Kooperative Prozessgestaltung in der Praxis
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Kooperative Prozessgestaltung in der Praxis

Materialien fĂŒr die Soziale Arbeit

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Kooperative Prozessgestaltung in der Praxis

Materialien fĂŒr die Soziale Arbeit

About this book

Mit dem Erfolg des Lehrbuchs "Kooperative Prozessgestaltung in der Sozialen Arbeit" fand auch das dahinterstehende Konzept weithin Beachtung und Verbreitung. Was es bedeutet und wie es gelingen kann, die berufspraktische Arbeit an Kooperativer Prozessgestaltung auszurichten, steht im Mittelpunkt dieses Bandes. Er enthĂ€lt unter anderem Konkretisierungen des Konzepts fĂŒr spezifische Arbeitsfelder (Behindertenhilfe, Eingliederungsmanagement) sowie geeignete kooperative Instrumente, Materialien zur Gestaltung von Fallbesprechungen, theoretische ErlĂ€uterungen zu Hypothesenbildung und Best-Practice-Beispiele konkreter Fallbearbeitungen. Vom Konzept zur Umsetzung in der Praxis - mit diesem Materialienband wird anschaulich, wie Kooperative Prozessgestaltung erfolgreiches Arbeiten in der Sozialen Arbeit ermöglicht.

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Information

Teil 1 Konzeptionelle Grundlagen

Anforderungen an professionelles Handeln Kooperative Prozessgestaltung und weitere ProfessionalitĂ€tsentwĂŒrfe im Vergleich

Jakin Gebert

In diesem Artikel werden verschiedene Konzepte von ProfessionalitĂ€t miteinander verglichen mit dem Ziel, deren Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten und auf dieser Grundlage allgemeingĂŒltige Anforderungen an professionelles Handeln in der Sozialen Arbeit zu formulieren. Ebenfalls wird aufgezeigt, wie das Konzept Kooperative Prozessgestaltung (KPG) diese Anforderungen berĂŒcksichtigt und welche Besonderheiten und Vorteile es gegenĂŒber anderen ProfessionalitĂ€tsentwĂŒrfen hat.

1 Auf der Suche nach Gemeinsamkeiten

Die Methodik KPG (Hochuli Freund/Stotz 2011, 2013, 2015) ist ein Konzept fĂŒr methodisch strukturiertes Handeln, das von einem spezifischen VerstĂ€ndnis von professionellem Handeln in der Sozialen Arbeit ausgeht. Es gibt etliche andere ProfessionalitĂ€tsentwĂŒrfe fĂŒr die Soziale Arbeit, die ebenfalls Aussagen darĂŒber machen, worauf es bei fachlichem Handeln ankommt. Alle gehen sie davon aus, dass professionelles Handeln notwendig ist und sich bis zu einem gewissen Mass planen und strukturieren lĂ€sst. »Die Planung des Vorgehens modifiziert sozialpĂ€dagogisches Handeln von einem primĂ€r intuitiven Handeln hin zu einem kalkulierbaren Prozess der Hilfe« (Galuske 2013:31). Jedoch unterscheiden sich die ProfessionalitĂ€tsentwĂŒrfe teilweise stark voneinander. Um Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen KPG und anderen Konzepten bezĂŒglich der Fragen, was professionelles Handeln ist und auf welche Weise es geplant und strukturiert werden kann, soll es in diesem Beitrag gehen.
Der Terminus »Professionelles Handeln« bildet ein Sammelbecken fĂŒr etliche Begriffe, die inhaltlich zwar miteinander in Verbindung stehen, jedoch keine allgemeingĂŒltige Definition zulassen. â€șProfessionellâ€č wird im Alltagsgebrauch mit mehreren Bedeutungen in Verbindung gebracht: Es bezeichnet erstens eine TĂ€tigkeit, die als Beruf bzw. gegen Bezahlung durchgefĂŒhrt wird, verweist zweitens auf das Bestehen eines Berufsabschlusses bzw. einer Ausbildung oder unterscheidet zwischen Profis und Laien. Mit professionell können aber auch eine hohe QualitĂ€t bzw. ein fachlicher Standard angesprochen werden, ein besonderes Wissen oder spezielle Fertigkeiten gemeint sein (vgl. Dewe et al. 2011:27, Duden o. J.a). Die unterschiedlichen Teilaspekte von ProfessionalitĂ€t finden sich auch im Diskurs in der Sozialen Arbeit wieder. In der Vergangenheit galt lange Zeit eine altruistische Motivation mehr als eine Qualifikation und professionelle Eigenschaften (vgl. Erler 2012:115). Mittlerweile steht zunehmend die QualitĂ€t im Zentrum, die sowohl an Produkt bzw. QualitĂ€t der Hilfen, als auch an Können und Fachlichkeit der Sozialarbeitenden festgemacht wird. ProfessionalitĂ€t wird »als gekonnte Beruflichkeit, als Ausdruck qualitativ hochwertiger Arbeit bewertet, vorausgesetzt oder angestrebt« (Busse/Ehlert 2012:85). ProfessionalitĂ€t dient auch als Unterscheidungs- und GĂŒtekriterium gegenĂŒber Laien und NichtfachkrĂ€ften, um »richtiges oder gutes berufliches Handeln von falschem oder schlechtem Handeln abzugrenzen« (ebd.). Neben der Abgrenzung nach aussen geht es dabei auch um Selbstvergewisserung im Sinne eines reflexiven Vorgehens. ProfessionalitĂ€t ist jedoch keine feste, klar definierte Grösse, sondern eher eine Idealvorstellung und schwammige normative Vorgabe zur Orientierung und Reflexion in Studium und Praxis (vgl. ebd.).
Der Begriff Handeln stammt aus dem mittelhochdeutschen »mit den HĂ€nden fassen, bearbeiten; tun« bzw. vom althochdeutschen Wort hantalön »berĂŒhren; bearbeiten« (Duden o. J.b). Gemeint ist damit also eine Bewegung, etwas zu greifen und zu spĂŒren, in der Absicht es zu bearbeiten. Beim Handeln besteht ein expliziter Bezug zu Arbeit, wie auch bei ProfessionalitĂ€t. Die beiden Begrifflichkeiten sind eng aufeinander bezogen. Analog zur Kommunikationstheorie formuliert Callo, dass ein Mensch nicht nichts tun kann (vgl. 2005:61). Das Tun findet stĂ€ndig und zunĂ€chst undefiniert statt. Erst durch ein Ziel und die Verwendung von Instrumenten entsteht Struktur und erhĂ€lt professionelles Handeln Bedeutung. Es wird möglich, gegenĂŒber beliebigem Tun zu unterscheiden und TĂ€tigkeiten spezifische Anforderungen beizumessen. Professionelles Handeln ist – wenn der Exkurs zu den beiden Begriffen wieder zusammenfĂŒhrt wird – also eine Kombination aus QualitĂ€t und Handlung. ProfessionalitĂ€t und professionelles Handeln lassen sich nahezu gleichsetzen, beide schliessen sie eine TĂ€tigkeit ein. Dennoch ist die Bezeichnung professionelles Handeln mit dem Fokus auf AktivitĂ€t und Handlung besser geeignet, um damit die statischen Anteile von ProfessionalitĂ€t wie Qualifizierung, Abgrenzung und Status nicht zu gewichten. Es geht daraus besser hervor, dass eine praktische Ausrichtung besteht und es sich nicht um intuitives und zufĂ€lliges, sondern um bewusstes Vorgehen handelt.
Damit ist mit professionellem Handeln ein begrifflicher Rahmen definiert, der zunĂ€chst allerdings eine WorthĂŒlse bleibt. Denn es stellt sich die Frage, was die fachliche QualitĂ€t des Handelns inhaltlich konkret ausmacht und welche Anforderungen an die Professionellen gestellt werden mĂŒssen. Becker-Lenz und MĂŒller kommen zum Urteil, dass immer noch unklar zu sein scheint, welche Vorgehensweisen im beruflichen Kontext der Sozialen Arbeit als professionell eingestuft werden können (vgl. 2009:9). »Es könnte dann in der Praxis im schlimmsten Fall eine relative Unverbindlichkeit und Beliebigkeit im professionellen Handeln festzustellen sein« (ebd.). Von Spiegel stellt noch etwas genauer dar, dass Professionelle, trotz institutioneller Vorgaben, im Alltag hĂ€ufig relativ autonom entscheiden und handeln können oder, etwas salopper ausgedrĂŒckt, â€șmachen können, was sie wollenâ€č. Bis auf rechtsverbindliche Vorschriften gibt es keine Â»ĂŒbergreifenden professionellen Regeln« (2013:78) oder einheitliche fachliche Standards, weshalb sich explizite Handlungsfehler bisher nur anhand von groben Verfahrensfehlern feststellen und messen lassen (vgl. ebd.:77f.). Daher besteht nach wie vor sowohl ein Bedarf solche allgemeingĂŒltigen MassstĂ€be theoretisch herauszubilden, als auch diese in der Praxis zu etablieren. Doch was genau ist â€șgutesâ€č, fachliches, qualitativ hochwertiges Handeln? Welche Voraussetzungen mĂŒssen dafĂŒr gegeben sein? Welche Kompetenzen und welche Haltung werden dazu benötigt? Je nach theoretischer Position werden diese Fragen unterschiedlich beantwortet. Im Fachdiskurs wurde bereits hĂ€ufiger auf Unterschiede und GegensĂ€tze hingewiesen. Daher lohnt es sich, trotz aller Verschiedenheiten, den Fokus auf gemeinsame Nenner zu richten.
In einem ersten Schritt werden dazu die strukturellen Besonderheiten Sozialer Arbeit in den Blick genommen und beschrieben, welche gemeinsam geteilten Sichtweisen es zu den grundlegenden Rahmenbedingungen Sozialer Arbeit gibt. Anschliessend werden verschiedene aktuelle Konzepte verglichen und die dort formulierten AnsprĂŒche an professionelles Handeln zusammengetragen. Aus den Übereinstimmungen wird ein Katalog von Anforderungen formuliert, welche Voraussetzungen und FĂ€higkeiten benötigt werden, um in der Sozialen Arbeit â€șgutâ€č und â€șrichtigâ€č zu handeln. Danach werden diverse, z. T. in den Konzepten enthaltene, Strukturierungshilfen zur Gestaltung des professionellen Handelns beleuchtet und hinsichtlich der zuvor zusammengestellten Anforderungen ĂŒberprĂŒft. Auch hierbei finden sich einige Ähnlichkeiten und Überschneidungen. Zuletzt werden die wichtigsten Unterschiede und Besonderheiten von KPG aufgezeigt, mit denen sie sich von den anderen EntwĂŒrfen abhebt.

2 Anforderungen an professionelles Handeln

Professionelles Handeln lĂ€sst sich nicht getrennt von den strukturellen Bedingungen der Sozialen Arbeit betrachten. Es gibt einige Besonderheiten, in denen sie sich von anderen Professionen unterscheidet. Diese machen eine ProfessionalitĂ€t ĂŒberhaupt erst erforderlich und lassen sich professionstheoretisch zur Bestimmung der Profession heranziehen (vgl. Hochuli Freund/Stotz 2015:46f.). In Anlehnung an die von SchĂŒtze formulierten »Paradoxien professionellen Handelns« (1992:137) haben sich im Fachdiskurs im Laufe der Zeit verschiedene Spannungsfelder und Dilemmata herausgebildet. Diese werden als »strukturelle WidersprĂŒchlichkeiten« (Hochuli Freund/Stotz 2015:47), als »Kernproblem in der Sozialen Arbeit« (Knoll 2010:177) oder als »Charakteristika der beruflichen Handlungsstruktur« (von Spiegel 2013:25) bezeichnet. Diese Strukturmerkmale werden immer wieder in Grundlagenwerken und ProfessionalitĂ€tskonzepten rezipiert. Sie können daher, abgesehen von einigen Ausnahmen und Kontroversen (z. B. in Bezug auf das doppelte Mandat, Hilfe/Kontrolle, Freiwilligkeit oder LoyalitĂ€tsfragen) als vermutlich grösster Konsens in der Sozialen Arbeit angesehen werden. Die Strukturmerkmale bilden somit die Grundlage fĂŒr professionelles Handeln. Dewe et al. bemĂ€ngeln, die strukturellen Besonderheiten Sozialer Arbeit wĂŒrden in EntwĂŒrfen professionellen Handelns zu wenig berĂŒcksichtigt (vgl. 2011:142). Die erste und wichtigste Anforderung an professionelles Handeln ist deshalb, die Strukturmerkmale zu kennen und mit den WidersprĂŒchen umgehen zu können. Ebenso sollten die Spannungsfelder nach aussen kommuniziert und transparent gemacht werden, um mehr Klarheit fĂŒr alle Beteiligten zu schaffen bzw. die Soziale Arbeit realistischer darzustellen. FĂŒr die Professionellen bringt dies »eine Entlastung von einseitig individuellen Selbstzweifeln« (Knoll 2010:177) mit sich und hilft viele Probleme auch als strukturell bedingt zu verstehen. Die Paradoxien werden im Folgenden skizziert, wobei bewusst der Stil von Pol versus Gegenpol gewĂ€hlt wird und die Begriffspaare einander symbolisch als absolute Positionen gegenĂŒbergestellt werden. Neben dem Konzept KPG von Hochuli Freund und Stotz (2015) wird fĂŒr den Vergleich dabei insbesondere auf von Spiegel (2013), Galuske (2013) und Knoll (2010) Bezug genommen.

2.1 Aushalten von Spannungsfeldern und Paradoxien

Klient vs. Systeme

SĂ€mtliche Leistungen Sozialer Arbeit finden im Kontext verschiedener Systeme statt. Es besteht dabei sowohl eine Verpflichtung gegenĂŒber den Interessen der Klientinnen und Klienten als auch gegenĂŒber der eigenen Organisation, den gesetzlichen Vorgaben und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Das Bestehen dieser unterschiedlichen AuftrĂ€ge wird als doppeltes Mandat beschrieben (vgl. Hochuli Freund/Stotz 2015:51f.). Es wird auch von multiplen LoyalitĂ€ten gesprochen, wenn weitere Systeme, wie die eigene Fachlichkeit, Wissenschaft, Berufskodex und Menschenrechte, hinzugenommen werden (vgl. Staub-Bernasconi 2007:200f., Widulle 2011:41). Die mehrfachen Aufgabenstellungen begrenzen sich teilweise gegenseitig und können zu einem Interessenskonflikt fĂŒhren. Der Handlungsspielraum fĂŒr das Wohl der Klientinnen und Klienten ist abhĂ€ngig vom bestehenden Recht, von staatlicher oder anderweitiger Finanzierung, von der institutionellen Einbindung und der jeweiligen Verwaltungsstruktur (vgl. Galuske 2013:51). Die bĂŒrokratische Handlungslogik steht dabei im Widerspruch zur konkreten Arbeit und dem Umgang mit den betroffenen Menschen und ihrer Lebenswelt (vgl. Hochuli Freund/Stotz 2015:51f., Knoll 2010:174). Knoll beschreibt mit dem »Widerspruch zwischen beruflich-professioneller Problemdefinition und der Alltagsbedeutung der Probleme« (Knoll 2010:172) die Möglichkeit, dass gesellschaftliche Probleme auf den Einzelfall abgewĂ€lzt und damit verschleiert werden. Soziale Arbeit trĂ€gt durch ihr Eingreifen und das Schaffen neuer Angebote dazu bei, dass Probleme gelöst statt politisch thematisiert werden und verhindert allenfalls, dass MissstĂ€nde sichtbar werden können (vgl. ebd.).

Hilfe vs. Kontrolle

Soziale Arbeit ĂŒbernimmt sowohl die Aufgabe von Hilfe als auch von Kontrolle, wenn auch je nach Fall und Kontext in einem unterschiedlichen VerhĂ€ltnis. Der Kontrollaspekt wird meist auf Grund der staatlichen bzw. institutionellen Rahmenbedingung oder der Orientierung an gesellschaftlich vorgegebener NormalitĂ€t begrĂŒndet (vgl. Galuske 2013:52f., von Spiegel 2013:27). Kontrolle scheint insgesamt eher negativ belegt zu sein, im Sinne von Sanktionen, und wird verstĂ€rkt Arbeitsfeldern mit unfreiwilligen Nutzerinnen und Nutzern zugeschrieben (vgl. Hochuli Freund/Stotz 2015:52). Kontrolle kann jedoch auch in freiwilligen Settings stattfinden. In Form von Druck oder hilfreicher Kontrolle kann sie durchaus positiv und wichtig sein, z. B. um Grenzen zu setzen oder durch Konsequenz Verbindlichkeit herzustellen. Die Schwierigkeit besteht v. a. darin, sich fĂŒr die geeignete Vorgehensweise zu entscheiden und zwischen Hilfe und Kontrolle abzuwĂ€gen (vgl. Heiner 2010:37). Es bedarf eines kritischen Umgangs, da prinzipiell jegliche Hilfe oder Kontrolle unangebracht oder gerade gefragt sein kann.

Mensch vs. Arbeitskraft

Bei Inanspruchnahme von sozialen Hilfeleistungen sind Klientinnen und Klienten in der Regel als ganze Person diffus betroffen und es kann prinzipiell alles zum Thema werden. Auch bei den Professionellen besteht eine Involviertheit als ganze Person, jedoch kann nicht alles thematisiert werden und sie agieren auf Grund ihrer Rolle. Sie sind Mensch und Arbeitskraft in einem (vgl. Hochuli Freund/Stotz 2015:60f.). Bei ihrer TĂ€tigkeit geht es um einen »strategischen und reflektierten Einsatz [
] der eigenen beruflichen Persönlichkeit« (von Spiegel 2013:74). Die eigene Person wird als Arbeitsinstrument oder Werkzeug benutzt. Allerdings beschrĂ€nken sich der Kontakt und die Begegnung mit den Klientinnen und Klienten nicht auf die Sachebene, vielmehr handelt es sich auch um eine Beziehung zwischen zwei oder mehreren Menschen. Knoll formuliert dies als »Widerspruch zwischen persönlichem Engagement und bezahltem Beruf« (Knoll 2010...

Table of contents

  1. Deckblatt
  2. Titel
  3. Copyright
  4. Vorwort
  5. Zu diesem Materialband
  6. Inhal
  7. Teil 1: Konzeptionelle Grundlagen
  8. Teil 2: Arbeitsfeldspezifische Konkretisierungen und Arbeitsmaterialien
  9. Teil 3: Fallarbeit mit KPG Best-Practice-Beispiele
  10. Anhang