Kunstpädagogik im Museum
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Kunstpädagogik im Museum

Begriffe - Theorien - Grundlagen

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Kunstpädagogik im Museum

Begriffe - Theorien - Grundlagen

About this book

Wie lässt sich die kunst- und museumspädagogische Arbeit denken? Von welchen empirischen Befunden und theoretischen Konzepten aus soll sie arbeiten? Das Buch liefert Grundlagenwissen zum Gegenstand der Kunstpädagogik im Museum (Kunstwerk, Ausstellungsobjekt, Exponat...) und zur darauf bezogenen pädagogischen Handlung (Bildung, Kommunikation, Interaktion...). Es verarbeitet dafür die Ergebnisse zahlreicher empirischer Studien zur Kunstvermittlung und zieht daraus Konsequenzen für die praktische Tätigkeit im Handlungsfeld. Das Buch wendet sich sowohl an Praktiker, die eine fachliche Orientierung suchen, als auch an jene, die theoretisch an Fragen und Konzepten der Museums- und Kunstpädagogik arbeiten.

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Information

Publisher
Kohlhammer
Year
2016
Print ISBN
9783170305830
eBook ISBN
9783170305854
Edition
1
 
 
 
 
 
 

1

Einleitung

 
Wie lässt sich die kunst- und museumspädagogische Arbeit denken? Von welchen empirischen Befunden und theoretischen Konzepten aus soll sie arbeiten? Diese Fragen zu beantworten ist derzeit nicht leicht.
Mit diesem Buch soll eine Übersicht geschaffen werden, die eine Basis für die theoretische und die praktische pädagogische Arbeit sein kann. Im Mittelpunkt steht die pädagogische Situation im Museum vor Kunstwerken mit Gruppen (beispielsweise in einer Führung), aber im weiteren Sinne auch der Kunstunterricht – und sicher noch viele andere Vermittlungsaktivitäten. Sie sind angesiedelt zwischen Kunstpädagogik und Museumspädagogik.

1.1       Kunstpädagogik im Museum, Kunstvermittlung und -rezeption

Kunstpädagogik ist begrifflich über den Gegenstand bestimmt, also die Kunst; Museumspädagogik dagegen über den Ort – müsste man also von Kunstpädagogik im Museum sprechen?

Museumspädagogik

Es gibt einen Unterschied zwischen der pädagogischen Arbeit an Inhalten und der museumspädagogischen Arbeit an Objekten in einem bestimmten Ausstellungskontext (Nettke 2013). Diese Arbeit ›vom Objekt aus‹ kennzeichnet die Museumspädagogik; sie arbeitet mit der »Sprache der Dinge«1. Museumspädagogik beschäftigt sich mit verschiedensten Objekten, nicht nur mit Kunstwerken. Innerhalb des Faches gibt es keine Unterdisziplinen, also keine Naturkundemuseumspädagogik oder Kunstmuseumspädagogik. Doch Praktiker sind sich bewusst, dass der pädagogische Umgang mit einem Tierpräparat, einer mittelalterlichen Rüstung und einem Kunstwerk jeweils anders sein muss.2

Kunstpädagogik

Der pädagogische Umgang mit Kunstwerken ist der Bereich der Kunstpädagogik; deren Selbstverständnis als Fach beruht darauf, dass Kunst nicht nur ein besonderer Gegenstand ist, sondern eine ganz eigene Pädagogik erfordert (Peez 2012, S. 11 ff.). Das Kunstwerk (oder weiter gefasst: das ästhetische Objekt, s. Abschnitt »Das Objekt als Ästhetisches Objekt und Mittel zur Kommunikation« in Kap. 2.1) ist nicht (nur) als Inhalt der Kunstpädagogik zu verstehen; Vertreter des Faches sehen es auch als ihren Ausgangspunkt, ihren Zielpunkt oder ihre Methode (Näheres hierzu im Abschnitt »Grundlegende Konzepte relevanter Bezugswissenschaften« in Kap. 2.2).

Kunstpädagogik im Museum

Die Verständnisse von Museumspädagogik und Kunstpädagogik treffen in der Situation vor und mit dem Kunstwerk aufeinander: Da ist ein besonderes Objekt, ein Kunstwerk, das eine besondere Pädagogik erfordert und ermöglicht; und es findet sich im Museum, in einem besonderen Raum (ein sowohl gestalteter Raum, Erfahrungsraum und sozialer Raum, vgl. Reitstätter 2015). Daher möchte ich im Folgenden von Kunstpädagogik im Museum sprechen.

Kunstvermittlung, Kunstrezeption

Häufig wird derzeit der Begriff Kunstvermittlung verwendet. Bei genauerer Betrachtung birgt dieser Begriff jedoch zwei Schwierigkeiten:
1.  Vermittlung kann unidirektional verstanden werden (Vermittlung eines Sachverhaltes an jemanden) oder als Interaktion (Vermittlung zwischen zwei Aspekten, Personen…). Im museumspädagogischen Diskurs würde eine Vermittlung, die sich als unidirektionale Übermittlung von abgesichertem und ratifiziertem Wissen versteht, als »transmission approach« heute weitgehend abgelehnt (s. Abschnitt »Museumspädagogische Verständnisse« in Kap. 2.2); mit dem Begriff Kunstvermittlung könnte man sich begrifflich nicht davon abgrenzen.
2.  Im Verständnis von Pädagogik als Kommunikation (Kade 1997; s. a. Abschnitt »Pädagogische Kommunikation/Wissenskommunikation« in Kap. 2.2) wird Vermittlung als ein Teilelement Pädagogischer Kommunikation gesehen (das zweite Teilelement wäre die Aneignung); mit dem Begriff Kunstvermittlung könnte man also Gesamtsituation und Teilelement nicht unterscheiden.
Es ist daher sinnvoll, den Begriff ›Vermittlung‹ wirklich nur für die Handlung des Vermittelns zu verwenden, die Gesamtsituation aus Vermittlung und Aneignung dagegen als Pädagogische Kunstkommunikation zu bezeichnen (s. Abschnitt »Neubestimmung als ›Pädagogische Kunstkommunikation‹« in Kap. 4).
Oft wird die pädagogische Situation vor einem Kunstwerk auch mit dem Begriff Kunstrezeption umrissen. Auch dieser Begriff greift zu kurz: Unter Kunstrezeption würde ja auch die stille Betrachtung eines einzelnen Besuchers fallen; jedoch unterscheidet sich eine pädagogische Situation mit mehreren Beteiligten und einer pädagogischen Zielsetzung und Struktur davon stark.
Deutlich wird also: Es besteht eine begriffliche Unschärfe im Feld der Kunstpädagogik im Museum, obwohl die Situation doch so klar und bekannt erscheint. Daher soll im Folgenden versucht werden, die verschiedenen Begriffe genauer zu klären und damit eine Grundlage für die pädagogische Arbeit vor und mit Kunstwerken zu liefern. Dafür wird es nötig sein, den Blick über die Grenzen der wissenschaftlichen Disziplinen zu richten. So wird es um Sichtweisen der Museumspädagogik, der Kunstpädagogik und ihrer jeweiligen Bezugswissenschaften gehen sowie um Besucherforschung, die in unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen betrieben wird.

1.2       Gliederung des Buches

Dieses Buch ordnet die Verständnisse des Gegenstandes in der Kunstpädagogik im Museum (Kunstwerk, Ausstellungsobjekt, Exponat …) und der Handlung (Bildung, Kommunikation, Interaktion …). Zudem trifft es eine Auswahl aus etwa 200 empirischen Studien zur Kunstvermittlung vor dem Original, referiert 70 davon kurz und strukturiert und bietet eine Übersicht zentraler Ergebnisse.
Das Buch gliedert sich dabei in ein Kapitel zu Begriffen und Theoriekonzepten (
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 Kap. 2) und ein Kapitel zur Forschung (
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 Kap. 3). In Kapitel 2 werden die Konzepte der unterschiedlichen Disziplinen pointiert zusammengefasst (so beispielsweise museumspädagogische Verständnisse des Exponats als »Lernobjekt«, als »Form im Raum«, als »Träger einer massenmedialen Botschaft« usw.) und verglichen (so beispielsweise die Einteilung kunstpädagogischer Verständnisse in ein Koordinatensystem aus den beiden Achsen »Subjektorientierung – Bildorientierung« und »Kunstorientierung – Sprachorientierung«). In Kapitel 3 wird die Forschung zuerst historisch dargestellt, wobei das Verständnis des Museums bzw. der Museumspädagogik ebenso deutlich wird wie unterschiedliche Forschungsparadigmen (so zum Beispiel »kognitive Wende, Boom der Fragebögen, Evaluation«). Anschließend werden Ergebnisse der Forschung knapp zusammengefasst und systematisiert präsentiert (beispielsweise »soziologische Aspekte«, »Verhaltensaspekte« oder »Interaktion und Lernen«).

1.3       Zielsetzung

Ziel dieser Publikation ist es, grundlegende Begriffe, Konzepte und Forschungsergebnisse zur Kunstpädagogik im Museum darzulegen. Es soll jenen helfen, die in Theorie und/oder Praxis der Kunstpädagogik im Museum arbeiten. Sie erhalten einen strukturierten Überblick und können sich daran orientieren – und natürlich von dort aus weiter tätig werden. So grenzt sich dieses Buch als Übersichtswerk gleichermaßen von Praxisanleitungen wie von Theoriekonzeptionen ab. Hier werden keine praktischen Tipps für Museumsführungen geboten und auch kein neues Verständnis der Kunst- oder Museumspädagogik.
Für die Kunstpädagogik erweitert das Buch das Spektrum hin zur Kunstrezeption; hier herrscht übereinstimmend Bedarf an Grundlagenliteratur. Für die Museumspädagogik leistet die Publikation eine Übersicht, um Praxis zu gestalten, aber auch die aktuell fortschreitende Theorieentwicklung und Professionalisierung voranzubringen. Das Buch ist somit geeignet für alle, die nach Grundlagen für die kunst- und museumspädagogische Arbeit suchen: für Praktiker, die eine fachliche Orientierung suchen, genau wie für jene, die theoretisch an Fragen und Konzepten der Kunst- und Museumspädagogik arbeiten.
 
 
1    So auch der Titel eines bekannten Zertifikatskurses in diesem Feld.
2    Eine sorgfältige Unterscheidung dieses Vorgehens sowohl auf theoretischer als auch auf empirischer Basis wäre sicherlich ein Forschungsbedarf.

2

Grundbegriffe und Theorien der Kunstvermittlung vor dem Original

Im ersten Schritt soll ein Überblick geschaffen werden, wie der Gegenstand der Vermittlung, also das (ästhetische) Objekt verstanden wird (
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Kap. 2.1). Dabei greifen kunst-, museums- und allgemeinpädagogische Verständnisse ineinander. In einem zweiten Schritt werden Verständnisse der Handlung bei der Kunstvermittlung näher beleuchtet (
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Kap. 2.2), beispielsweise als Themen- und Raumarbeit (Nettke 2010), als Auslegen von Bildern (Otto und Otto 1987) oder als Dialog (Collins 2003). Dabei wird nicht die Kunstrezeption, sondern die pädagogisch angeleitete Kunstvermittlung fokussiert. Da sich in diesem Bereich die Verständnisse und ihre Genese je nach Fach deutlich unterscheiden, wird das Kapitel untergliedert in museums- und kunstpädagogische Verständnisse; ein Kapitel über grundlegende Konzepte relevanter Bezugswissenschaften wird dem hinzugestellt.

2.1 Verständnisse des Kunstwerks als ästhetisches Objekt in einem Ausstellungskontext

Bei der Kunstvermittlung spielt der Vermittlungsgegenstand, also das Kunstwerk, eine zentrale Rolle. Die wissenschaftlich orientierten Diskurse darüber unterscheiden sich in Museumspädagogik und Kunstpädagogik in ihrer Fragestellung: Während in ersterer vornehmlich die Funktion des Objekts thematisiert wird (wobei es sich selten ausdrücklich um Kunst-Objekte handelt; z. B. Spickernagel 1976, Fliedl 1988, Treinen 1997) und daraus Paradigmen für die Vermittlungsarbeit gewonnen werden,3 wird in Letzterer meist – ausgehend von einer Diskussion um den Unterrichtsgegenstand und daraus folgende Unterrichtsinhalte und -methoden – das Wesen der Kunst (oder des Bildes) diskutiert (Buschkühle 2010, Bering und Niehoff 2014). Für die Kunstvermittlung...

Table of contents

  1. Deckblatt
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Inhaltsverzeichnis
  5. 1 Einleitung
  6. 2 Grundbegriffe und Theorien der Kunstvermittlung vor dem Original
  7. 3 Forschungsstand
  8. 4 Zusammenfassung
  9. Literatur