Der Brief an die Gemeinden in Galatien
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Der Brief an die Gemeinden in Galatien

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About this book

The Letter to the Galatians is intended to resolve a conflict. New missionaries are spreading the view that one has to be circumcised in order to belong to God=s people. Against this, Paul argues that through Jesus Christ, the son of Abraham and the son of God, and his sacrifice on the Cross, those who belong to him are also children of Abraham and at the same time children of God, and they are free from the Law. This view of the Gospel as representing freedom from the Biblical and Jewish Law went on to make history & often with anti-Jewish undertones. But in the Letter to the Galatians, Paul again advocates a very much wider understanding of the Hebrew Bible. On the basis of that understanding, he presses the view that devotion to Jesus Christ means liberation into a new life. In hermeneutic reflections and in a longer concluding section, the commentary enters into an engaging and critical discussion with the Pauline Gospel.

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Information

B. Auslegung:
Der Briefbeginn (1,1–5)

1 Paulus, Apostel nicht von Menschen (gesandt) und nicht durch einen Menschen (beauftragt),1 sondern durch Jesus, den Messias, und Gott, den Vater, der ihn von den Toten auferweckt hat, 2 und alle Geschwister2 mit mir an die Gemeinden in Gala­tien: 3 Gnade sei mit euch und Frieden von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus, 4 der sich zur SĂŒhne unserer SĂŒnden (hin)gegeben hat, damit er uns herausreiße aus der gegenwĂ€rtigen, bösen Welt nach dem Willen Gottes, unseres Vaters. 5 Dem sei Ehre in alle Ewigkeit!3 Amen.

Überblick

Der Brief an die Gemeinden in Galatien bezeugt im Ganzen wie an vielen einzelnen Stellen das souverĂ€ne Vermögen des Apostels, die vorgegebene Form und die situations­bezogenen Inhalte seiner Briefe je und dann als unlösliche Einheit zu ge­stalten. Dies gilt vornehmlich fĂŒr die beiden Eingangsteile (1,1–5 und 1,6–9) sowie fĂŒr den Schlussteil des Briefes (6,11–18). So fehlt in diesem Rundschreiben bekanntlich das sonst bei Paulus ĂŒbliche, auch in zeitge­nössischen Briefen verbreitete und auf den Briefeingang folgende Formmerkmal des Dankes, in dessen Rahmen Paulus das zentrale Thema des jeweiligen Schreibens nennt. An seiner Stelle folgt in 1,6–9 ein durch thaumazƍ (Ich wundere mich) eingeleiteter Teil. Er bedenkt die Gemeinden anstelle eines Dankes an Gott mit einem harschen Tadel und zwei EventualflĂŒchen (1,6–9), ein deutliches Indiz fĂŒr die desolaten VerhĂ€ltnisse, in die hinein Paulus seinen Brief verfasst. Und doch hat der Apostel das Motiv des Dankes nicht völlig suspendiert. Vielmehr ist es an das Ende des BriefprĂ€skripts (1,1–5) verlagert und begegnet dort in Gestalt einer relativisch angeschlossenen, an dieser Stelle völlig unĂŒblichen Doxologie.4 Auf welchen Wegen oder Abwegen auch immer die Galater/innen wandeln, Gott, der Vater, hat in jedem Fall durch den Kyrios Jesus Christus das Seine zu ihrer Rettung getan, sodass ihm ohne Abstriche Ehre in alle Ewigkeit gebĂŒhrt.
Das PrĂ€skript des Galaterbriefes umschließt in seinem griechischen Wortlaut wie auch sonst bei Paulus zwei SĂ€tze. Der erste enthĂ€lt die Angabe von Absender und Adressat (V. 1f.), der zweite die direkte Anrede der EmpfĂ€nger/innen in Gestalt eines Grußes (V. 3–5). Diese Zweigliedrigkeit hat es dem Apostel erleichtert, das in zeitgenössischen Briefen meist kurze PrĂ€skript durch situationsbedingte ErgĂ€n­zungen zu erweitern. In der Regel finden sich solche Erweiterungen im ersten Satz im Zusammenhang mit der Angabe des Paulus als Absender des Briefes, besonders ausgeprĂ€gt im Römerbrief (1,1–7). Das Schreiben an die Galater/innen ist demgegenĂŒber der einzige paulinische Brief, in dem außer der Absenderangabe auch der von Paulus regelmĂ€ĂŸig verwendete Gruß erweitert und modifiziert ist. Ein Beispiel dafĂŒr ist die erwĂ€hnte Doxologie in V. 5, die den Gruß und zugleich das PrĂ€skript beschließt. Sie ist jedoch selber nur Teil einer sehr viel lĂ€ngeren ErgĂ€nzung des Grußes in V. 4, die das Werk Jesu Christi zum Inhalt hat. Im Gegenzug – sachlich in Übereinstimmung mit dem Grund der ErgĂ€nzungen in V. 1 und V. 4f. – ist Paulus in der Angabe der Adressaten in V. 2 („den Gemeinden in Galatien“) ausgesprochen reduktiv verfahren. Ihre „kahle Bezeichnung 
 (ohne tou theou oder klētois hagiois u. Ă€.) ist gewollte KĂ€lte: sie findet sich sonst nie“.5 Ein weiteres auffĂ€lliges Merkmal des PrĂ€skripts ist die dreimalige Bezeichnung Gottes als „Vater“, in V. 2 absolut als patēr mit anschließender partizipialer Apposition, in V. 3 und V. 4 als patēr hēmƍn.6
So weit diese erste Konturierung des Briefeingangs, die die erwÀhnte Einheit von Form und Inhalt des PrÀskripts verdeutlicht und damit naheliegende Schwerpunkte der Auslegung markiert hat.

Einzelexegese

1,1 Anscheinend haben Ungenannte versucht, Paulus in den galatischen Gemein­den als eine Art Second-Hand-Apostel darzustellen, um auf diese Weise seine AutoritĂ€t und mit ihr das von ihm verkĂŒndigte Evangelium zu untergraben. Nur so ist es, wie allgemein angenommen wird,7 zu erklĂ€ren, dass er sich zu Beginn des PrĂ€skripts nicht wie z. B. im 1. Korintherbrief damit begnĂŒgt, seinen Namen zu nennen8 und ein knappes „berufener Apostel des Messias Jesus durch den Willen Gottes“ hinzuzufĂŒgen. Vielmehr schließt er nach Nennung seiner Funktion als Erstes das aus, was die Anderen anscheinend in Umlauf gebracht haben. Er hat sein Apostolat weder einer Gruppe von Menschen, etwa einer Gemeinde (Apg 13,1–3; 2 Kor 8,23), zu verdanken noch auch einer der jerusalemer KoryphĂ€en, die er spĂ€ter in seinem Brief nennt (Gal 1,17–19).9 In der inhaltlichen Auffassung wie in der zeitlichen Erstreckung seines Auftrags ist er mithin von niemandem abhĂ€ngig.10 Bestimmendes Kennzeichen seines Apostolats ist vielmehr dessen Herkunft von oben, ins Werk gesetzt durch Jesus Christus. Paulus nennt neben ihm als Urheber des Apostolats „Gott, den Vater, der ihn von den Toten auferweckt hat“. Wie im ĂŒbrigen PrĂ€skript prĂ€gt er damit die unlösliche Zusammengehörigkeit beider als himmlische Akteure ein. V. 1 fĂŒhrt so situationsbezogen nĂ€her aus, was in anderen PrĂ€skripten in knappen Wendungen wie im 1. Korintherbrief zusam­mengefasst ist.11
Die partizipiale Bestimmung „der ihn (Jesus Christus) von den Toten auferweckt hat“ ist in den paulinischen Briefen das hervorstechende GottesprĂ€dikat12. Das mit ihm ausgesagte Handeln Gottes benennt das Geschehen, das die Voraussetzung fĂŒr die Sendung des Paulus durch Jesus Christus bildet. Es zeigt an, in welcher Zeit die Gemeinde aufgrund der endzeitlichen Auferweckung lebt, die mit Jesus Christus begonnen hat.13 Und es bildet zugleich den Verstehenshorizont fĂŒr die soterio­logische Todesaussage in V. 4. Das Gewicht der Apposition „der ihn auferweckt hat 
“ ist auch deshalb zu unterstreichen, weil das PrĂ€skript die einzige Stelle im Galaterbrief ist, an der Paulus die Auferweckung Jesu nicht nur voraussetzt, sondern erwĂ€hnt.14 Die absolute Rede von „dem Vater“ als dem, der auferweckend gehandelt hat, dĂŒrfte am ehesten gewĂ€hlt sein, um Gott – Ă€hnlich wie in dem Bekenntnis 1 Kor 8,6 – als Schöpfer zu bezeichnen. WĂ€hrend er dort wie in nichtjĂŒdischer und biblisch-jĂŒdischer Überlieferung mit dem Begriff „Vater“ als Urheber der gesamten Schöpfung prĂ€diziert wird,15 liegt der Akzent in Gal 1,2 darauf, dass er an dem Gekreuzigten durch dessen Auferweckung endzeitlich schöpferisch tĂ€tig geworden ist.
EindrĂŒcklich zeigt der zweite Segensspruch der Amida, d. h. des Achtzehngebets, den engen Zusammenhang zwischen dem VerstĂ€ndnis Gottes als Schöpfer und Neuschöpfer:
„Du bist voll Macht in Ewigkeit, Herr!
Der die Toten belebt bist du – reich an Rettung,
der fĂŒr die Lebendigen wohltĂ€tig sorgt,
die Toten belebt in großer Barmherzigkeit,
die Fallenden stĂŒtzt, die Kranken heilt,
die Gefangenen löst
und seine Treue wirksam werden lÀsst an denen, die im Staube schlafen.
Wer ist wie du, Herr voll Machttaten,
und wer ist dir gleich, König,
der tötet und belebt und Rettung sprossen lÀsst!
Und treu bist du, die Toten wieder zu beleben.
Gelobt seist du, Herr, der die Toten belebt!“16
Das Bekenntnis, dass Gott bereits neuschöpferisch gehandelt hat, bezeugt die entscheidende Differenz zwischen jĂŒdischem und christlichem ZeitverstĂ€ndnis und entsprechend ebenso den Unterschied zwischen dem Zeitver­stĂ€ndnis des Paulus als PharisĂ€er und als Apostel. Ungeachtet dessen sind auch bei Paulus IdentitĂ€t und KontinuitĂ€t Gottes als Schöpfer und Neuschöpfer unzweifelhaft, wie ins­besondere Röm 4,17 zeigt. Die von Paulus im Galaterbrief alsbald (1,4) festgehaltene kosmo­logische Kluft zwischen dieser und der kommenden Welt hat – wie auch der Bruch zwischen dem „alten“ und dem „neuen Menschen“ – demgemĂ€ĂŸ keine Entsprechung im GottesverstĂ€ndnis.
Das so wie in V. 1 verstandene Apostolat des Paulus hat fĂŒr sein Wirken weit­reichende Konsequenzen. Die wichtigste besteht in der UnabhĂ€n­gigkeit und Authen­tizitĂ€t seines Evangeliums, wie er es bei der GrĂŒndung der Gemeinden verkĂŒndigt hat und in seinem Brief in kritischer Situation erneut zur Geltung bringen will. Wie eng das Gelingen dieses aktuellen Unterfangens in paulinischer Sicht mit der Anerkennung seines Apostolats verbunden ist, bezeugt ĂŒber den Briefeingang hinaus das Korpus des Briefes. Gleich an seinem Beginn in 1,10–12 knĂŒpft Paulus an die Apostolatsaussagen des PrĂ€skripts an, und wenn auch im Hauptteil, der durch diese Aussagen eröffnet wird, das vom Apostel verkĂŒndigte Evangelium den roten Faden bildet, so bleiben doch das Motiv der Autarkie und AuthentizitĂ€t seines Apostolats unlöslich mit ihm verbunden. In diesem Sinn lĂ€sst sich mit Schlier im ersten Teil des PrĂ€skripts ein Vorverweis des Apostels auf seine AusfĂŒh­rungen in Kap. 1–2 sehen.17
1,2In einigen seiner Briefe fĂŒhrt Paulus einzelne Mitarbeiter namentlich als Mitabsen­der auf.18 In seinem Schreiben an die Gemeinden im kleinasiatischen Galatien19 nennt er ganz allgemein „alle Geschwister, die mit mir sind“. Der Zusatz „alle“ trĂ€gt unverkennbar den Ton. Er stellt heraus, dass der Apostel mit den Bestrebungen seines Briefes nicht alleinsteht, sondern von einem geschlossenen Kreis getragen wird. GegenĂŒber diesem Tatbestand ist die Frage, wer sich hinter „allen“ verbirgt, zweitrangig. Die ParallelitĂ€t der sonst namentlich, hier allgemein genannten Mitab­sender legt es nahe, bei der NĂ€herbestimmung „die mit mir sind“ wie in Phil 4,21 eher an den derzeitigen Mitarbeiterkreis zu denken als an die Gemeinde, in de...

Table of contents

  1. Deckblatt
  2. Impressum
  3. Liste der Vertiefungen
  4. Vorwort
  5. A.  Einleitung
  6. B.  Auslegung:Der Briefbeginn (1,1–5)
  7. FlĂŒche statt Dank: Das Proömium (1,6–9)
  8. I.  Die Herkunft des Evangeliums fĂŒr die Völker und der Kampf des Apostels fĂŒr dessen Erhaltung (1,10–2,21)
  9. II.  Das Evangelium und die Schrift: Der Sohn und die Seinen als Erben Abrahams (3,1–4,31)
  10. III.  Evangelium und Gesetz: Das Geschenk der Freiheit als Erbe (5,1–6,10)
  11. Grußlos nach Galatien: Der Schluss des Briefes (6,11–18)
  12. C.  ResĂŒmee und Reflexionen
  13. Anhang