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Wörterbuch Gesundheitsökonomie
This book is available to read until 5th December, 2025
- 220 pages
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Wörterbuch Gesundheitsökonomie
About this book
Wer sich mit dem Gesundheitswesen auseinandersetzt, muss Begriffe aus der Gesundheitsökonomie und ihren angrenzenden Disziplinen rasch und leicht verständlich nachschlagen können. Das vorliegende Wörterbuch wendet sich an Leser mit und ohne Vorkenntnisse, die sich mithilfe von knappen, präzisen Erläuterungen einen Überblick über die Gesundheitsökonomie und ihre benachbarten Disziplinen verschaffen möchten. Alle wichtigen Begriffe zu den methodischen Grundlagen werden erläutert. Praktische Anwendungsbeispiele und grafische Darstellungen tragen zum raschen Verständnis auch komplizierter Sachverhalte bei.
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Information
S
Sachleistungsprinzip
Eines der tragenden Strukturprinzipien der ➔ gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ist das Sachleistungsprinzip. Durch die Vorlage der Krankenversichertenkarte erhalten die Versicherten im Krankheitsfall die notwendigen und medizinisch ausreichenden Gesundheitsleistungen, ohne selbst in Vorleistung treten zu müssen. Die Versicherten treten in keine Vertragsbeziehung zum behandelnden Arzt. Der Leistungsanspruch, den die Patienten dabei haben, ist im SGB V definiert (Leistungskatalog). Aufgrund der fehlenden Kostentransparenz sehen Kritiker einen großen Zusammenhang zwischen vermehrter Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen und dem Sachleistungsprinzip.
Im Gegensatz zu Pflichtversicherten können freiwillig Versicherte Ausnahmen vom Sachleistungsprinzip beantragen. Sie können gebührenpflichtig das Kostenerstattungsprinzip wählen.
SAVE
➔ Saved Young Life Equivalent
Saved Young Life Equivalent
Das Saved Young Life Equivalent (SAVE) ist ein im skandinavischen Raum entwickeltes Konzept, bei dem Probanden zum Vergleich zweier Alternativen, die gleich hohe Kosten verursachen, befragt werden. Bei der Durchführung der ersten Alternative wird im folgenden Jahr das Leben eines jungen Menschen gerettet. Bei der Durchführung der zweiten Alternative wird in n Fällen eine definierte Verbesserung des Gesundheitszustands erreicht. Das Konzept ermittelt nun, wie hoch n sein muss, um einem geretteten Lebensjahr eines jungen Menschen zu entsprechen. Der Ansatz bis zu einem gewissen Grad vergleichbar mit dem ➔ Time Trade-off (TTO) bzw. dem ➔ Standard-Gamble-Verfahren. Der SAVE-Wert errechnet sich aus dem Kehrwert von n. Grundsätzlich gilt, je gravierender und einschränkender ein Krankheitsbild eingeschätzt wird, bei um so weniger Fällen wird eine definierte Verbesserung des Gesundheitszustands erwartet werden, um einem geretteten Lebensjahr bei einer jungen Person zu entsprechen. Beispielsweise könnte es bei einem schweren Krankheitsbild ausreichen, in fünf Fällen eine definierte Verbesserung des Gesundheitszustands zu erreichen (SAVE-Wert 0,2), während bei einem leichteren Krankheitsbild mehr Fälle erwartet würden. Im Gegensatz zu dem ➔ QALY-Konzept werden beim SAVE-Konzept Fremdeinschätzungen vorgenommen. Weiterhin werden beim SAVE-Konzept ethische und distributive Argumente berücksichtigt. Kritisch ist anzumerken, dass das SAVE-Konzept bisher lediglich bei unterschiedlichen Schweregraden der Gehbehinderung gemessen wurde und die Validität und Reliabilität noch nicht abschließend beurteilt werden kann. Die Anwendung des SAVE-Konzeptes ist daher additiv zum QALY-Konzept und nicht substitutiv zu sehen.
Schattenpreise
Schattenpreise sind tatsächliche oder auch geschätzte Aufwendungen für Güter oder Dienstleistungen, für die ein tatsächlicher Marktpreis nicht zu ermitteln ist.
Schwellenwert(analyse)
Den Wert, dessen minimale physiologische oder physikalische Änderung als Ursache für eine nachweisbare und nachhaltige Änderung in einem Versuch ausreicht, nennt man Schwellenwert. Dieser Schwellenwert hat unter anderem in der Biologie und Medizin von Bedeutung.
Screening
Screening bezeichnet ein Verfahren, mit dem aus einer großen Gruppe von Proben/Probanden nach vorher festgelegten Kriterien und systematisch nach Proben oder Patienten mit definierten Merkmalen gesucht wird. In der Regel handelt es sich hierbei um Patienten, die von einer chronischen Krankheit betroffenen sind, bei denen die Erkrankung jedoch noch nicht manifest ist. Mit der Früherkennung der Anlage zur Erkrankung soll den Betroffenen ggf. Präventionsmaßnahmen angeboten werden. Bei Erkrankungen, für die beispielsweise keine Therapie zur Verfügung steht, sollte vor der Durchführung von Screeningmaßnahmen neben der Effektivität immer auch der ethische Aspekt berücksichtigt werden. Ein Maß für die Effektivität einer Screeningmethode ist die Trennschärfe. Sie wird mithilfe der ➔ Sensitivität und der ➔ Spezifität bewertet.
Sektoren
Das Gesundheitswesen in Deutschland ist durch eine sektorale Trennung gekennzeichnet.
Die beiden Sektoren, ➔ ambulanter Sektor und ➔ stationärer Sektor, sind durch getrennte Budgets und unterschiedliche Vergütungssysteme voneinander abgeschottet. Zurzeit bestehen nur wenige Verknüpfungsmöglichkeiten wie z. B. durch Verträge zur ➔ Integrierten Versorgung. Folgen der fehlenden Integration der Sektoren sind Brüche in der Versorgungskette, Mängel in der Qualität, geringe Effektivität und hohe Kosten des Systems.
Selbstbeteiligung
➔ Zuzahlungen
Selbstkostendeckungsprinzip
Von 1972 bis zum Inkrafttreten des ➔ Gesundheitsstrukturgesetzes 1993 galt in der ➔ Krankenhausfinanzierung das Selbstkostendeckungsprinzip, das bedeutete, dass unter der Prämisse des sparsamen und effizienten Wirtschaftens eines Krankenhauses die angefallenen Unkosten vollständig ersetzt wurden:
- Investitionskosten wurden aus öffentlichen Fördermitteln,
- ➔ Betriebskosten aus Erlösen der ➔ Pflegesätze gedeckt.
Daher wurde jeder Behandlungstag, unabhängig vom tatsächlichen Behandlungsaufwand, pauschal über Pflegesätze vergütet. Dieser Vergütungsansatz führte zu einer im internationalen Vergleich langen Liegedauer und hohen Bettenzahlen pro Einwohner. Ab 1996 wurde daher die tagesbezogene Vergütung über Pflegesätze durch ➔ Fallpauschalen und ➔ Sonderentgelte ergänzt. Bei beidem handelte es sich um leistungsbezogene Pauschalvergütungen, die jedoch nur ca. ein Viertel der Krankenhausleistungen abdeckten. Umein durchgängiges pauschaliertes Vergütungssystem zu erreichen, wurden mit dem ➔ Gesundheitsmodernisierungsgesetz 2004 die Fallpauschalen (➔ DRGs) eingeführt.
Sensitivität
Im Rahmen der Gütebewertung von diagnostischen Tests beschreibt die Sensitivität die Wahrscheinlichkeit, dass der Test die tatsächlich Kranken durch ein positives Resultat erfasst. Werden beispielsweise durch den Test von 100 Merkmalsträgern/Kranken 95 erkannt, so hat der Test eine Sensitivität von 95 %. Bei fünf Erkrankten war der Test hingegen falsch negativ....
Table of contents
- Deckblatt
- Titelseite
- Impressum
- A
- B
- C
- D
- E
- F
- G
- H
- I
- J
- K
- L
- M
- N
- O
- P
- Q
- R
- S
- U
- V
- W
- Y
- Z
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis