Kommunizieren in der Pflege
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Kommunizieren in der Pflege

Kompetenz und SensibilitÀt im GesprÀch

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Kommunizieren in der Pflege

Kompetenz und SensibilitÀt im GesprÀch

About this book

Wer pflegt, spricht. Die kommunikativen Anforderungen im Pflegeberuf steigen rasant an, und bringen Pflegende und interdisziplinĂ€re Teams tĂ€glich an zeitliche und emotionale Grenzen. Rasch wechselnde, kritische und empfindsame GesprĂ€chspartner fordern von allen am Pflegeprozess Beteiligten in Kliniken und Pflegeeinrichtungen kontinuierliche GesprĂ€chsbereitschaft und kompetente Ansprechpartner in allen Fachgebieten. Dieses Buch sensibilisiert fĂŒr vorherrschende Denk- und Sprachmuster im Pflegealltag. Gleichermaßen zeigt es Wege auf, eigene Kommunikationsmuster zu reflektieren und sich Schritt fĂŒr Schritt dem GesprĂ€chsprofi anzunĂ€hern. Praxisorientierte Beispiele machen Mut, die bereits innewohnende Ausdruckskraft zu entfalten.

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Information

Year
2019
Print ISBN
9783170359208
eBook ISBN
9783170359222
Edition
2
Subtopic
Nursing

1 Wer pflegt, spricht. Wer spricht, pflegt?

Die Drei Siebe

»Eines Tages kam Kritias zu Sokrates. Aufgeregt rief er: »Höre Sokrates, das muss ich Dir erzĂ€hlen, wie ein Freund «
»Halt ein«, unterbrach ihn der Weise, »Lass sehen, ob das, was Du mir erzÀhlen willst, durch die drei Siebe geht.«
»Drei Siebe?«, fragte Kritias voll Verwunderung.
»Ja mein Freund, drei Siebe! Das erste Sieb ist die Wahrheit. Ist das, was Du mir erzÀhlen willst, wahr?«
»Nun, ich weiß nicht, ich hörte es erzĂ€hlen, und «
»Aber vielleicht hast Du es im zweiten Sieb geprĂŒft, dem Sieb der GĂŒte. Ist das, was Du mir erzĂ€hlen willst, wenn schon nicht als wahr erwiesen, wenigstens gut?«
Zögernd sagte Kritias: »Nein, das nicht, im Gegenteil «
»Dann«, unterbrach ihn der Weise, »lass uns auch das dritte Sieb noch anwenden: Ist es notwendig, mir zu erzÀhlen was Dich so erregt?«
»Notwendig nun gerade nicht «
»Also«, lÀchelte Sokrates, »wenn das, was Du mir erzÀhlen willst, weder wahr, noch gut, noch notwendig ist, so lass es begraben sein und belaste Dich und mich nicht damit!«
(Jacobs & Niemeyer 2006)
Der Satz aus dem Volksmund »Man sagt ja nix, man redet ja nur  « spiegelt etwas wider, was uns im Pflegealltag immer wieder zum VerhĂ€ngnis wird. Wir reden zwar viel und geben uns MĂŒhe, jedoch fĂŒhrt dies oft nicht zum gewĂŒnschten Ziel oder Erfolg. Seit Jahrzehnten ist das Thema »Kommunikation in der Pflege« ein wiederkehrendes Thema und will nicht enden. Kaum eine Pflegehandlung kommt ohne verbale oder nonverbale Signale und Botschaften aus. Sehr oft bekommen Worte und kurze GesprĂ€che die Bedeutung einer eigenen Pflegehandlung. So stellen heute GesprĂ€chskultur und Sprachkompetenz ein grundlegendes QualitĂ€tsmerkmal im Gesundheitswesen dar. Umgangsformen, Kommunikationsmuster und kompetente Aussagen werden von allen am Pflegeprozess Beteiligten stĂ€rker wahrgenommen und bewertet. Unbedacht geĂ€ußerte Worte landen auf Goldwaagen, wiegen oft schwer und kosten Patienten, Angehörige und Pflegende Kraft, Freude, Zeit und Geld. SouverĂ€n und vertrauenswĂŒrdig in hochkomplexen Anforderungen zu kommunizieren, gelingt relativ gut bei den »netten und geduldigen«, nicht jedoch bei den gereizten, gestressten und erschöpften Beteiligten. ProfessionalitĂ€t ist erst dann gefragt, wenn es »schwierig« wird. Sprachkompetenz schĂŒtzt PflegekrĂ€fte und aktiviert Respekt und Klarheit im Umfeld. Übung macht Sie zum Meister!

1.1 Erwartung und Anspruch im beruflichen Kontext »Pflege«

Berufsbilder von Heilberufen bieten und wecken insbesondere menschliche Assoziationen in der Gesellschaft und bei den BedĂŒrftigen. ErgĂ€nzt mit hohen fachlichen, medizinischen und pflegerischen Fachkenntnissen fördern Werbeplakate, Logos und SchriftstĂŒcke ein stark serviceorientiertes und ganzheitliches Anspruchsdenken von vielen Seiten. Die Erwartungen sind allseits hoch.

1.1.1 Leitbilder – unser PflegeverstĂ€ndnis

Leitbilder haben die Funktion, eine Orientierung in das Innere eines Unternehmens und nach außen ein positives Bild fĂŒr die Öffentlichkeit zu geben. Im Folgenden lesen Sie aus unterschiedlichen Leitbildern der Healthcare Branche frei entnommene BeispielsĂ€tze:
Wir sind laut Leitbildern eine Berufsgruppe, die außerordentlich empathisch, menschlich, respektvoll, wertschĂ€tzend, hilfsbereit, individuell, immer freundlich, wĂŒrdevoll und dem Patienten, Senior und Angehörigen respektvoll zugewandt ist. Unsere interdisziplinĂ€re Zusammenarbeit und der Teamgeist unter uns Kolleginnen ist – laut Leitbildern – kreativ, innovativ, entwicklungsfreudig, wertschĂ€tzend, kollegial, fair, loyal und werteorientiert. Insgesamt sind unsere Umgangsformen in alle Richtungen schlichtweg »beglĂŒckend«. (Wow!)
‱ Wir gestalten unsere berufliche Zusammenarbeit im Team zum Wohle der Patienten.
‱ Wir sprechen miteinander – und wir hören einander zu.
‱ Wir geben unsere Erfahrungen weiter und sorgen dafĂŒr, dass alle Kollegen gut eingearbeitet und Auszubildende qualifiziert angeleitet werden.
‱ Sie haben das GespĂŒr fĂŒr das richtige Maß und die richtige Zeit, fördern und fordern, ohne zu ĂŒberfordern, mit einer besonderen FĂŒrsorgepflicht gegenĂŒber den schwĂ€cheren Mitarbeitern.
‱ Sie sprechen MĂ€ngel offen und rechtzeitig an und haben den Mut zu Konsequenzen.
‱ Wir fördern durch Offenheit und Transparenz eine konstruktive und zielorientierte Kommunikation und Kooperation. Unterschiedliche Sichtweisen sind bei uns erwĂŒnscht.
‱ Wir verhalten uns vertrauenswĂŒrdig, offen und authentisch.
‱ Durch eine offene und ehrliche Kommunikationskultur entsteht eine gegenseitige UnterstĂŒtzung und ein Geben und Nehmen in allen Bereichen.
‱ Offenheit und Ehrlichkeit, Vertrauen und WertschĂ€tzung, VerstĂ€ndnis und Hilfsbereitschaft, Achtsamkeit und Respekt prĂ€gen unser Miteinander.

1.1.2 Anforderungsprofil des Pflegeberufs

Definition von Pflege des International Council of Nurses (ICN):
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»Die Pflege schließt die Förderung der Gesundheit, VerhĂŒtung von Krankheiten und die Versorgung und Betreuung kranker, behinderter und sterbender Menschen ein. Weitere SchlĂŒsselaufgaben der Pflege sind Wahrnehmung der Interessen und BedĂŒrfnisse, Förderung einer sicheren Umgebung, Forschung, Mitwirkung in der Gestaltung der Gesundheitspolitik sowie im Management des Gesundheitswesens und in der Bildung.« (ICN 2014, Übersetzung und Hervorhebung durch Autorin)

1.1.3 Patienten, Senioren und deren Angehörige

Patienten, Senioren und deren Angehörige erwarten rund um die Uhr kompetente und individuelle Pflege. Dabei sollten wir stets freundlich, höflich und einfĂŒhlsam sein. Sie brauchen Orientierung und Vertrauen, fordern ausnahmslose Mensch...

Table of contents

  1. Deckblatt
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Vorwort
  6. EinfĂŒhrung: Ein offenes, persönliches und kollegiales Wort
  7. 1 Wer pflegt, spricht. Wer spricht, pflegt?
  8. 2 Sensibilisierung
  9. 3 Pflegefachkompetenz: Sprache und GesprÀch
  10. 4 Papillon – der Schmetterling im GesprĂ€ch
  11. 5 Wortkino
  12. 6 Humane GesprĂ€chsfĂŒhrung
  13. 7 Mit heilsamen Worten pflegen
  14. 8 Die Zukunft! Esprit und Mut fĂŒr neue Wege
  15. 9 Inspiration zur Reflexion
  16. Literaturverzeichnis
  17. Stichwortverzeichnis