
This book is available to read until 5th December, 2025
- 340 pages
- English
- ePUB (mobile friendly)
- Available on iOS & Android
eBook - ePub
Available until 5 Dec |Learn more
Karl der Große
About this book
Charlemagne is probably the most well-known ruler of the Middle Ages: the most important offspring of the Carolingians, as a "constructor of Europe", he coined the times in the long-term and fascinated subsequent generations. This new biography of Charlemagne contains a breadth of information on his life through a compact and clear structure: his achievements as a conqueror, as the administrator of his empire, and as a judge, a controller of the church, defender of Christianity, and a friend of scholars and supporter of science. This leads to a life account and history of the time of Charlemagne that is definitely worth reading.
Frequently asked questions
Yes, you can cancel anytime from the Subscription tab in your account settings on the Perlego website. Your subscription will stay active until the end of your current billing period. Learn how to cancel your subscription.
No, books cannot be downloaded as external files, such as PDFs, for use outside of Perlego. However, you can download books within the Perlego app for offline reading on mobile or tablet. Learn more here.
Perlego offers two plans: Essential and Complete
- Essential is ideal for learners and professionals who enjoy exploring a wide range of subjects. Access the Essential Library with 800,000+ trusted titles and best-sellers across business, personal growth, and the humanities. Includes unlimited reading time and Standard Read Aloud voice.
- Complete: Perfect for advanced learners and researchers needing full, unrestricted access. Unlock 1.4M+ books across hundreds of subjects, including academic and specialized titles. The Complete Plan also includes advanced features like Premium Read Aloud and Research Assistant.
We are an online textbook subscription service, where you can get access to an entire online library for less than the price of a single book per month. With over 1 million books across 1000+ topics, we’ve got you covered! Learn more here.
Look out for the read-aloud symbol on your next book to see if you can listen to it. The read-aloud tool reads text aloud for you, highlighting the text as it is being read. You can pause it, speed it up and slow it down. Learn more here.
Yes! You can use the Perlego app on both iOS or Android devices to read anytime, anywhere — even offline. Perfect for commutes or when you’re on the go.
Please note we cannot support devices running on iOS 13 and Android 7 or earlier. Learn more about using the app.
Please note we cannot support devices running on iOS 13 and Android 7 or earlier. Learn more about using the app.
Yes, you can access Karl der Große by Wilfried Hartmann in PDF and/or ePUB format, as well as other popular books in History & European Medieval History. We have over one million books available in our catalogue for you to explore.
Information
1 Herkunft
Die Arnulfinger
Der Name der Herrscherfamilie, die »Karolinger«1, geht auf den Namen Karl zurück, dessen erster Träger der Großvater Karls des Großen, Karl mit dem Beinamen Martell, »der Hammer«, gewesen ist, der 741 verstarb. Die Familie führte sich aber noch fast 150 Jahre weiter zurück bis zum ersten männlichen Ahnen Arnulf, der um 580 in einer Adelsfamilie aus dem Gebiet um Metz2 geboren wurde und der 640 als Einsiedler in Remiremont in den südlichen Vogesen starb, nachdem er von 614 bis 629 Bischof von Metz gewesen war. Nach diesem Arnulf wird die Familie vor Karl dem Großen in der Forschung auch als »Arnulfinger« bezeichnet.
Obwohl schon ein Zeitgenosse eine Lebensbeschreibung des bald als Heiligen verehrten Arnulf verfasst hat3, wissen wir nichts über seine Eltern oder sein Herkommen; es heißt nur seine Familie sei »edel« und »vornehm genug« gewesen. Arnulf hatte schon vor seiner Erhebung zum Bischof eine wichtige Rolle am Hof des mächtigen Merowingerkönigs Dagobert I. von Austrasien († 638/39) gespielt, dessen engster Vertrauter er wurde. Als er sich 629 in die Vogesen zurückzog, gab er eine einflussreiche Stellung in Reich und Kirche auf und folgte anscheinend seinem Wunsch nach einem asketischen Leben. Solche Züge einer intensiven Religiosität finden wir auch bei späteren Angehörigen des »karolingischen« Hauses, etwa bei Karlmann, dem Onkel Karls des Großen, der 747 ins Kloster eintrat, oder auch bei Ludwig dem Frommen, der mehrfach als Büßer auftrat4. Arnulf hatte einen Sohn namens Ansegisel, der sich mit Begga vermählte, die aus einer reichen und mächtigen Familie aus dem Gebiet der Ardennen im heutigen östlichen Belgien stammte. Ihr Vater Pippin (später »der Ältere« genannt) amtierte von 623 – 629 und wieder von 639 – 640 als Hausmeier, als oberster Herrschaftsträger nach dem König, im östlichen Teil des Frankenreichs, in Austrasien. Von diesem Pippin leitet sich die Bezeichnung der Familie als »Pippiniden« ab.
Beggas Bruder Grimoald konnte von 642/43 bis zu seinem gewaltsamen Tod 662 das Hausmeieramt ausüben. Als er aber versuchte, seinen Sohn Childebert, der einen merowingischen Namen erhalten und den der Merowingerkönig adoptiert hatte, zum König zu erheben, kam es zur Katastrophe: In Austrien wurde zwar dieses pippinidische Königtum anerkannt, aber die Neustrier, die Bewohner des westlichen Teils des Frankenreichs, leisteten Widerstand, nahmen Grimoald gefangen und richteten ihn in Paris hin5.
Pippin der Mittlere, der Sohn Ansegisels und Beggas, konnte aber nach weiteren 25 Jahren im Jahr 687 durch einen Sieg in Tertry (bei St. Quentin in Nordfrankreich) über den neustrischen Hausmeier Ebroin die Macht im Gesamtreich erobern. Mit diesem Sieg war die Macht der »Karolinger« für lange Zeit gesichert. Die Ehe mit Plektrud, deren Familie große Besitztümer im Kölner Raum, am Niederrhein und im Gebiet um Trier besaß, bedeutete für Pippin einen beträchtlichen Machtzuwachs. Er baute Jupille und Herstal (bei Lüttich) zu Pfalzen aus, die von großen Eigengütern umgeben waren. Er steigerte seinen Einfluss im Frankenreich auch dadurch, dass er sich zahlreiche Klöster übertragen ließ, deren Schutz er garantierte. Auf diese Weise konnte er seinen Einflussbereich weit nach Westen, bis nach Rouen und Nantes, ausdehnen.
Außerdem kümmerte sich Pippin intensiv um die Gebiete nördlich und östlich des Rheins. Um diese Regionen auf Dauer ins Frankenreich einzugliedern, beschränkte er sich nicht allein auf militärische Eroberung, sondern er unterstützte auch die Christianisierung dieser Gebiete, indem er den Angelsachsen Willibrord († 739) förderte. Im ehemals friesischen Gebiet, in Utrecht, wurde um 700 für Willibrord ein Bistum errichtet, und 705 wurde das Kloster Echternach (im heutigen Luxemburg) im pippinidischen Machtbereich gegründet, das bald zum Hauskloster der Arnulfinger-Pippiniden ausgebaut wurde6.
Karl Martell
Nach dem Tod Pippins des Mittleren am 16. Dezember 714 kam es zu Kämpfen zwischen seiner Witwe Plektrud, die die Macht für ihre Enkel erhalten wollte, und Pippins jüngerem Sohn (von einer weiteren Ehefrau namens Alpais7) Karl, der sich 717 in Austrien durchsetzen konnte (Schlacht von Vinchy bei Cambrai). Bis 720 konnte Karl auch Neustrien bis zur Loire unterwerfen. Seine Neffen tauchen in den Quellen noch einmal 723 auf, als es heißt, dass zwei von ihnen eingekerkert wurden, von denen einer starb. Ein dritter Neffe, Hugo, stieg unter der Protektion Karls zum Bischof von Rouen, Paris und Bayeux auf und erhielt zudem die Abteien von St. Wandrille und von Jumièges am Unterlauf der Seine übertragen. Damit konnte er wichtige Teile Neustriens direkt kontrollieren.
Bei seinem Aufstieg als in seiner eigenen Familie ungeliebter Seiteneinsteiger, den seine Stiefmutter von der Nachfolge ganz hatte fernhalten wollen, war Karl Martell vom austrasischen Adel unterstützt worden. Diesen entschädigte er mit Grundbesitz, der zum Teil aus dem Besitz der Kirche stammte. Die Nachwelt hat Karl dieses Vorgehen übel genommen; besonders in der Hagiographie war sein Ansehen schlecht, nachdem zuerst 858 durch Erzbischof Hinkmar von Reims die Legende erzählt wurde, das Grab Karl Martells in St. Denis sei leer, weil er in der Hölle für seine Übergriffe auf Kirchengut bestraft werde8.
Mit einer anderen Leistung kann Karl aber aufwarten, die sein Bild bei der Nachwelt sehr positiv bestimmt hat, nämlich mit seinem Sieg über die Muslime, die 711 bei Gibraltar europäischen Boden betreten hatten und nach der Eroberung des spanischen Westgotenreichs schon bald auf gallisches Gebiet östlich der Pyrenäen übergriffen, wo sie 720 Narbonne eroberten. In der Nähe von Poitiers fand im Oktober 732 jene Schlacht statt, die den Ruhm des princeps (»Fürsten«) Karl nicht nur im Frankenreich und auf den britischen Inseln, sondern auch im muslimischen Spanien verbreitete9. Auch in den folgenden Jahren mussten Kämpfe gegen die Sarazenen ausgefochten werden, die Karl Martell meist siegreich beenden konnte, auch wenn es ihm nicht gelang, Septimanien mit der Hauptstadt Narbonne den Muslimen abzunehmen10.
Karl Martell war während seiner ganzen Herrschaft ein sehr kriegerischer Fürst; lediglich zum Jahr 740 – also kurz vor seinem Tod – berichten die Annalen davon, dass es keinen Kriegszug gegeben habe. Die schwersten Kämpfe hatte er in Aquitanien und in den Gebieten östlich des Rheins zu führen; in Aquitanien musste er nicht nur gegen die vordringenden Sarazenen bestehen, sondern auch versuchen, die seit längerer Zeit dem Zugriff der Franken sich entziehenden Aquitanier unter ihrem Herzog Eudo wieder zu unterwerfen. Im Osten wurden in den Jahren 733 und 734 Feldzüge gegen die Friesen unternommen und mehrfach zog Karl Martell gegen die Sachsen; 738 mussten sie seinen Sieg durch Stellung von Geiseln und Zahlung von Tributen akzeptieren. Schon in den 720er Jahren war Karl auch gegen Baiern und Alemannien gezogen, ohne diese Gebiete endgültig ins Frankenreich eingliedern zu können.
Die Beziehungen Karls zur Kirche waren – anders als es die kritischen Stimmen seit der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts vermuten lassen – zeitweise sehr eng11. Aus den Briefen des Bonifatius an die Päpste seiner Zeit kennen wir keine Klagen, dass sich der mächtige Hausmeier seinen Missions- oder Organisationsplänen entgegen gestellt hätte. Es ist wohl auch nicht auf ein hemmendes Einwirken Karl Martells zurückzuführen, dass es Bonifatius bis 741 nicht gelungen ist, in Hessen und Thüringen die geplanten Bistümer zu errichten12. In die Zeit dieses Hausmeiers fallen auch die ersten Versuche des Papsttums, in den Franken einen neuen Schutzherrn gegen die im 8. Jahrhundert in Italien erneut expandierenden Langobarden zu gewinnen, nachdem die Beziehungen zum Kaisertum in Konstantinopel seit der Unterstützung der Bilderfeinde durch den Kaiser (also seit ca. 726) gespannt waren. Karl Martell hat aber ein Hilfegesuch des Papstes Gregor III. (731 – 741) aus dem Jahr 739 nicht zum Anlass genommen, in Italien auf dessen Seite einzugreifen. Nicht nur der Kampf gegen die Sarazenen, in dem die Langobarden die Franken 737 oder 738 nachhaltig unterstützt hatten, dürfte Karl davon abgehalten haben, militärisch gegen die Langobarden vorzugehen, sondern auch die Lage in Baiern, das sich in seinen Selbstständigkeitsbestrebungen auf die Langobarden stützte. Als Zeugnis für eine enge persönliche Beziehung zwischen Karl und dem langobardischen König Liutprand (712 – 744) kann auch angeführt werden, dass Karl um 738 seinen jüngeren Sohn Pippin nach Italien geschickt hat, wo er vom Langobardenkönig adoptiert wurde, indem Liutprand persönlich dem Franken die Haare abschnitt13.
Am Ende seines Lebens wurde Karl von seinen Zeitgenossen als König angesehen; die Päpste bezeichnen ihn als subregulus (»Unterkönig«); die Chronisten nennen ihn dux (Herzog) oder princeps (Fürst); nur die Urkunden bezeichnen ihn immer korrekt als maior domus (Hausmeier). Seit 737 hatte Karl ohne einen König aus dem Geschlecht der Merowinger regiert; ob er das Königtum dieser Dynastie damit erlöschen lassen wollte, wissen wir nicht.
Bestattet wurde Karl Martell in St. Denis, der vielleicht wichtigsten Grablege der merowingischen Frankenkönige, in der Dagobert I. († 638/39) und weitere neustrische Könige bestattet worden waren14.

Stammtafel 1: Arnulfinger, Pippiniden, Karolinger

Stammtafel 2: Von Karl Martell zu Karl dem Großen
Karlmann und Pippin
Als Karl Martell am 22. Oktober 741 starb, hatte er das Frankenreich wie ein König unter seine Söhne aufgeteilt. Aus erster Ehe hatte er zwei Söhne, die beim Tod ihres Vaters ungefähr 30 (Karlmann) und 27 (Pippin) Jahre alt waren. Von seiner zweiten Frau, der Baierin Swanahild, hatte er einen Sohn namens Grifo15. Nach einer Nachfolgeregelung, die kurz vor dem Tode des alten Hausmeiers getroffen wurde, sollten alle drei Söhne einen Anteil an den merowingischen Teilreichen Neustrien, Austrien und Burgund erhalten. Nur undeutlich lassen die Quellen aus der Zeit um und nach 800, vor allem die Annalen von Metz und die Einhardsannalen, erkennen, dass es noch im Jahr 741 zu Auseinandersetzungen zwischen den Brüdern kam, wobei Karlmann und Pippin die Initiative zum Kampf gegen ihren Stiefbruder Grifo ergriffen. Dieser wurde gefangen genommen und vielleicht in der alten Arnulfingerfeste Chèvremont bei Lüttich eingesperrt; seiner Mutter Swanahild wurde das Kloster Chelles bei Paris als Aufenthaltsort zugewiesen. Wie auch bei späteren inneren Kämpfen wurden die Hauptgegner nicht getötet, sondern in ein Kloster eingewiesen, wo sie beaufsichtigt und von Aktivitäten gegen die Machthaber abgehalten werden konnten16.
Dass die beiden siegreichen Brüder ihrer Macht nicht ganz sicher waren, zeigt sich auch darin, dass sie 743 wieder einen Merowinger zum König erhoben, in dessen Namen sie als Hausmeier amtierten17.
Die politische Rolle Grifos war noch nicht ganz ausgespielt, denn 747, nachdem Karlmann ins Kloster eingetreten war und Pippin die Macht im gesamten Frankenreich an sich gerissen hatte, entließ er Grifo aus der Haft und übergab ihm einige Gebiete zur selbstständigen Herrschaft. Grifo war damit nicht zufrieden und reiste über Thüringen nach Baiern, wo er – nach dem Bericht einiger Quellen – von seiner Mutter her über Anhänger verfügte. Die bairische Herzogin Hiltrud war seine Stiefschwester; sie ist die Mutter Tassilo III., des späteren Gegners Karls des Großen. 749 zog Pippin gegen seinen Stiefbruder, besiegte ihn und fand ihn mit zwölf Grafschaften in Neustrien in der Gegend von Le Mans ab. Man mag das erstaunlich finden, dass der siegreiche Hausmeier seinen aufständischen Stiefbruder nicht ganz ausschaltete; diese Milde findet sich aber auch später noch sehr oft, wenn Brüder oder Söhne gegen den regierenden Herrscher sich empörten18. Vielleicht war aber die Anhängerschaft Grifos doch noch recht beachtlich, so dass Pippin seine Ansprüche auf einen Anteil am Reich nicht ganz übergehen konnte.
Wahrscheinlich noch 749 verließ Grifo das Frankenreich, um zuerst in Aquitanien Verbündete für seine Ansprüche auf einen Anteil am Erbe seines Vaters zu gewinnen. Als er 753 nach Italien reisen wollte, um dort bei den Langobarden Unterstützung zu finden, wurde er beim Übergang über die Alpen von zwei Grenzgrafen erschlagen.
Die Anfänge der Herrschaft der Söhne Karl Martells waren aber nicht nur durch diesen Familienzwist, sondern vor allem durch Aufstände in verschiedenen Gebieten an den Rändern des Frankenreichs bedroht. Schon 742 zogen Karlmann und Pippin...
Table of contents
- Deckblatt
- Titelseite
- Impressum
- Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- 1 Herkunft
- 2 Geburt, Kindheit und Jugend Karls des Großen
- 3 Teilung des Reiches bis zum Tode Karlmanns
- 4 Ehe und Familie
- 5 Lebensführung
- 6 Tod und Begräbnis
- 7 Karl als Eroberer
- 8 Wie regierte Karl sein Reich?
- 9 Wirtschaftsleben
- 10 Karl und die Kirche
- 11 Bildung und Wissenschaft
- 12 Kaisertum
- 13 Das Frankenreich und seine Nachbarn
- 14 Die Söhne Karls und die Regelung seiner Nachfolge
- 15 Die Lage im Frankenreich nach Karls Tod
- 16 Nachleben
- Schluss
- Abkürzungen
- Anmerkungen
- Quellen und Literatur
- Abbildungsverzeichnis
- Personenregister