Oliver Cromwell
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Oliver Cromwell

England und Europa im 17. Jahrhundert

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Oliver Cromwell

England und Europa im 17. Jahrhundert

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Oliver Cromwell (1599-1658) gelang das einzigartige Kunststück, vom einfachen Landedelmann zum allmächtigen Lord Protector aufzusteigen. In seinem schillernden Leben und Wirken spiegelt sich zugleich eine der turbulentesten Epochen der englischen Geschichte, die von Bürgerkrieg, Revolution sowie der Errichtung des Commonwealth geprägt war.Dieter Berg entwirft aus den Quellen eine kritische Würdigung der Lebensgeschichte dieser bis heute äußerst umstrittenen aber faszinierenden Persönlichkeit. Dabei bietet der Autor einen ganz neuen Blick auf die englische und europäische Geschichte des 17. Jahrhunderts, deren überraschenden Wendungen und tiefgreifenden Wandlungen die Leser bis heute fesseln.

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Information

Year
2019
Print ISBN
9783170331600
eBook ISBN
9783170331624
Edition
1
Topic
History
Index
History
I. Cromwell – Lebensphasen in chronologischer Perspektive (1599–1658)

1 Grundlagen (ca. 1599–1625)

1.1 Karl I. als Stuart-Prinz

Oliver Cromwell (* 1599) und sein späterer Gegenspieler Karl (I.) (* 1600) wurden in einer politischen Umbruchphase in England geboren, die mit der Herrschaftsübernahme durch eine neue Dynastie – der Stuarts – verbunden war. Der neue anglo-schottische Monarch Jakob VI./I., verheiratet mit Anna von Dänemark, sah sich mit einer Vielzahl ungelöster, von seiner Tudor-Vorgängerin Elisabeth I. († 1603) übernommener politischer Probleme konfrontiert.1 Vorrangig war für ihn die Schaffung eines neuen Großreiches (Great Britain), die aber am Widerstand der Parlamente scheiterte. Daraufhin bemühte sich Jakob, die Zuneigung seiner neuen Untertanen sowie des Hofes in London zu gewinnen. Hierzu überschüttete er u. a. die Höflinge mit Geschenken, Ämtern etc. und dokumentierte seinen umfassenden Herrschaftsanspruch durch kostspielige Patronage-Maßnahmen (Bauten, Schauspiele etc.). Dennoch bildeten sich – wie bei den Tudors – bald konkurrierende Hoffraktionen, die – über hübsche Günstlinge – Einfluss auf den Stuart zu nehmen versuchten. Dieser wollte schließlich seine drei Königreiche auch religionspolitisch einen, indem er (auf der Basis des Settlements von 1558) einen Ausgleich zwischen den Konfessionen bzw. mit den Evangelikalen suchte – Bemühungen, die jedoch nach dem Anschlag von Katholiken auf Königshaus und Parlament (Gunpowder Plot 1605) scheiterten. Lediglich eine neue Bibelübersetzung (als King James Bible, 1611) entstand danach und sollte in den Kirchen von Great Britain verwendet werden.2
Ein zentrales Problem für Jakob und auch für seinen Nachfolger bildeten die Finanzen der Krone, die schon unter den Tudors desolat waren. Hierzu zählte die enorme Verschuldung des Hofes (1603 ca. 400 000 £), die auch eine Konsequenz der strukturell bedingten finanziellen Unterversorgung der Krone darstellte.3 Hinzu kamen unter Jakob eine aufwändige Hofhaltung sowie eine teure Patronage der Schönen Künste. Mehrfache Versuche königlicher Berater, durch eine Neuregelung der Einkünfte des Monarchen dessen finanzielle Autonomie mit Hilfe des Parlamentes zu ermöglichen (Great Contract, 1610) schlugen infolge von Konflikten mit den Abgeordneten um Fragen königlicher Herrschaftsrechte (Divine-Right-Theorien) fehl. Somit kam es nicht nur zu einem tiefen Dissens zwischen Parlament und Monarch, dessen finanzielle Probleme weiter ungelöst blieben; auch Versuche von Beratern, neue Einnahmequellen für ihn zu erschließen (u. a. durch Impositions auf Handelsgüter, Ämter- und Titel-Verkäufe), brachten angesichts der unverändert exzessiven Ausgabepolitik des Stuarts keine grundsätzliche Klärung.
Einen weiteren wichtigen Ausgabenfaktor für Jakob stellten die von Elisabeth I. »übernommenen« Kriege dar, die England u. a. mit Spanien und in Irland führte. Auch hier versuchte der Stuart, neue Wege zu gehen und eine europaweite »Friedenspolitik« zu führen, die zudem seine Finanzen entlasten konnte. So beendete er umgehend die Konflikte mit Spanien (1604) und strebte eine Befriedung der Grünen Insel an (seit 1603). Gleichzeitig näherte er sich den Niederländern an, welche ihn (angesichts des spanisch-niederländischen Krieges) in die Rolle eines Schutzherrn der Protestanten auf dem Kontinent zu drängen versuchten (1608). Klugerweise ließ Jakob sein folgendes außenpolitisches Handeln nicht primär von konfessionellen Gesichtspunkten leiten; vielmehr strebte er als »blessed peacemaker« die Sicherung eines »kontinentalen Kräftegleichgewichts« unter den Herrschern an. Dennoch wurde er bald nicht nur in den Jülisch-Klevischen-Erbfolgestreit (seit 1609), sondern – infolge der Heirat seiner Tochter Elisabeth (* 1596)4 mit einem der Führer der Protestantischen Union, dem calvinistischen Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz – auch in weitere innerdeutsche Konflikte involviert.5 Zwar intervenierte der Stuart eine Zeitlang militärisch im Erbfolgestreit, doch zog er sich bald aus den folgenden Kämpfen zurück, die zum Dreißigjährigen Krieg führten. Ein wesentlicher Grund hierfür bestand wieder in den anhaltenden finanziellen Schwierigkeiten des Stuart, dessen Vertraute zwar versuchten, die Einkünfte zu verbessern; doch diese Bemühungen schlugen fehl und führten lediglich zu weiteren Konfrontationen mit dem Blessed Parliament.6
Auch aufgrund der Finanzprobleme verzichtete der Stuart auf kostspielige militärische Unternehmungen und setzte stattdessen seine Bemühungen um einen Kräfteausgleich in Europa fort. So strebte er (nach Friedensinitiativen in Dänemark/Schweden) als Gegengewicht für zwischenzeitliche bourbonisch-habsburgische Ehebündnisse nun eine Heirat eines seiner Söhne mit einer spanischen Prinzessin an. Mit diesen Plänen stieß der Monarch auf härtesten Widerstand nicht nur bei einer katholiken-feindlichen Hoffraktion, sondern vor allem beim Thronfolger Heinrich (* 1594).7 Dieser stand in wachsendem Gegensatz zum Vater wegen dessen überhandnehmenden Günstlingswirtschaft (zuerst Robert Parr, dann George Villiers) und der lasziven Lebensweise bei Hofe, die zu wachsender Ablehnung in der Öffentlichkeit führte. Der Thronfolger setzte sich hiervon bewusst durch eine vorbildliche Lebensführung ab, versammelte einen Kreis junger, chevaleresker Gleichgesinnter um sich und schuf eine Art »zweiten Hof«. Von hier aus führte er eigenständige, im Gegensatz zum Vater stehende politische Aktionen aus (u. a. durch Kontakte zu Heinrich IV. von Frankreich), welche auch den Heiratsplänen Jakobs potentiell gefährlich werden konnten. Der überraschende Tod Heinrichs an Typhus († 6. November 1612) ersparte dem Monarchen einen offenen Konflikt mit dem überaus befähigten Thronfolger.
Nach dem Tod Heinrichs wuchs seinem jüngeren Bruder Karl I. (* 19. November 1600 in Dunfermline Palace/Fife), der bislang im Schatten des Thronfolgers gestanden hatte, eine neue Rolle als heir apparent zu. 8 Wie Heinrich hatte auch er nach der Erziehung in Schottland eine gründliche humanistische Ausbildung erhalten, wobei ihm jedoch seine labile Gesundheit Schwierigkeiten bereitete. Er litt – wahrscheinlich infolge von Rachitis sowie von Mangelernährung – an schweren Wachstumsschäden mit Beeinträchtigung seiner Gliedmaßen (Gelenkschwäche, Verkrümmung der Beine). Hinzu kamen Sprachstörungen mit Stottern und Artikulationsschwierigkeiten, welche ihn zeitlebens belasteten. Dennoch gelang es ihm mit einem selbst auferlegten »Fitnessprogramm«, seine physische Leistungsfähigkeit zu steigern und sogar Fertigkeiten in den »ritterlichen Disziplinen« (wie Reiten, Fechten) zu erwerben. Hinzu kam ein Besuch der Universität Cambridge (März 1615), an der er aber keine längere Ausbildung erfuhr; schließlich wurde er zum Prinzen von Wales ernannt (4. November 1616).
So entwickelte sich Karl zu einem zurückhaltenden, unverändert schüchternen jungen Mann von mittlerer Größe, schlankem Wuchs, schmalem Gesicht mit hellem Teint, blonden Haaren, jedoch schmalen Gliedern und leicht gebogenen Beinen sowie Gehbehinderung. Wie sein Bruder stand er aufgrund seines tief empfundenen protestantischen Glaubens dem lasziven Treiben bei Hofe ablehnend gegenüber, während der König den jüngeren Sohn noch stärker als Heinrich unter Kontrolle zu halten versuchte, um eine neuerliche Konkurrenz zweier »Höfe« auszuschließen. Konsequent schloss er ihn von einer Beteiligung an Regierungsgeschäften aus, so dass sich dieser weitgehend vom königlichen Lebenskreis separierte und sich auch mental zurückzog. Nach dem Auftauchen eines neuen Favoriten des Vaters (Villiers, Earl von Buckingham, 1617)9 änderte sich die Lage, da dieser weitschauend auch gute Beziehungen zum Thronfolger aufbaute. Dieser war – nach anfänglichen Kommunikationsschwierigkeiten – in seiner Isolation nur zu gerne bereit, Buckingham auch seinerseits als Vertrauten und Ratgeber zu akzeptieren, wobei nicht (wie beim Vater) von der Existenz homosexueller Beziehungen auszugehen ist.
Beide Gefährten erlangten im letzten Jahrzehnt der Herrschaft Jakobs größeren politischen Einfluss, wobei – abgesehen von finanziellen und innenpolitischen Schwierigkeiten – außenpolitische Probleme dominierten. Unverändert vergrößerten der Stuart und die Königin die Finanzmisere durch ihre exzessive Ausgabenpolitik mit umfangreichem Bauprogramm und Mäzenatentum für Maler, Musiker und Komponisten.10 Gleichzeitig bestanden die Konflikte mit dem Parlament u. a. über die königlichen Prärogativen sowie über die Wirksamkeit des Common Law angesichts der autoritären Herrschaftsformen des Monarchen fort. Als weitschauender erwies sich der Stuart hingegen in der Wirtschaftspolitik, indem er die Aktivitäten von Joint-stock-Companies (mit privaten Investoren) zur Gründung von Kolonien in der Neuen Welt und zur Förderung des weltweiten Handels unterstützte (
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Kap. 7.4). Mit seiner Emigrationsgenehmigung für Puritaner (Mayflower 1620) konnte er sich gleichzeitig eines drängenden religionspolitischen Problems entledigen. Dies misslang ihm hingegen in Irland, wo er nach einer Revolte die Repressionspolitik der Tudors wiederaufnahm, neue Plantations gründen und Teile der irischen Bevölkerung vertreiben ließ, um neue, englisch geprägte Verwaltungs- und Herrschaftsstrukturen einführen zu lassen. Trotz partieller religionspolitischer Konzessionen Jakobs fühlten sich viele Iren durch die Engländer unterdrückt und ihres kulturellen Erbes beraubt, so dass der Widerstand (latent) anhielt (
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Kap. 7.3).
Als noch schwieriger für den Stuart erwiesen sich die politischen Entwicklungen auf dem Kontinent bzw. im Deutschen Reich, wo die religionspolitischen Konflikte anhielten. Zudem drohte Jakob nach der Heirat seiner Tochter Elisabeth mit Kurfürst Friedrich V. (Februar 1613) in diese Auseinandersetzungen hineingezogen zu werden, die durch Machtkämpfe im Hause Habsburg zwischen Kaiser Rudolf II. und seinem Bruder Matthias bzw. später mit Erzherzog Ferdinand verstärkt wurden.11 Zum Auslöser für den Dreißigjährigen Krieg wurden schließlich die Kämpfe um die böhmische Königskrone, in deren Verlauf böhmische Oppositionelle eine weitere habsburgische Regentschaft zu verhindern suchten (Zweiter Prager Fenstersturz, 23. Mai 1618) und im Verlauf des Böhmisch-pfälzischen Krieges (1618–1623) auch eine neue Verfassungsordnung gegen die Habsburger realisieren wollten. In dieser politisch unübersichtlichen Lage entschloss sich Friedrich V. von der Pfalz, seine Wahl zum böhmischen König durch die Oppositionellen anzunehmen (26. August 1619), obwohl Ferdinand II. unmittelbar darauf einstimmig (d. h. auch mit pfälzischer Stimme) zum Kaiser gewählt wurde.12 Damit konnte die Königswürde des Pfälzers zum einen als Gegenkönigtum zu einem legitimen Herrscher als auch als Anspruch auf eine Neuordnung der Machtverhältnisse im Deutschen Reich verstanden werden. Die Kurwürde des Calvinisten Friedrich hätte nämlich bei der Kaiserwahl die Möglichkeit für die Schaffung eines protestantischen Kaisertums eröffnet, verbunden mit einer Gefährdung der Einheit des Reiches sowie der Macht des Hauses Habsburg.13
Es bleibt unklar, ob dem Pfälzer die Dimension des von ihm mit ausgelösten politischen und verfassungsrechtlichen Konfliktes bewusst war; zweifellos hatte er vorschnell und in der irrigen Hoffnung auf englische Hilfe gehandelt. Der Stuart hingegen wird kaum in der Lage gewesen sein, die möglichen politischen Auswirkungen der Handlungen seines Schwiegersohnes richtig einzuschätzen. Jakob war zumindest so klug, Friedrichs Königtum als illegitim zu betrachten und ihm daher die erforderliche militärische Hilfe zu verweigern; stattdessen bemühte er sich (vergeblich) um eine diplomatische Lösung des Böhmen-Problems. Infolge fehlender Hilfe verschlechterte sich die Situation des Pfälzers in der Folgezeit rapide, der nach einer vernichtenden Niederlage gegen den Kaiser (Schlacht am Weißen Berg/Prag, 8. November 1620) zuerst Teile der Kurpfalz verlor und danach aus Böhmen ins niederländische Exil fliehen musste (März 1621). Hieran konnte die Intervention eines englischen Corps von Freiwilligen unter Führung von Harold Vere auch nichts mehr ändern.
Im Verlauf des Pfälzischen Krieges verschlechterte sich die Lage Friedrichs V. weiter, der nicht nur die Oberpfalz, die Erblande etc., sondern auch noch die Kurwürde verlor, zumal er uneinsichtig am böhmischen Königstitel festhielt. Der Schwiegervater hingegen verfolgte seine politische Doppelstrategie weiter: Zum einen verweigerte er (zur Enttäuschung deutscher Protestanten) dem Pfälzer militärische Unterstützung und gewährte lediglich finanzielle Hilfe; zum anderen erstrebte er weiterhin eine diplomatische Lösung, indem er die Konfrontation zu den spanischen Habsburgern durch ein Heiratsbündnis für seinen Thronfolger aufzubrechen versuchte (Spanish Match). Hierbei erfuhr der König Kritik durch das Parlament, das – wie eine spanien-feindliche Hoffraktion – eine militärische Intervention in der Pfalz forderte.14 Nach erneuten Konflikten mit den Parlamentariern und dem Stagnieren der diplomatischen Aktionen des Stuarts erfolgte eine überraschende politische Wende, indem nun der Kronprinz und Buckingham die Initiative zu ergreifen und eigenständige Außenpolitik zu betreiben versuchten.
Während sich die Lage der Protestanten (u. a. in den Generalstaaten) weiter verschlechterte, beharrten der Thronfolger und sein Mentor auf dem spanischen Heiratsprojekt, das sie schließlich selbst durch eine Reise an den Hof in Madrid zu befördern suchten (Februar 1623).15 Wenig überraschend erwies sich das »romantische Unternehmen«, Prinzessin Maria Anna nach England »heimzuführen«, als völliger Fehlschlag. Dessen Konsequenz bestand u. a. in einem politischen Kurswechsel Karls, der nun die Ausgleichspolitik des Vaters für gescheitert erklärte und zum baldigen Krieg gegen Spanien aufrief (Blessed Revolution). Mit dieser Forderung erhielt der Thronfolger zwar die Unterstützung des Parlaments (mit drei Subsidien) und der Öffentlichkeit; doch sah er sich in den folgenden Monaten zu einem zähen Machtkampf mit dem Vater gezwungen, der beharrlich an seiner Friedenspolitik festhielt und eine Kriegserklärung verweigerte. Dennoch erlangten Karl und Buckingham seit 1624 die Oberhand, da zuerst einem Subsidienbündnis mit den Generalstaaten zugestimmt und ein Söldnerheer unter Mansfeld zur Intervention in der Kurpfalz und später zum Kampf gegen die Habsburger ausgerüstet wurde. Dann kam der Abschluss eines Heiratsvertrages für Karl (I.) und die Bourbonin Henrietta Maria (November 1624) hinzu. Doch verweigerte der kranke König weiter die Zustimmung zu einem Spanienkrieg und betrachtete die Festlandskämpfe nur als »isolierte europäische Konflikte« bzw. nicht als »interdependente Religionskriege« (M. Rüde). So hatte er es bis zu seinem Tode († 27. März 1625) geschafft, dank seiner Friedenspolitik England aus den kontinentalen Religionskriegen herauszuhalten.

1.2 Cromwell – Von Geburt ein Edelmann

»Ich war von Geburt ein Edelmann; ich lebte weder in sehr hoher Stellung, noch in völliger Verborgenheit«.16 Diese Darstellung seiner Herkunft, die Cr...

Table of contents

  1. Deckblatt
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Inhaltsverzeichnis
  5. Einführung
  6. I. Cromwell – Lebensphasen in chronologischer Perspektive (1599–1658)
  7. II. Cromwell – Handlungsstrukturen in systematischer Perspektive
  8. III. Resümee
  9. Anhang
  10. Quellen- und Literaturverzeichnis
  11. Zeittafel
  12. Karte
  13. Anmerkungen
  14. Abbildungsnachweis
  15. Personenregister