Kommunikation
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Kommunikation

Eine interdisziplinäre Einführung

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Kommunikation

Eine interdisziplinäre Einführung

About this book

Dieses Buch mit Beiträgen von Psychologen, Medien- und Wirtschaftswissenschaftlern bietet im ersten Teil einen ausführlichen Überblick über die theoretischen Grundlagen der verbalen und nonverbalen Kommunikation zwischen Personen und Gruppen, in Face-to-Face-Interaktionen und in unterschiedlichen Medien. Der zweite Teil ist anwendungsorientiert und behandelt Kommunikation detailliert in verschiedenen Praxisfeldern: im gesellschaftlichen Kontext, in der Nutzung und Wirkung neuer Medien, in der Wirtschaftspraxis und in der psychosozialen Beratungspraxis.

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Information

Publisher
Kohlhammer
Year
2013
eBook ISBN
9783170247932
Edition
1

I Grundlagen

Der erste Teil des Buches befasst sich mit den Grundlagen sprachlicher und nichtsprachlicher menschlicher Kommunikation. In sieben Kapiteln wird ein Überblick über die theoretischen und methodischen Zugangsweisen und den Forschungsstand einer schwerpunktmäßig sozial- und wirtschaftswissenschaftlich orientierten Kommunikationswissenschaft gegeben.
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Kap. 1
Definitorische und deskriptive Aspekte von Kommunikation analysiert die Begrifflichkeit und die Modelle dieser noch relativ jungen Wissenschaft und fragt, welche Komponenten in einer Interaktion gegeben sein müssen, um dem informationellen, sozialen und publizistischen Charakter von Kommunikation gerecht zu werden. Zugleich bildet dieses Kapitel einen Rahmen für die Verortung der weiteren Grundlagenkapitel, indem die für die Bereiche interpersonale Kommunikation und Massenkommunikation spezifischen Kommunikationsmodelle dargestellt werden.
Der sprachlichen Kommunikation als Grundlage aller wesentlichen sozialen Interaktionen widmen sich zwei Kapitel. Sprache ist ein Fenster zur Welt und eine Straße in den Geist. Diese zentrale These steht am Anfang des
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Kap. 2
Sprachliche Kommunikation: Psycholinguistische Grundlagen. Sprache als kommunikatives Handlungsinstrument und Sprache als mentales Kenntnissystem bilden daher die Schwerpunkte dieses Kapitels, unter denen die Aspekte Handeln durch Sprache, pragmatische Kompetenz, Spracherwerb, Sprachrezeption und Sprachproduktion vertieft werden.
Soziale Einflussnahme durch Sprache ist Thema des
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Kap. 3
Sprachliche Kommunikation: Sprache als Mittel der Beeinflussung. Standen lange Zeit kognitive, motivationale und emotionale Faktoren in Erklärungsansätzen der Persuasionsforschung im Vordergrund, so zeigt neuere Forschung, welche Einflusskraft genuin linguistische Merkmale besitzen. Sowohl lexikalische als auch konversationslogische Ansätze untersuchen soziale Beeinflussung als Ergebnis von Wortwahl einerseits und impliziten Übereinkünften über Kommunikationsregeln andererseits. Wirksame Beeinflussung muss informativ hinsichtlich der Ziele sein, zugleich aber Bedrängung vermeiden.
Das komplexe System nonverbaler Kommunikationskanäle wird in
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Kap. 4
Nonverbale Kommunikation: Grundlagen, Funktionen und Eigenschaften dargestellt. Neben einem Überblick über den Forschungsstand bietet das Kapitel eine Analyse der Funktionen nonverbalen Verhaltens und diskutiert, welche Rolle Faktoren wie Geschlecht, Alter und Kultur spielen. Die Bedeutung nonverbalen Verhaltens für soziale Beziehungen lässt sich nicht nur an der Forschungsintensität erkennen, sondern auch am alltäglichen Interesse an dieser Thematik und an den vielfältigen Kontexten, in denen es von Nutzen ist – vom Führungsverhalten in Organisationen über Arzt-Patient-Beziehungen bis zum Einsatz beim E-Learning und der Mensch-Computer-Interaktion.
In den letzten Kapiteln des Grundlagenteils werden drei klassische Forschungsbereiche der Kommunikationswissenschaft vorgestellt. Zunächst steht in
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Kap. 5
die Interpersonale Kommunikation im Fokus. Kommunikation als soziales Handeln hat entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung und Aufrechterhaltung sozialer Beziehungen. Ob eine Bekanntschafts-, Freundschafts- oder eine Liebesbeziehung entsteht, ist auch eine Frage des Verhältnisses von eingesetzter sozialer Kontrolle und Affiliation. Wichtig dabei ist, inwieweit es den Interaktionspartnern gelingt, kommunikative Strategien und Verhaltensweisen einzusetzen, die sowohl den eigenen interpersonalen Zielen entsprechen als auch den Partner berücksichtigen. Dies ist eine Frage ihrer kommunikativen Kompetenz.
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Kap. 6
Gruppenkommunikation befasst sich mit der besonderen kollektiven Realität von Gruppen, die mehr ist als die Summe der Merkmale und Verhaltensweisen ihrer Mitglieder. Einerseits sind Gruppen zu Leistungen in der Lage, die von Einzelpersonen nicht erbracht werden können, wie etwa der Aufbau eines transaktiven Gedächtnisses. Andererseits können Gruppen leider oft das Potential ihrer Mitglieder nicht hinreichend nutzen und bleiben hinter ihren Leistungsmöglichkeiten zurück. Die Gründe liegen oft in Kommunikationsdefiziten. Verzerrungen beim Austausch und in der Bewertung von Informationen schmälern die Gruppenproduktivität. Ein weiterer Aspekt dieses Kapitels behandelt die Kommunikation zwischen Gruppen. Hier werden sprachliche Mittel eingesetzt, um durch soziale Kategorisierungs- und Vergleichsprozesse die eigene soziale Identität positiver zu gestalten.
Im Zentrum des
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Kap. 7
Mediale Kommunikation und Massenkommunikation stehen die Fragen: Wie kommen Nachrichten zustande? Was beinhalten Nachrichten? Wie verbreiten sich Nachrichten? Diese Fragen charakterisieren drei wichtige Forschungsfelder der Publizistik: die Journalismus-, Inhalts- und Medienforschung. Untersucht wird, was die Kommunikatoren, Journalisten bzw. Medienakteure auszeichnet und wie journalistische Prozesse und Produktionsprozesse ablaufen, welche Selektionsprozesse bei der Nachrichtenberichterstattung vorliegen und schließlich welche Wege und Faktoren für die Verbreitung von Nachrichten von Bedeutung sind.

1 Definitorische und deskriptive Aspekte von Kommunikation

Mathias Blanz

1.1 Kommunikationswissenschaft als wissenschaftliche Disziplin

In Anlehnung an eine Charakterisierung von Merten (1999) stellt Kommunikation ein Phänomen des Alltags dar (Profanität; Jeder hält sich für einen Experten), das nahezu alle Lebensbereiche tangiert (Universalität; Was zählt nicht zu Kommunikation?), ohne direkt »greifbar« zu sein (Flüchtigkeit; Kommunikation ist keine Substanz, sondern ein Prozess). Weiterhin impliziert Kommunikation ein In-Beziehung-Setzen (Relationalität; Kommunikation entsteht zwischen einer Quelle und einem von ihr adressierten Ziel), sie kennzeichnet unterschiedliche Abläufe (Heterogenität; Sind Tier- und Humankommunikation dasselbe?) und weist für uns Menschen Selbstbezüglichkeit (Beck, 2010, S. 14) auf, d. h., Kommunikation kann zugleich Mittel und Gegenstand sein (wie im vorliegenden Buch). Man kann die Bedeutung von Kommunikation demnach kaum überschätzen.
Für die Deutsche Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) steht die »indirekte, durch Massenmedien vermittelte, öffentliche Kommunikation« im Zentrum der Kommunikationswissenschaft (Pürer, 2003, S. 49). In einschlägigen publizistischen Lehrbüchern – im deutschsprachigen Bereich zum Beispiel Burkhart, 2002; Pürer, 2003; Beck, 2010 – steht folglich die mediale, d. h. technisch vermittelte Massenkommunikation im Vordergrund. Maletzke (1998) beklagt in diesem Zusammenhang eine »einseitige Akzentuierung in der Kommunikationswissenschaft« (S. 13): Die direkte, d. h. nicht mediale Kommunikation zwischen Menschen (face to face, FTF-Kommunikation) stellt die ursprüngliche Kommunikationsart dar, sie wird von der Massenkommunikation erst seit relativ kurzer Zeit ergänzt.
Die Kommunikationswissenschaft ist eine noch relativ junge Disziplin, in Deutschland erst etwas mehr als ein halbes Jahrhundert alt. Obwohl sich das Fach zunehmend als »Einzelwissenschaft« (Maletzke, 1998, S. 15) versteht, erscheint es bis heute weniger als einheitliche wissenschaftliche Disziplin mit exakt definiertem Inhalt und vorwiegend eigenständig entwickelten Methoden, sondern mehr als eine Schnittstellendisziplin mit enger Vernetzung zu einer Reihe unterschiedlicher »Teildisziplinen« (Beck, 2010, S. 162) und deren Forschungsmethoden. Zu diesen zählen u. a. die Publizistik, die Psychologie und die Linguistik (Sprachwissenschaft), deren Forschungsgebiete – zusammen mit weiteren Disziplinen – in
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Box 1.1
dargestellt sind.
Box 1.1: Auswahl relevanter Bezugswissenschaften der Kommunikationswissenschaft
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1.2 Definition von Kommunikation

Bis heute existiert keine einheitliche Definition des Begriffs Kommunikation. Merten zählte bereits in einer Studie aus dem Jahre 1977 einhundertsechzig verschiedene definitorische Ansätze, von denen er neun Arbeitsmodelle ableitete. Darunter fallen beispielsweise Kommunikation als (einseitiger) Prozess der Informationsübertragung oder als (zweiseitiger) Prozess des sozialen Austausches. Ein Begriff, durch den der Gegenstandsbereich einer Wissenschaft definiert werden soll, dessen Bedeutung jedoch keine klaren Grenzen aufweist, ist wissenschaftstheoretisch inakzeptabel. Es ist deshalb notwendig, den Kommunikationsbegriff so zu definieren, dass damit gleichzeitig verdeutlicht wird, was keine Kommunikation darstellt.
Das Wort »Kommunikation« stammt von den lateinischen Begriffen communis, communicare und communicatio ab, die als gemeinsam (machen), vereinigen, (mit-)teilen, teilnehmen (lassen), Anteil haben oder Verständigung übersetzen werden können (vgl. Bentele, Brosius & Jarren, 2006, S. 126). Dabei wird neben dem informationellen (mitteilen) und dem sozialen (gemeinsam machen) Charakter von Kommunikation ihre publizistische Seite (teilnehmen lassen) deutlich.

1.2.1 Komponenten des Kommunikationsprozesses

Diese Definition verweist zudem auf drei Minimalkomponenten von Kommunikation: Es sind mindestens zwei Instanzen involviert, A und B, zwischen denen es zu einer Mitteilung kommt. »A kommuniziert mit B, wenn zwischen A und B etwas geteilt oder von A nach B übertragen wird« (MacKay, 1972, S. 4; übersetzt vom Verfasser). Der Kommunikationsprozess weist darüber hinaus eine zeitliche Struktur auf: Zu einem gegebenen Zeitpunkt werden aus den Instanzen Kommunikationsquelle und Kommunikationsziel.
Zwischen Quelle und Ziel werden jedoch nicht direkt Mitteilungen, sondern Signale übermittelt, was aus heutiger Sicht für jeden Kommunikationsvorgang gilt, da »alle Kommunikation des Mittels oder Mediums bedarf« (Graumann, 1972, S. 1182). Dies wird in dem berühmten Modell der Signalübermittlung von Shannon und Weaver (1949), das in
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Abb. 1.1
dargestellt ist, berücksichtigt. Dabei wird bei einer Kommunikation eine Mitteilung (oder Botschaft, message) der Kommunikationsquelle (source) von einem Sender (transmitter) in ein Signal (Zeichen, signal) übersetzt (Enkodierung), dieses dann über einen Kanal (channel) an einen Empfänger (receiver) geschickt. Dort wird das empfangene Signal (received signal) schließlich rückübersetzt (Dekodierung) und kommt als empfangene Botschaft (received message) beim Kommunikationsziel (destination) an. Störungen können dabei in zwei Formen auftreten (Krippendorff, 1986): Während Rauschen (noise) Reize kennzeichnet, die vom Empfänger registriert, vom Sender aber nicht verschickt wurden, bezieht sich Äquivokation auf solche Signale, die vom Sender zwar abgeschickt, vom Empfänger jedoch nicht registriert wurden.
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Abb. 1.1: Modell der Signalübertragung von Shannon und Weaver (1949)
Wird eine Instanz zu einer Kommunikationsquelle, indem sie absichtlich einen Sender zur Zeichenübermittlung verwendet, und eine andere Instanz zum Kommunikationsziel, da sie die von einer Quelle absichtlich an sie übermittelten Signale empfängt, entsteht eine Kommunikationseinheit. Entscheidet sich das Ziel daraufhin, selbst zur Quelle zu werden, indem es Signale mit kommunikativer Absicht zurücksendet, und werden diese Signale vom korrekten Ziel empfangen, kann von einer Kommunikationssequenz gesprochen werden.

1.2.2 Was ist keine Kommunikation?

Keine Kommunikation ohne Quelle: Es reicht für eine Definition von Kommunikation nicht aus, dass eine Instanz behauptet, die (nicht belegbare) Botschaft einer (nicht belegbaren) Quelle zu empfangen (z. B. »Gott hat zu mir gesprochen« oder wenn ein Psychiatriepatient Stimmen hört). Damit wird die sogenannte Kontaktfunktion von Kommunikation verletzt (Jakobson, 1960): Quelle und Ziel müssen tatsächlich existieren und einen Kontakt herstellen.
Keine Kommunikation ohne Sender: Selbst wenn eine potentielle Quelle vorhanden ist, muss diese absichtlich eine Botschaft mit Hilfe eines Senders enkodieren und verschicken. Ist dies nicht belegbar, besteht keine Kommunikation (z. ...

Table of contents

  1. Deckblatt
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Vorwort
  6. I Grundlagen
  7. II Anwendungsfelder
  8. Literaturverzeichnis
  9. Stichwortverzeichnis
  10. Autorenverzeichnis