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Kinderwunsch

Der Ratgeber des Beratungsnetzwerkes Kinderwunsch Deutschland (BKiD)

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Kinderwunsch

Der Ratgeber des Beratungsnetzwerkes Kinderwunsch Deutschland (BKiD)

About this book

Mit dem "BegLeitfaden" wird Paaren mit Kinderwunsch ein Buch in die Hand gegeben, das sie in jeder Phase ihrer Kinderwunschzeit begleitet und ihnen zeigt, was sie in welcher Phase aktiv für sich tun können. Das Buch ist so gestaltet, dass sie sich mit den spezifischen Themenbereichen beschäftigen können, die in bestimmten Phasen der Kinderwunschzeit relevant sind. Jedes Kapitel enthält anschauliche Fallbeispiele und konkrete Anregungen für die Paare mit Kinderwunsch, wie z.B. Fragen, zu denen man sich Gedanken machen kann oder die man als Paar besprechen kann, Ideen zur alltagsnahen Umsetzung oder auch Fragebögen zur Entscheidungsfindung. Das Buch ist durch die Kooperation und den Austausch von psychosozialen Kinderwunschberaterinnen und -beratern entstanden, die die Inhalte bereits in der Praxis verwendet haben.

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Information

Publisher
Kohlhammer
Year
2014
Print ISBN
9783170239418
eBook ISBN
9783170240780

Glück und Zufriedenheit in der Kinderwunschzeit II – Wie wichtig sind andere Menschen?

Doris Wallraff

»Menschen zu finden, die mit uns fühlen und empfinden,
ist wohl das schönste Glück auf Erden«
Carl Spitteler
Eine universale Glücksquelle aller Kulturen ist die Liebe. Die Qualität von Ehe oder Partnerschaft hat großen Einfluss auf unser Lebensglück. In einer Partnerschaft zu leben wirkt stabilisierend. Deshalb ist es enorm wichtig, gerade in belastenden Zeiten wie der Kinderwunschzeit die Beziehung des Paares zu stärken (
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Kap. 2). Auch Zufriedenheit mit der Sexualität spielt für das Eheglück eine große Rolle. Gerade diese Glücksquelle ist in der Kinderwunschzeit häufig belastet. In Kapitel 3 wird deshalb ausführlich darauf eingegangen.
Auch andere stabile Beziehungen, wie zu Verwandten und Freunden, können wahre Glücksbringer sein. Besonders beglückend erleben die meisten Menschen gemeinsame Erlebnisse mit guten Freunden. Wenn man jemanden hat, mit dem man seine Erfahrungen teilt, entsteht Vertrauen, man steht sich gegenseitig bei und kann sich über Intimes austauschen. Umgekehrt gilt, dass soziale Isolation unglücklich macht. Im Beispiel zu Beginn des ersten Teils zum Glück (s. S. 13 f) schottet Jürgen sich komplett ab, wohingegen Stefan aus dem Kontakt mit anderen viel Kraft schöpft. Auch Bronnie Ware erkannte in ihren Gesprächen mit Sterbenden die Wichtigkeit von Freundschaften: »Ich hätte mit meinen Freunden in Kontakt bleiben sollen«, bedauern viele Menschen kurz vor ihrem Tod.
Während der Kinderwunschzeit werden allerdings Kontakte gerade zu alten Freunden, deren Leben jahrelang parallel zu dem eigenen verlief, oft problematisch, wenn sich das Leben der Freunde plötzlich nur noch um ihre Kinder dreht, man selbst aber gerade unter der Abwesenheit eigener Kinder leidet. Ein kompletter Rückzug in die eigenen vier Wände ist jedoch auf Dauer keine Lösung. Es bedarf einer Neuorientierung. Vielleicht ist es möglich, Freunde am Abend ohne Kinder zu treffen, vielleicht lassen sich alte Bekanntschaften mit Menschen, die besser zu dieser Lebensphase passen, beleben oder man sucht gezielt nach Menschen, die auch keine Kinder haben. Über Selbsthilfegruppen haben Sie auch die Möglichkeit, Menschen kennenzulernen, die gerade in einer ähnlichen Lebenssituation sind.
Dabei braucht die Frau vielleicht etwas anderes als der Mann. So wichtig das Paar in der Kinderwunschzeit füreinander ist, so wichtig ist es, dass jeder auch andere Menschen hat, um sich auszutauschen, gemeinsam zu schweigen oder zu lachen.
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• Welchen Menschen fühlen Sie sich nahe? Wem vertrauen Sie?
• Wer tut Ihnen gut, bei wem können Sie ganz Sie selbst sein?
• Mit wem können Sie gemeinsam lachen, weinen und auch schweigen?
• Wen würden Sie gerne einmal wiedersehen?
• Wen möchten Sie näher kennenlernen, wer passt gerade jetzt zu Ihrem Leben?
Hier eine Anregung:
Paare in der Lebensphase Kinderwunsch sehnen sich nach dem Glück, schwanger zu werden, nach dem Glück, das eigene Kind in den Armen zu wiegen. »Glück« entsteht in den Denkgewohnheiten der Paare meist erst dann, wenn es »geklappt« hat. Nahe liegen Glück – »sich Hoffnungen machen«, bald »guter Hoffnung zu sein« – und Unglück – »wieder ist alle Hoffnung zunichte« – zusammen, rhythmisch, zyklisch – im Kommen und Gehen von Eisprung und Monatsblutung. Wie können Paare mit den scheinbar vorgezeichneten Kurven von glücklich und unglücklich sein umgehen bzw. sich davon lösen?
Hilfreich ist Achtsamkeit für sich selbst, dafür, was im Monatszyklus oder in einem Behandlungszyklus passiert – mit mir als Frau, mit mir als Mann, mit uns als Paar. Es geht darum, sich selbst gewahr zu werden in der Anspannung und dagegen Entspannungsmomente zu setzen. Wenn das gelingt, fühlen Paare oft schon Erleichterung, können eine neue Bedeutung für sich selbst entdecken. Frau und Mann können benennen, wie es ihnen gerade geht, wahrnehmen, was möglich ist, wo etwas zu viel oder zu wenig ist und dann – durchatmen, Pause machen, Pause halten, weiteratmen und die dankbare Reaktion im Körper erleben. Innehalten, nach links und rechts schauen auf dem Weg des Kinderwunsches, ist gewonnene Zeit, keine verlorene Zeit.
Es geht um Klarheit und eine Glück spendende innere Haltung und Betrachtungsweise zu dem, was gerade ist. Wichtig ist neben dem »Hoffnungsvoll-sein-Dürfen« der gesunde Menschenverstand und vorbereitet zu sein: zu wissen, worauf man sich einlässt, mit allen Risiken. Das mindert Angst und Furcht vor der Behandlung. Mit dem Frei-Werden, anders zu denken und anders zu fühlen, ist immer wieder das Glück des Freiseins von Sehnsucht gewonnen. Das tut gut, und zwar in jedem Moment, in dem es gelingt. Und auch wieder im nächsten Moment. Eine aufgereihte Kette von Glücksmomenten … Wenn ein Paar weiß, es konnte den nächsten Schritt bewusst wählen, kann es ihn willkommen heißen – als einen nächsten Schritt.
Einen Schritt, den das Paar zur gleichen Zeit mit vielen tausend Frauen und Männern macht, die in der gleichen Situation sind. Es ist ein imaginärer Kreis, den es ja tatsächlich gibt, in dem sich das Paar bei jedem Schritt seines Kinderwunsch-Weges befindet. Sie sind zu keiner Zeit allein, auch wenn es sich oft so anfühlt! Sich verbunden zu fühlen mit den anderen Frauen und Männern, die gerade das Gleiche erleben, gibt Kraft für die Bewältigung des Weges. Sich entspannen, atmen und all jenen, denen es gerade so geht wie mir, wie uns, einen guten Wunsch schicken. Was für ein Glück, wenn das gelingt.

Geben vermehrt Glück

Eine der größten Glücksquellen ist es, etwas für andere Menschen zu tun. Vielen Paaren, die sich dafür entscheiden, Kinder haben zu wollen, geht es genau darum: Sie wollen nicht nur um sich selbst kreisen, sondern etwas weitergeben – an die eigenen Kinder. Solange diese Motivation ins Leere läuft, kann eine Alternative dazu sein, sich für andere einzusetzen. Sich um das Wohlergehen anderer Menschen zu bemühen, kann glücklicher machen, als nur mit sich selbst beschäftigt zu sein. Gerade in der Kinderwunschzeit kreisen die Gedanken sehr viel um die eigenen Belange. Davon bewusst gelegentlich Abstand zu nehmen und etwas für andere zu machen kann sehr wohl tun. Anton Bucher, der in seinem Buch »Psychologie des Glücks« zahlreiche Studien zusammenfasst, formuliert: »Freiwilliges Engagement für andere oder anderes ist vorzügliche Selbsttranszendenz, die Fähigkeit, vom eigenen Ego abzusehen, einer der stärksten Prophylaxen hinsichtlich Depression«. Je mehr Glück wir verschenken, desto mehr erhalten wir. Großzügige Menschen sind glücklicher. Wer anderen Menschen hilft, empfindet Befriedigung und ist stolz auf sich.
Es gibt sehr unterschiedliche Möglichkeiten, sich für andere einzusetzen. Das beginnt bei kleinen Aufmerksamkeiten, die man jemandem in der Nachbarschaft oder im Bekanntenkreis macht. Eine weitere Möglichkeit ist, sich politisch für Belange einsetzen, die einem wichtig sind und der Gesellschaft nutzen, beispielsweise im Umwelt- oder Tierschutz, für kranke Menschen oder sozial Benachteiligte. Es gibt zahlreiche Patenschaften, z. B. für ein Kind in der Dritten Welt. Noch konkreter ist ein ehrenamtliches Engagement in einem Verein, in der Gemeinde, in einer sozialen Einrichtung oder einem Netzwerk »Bürger für Bürger«. Vielleicht lassen sich ja eigene Interessen, eigenes Können und Wissen mit dem Einsatz für andere verbinden, so wie bei Stefan aus dem Fallbeispiel im ersten Teil, der eine Fußballmannschaft trainiert. Wer gerne singt, kann einen Singkreis im Altersheim gründen, wer gut schwimmt, kann sich in seiner Ortsgruppe bei der Wasserwacht engagieren, wer gerne Blumen pflückt, überrascht vielleicht einmal einen wildfremden Menschen mit einem Strauß Wiesenblumen – der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Notwendig ist nur, bewusst die Augen für die Belange anderer zu öffnen.
• Wem möchten Sie eine Freude bereiten oder ein kleines Geschenk machen?
• Wem könnten Sie einen Gefallen tun?
• Wer bräuchte Hilfe?
• Was liegt Ihnen besonders am Herzen? Wo könnten Sie sich engagieren?

Machen Kinder glücklich?

Alles, was mit Liebe, Freundschaft und Familie zu tun hat, ist die wichtigste Quelle des Glücks – und des Unglücks. Für viele Paare ist die Sehnsucht nach Glück unmittelbar mit dem Wunsch nach einem Kind verknüpft. Für sie ist es nicht vorstellbar, ohne Kinder glücklich zu werden. Verstärkt wird dies durch die Medien und Äußerungen zahlreicher Eltern. Oftmals entspricht das, was über ein Leben mit Kindern erzählt wird, jedoch nicht dem, was Eltern tatsächlich empfinden. Wir Menschen neigen dazu, nach außen vieles zu beschönigen. Der Glücksforscher Daniel Gilbert weist in seinem preisgekrönten Wissenschaftsbuch »Ins Glück stolpern« vehement darauf hin, dass einige Dinge, die wir über das Glück glauben, einfach nicht wahr sind: »In jeder menschlichen Kultur wird den Menschen erzählt, dass es sie glücklich mache, Kinder zu haben.«
Die Geburt eines Kindes wird von sehr vielen Menschen tatsächlich als glücklichstes Lebensereignis geschildert. Studien zeigen jedoch, dass sich die Paarzufriedenheit nach der Geburt des ersten Kindes messbar verringert. Das Lebens- und Beziehungsglück steigt im mittleren Alter der Kinder zwar wieder etwas an, erreicht aber während der Pubertät der Kinder ihren Tiefstand. Erst wenn die Kinder das Haus verlassen haben, ist die Lebenszufriedenheit der Paare wieder annähernd so hoch wie vor der Geburt von Kindern. Umfangreiche Untersuchungen kommen zu dem überraschenden Ergebnis, dass kinderlose Paare und solche, deren Kinder aus dem Haus sind, im Durchschnitt sogar glücklicher sind als Paare mit Kindern unter einem Dach. Ein niedriges Einkommen und frühe Mutterschaft steigern die psychischen Belastungen durch Kinder offensichtlich noch. Akademiker sind mit Kindern häufig zufriedener als Paare mit niedrigerer Bildung. Anscheinend beglückt Elternschaft mehr, wenn sie gewollt ist. Wie zufrieden man in einem Leben mit Kindern ist, hängt sicher auch davon ab, wie viel Glück man bei Tätigkeiten empfindet, die man mit Kindern notwendigerweise tun muss. Eckart von Hirschhausen, Arzt und Komödiant, schreibt in seinem Bestseller »Glück kommt selten allein …« lakonisch: »Frauen würden laut anonymen Befragungen lieber einkaufen, telefonieren oder Zwiebeln schneiden, als auf ihre kleinen Glücksbringer aufzupassen. Aber untereinander bestätigt man sich immer, wie toll es ist und wie viel man ja von den Kindern ›zurückbekommt‹«.
Gisela Zeller-Steinbrich konstatiert in ihrem Buch »Wenn Paare ohne Kinder bleiben«: »Sprechen Sie mit Eltern älterer Kinder und fragen Sie, ob sie’s noch mal tun würden. ›Ich möchte sie nicht missen, aber …‹ ist die häufigste und ehrlichste Antwort«, und das nicht nur von alleinerziehenden Müttern, deren Partnerschaft nach der Geburt des Kindes zerbrach und die wissen, dass die Sehnsucht nach einem Partner ebenso groß sein kann wie die nach einem Kind. Zeller-Steinbrich weist mehrfach darauf hin, wie viele eigene Bedürfnisse Eltern unterdrücken müssen und wie viele Forderungen Kinder stellen, die man gerade nicht erfüllen möchte, »der Umweg über Kinder kann Liebesdurstige geradewegs in die Wüste führen.« Ihr Fazit: »Nach allem, was wir wissen, hat das Paradies ohne Kinder stattgefunden. Es besteht also kein Grund zur Annahme, das Leben ohne eigenen Nachwuchs sei die Hölle.«
Weshalb verbinden dann so viele Menschen Glück mit Kindern? Grundsätzlich ist darauf hinzuweisen, dass diese Verbindung relativ neu ist. Früher bekamen Menschen nicht Kinder, um das eigene Glück zu steigern und ihrem Leben einen Sinn zu geben, sondern um zu überleben. »Die Pflicht, uns um unsere Kinder zu kümmern, ist vor langer Zeit in unsere Gene geschrieben worden«, schreibt Gilbert, »Also plagen wir uns, verlieren Schlaf und Haare, spielen Krankenschwester, Chauffeur und Koch, weil die Natur es von uns verlangt«. Doch auch die Vorstellung, dass Kinder glücklich machen, hat einen Zweck für die Evolution: »Daher wird der Glaube, dass Kinder eine Quelle von Glück sind, ganz einfach deshalb zum Teil unserer kulturellen Weisheit, weil die gegenteilige Überzeugung die Gesellschaft auflösen würde«, so Gilbert. Er vergleicht Eltern mit Junkies, die ebenso für ihr »Glück« auf vieles verzichten: Arbeit, Freunde und vor allem Sex. Wenn wir einen solch hohen Preis zahlen, mac...

Table of contents

  1. Deckblatt
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Gebrauchsanweisung für den BKiD-Ratgeber
  6. Glück und Zufriedenheit in der Kinderwunschzeit I – Was macht glücklich?
  7. Glück und Zufriedenheit in der Kinderwunschzeit II – Wie wichtig sind andere Menschen?
  8. Glück und Zufriedenheit in der Kinderwunschzeit III – Was können wir selbst tun?
  9. Literaturverzeichnis
  10. Verzeichnis der Autorinnen und Autoren
  11. Stichwortverzeichnis
  12. Inhalt der ContentPLUS-Materialien