Instrumente des strategischen Managements
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Instrumente des strategischen Managements

Grundlagen und Anwendung

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Instrumente des strategischen Managements

Grundlagen und Anwendung

About this book

Im strategischen Management werden eine Vielzahl von Instrumenten fĂŒr die strategische Analyse, die Strategieentwicklung und -umsetzung eingesetzt. Das Buch stellt die wichtigsten Instrumente einzeln vor und diskutiert deren Entwicklung und theoretischen Hintergrund. Die Vor- und Nachteile der jeweiligen Instrumente werden dabei intensiv beleuchtet. Der Schwerpunkt liegt auf einer genauen Schritt-fĂŒr-Schritt-Anleitung, sodass der Leser die Methode sofort anwenden kann und typische Anwendungs- und Interpretationsfehler vermeidet.
Die Neuauflage wurde aktualisiert und um das Kapitel Benchmarking erweitert.

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Information

Edition
2
Subtopic
Management
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1 Strategieinstrumente

In den letzten Jahrzehnten ist eine fast unĂŒberschaubare Zahl von Strategieinstrumenten vorgestellt worden, die alle neue Lösungen fĂŒr jeweils aktuelle Probleme versprechen. Dieses Buch stellt theoretisches Grundwissen und praktische Anleitungen fĂŒr die Nutzung ausgewĂ€hlter Strategieinstrumente bereit. Weiterhin wird erklĂ€rt, welchen Nutzen solche Instrumente haben und wie sie am besten eingesetzt werden.

1.1 Ziele und Aufbau dieses Buchs

Zielgruppe, Nutzen und Auswahl der Instrumente
Dieses Buch wurde fĂŒr alle Personen geschrieben, die sich mit Fragen des strategischen Managements befassen oder sich dafĂŒr interessieren – also Unternehmer, Manager, Unternehmensberater, Hochschullehrer und Studierende der Betriebswirtschaftslehre, insbesondere in MBA-Programmen.
Nutzen: In diesem Buch werden zum einen die theoretischen Grundlagen fĂŒr die wichtigsten Strategieinstrumente kurz dargestellt. Dies ist nach Ansicht der Autoren notwendig, um eine qualifizierte Anwendung zu erreichen. Zum anderen wird fĂŒr jedes Instrument eine schrittweise Anleitung zur Umsetzung gegeben. Die praktische Umsetzung ist ein besonderes Anliegen der Autoren, weil in den klassischen StrategielehrbĂŒchern diesem Thema hĂ€ufig nur eine geringe Bedeutung zukommt. Das Buch ist als ErgĂ€nzung zu den LehrbĂŒchern und Monographien des strategischen Managements gedacht und soll diese keineswegs ersetzen.
Der Leser kann das Buch als Nachschlagewerk nutzen und muss es nicht zwingend von Anfang an lesen. Er erhĂ€lt spezifische Informationen zu einem Strategieinstrument, er kann sich mit seiner Anwendung vertraut machen oder sich in Vergessenheit geratene Details wieder in Erinnerung zurĂŒckrufen. Die Instrumente sind zwar nach den wesentlichen Strategiephasen gegliedert, stehen aber innerhalb dieser Strukturierung jeweils isoliert und sind einzeln lesbar und verstĂ€ndlich.
Auswahl der Instrumente: Die hier vorgestellten Instrumente sind universell im strategischen Management einsetzbar und nicht auf spezifische Branchen, Funktionen oder Lebenszyklusphasen des Unternehmens beschrĂ€nkt. Instrumente, die in erster Linie einen operativen Charakter haben, wie bspw. Effizienzkennziffern, oder sich in allgemeiner Form auf das Management beziehen, wie bspw. Projektmanagement oder Mind-Mapping, werden nicht behandelt. Die Auswahl der Instrumente orientiert sich an der Literatur, den bekannten StrategielehrbĂŒchern, Erkenntnissen zum Einsatz von Instrumenten in der Praxis und den eigenen Erfahrungen der Autoren. Die vorgestellten Instrumente sind als „Best of 
“-Auswahl zu verstehen; diese Auswahl ist zwangslĂ€ufig subjektiv.
Aufbau des Buchs
Das Buch beginnt mit zwei kurzen Kapiteln zu den „Strategieinstrumenten“ und zum „strategischen Managementprozess“. Im ersten Kapitel werden Zielsetzung und Struktur des Buchs erlĂ€utert sowie der Nutzen und die Anwendung von Strategieinstrumenten erklĂ€rt. Der strategische Managementprozess wird anhand eines einfachen Modells im zweiten Kapitel vorgestellt.
Die Gliederung des Buches und die Einordnung der Instrumente folgen den Phasen des strategischen Managementprozesses (Abb. 1—1). In dieser Abbildung werden außerdem die drei grundsĂ€tzlichen Strategiephasen den unterschiedlichen AusprĂ€gungen des SWOT-Modells zugeordnet (vgl. Kap. 4).
Die Darstellung zeigt die Zielbildung am Anfang des Prozesses und nochmals nach der strategischen Analyse, um der betrieblichen RealitĂ€t besser gerecht zu werden. In der Regel kommt es nach der Analyse der Ausgangslage zu einer Zielrevision. Die Zuordnung der einzelnen Instrumente zu den verschiedenen Prozessphasen ist komplex. Jedes Instrument beinhaltet meist mehrere Aspekte und kann in verschiedenen Phasen eingesetzt werden. So können z. B. Szenarien sowohl als Instrument der externen Analyse als auch fĂŒr die Entwicklung von alternativen Strategien genutzt werden. Die Autoren ordnen ein Instrument nach seinem wichtigsten Beitrag zu einer der drei Phasen des Strategieprozesses ein.
Die Analyse beginnt mit den allgemeinen „Rahmen-Instrumenten“. Dazu gehören die allgemeinen Analyseinstrumente (z. B. das 7-S-System und das EFQM-Modell) und die richtunggebenden Instrumente wie z. B. Vision, Mission/Leitbild und LĂŒckenanalyse.
Danach wird das „SWOT-Modell“ umfassend dargestellt. Die SWOT-Analyse ist ein Ansatz zur Zusammenfassung der Ergebnisse einer internen und externen Analyse. Die Transformation der SWOT- in eine TOWS-Matrix liefert wichtige AnsĂ€tze fĂŒr die Strategieentwicklung. Das SWOT-Grundmodell kann als QSPM (Quantitative Strategic Planning Matrix) zur Bewertung von strategischen Optionen genutzt werden.
Die folgenden Kapitel stellen dann entsprechend den drei Phasen des strategischen Managementprozesses „externe Analyse“ und „interne Analyse“, „Entwicklung von Strategien“ und „Umsetzung der Strategien“ ausgewĂ€hlte Strategieinstrumente vor.
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Abb. 1—1: Überblick Strategieprozess und -instrumente
Die ErklĂ€rung der Strategieinstrumente folgt einheitlich diesem Schema (Abb. 1—2):
Gliederungspunkte Inhalte
1. Beschreibung und theoretischer Hintergrund Entstehung: wichtige TheoriebezĂŒge und ErklĂ€rungen
2. Praktische Anwendung Schrittweises Vorgehen: Beschaffung der Daten; Anwendungsbeispiel
3. Kritik des Instruments Kritik im Hinblick auf inhaltliche Aspekte und Umsetzung
4. Strategische Bedeutung und Nutzen Wesentliche Vorteile fĂŒr den Nutzer
5. Ähnliche Instrumente Bezug zu Instrumenten, die das strategische Problem auf Ă€hnliche Weise lösen
6. Überschneidungen mit anderen Instrumenten BezĂŒge zu anderen Instrumenten, die Voraussetzungen fĂŒr das untersuchte Instrument schaffen oder auf denen das untersuchte Instrument aufbaut
Abb. 1—2: Gliederungsschema
Der Abschnitt „Beschreibung und theoretischer Hintergrund“ enthĂ€lt eine kurze Darstellung der Entstehung des Instruments, der jeweiligen Problemstellung, der Herangehensweise und des theoretischen Hintergrunds.
Die „Praktische Anwendung“ gibt eine schrittweise Anleitung fĂŒr die Umsetzung, erklĂ€rt, welche Daten und Informationen notwendig sind, wie diese innerhalb oder außerhalb des Unternehmens beschafft werden können und gibt Hinweise fĂŒr die organisatorische Umsetzung. Bei einer Reihe von Instrumenten gibt es keinen echten Standard, sondern es kommen sehr unterschiedliche AnsĂ€tze, Konzepte und Vorgehensweisen zur Anwendung – bspw. bei der Balanced Scorecard oder der Szenarioanalyse. In solchen FĂ€llen haben die Autoren eine einfache „Basisvariante“ ausgewĂ€hlt oder aus den VorschlĂ€gen verschiedener Autoren ein stringentes Vorgehen zusammengestellt. Um die praktische Anwendung zu veranschaulichen, sind reale oder fiktive, an die RealitĂ€t angelehnte Beispiele und deren Ergebnisse integriert.
Die „Kritik des Instruments“ stellt die wichtigsten EinwĂ€nde aus der Literatur vor, die sich zum Teil auf den Ansatz und zum Teil auf die Anwendungspraxis beziehen, leitet EinschrĂ€nkungen aus den theoretischen Grundlagen ab und bezieht eigene Erfahrungen der Autoren in Praxis und Lehre mit ein. So können die Leser die Probleme, die bei der Nutzung von spezifischen Instrumenten auftauchen können, besser beurteilen.
„Strategische Bedeutung und Nutzen“ stellt zusammenfassend den Einsatzbereich und den Nutzen des Instruments fĂŒr das strategische Management dar.
Um die Instrumentenvielfalt im strategischen Management besser abdecken zu können, werden unter „Ähnliche Instrumente“ solche Instrumente erfasst, die den gleichen Zweck erfĂŒllen. Dabei kann es sich um Instrumente handeln, die in einem eigenen Kapitel dargestellt sind, oder Instrumente, die aus Sicht der Autoren weniger bedeutsam und auch weniger verbreitet sind und kein eigenes Kapitel rechtfertigen.
Unter „Überschneidungen mit anderen Instrumenten“ werden diejenigen Instrumente beschrieben, die einen Ă€hnlichen methodischen Ansatz verfolgen, sich aber teilweise ĂŒberschneiden oder sich ergĂ€nzen.
Unter der Überschrift „Literatur“ unternehmen die Autoren den Versuch, aus der ĂŒberbordenden Flut an Publikationen fĂŒr jede Gruppe von Instrumenten wichtige Quellen anzugeben.

1.2 Entwicklung und Kritik

1.2.1 Entstehung und Verbreitung

Strategieinstrumente werden zur Lösung von strategischen Managementaufgaben eingesetzt. Sie machen Ursache-Wirkungs-Beziehungen verstĂ€ndlich, ermöglichen die Sammlung und Auswertung von Daten, liefern Entscheidungshilfen und unterstĂŒtzen den Umsetzungsprozess. Mit dem Einsatz von Strategieinstrumenten ist in der Regel ein Wissenstransfer verbunden. Best Practices und theoretisches Know-how werden in spezifische Einzelschritte transformiert. Im Zuge der Realisierung entsteht praktisches Wissen, das zu einem effektiven Strategieprozess beitrĂ€gt (Stenfors/Tanner 2007). In diesem Sinne bilden Instrumente des strategischen Managements einen Teil der Intelligenz einer Organisation (March 2006).
Trotz der weiten Verbreitung in Lehre und Weiterbildung scheint allerdings nur wenig bekannt zu sein, ob und wie diese strategischen Instrumente in der Praxis tatsÀchlich genutzt werden (Whittington 2006). Die jÀhrlichen Untersuchungen von Bain & Company (Bain et al. 2009) konzentrieren sich auf Managementinstrumente. Sie belegen zwar die Bedeutung der strategischen Planung, treffen aber mit Ausnahme der Vision und Mission und des Balanced-Scorecard-Modells keine Aussagen zu weiteren Strategieinstrumenten. Solche Aussagen zur Nutzung sind bspw. in den Untersuchungen von Kerth et al. (2009), Knott (2008) und Stenfors/Tanner (2007) zu finden.
Ungeachtet ihres nicht eindeutig nachweisbaren Nutzens werden dennoch stĂ€ndig neue Strategieinstrumente vorgestellt und aggressiv vermarktet. FĂŒr diese Entwicklung sind drei wesentliche GrĂŒnde zu nennen:
Die UmweltverÀnderungen
Der Einsatz von Strategieinstrumenten wird in hohem Maße von den VerĂ€nderungen der Umweltbedingungen geprĂ€gt. So waren die großen Erfolge der japanischen Industrie auf den westlichen MĂ€rkten in den 1970er Jahren der Auslöser fĂŒr eine intensive Auseinandersetzung mit der Unternehmenskultur. Vor diesem Hintergrund ist das 7-S-System entstanden. Heute zĂ€hlt das Thema des nachhaltigen und umweltvertrĂ€glichen Wirtschaftens zu den großen unternehmerischen Herausforderungen. Ob zur Lösung dieser Fragen neue Strategieinstrumente benötigt werden oder ob das vorhandene Instrumentarium ausreicht, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht klar.
Der Einfluss der Beratungsbranche
Die Beratungsbranche und teilweise auch die akademische Welt spielen eine zentrale Rolle in der Entwicklung und Verbreitung von Strategieinstrumenten. Sie sind ein wichtiger Bestandteil der Differenzierungsstrategie von Beratungsunternehmen. Viele sind mit Publikationen, mit Trainingsseminaren, in einigen FĂ€llen mit einer speziellen Software (z. B. die BSC) und natĂŒrlich mit Beratungsprojekten verbunden. Dabei unterscheiden sich diese neuen Instrumente nur wenig, wie die Beispiele der BCG-, GE-/McKinsey- und ADL-Portfolio-Matrizen (vgl. Abschn. 7.2.2, 7.2.3, 7.2.4) deutlich zeigen.
Ein neues, populĂ€res Instrument kann einen „Lemming-Effekt“ in den Unternehmen auslösen. Nutzt der Konkurrent oder Partner das neue Instrument, wird ihm blind gefolgt, schon um dem Vorwurf der RĂŒckstĂ€ndigkeit zu entgehen. Die Unternehmensberater treiben und unterstĂŒtzen diesen Prozess. So wurde z. B. zu Beginn der 1980er Jahre das 7-S-System von McKinsey propagiert. In der Folge standen viele Unternehmen Schlange, um sich (oft ohne einen besonderen Grund!) einer 7-S-Diagnose zu unterziehen, die dann wiederum zahlreiche Folgeprojekte fĂŒr das Beratungsunternehmen auslöste. In den 1990er Jahren war eine Ă€hnliche Entwicklung fĂŒr die Balanced Scorecard zu beobachten.
Die persönlichen Ambitionen der FĂŒhrungskrĂ€fte
FĂŒr den Einsatz neuer Strategieinstrumente ist letztlich das Management verantwortlich. FĂŒhrungskrĂ€fte wollen den aktuellen Stand des Wissens demonstrieren und nutzen deshalb gerne die neuesten Konzepte. Gerade weniger erfahrene oder weniger erfolgreiche FĂŒhrungskrĂ€fte verfallen dem Charme einer eleganten PrĂ€sentation und dem Versprechen einer lange erhofften Problemlösung.
Die geschilderten BegrĂŒndungen fĂŒr die Entwicklung und Verbreitung von Instrumenten wirken nicht isoliert. In vielen FĂ€llen verstĂ€rken sie sich gegenseitig und fĂŒhren zu einer ĂŒbersteigerten InstrumentenglĂ€ubigkeit, die Rigby (1993) als „Toolism“ beschreibt.
Einen großen Einfluss auf die Verbreitung neuer Instrumente habe...

Table of contents

  1. Titel
  2. Impressum
  3. Inhaltsverzeichnis
  4. AbkĂŒrzungsverzeichnis
  5. Vorwort zur zweiten Auflage
  6. Vorwort
  7. 1 Strategieinstrumente
  8. 2 Der strategische Managementprozess
  9. 3 Allgemeine Instrumente
  10. 4 Die SWOT-Analyse als methodischer Rahmen
  11. 5 Analyse der Unternehmensumwelt
  12. 6 Analyse des Unternehmens
  13. 7 Instrumente zur Strategieentwicklung und -auswahl
  14. 8 Instrumente zur Strategieumsetzung
  15. Register