 2 Millionen Mitgliedern weltweit grĂ¶ĂŸte Bahá’í-Gemeinde befindet sich in Indien (Nationaler Geistiger Rat der Bahá’í 2019). In Deutschland leben derzeit etwa 6.000, in Österreich etwa 1.250 und in der Schweiz um die 1.000 Bahá’í (Nationaler Geistiger Rat der Bahá’í 2019). Viele der in Deutschland lebenden Bahá’í stammen aus dem Iran, die meisten sind jedoch Deutsche. In Langenhain (Hofheim am Taunus) steht seit 1964 das erste und bisher einzige Haus der Andacht der Bahá’í in Europa.
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Geschichte
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Die Bahá’í-Religion nahm ihren Anfang im Jahr 1844, als der junge persische Kaufmann Siyyid Ali Muhammad (1819–1850) in ShĂ­rĂĄz erklĂ€rte, er sei dazu berufen, der Menschheit eine Botschaft Gottes zu ĂŒberbringen, die deren SpiritualitĂ€t verĂ€ndern wĂŒrde. Er erhielt den Titel »BĂĄb« (»das Tor«) und hielt seine Offenbarungen in mehreren Schriften, unter anderem dem BayĂĄn, fest. Darin kĂŒndigte er das Erscheinen eines zweiten Botschafters Gottes sowie ein Zeitalter des Friedens und der Gerechtigkeit an. Zudem erklĂ€rte er das islamische Gesetz, die Scharia, fĂŒr ungĂŒltig und rĂ€umte Frauen und einfachen Menschen mehr Rechte und religiösen FĂŒhrern weniger Macht ein. Sein Ziel war die Erneuerung der Religion und der Gesellschaft. Die Menschheit sollte die politischen, rassischen und religiösen Grenzen ĂŒberwinden und einem gemeinsamen Glauben angehören. All dies machte ihn in den Augen der islamischen FĂŒhrer zu einem gefĂ€hrlichen Rebellen. Nach mehreren Jahren unter strengen Haftbedingungen wurde der BĂĄb am 9. Juli 1850 wegen Hochverrats in Persien hingerichtet. Sein Grab befindet sich heute an den HĂ€ngen des Berges Karmel in Haifa (Israel). Innerhalb weniger Jahre hatte der BĂĄb zuvor viele AnhĂ€nger gewonnen. Einer davon war MĂ­rzĂĄ Husayn-’Ali (1817–1892), der ursprĂŒnglich ein schiitischer Moslem war und zum persischen Adel gehörte. Nach der Hinrichtung des BĂĄb wurde er in Teheran inhaftiert. In der Haftzeit hatte er 1852 die Vision, der vom BĂĄb angekĂŒndigte nĂ€chste Bote Gottes zu sein und nahm den Namen Bahá’u’llĂĄh (»Herrlichkeit Gottes«) an. Unter der Auflage, Persien innerhalb eines Monats zu verlassen, kam er im Jahr 1853 frei und ging zusammen mit anderen GlaubensanhĂ€ngern ins Exil nach Bagdad.
Im Jahr 1863 offenbarte er seine Vision den AnhĂ€ngern des Babaismus. Dies war der Beginn der Bahá’í-Religion. Bahá’u’llĂĄh wurde spĂ€ter nach Edirne (TĂŒrkei) verbannt, von wo aus er den damaligen Königen und Herrschern seine Offenbarungen mitteilte und sie zu friedlicher Koexistenz und gerechtem Umgang mit ihren Untertanen aufforderte. Zu den von ihm angeschriebenen wichtigen Persönlichkeiten gehörten unter anderem Kaiser Franz-Josef, Napoleon III., Kaiser Wilhelm I. und Papst Pius IX. 1868 wurde Bahá’u’llĂĄh nach Akka (Israel) verbannt. Dort verfasste er die wichtigsten Schriften der Bahá’í-Religion, zu denen das Heiligste Buch (KitĂĄb-i-Aqdas) gehört. GlĂ€ubige aus Persien, dem Irak und der TĂŒrkei pilgerten in dieser Zeit zu ihm. Bahá’u’llĂĄh starb 1892 und wurde nahe BahjĂ­, am Rande von Akka, beigesetzt. Seine Nachfolge trat sein Sohn ’AbduÂŽl-BahĂĄ an. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Bahá’í-Religion AnhĂ€nger in zwölf LĂ€ndern. Durch das Erscheinen Bahá’u’llĂĄhs erfĂŒllten sich nach dem Glauben der Bahá’í die Verheißungen der hebrĂ€ischen Bibel, des Evangeliums und des Korans. Im Laufe ihrer ĂŒber 170-jĂ€hrigen Geschichte entwickelte sich die Bahá’í-Religion zu einer weltweiten religiösen Gemeinschaft. In ihrem Ursprungsland, dem Iran, werden die Bahá’í-AnhĂ€nger auch heute noch verfolgt. Die GrabmĂ€ler des BĂĄb und Bahá’u’llĂĄhs in Haifa und ’Akka sind Wallfahrtsorte glĂ€ubiger Bahá’í.
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Heilige Schriften der Bahá’í
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Der vom BĂĄb geschriebene Bayan beschreibt die spirituelle Einheit aller Menschen, unabhĂ€ngig von deren Religion. Er enthĂ€lt ein fĂŒr alle Religionen gĂŒltiges Gesetz, das an die Stelle der religiösen Regeln aller Weltreligionen treten sollte. Die Heiligen Schriften der Bahá’í wurden von BahĂĄÂŽuÂŽllĂĄh verfasst und enthalten unter anderem die Glaubensgrundlagen und ethischen Regeln fĂŒr das Leben der GlĂ€ubigen. Zu den heiligen Schriften gehören: das Heiligste Buch (KitĂĄb-i-Aqdas), das Buch der Gewissheit, Die Verborgenen Worte und Die Sieben TĂ€ler.
Neben den Schriften Bahá’u’llĂĄhs und des BĂĄb erkennen Bahá’í auch die heiligen Schriften anderer Religionen, wie die Bibel, den Koran und die Bhagavad Gita, als Gottes Wort an. Der Bahá’í-Glaube hat islamische Wurzeln, Ă€hnlich wie das Christentum und das Judentum den gleichen Ursprung haben. So hat der Koran einen Ă€hnlichen Stellenwert wie das Alte Testament in der christlichen Bibel. Er ist fĂŒr das tĂ€gliche Leben der Bahá’í nicht bindend, weil das neuere Gottesgesetz Bahá’u’llĂĄhs sehr von den Regeln des Islams abweicht.
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GlaubensgrundsÀtze
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Nach den GlaubensgrundsĂ€tzen der Bahá’í-Religion beruhen alle großen Weltreligionen auf einem einzigen Gott. Moses, Jesus, Bahá‘u‘llĂĄh, Buddha, Krishna und Mohammed waren die Propheten dieses einen Gottes. Die Aufgabe des Propheten Bahá‘u‘llĂĄh war es, die religiösen Unterschiede durch einen allen gemeinsamen Glauben zu ĂŒberwinden. Die wichtigsten Werte der Bahá’í-Religion sind die Einheit der Menschheit, universeller Friede, NĂ€chstenliebe, Dankbarkeit, Geduld, Demut und VertrauenswĂŒrdigkeit, Toleranz, die Gleichheit von Mann und Frau und die BekĂ€mpfung von Vorurteilen jeglicher Art. Gott hat alle Menschen, unabhĂ€ngig von deren Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit und Religion, gleich geschaffen. Die Umsetzung dieser religiösen Ethik in das Alltagsleben ist fĂŒr Bahá’í ein sehr wichtiger Bestandteil ihrer Religionslehre. Das Leben ist nach dem Glauben der Bahá’í sowohl im Diesseits wie auch im Jenseits ein stĂ€ndiger, spiritueller Weg zu Gott, auf dem Krankheit und Tod unvermeidliche Begleiter sind. Die menschliche Seele ist unsterblich.
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Aufnahme in die Glaubensgemeinschaft
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Die Aufnahme in die Glaubensgemeinschaft der Bahá’í ist ab Vollendung des 15. Lebensjahres möglich. Sowohl der Eintritt als auch der Austritt aus der Glaubensgemeinschaft erfolgen durch eine schriftliche ErklĂ€rung und ohne besondere Zeremonien. In der Bahá’í-Religion existieren keine geistigen FĂŒhrer wie z. B. Priester. Die Glaubensgemeinschaft wird von Geistigen RĂ€ten geleitet, die von den GlĂ€ubigen der Gemeinden als Körperschaften gewĂ€hlt werden. In Deutschland gibt es derzeit etwa 100 dieser Geistigen RĂ€te. Bahá’í dĂŒrfen in Behörden und Verwaltungen arbeiten, jedoch keiner politischen Partei angehören. Sie unterliegen der Verpflichtung, die Gesetze des Staates, in dem sie leben, zu befolgen und sich gewaltlos fĂŒr dessen Einhaltung der Menschenrechte einzusetzen. GlĂ€ubigen Bahá’í ist es nicht erlaubt, Bahá‘u‘llĂĄh bildlich darzustellen. Seine persischen bzw. arabischen Schriften dĂŒrfen sie jedoch in die jeweilige Landessprache ĂŒbersetzt lesen.
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Feiertage der Bahá’í
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‱ 26. Februar–1. MĂ€rz: AyyĂĄm-i-HĂĄ (Tage des Miteinanders, Vorbereitung der Fastenzeit)
‱ 2.–20. MĂ€rz: Fastenmonat ’AlĂĄ (ab dem Alter von 15 Jahren)
‱ 21.MĂ€rz: Neujahrsfest (Naw-RĂșz) und das Ende der Fastenzeit. Falls die Tag- und Nachtgleiche erst nach Sonnenuntergang eintritt, findet das Neujahrsfest einen Tag spĂ€ter stat...

Table of contents

  1. Deckblatt
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Einleitung
  6. 1 Die Betreuung Sterbender verschiedener Religionen und Kulturen
  7. 2 Umgang mit Verstorbenen unterschiedlicher Religionen und Kulturen
  8. 3 NĂŒtzliche Übersetzungen fĂŒr den Pflegealltag
  9. Literatur
  10. Anhang