Sprachdidaktik und Textlinguistik
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Sprachdidaktik und Textlinguistik

Praxiserfahrung mit Texten

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Sprachdidaktik und Textlinguistik. Praxiserfahrung mit Texten.

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In den ersten Phasen der Didaktik einer Fremdsprache werden vor allem Dialoge verwendet, aus denen Lehrer und Dozenten mit SchĂŒlern und Studenten die grammatischen Regeln der Fremdsprache entnehmen. Texte haben der Sprachdidaktik immer zur VerfĂŒgung gestanden und sollten auch wesentlicher Bestandteil aller Phasen der Erlernung einer Fremdsprache bleiben, so dass Studierende allmĂ€hlich ihren ganzen Reichtum entdecken können. Nicht zufĂ€llig steht der Text in der vorliegenden Arbeit im Mittelpunkt des didaktischen Prozesses, der die letzten UniversitĂ€ts-Studienjahren betreffen soll.
In der Vertrautheit mit dem Gegenstand Sprache laufen Studenten des Master-Diplom-Studiengangs oft Gefahr, die schon zum (mehr oder weniger grĂ¶ĂŸten) Teil studierte Fremdsprache nicht mehr genau und kritisch genug betrachten zu können oder zu wollen. Das Bekannte erscheint ihnen oft banal und die EigentĂŒmlichkeiten des Forschungsobjektes werden oft ĂŒbersehen (vgl. Steinig/Huneke 2002: 8). Dozenten mĂŒssen deshalb fĂ€hig sein, Sprachdidaktik als theoretische und als empirische Erforschung sprachlicher GegenstĂ€nde und Prozesse zu betreiben, mit dem Bewusstsein, dass die linguistische Ausbildung propĂ€deutisch ist und in das VerstĂ€ndnis der TextkomplexitĂ€t einfĂŒhrt. Die Sprachdidaktik soll infolgedessen den Studierenden Kompetenzen sowohl im theoretischen Wissen als auch auf dem Bereich der Praxiserfahrung vermitteln: Theorie und Praxis bilden so die zwei unvermeidlichen Richtlinien einer gesteuerten Kompetenzerweiterung im Umgang mit der erkannten Vielfalt der Sprache.
Was heißt aber ‚Kompetenzerweiterung zu steuern’? Zur Beantwortung dieser Frage werden im Folgenden die Arbeitsfelder im Schulfachdeutsch kurz analysiert, die an deutschen Schulen im Mittelpunkt stehen und als Muster fĂŒr den DaF-Unterricht auch an italienischen Schulen bzw. UniversitĂ€ten genommen werden könnten. Nach Steinig/Huneke (2002: 10) gibt es fĂŒnf Hauptarbeitsfelder:
–mĂŒndliche Kommunikation (miteinander sprechen)
–Umgang mit Texten (lesen und verstehen)
–Reflexion ĂŒber Sprache (Sprache untersuchen)
–Texte schreiben (Aufsatzunterricht)
–Rechtschreiben
Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist die Lehre der deutschen Sprache durch Texte in den letzten UniversitĂ€tsjahren. Was versteht man aber mit dem Terminus Text? Trotz der vielen Begriffe, die innerhalb der Sprachwissenschaft bzw. der Textlinguistik angeboten worden sind, besteht der Zweck dieser Arbeit nicht darin, die ganze Entwicklung des Begriffs Text mit den damit verbundenen theoretischen AnsĂ€tzen zu beschreiben; vielmehr handelt es sich, innerhalb des DaF-Unterrichts darum, eine theoretische Basis mit den Bezugswissenschaften der Sprachdidaktik fĂŒr eine möglichst eingehende Analyse verschiedenartiger Textsorten in einem praktischen Sinn zu untersuchen. DafĂŒr wird im Laufe der Arbeit der Begriff Text nicht nur als eine einfache Gesamtheit verschiedener SĂ€tze, sondern als ein kommunikativer Akt innerhalb einer kommunikativen Situation verstanden. Ausgangspunkt ist die Konzeption der Texte als kommunikative Ereignisse, die immer in Kontexte eintreten. Ihre Analyse schließt darum ein, sowohl die textinternen als auch die textexternen Faktoren in Betracht zu ziehen. Erstere betreffen z.B. alle linguistisch-grammatischen und inhaltlich-thematischen Eigenschaften eines Textes, wĂ€hrend die textexternen Faktoren die verschiedenen Elemente der Kommunikation mit den damit verbundenen Funktionen betreffen[1]. Beide Faktoren werden im Laufe der Arbeit in Betracht gezogen; Absicht der ersten drei Abschnitte ist dagegen, Studierende an den Begriff Text heranzufĂŒhren, d.h. die gewöhnliche Vorstellung des Terminus Text im alltĂ€glichen Leben bzw. im Internet-Bereich zu prĂ€sentieren und sie allmĂ€hlich dem sprachwissenschaftlichen Begriff anzunĂ€hern.
Mit Texten befasst sich in besonderem Maße sowohl die Sprach- als auch die Literaturwissenschaft. Aber mit Texten beschĂ€ftigen sich auch seit Jahrhunderten verschiedene andere wissenschaftliche Disziplinen, wie Rhetorik, Stilistik, Poetik, Geschichte, wobei Texte je nach der Disziplin unter verschiedenen Gesichtspunkten und mit unterschiedlicher Zielsetzung untersucht werden. Unmöglich ist jedenfalls, einen Text aus einem einzigen Standpunkt, d.h. mit Hilfe einer einzigen Disziplin zu betrachten. Mit Recht nahm z.B. van Dijk eine ĂŒbergreifende interdisziplinĂ€re Textwissenschaft an, die einzelne Wissenschaften wie Poetik, Rhetorik, Psychologie, PĂ€dagogik, Theologie, Geschichte und Jurisprudenz umfassen konnte (Van Dijk 1980: 1-13). Es wĂŒrde z.B. nicht reichen, einen literarischen Text wie einen Roman aus dem einzigen Standpunkt seiner Entwicklungsgeschichte und seiner darin enthaltenen Kultur zu betrachten. Seine Analyse verlangt ein umfangreiches Studium, das mit Hilfe verschiedener Disziplinen wie z.B. der Stilistik, der Rhetorik, der Sprachwissenschaft betrieben werden kann.
Ein schriftlicher Text ist eine Art Nachricht, die von einem Sender (der Schriftsteller) fĂŒr einen EmpfĂ€nger (der Leser) geschrieben wurde und darum auch als ein Kommunikationsakt vorkommt und von kommunikativen Elementen wie auch dem Kanal und dem sprachlichen Kode charakterisiert ist. Dies schließt ein, dass ein Text nicht nach Belieben analysiert bzw. interpretiert werden kann: Vor irgendeinem schriftlichen Text steht der EmpfĂ€nger meistens wie vor einem RĂ€tsel, weil er von einem meist unbekannten Schriftsteller (der Sender) geschrieben wurde, der den Sinn seiner ‚Nachricht’ einem ‚allgemeinen’, d.h. oft gleich unbekannten EmpfĂ€nger gesendet hat (man denke z.B. an Romane sowie an Alltagstexte wie Zeitungsartikel, Pressenotizen, Werbungen u.a.). Die tiefere Bedeutung eines Textes bleibt oft ungelöst, vor allem, wenn es sich um ein in der Vergangenheit geschriebenes literarisches Werk handelt, dessen Schriftsteller der Leser ĂŒber das Werk nicht ausfragen kann. Da nun ein schriftlicher Text etwas Unbegreifliches bleiben kann und der EmpfĂ€nger sein Geheimnis nur mit Schwierigkeiten entschlĂŒsselt, kann er aber mit Hilfe einiger Disziplinen bzw. Bezugswissenschaften und einer hermeneutischen Analyse (vielleicht auch nur zum Teil) seinen Sinn verstehen.
Wie kommt aber der EmpfĂ€nger an das Geheimnis eines Textes heran? Im didaktischen Bereich ist der EmpfĂ€nger der Student und die ‚Hilfe’ der Disziplinen schließt immer die Anwesenheit eines Dozenten ein, der die Studenten in Bezugswissenschaften wie die Sprachwissenschaft, die Semantik, die Rhetorik u.a. einfĂŒhrt. Im Fall eines literarischen Werkes ist das Begreifen ihres Sinns fĂŒr alle Leser etwas schwierig, aber auch bei nicht fiktionalen Texten wie Zeitungsartikeln wird ein Inhalt mitgeteilt, der die totale Aufgeschlossenheit der Studenten dem wahren Sinn verlangt. In jedem Fall brauchen Studenten die Hilfe eines Experten, denn an UniversitĂ€tsvorlesungen werden allerlei Texte gebraucht, deren Verfasser ĂŒber den Inhalt gewöhnlich nicht ausgefragt werden kann, aber deren wahrem Sinn die Studenten entgegen nehmen und verstehen mĂŒssen: Es ist also die Hilfe des Dozenten, die diese nicht immer einfache Erfahrung verwirklicht.
Vor allem der Textlinguistik geht es darum, die allgemeinen Bedingungen der Textkonstitution[2] und der Textrezeption zu beschreiben, ĂŒber die man in der Alltagssprache gewöhnlich unbewusst verfĂŒgt. Der kompetente Sprachteilhaber reagiert zwar in konkreten Kommunikationssituationen meistens unbewusst, wobei er dazu neigt, beliebige rĂ€umlich (in der geschriebenen Sprache) und/oder zeitlich (in der gesprochenen Sprache) dicht aufeinander folgende SĂ€tze als einen gesamten Text und nicht als voneinander unabhĂ€ngige SĂ€tze oder Einzeltexte zu verstehen. Sicher hat jeder Sprecher eine allgemeine Textkompetenz, die in der FĂ€higkeit besteht, einen Text nach den Regeln der Textstrukturen allgemein richtig zu interpretieren. Schon von den ersten Zeilen an kann er z.B. die Typologie des Textes bestimmen, ob es sich um einen Brief, einen Zeitungsartikel, einen Roman oder ein Telegramm handelt, ebenso wie er versteht, ob der Text beendet ist oder es sich nur um einen Teil handelt. Er kann seine Hauptbegriffe suchen und erkennen, wodurch der ganze Text zusammengefasst werden kann. Die Kenntnisse von kompetenten Sprachteilhabern, wie die grammatischen Regeln der Sprache beim Schreiben oder wĂ€hrend einer Konversation, bleiben jedoch meistens implizit, sie sind meistens richtig aber unbewusst verwendet, weil sie normalerweise nicht genau gekannt werden; das ist der erste Grund, weshalb grammatische Regeln immer wieder, d.h. auch in den letzten UniversitĂ€ts-Studienjahren nicht vernachlĂ€ssigt werden sollten.
Sowohl die alltagssprachliche als auch die sprachwissenschaftliche Verwendung des Terminus Text ist jedoch noch nicht ganz einheitlich[3], vor allem wenn man von der Unterscheidung zwischen mĂŒndlichen und schriftlichen Texten ausgeht[4]. ZunĂ€chst sollen einige Voraussetzungen in Betracht gezogen werden: Um zum Begriff Text sowohl die schriftliche als auch die mĂŒndliche Sprachverwendung zu rechnen, d.h. sowohl geplante Korpora mit geplanter Struktur und vorgeplanter Funktion, als auch plötzlich ausgesprochene AusdrĂŒcke wie Aua! oder Eh, du!, mĂŒssen beide sprachlichen Formen die Hauptelemente der Kommunikation enthalten und eine spezifische Funktion (siehe Abschn. 3.2.) innerhalb des circuit de la parole von Saussure[5] erfĂŒllen. Nach Schank/Schoenthal (1976: 7) besteht der grĂ¶ĂŸte Unterschied zwischen gesprochener und geschriebener Sprache darin, dass erstere eine verwendete (d.h. nicht gestellte) Sprache sei, indem sie nur mit der Sprachverwendung und nicht mit dem Sprachsystem zu tun habe[6]. Grundlage fĂŒr die Analyse der gesprochenen Sprache sollen deswegen nach Schwitalla eher Äußerungen sein, die nicht vorausgeplant wurden, die nicht einen vorher festgelegten Text nachsprechen. Es handelt sich um die Bedingung der SpontaneitĂ€t, die „auswendig gelernte Äußerungsformen“ ausschließt (Schwitalla 1997: 16), indem aufgeschriebene und memorierte und dann nachgesprochene Texte immer eine schriftlich fixierte Fassung haben und deswegen nicht der gesprochenen, sondern der geschriebenen Sprache zugehören[7]. Die grĂ¶ĂŸte Schwierigkeit einer einheitlichen Definition des Begriffs und des Terminus Text liegt darin, dass man heutzutage mit einer Unmenge von Texten zu tun hat, die sich schwer einordnen lassen[8].
Mit den zwei Begriffen Text und TextualitÀt haben sich viele Linguisten beschÀftigt. Der Text kann z.B. als eine Gesamtheit von SÀtzen betrachtet werden, die eine einheitliche, in sich abgeschlossene und sinnvolle Struktur formen, und dere...

Table of contents

  1. Inhaltsverzeichnis
  2. Vorwort
  3. Einleitung
  4. Erster Teil Der Begriff ‚Text’ und die Textlinguistik
  5. Kapitel 1 Text und Textanalyse
  6. Zweiter Teil Ausdruckstechniken in der Textanalyse
  7. Kapitel 2 Die syntagmatische Achse: TextkĂŒrzung und Textdehnung
  8. Kapitel 3 Die paradigmatische Achse: Anwendungsbereiche der Übersetzung
  9. Kapitel 4 Die Rhetorik der Tropen und der rhetorischen Figuren: Anwendungshereiche
  10. Schlussfolgerungen
  11. Literaturverzeichnis