Eidechse an einer Gartenmauer
Blende 7, 1/160 s, ISO 400, 60 mm
02 Ausrüstung
Gibt es die ideale Allroundkamera für die Makrofotografie, das ultimative Makroobjektiv? Nein, die Anforderungen an die unterschiedlichen Motive sind viel zu verschieden. Und auch die persönlichen Vorlieben des Fotografen spielen eine große Rolle.
Auch ich habe ein paar Lieblingsobjektive, die ich nie mehr missen möchte. Da ist einmal das AF Nikkor 28-105 mm 1:3,5-4,5 D. Die Aufnahme der Eidechse auf dieser Doppelseite ist damit entstanden. Das Objektiv ist schon ein älteres Semester, aber es bietet einen Abbildungsmaßstab bis 1:2 von 50 bis 105 mm und eine gute Schärfe.
Für Nah- und Makroaufnahmen im Studio bevorzuge ich das 60-mm-Micro-Nikkor von Nikon. Aufnahmeabstand, Schärfe, Abbildungsleistung und ein cremiges Bokeh, hier stimmt – für mich – einfach alles.
In der freien Natur ist oft ein Sigma 180 mm Telemakro meine Wahl. Zusammen mit einem passenden Telekonverter kann ich auch weiter entfernte Motive gut erreichen.
Insgesamt ist mein Fotorucksack also verhältnismäßig leer. Das gibt mir die Möglichkeit, gezielt und ohne großen Ballast unterwegs zu sein und mich unbeschwert auf die Aufnahmen zu konzentrieren. Die Befürchtung, ich könnte ein Motiv verpassen, weil ich nicht das richtige Objektiv dabeihabe, kenne ich glücklicherweise nicht.
Kameras für die Makrofotografie
Neben Auflösung, Kaufpreis und Naheinstellgrenze kommt es bei der Wahl der richtigen Kamera auch auf persönliche Vorlieben an, genauer gesagt, die Kamera muss zum Fotografen passen. Denn auch die Ergonomie hat indirekt einen nicht geringen Einfluss auf die Qualität Ihrer Bilder. Zu kleine, unübersichtliche Bedienelemente oder eine manuelle Steuerung, die nur über mehrere Untermenüs zu erreichen ist, sind nicht nur ärgerlich, sondern schränken auch die Gestaltungsmöglichkeiten ein. Deshalb ist es vor dem Kauf besonders wichtig, die Kamera der Wahl im Fachgeschäft, bei Freunden, Bekannten oder auf einer Messe einmal in die Hand zu nehmen und ausgiebig zu testen.
Wer schon eine Kamera besitzt, findet hier einen Anhaltspunkt, wie weit man mit dem bestehenden System in den Makrobereich vordringen kann und mit welchem Zubehör sich die Makrofähigkeit deutlich steigern lässt.
Smartphones und Tablet-PCs mit integrierter Kamera
Auch wenn die Auflösung von Handykameras immer neue Rekorde bricht, für die Makrofotografie sind sie nicht geeignet. Das Gleiche gilt für die in vielen Tablet-PCs eingebauten Kameras. Es gibt zwar im Zubehörhandel spezielle Makroaufsätze, die eine bessere Naheinstellgrenze versprechen, sie sind aber in den meisten Fällen nur dafür geeignet, um im Eiscafé mal die Dekoration des Eisbechers zu knipsen.
Vorteil:
Nachteil:
- für die Makrofotografie zu viele Einschränkungen
Resümee:
Für die Makrofotografie nicht geeignet. Da die technische Entwicklung aber rasant fortschreitet, ist nicht auszuschließen, dass sich da noch etwas tut.
Kompaktkameras
Digitale Kompaktkameras gibt es mittlerweile in allen Preisklassen, vom einfachen Einsteigermodell bis hin zur edlen Lifestylekamera im Retrolook. Bei Auflösungen von 12 Megapixeln aufwärts muss man sich um die Bildqualität nicht viel Sorgen machen, gute Lichtverhältnisse vorausgesetzt. Wird es aber etwas dämmriger, fangen viele Kompakte schon ab ISO 400 an, unangenehm zu rauschen.
Kompaktkameras gibt es von der günstigen Einsteigerkamera ...
Die gängigen digitalen Kompaktkameras bieten meist einen guten Makromodus, der als Mindestabstand vom Objekt angegeben wird. Die auf den ersten Blick verführerische Angabe »Makro bis 1 cm« ist aber fast immer nur im Weitwinkelbereich möglich. Damit ist ein maximaler Abbildungsmaßstab von etwa 1:2 erreichbar. Bei solchen Aufnahmeabständen ist an eine motivgerechte Lichtführung gar nicht mehr zu denken. Man steht sich oft nur selbst im Licht.
... bis zur edlen Premium-Kompakten mit Festbrennweite.
Foto: Fujifilm
Die meisten Kompaktkameras bieten heute eine Monitorgröße von 2,5 bis 3,5 Zoll, also 6,3 bis 8,9 mm. Mit diesen Maßen wird die Bildschirmdiagonale angegeben. Ist der Monitor schwenkbar, werden auch Aufnahmen in Bodennähe oder aus der Froschperspektive möglich.
Da der Monitor aber die einzige Möglichkeit ist, das Bild vor der Aufnahme zu kontrollieren, ist man auf einigermaßen vernünftige Lichtverhältnisse angewiesen. Bei hellem Sonnenlicht ist es dann oft aus mit der Bildkontrolle. Abhilfe kann ein Lichtschacht aus schwarzem Karton bringen, den man einfach auf den Monitor aufsetzt.
Die manuelle Scharfstellung ist bei vielen dieser Kameras ein Schwachpunkt, sie erfolgt oft über einen Wippschalter. Ein feinfühliges Platzieren der Schärfe auf einen bestimmten Punkt ist damit nur eingeschränkt möglich.
Vorteil:
Nachteile:
- im Makrobereich umständliche Bedienung
- schlecht erweiterbar
Resümee:
Ohne Frage, tolle Kameras, aber wegen der eingeschränkten Makrofähigkeit eher nur im Nahbereich sinnvoll einsetzbar. Für Aufnahmen von größeren Blüten, Pilzen und Ähnlichem sind sie je nach Modell gut bis sehr gut geeignet.
Kompaktkameras eignen sich gut für die Nahfotografie, für die Makrofotografie sind sie eher weniger geeignet.
Bridgekameras
Eigentlich ein »Rundum-glücklich-Paket« für die Makrofotografie. Das Bedienungskonzept ist dem einer Spiegelreflexkamera sehr ähnlich, daher werden diese Kameras auch immer beliebter. Das liegt aber auch an der oft opulenten Ausstattung mit klappbarem Sucher, riesigem Zoombereich, Bildstabilisator und vielem mehr zu einem Preis, für den man nicht einmal ein einzelnes Makroobjektiv bekommt.
Bridgekameras haben meist einen recht guten Makromodus. Wer tiefer in die Welt der Makrofotografie einsteigen möchte, muss zusätzlich Nahlinsen einsetzen.
Die Makrofähigkeit liegt ohne weitere Hilfsmittel je nach Modell zwischen 1:4 und 1:2. Das macht besonders die Kameras mit Bildstabilisator und großem Zoombereich zum idealen Werkzeug, um Insekten, etwa in der Größe von Schmetterlingen, zu fotografieren. Will man näher heran, kommen als Hilfsmittel nur Nahlinsen infrage, da sich bei Bridgekameras die Objektive nicht wechseln lassen. Damit lassen sich Abbildungsmaßstäbe bis etwa 1:1 erreichen, teilweise sogar etwas darüber. Mit einem in Retrostellung per Kupplungsadapter vor dem Objektiv der Bridgekamera befestigten Weitwinkel oder Normalobjektiv können sogar 2:1 und mehr realisiert werden.
Beim Kauf sollte man neben der Naheinstellgrenze auch darauf achten, wie gut sich der manuelle Fokus bedienen lässt. Ein manueller Fokusring ist wesentlich einfacher und exakter zu bedienen als ein Wippschalter. Auch eine Anschlussmöglichkeit für ein Blitzgerät sollte vorhanden sein. Ein normaler Blitzschuh ist dabei aber völlig ausreichend. Entfesselte Blitzgeräte kann man dann über einen passenden Adapter anschließen.
Kre...