Gott handhaben
Religiöses Wissen im Konflikt um Mythisierung und Rationalisierung
Steffen Patzold, Florian Bock, Steffen Patzold, Florian Bock
- 411 pages
- German
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Gott handhaben
Religiöses Wissen im Konflikt um Mythisierung und Rationalisierung
Steffen Patzold, Florian Bock, Steffen Patzold, Florian Bock
About This Book
Christentum, Judentum und Islam gehen gemeinsam davon aus, dass Gott sich aus der UnverfĂŒgbarkeit seiner Transzendenz heraus den Menschen selbst verfĂŒgbar gemacht hat. Das göttliche Wesen und sein Wille werden in den heiligen Schriften erkennbar ? aber auf eine Weise, die ein weitergehendes Wissen darĂŒber erforderlich macht, wie diese Schriften fĂŒr den Alltag handlungsleitend werden sollen: Solches "religiöses Wissen" ist wesentlich verfasst als reflexives und praktisches Wissen darum, wie der Mensch Gott zur VerfĂŒgung zu stehen hat.
Umgekehrt geht es den institutionellen Religionen, aber auch den sozialen Gruppen und Individuen darum, Gott "handzuhaben". Dabei ist fĂŒr sie wesentlich, die Welt mit jenen transzendenten Potentialen aufzuladen, die Leben sichern und auch ĂŒber sein Scheitern und Ende hinaus "aufbewahren". Die Allmacht Gottes wird demnach trotz der Versuche, ihn verfĂŒgbar zu machen, nicht verneint. Der Glaube an sie ist vielmehr die Triebfeder fĂŒr das Handeln der Akteure.
Im vorliegenden Band zeichnen verschiedene Disziplinen nach, wie Konflikte um das Zu-Handen-Machen Gottes dazu beigetragen haben, Institutionen, Verfahren und soziale Gruppen zu generieren, die "religiöses Wissen" mitprÀgten und damit letztlich auch die Entstehung unserer heutigen Wissensgesellschaft beeinflusst haben.
Vier Forschungsfelder strukturieren dabei den Sammelband. Sie fragen (1) nach Strategien der Distinktion, (2) dem religiösen Expertentum, (3) den Gender-Kategorien der Handhabung Gottes und (4) ihren Medien. Alle beruhen auf dem Gegensatz zwischen "Mythisierung und Rationalisierung" bzw. "Verzauberung und Entzauberung".