
Der Entwurf eines Allgemeinen Deutschen Strafgesetzbuches von 1922 (Entwurf Radbruch)
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Der Entwurf eines Allgemeinen Deutschen Strafgesetzbuches von 1922 (Entwurf Radbruch)
About this book
Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist die Entstehungsgeschichte und Inhaltsanalyse des Entwurfs von 1922, der auch unter dem Namen "Entwurf Radbruch" bekannt ist und damit auf seinen wesentlichen Verfasser, den damaligen Reichsjustizminister Gustav Radbruch verweist.
Ausgehend von den in der Person Radbruchs liegenden EinfluĂfaktoren, wie z.B. seine wissenschaftliche PrĂ€gung durch Franz v. Liszt, war es die Zusammenarbeit mit Ăsterreich - im Bestreben ein einheitliches Strafgesetzbuch zu schaffen -, die einen nicht zu unterschĂ€tzenden EinfluĂ auf den Entwurf genommen hat. In Abgrenzung zum VorgĂ€ngerentwurf von 1919 bestanden die Kernpunkte der Reformarbeit in dem Bestreben nach der Aussonderung des "Polizeiunrechts" und des "gemeinschĂ€dlichen Verhaltens" aus dem Strafgesetzbuch, der Neufassung des Strafensystems unter der Abschaffung der Todes-, Zuchthaus- und den sog. Ehrenstrafen, der Ausweitung der richterlichen Ermessensfreiheit insbesondere im Hinblick auf die Strafzumessung und das "Vikariieren" von Strafe und Sicherungsverwahrung, einer neuen Betonung des Schuldprinzips und EntkriminalisierungsbemĂŒhungen im Besonderen Teil.
Bei nÀherer Analyse dieser - und weiterer anderer Punkte der Gesetzesarbeit - werden auch bedenkliche Tendenzen deutlich: So ist eine Subjektivierung des Strafrechts durch die stÀrkere Betonung von "TÀtertypen", einer subjektiven Versuchslehre und der Ausweitung der GefÀhrdungshaftung erkennbar.
Dem Entwurf Radbruch wird stets eine besondere LiberalitĂ€t zugeschrieben, die ihren Ursprung nach herrschender Auffassung in seinem Verfasser hat. Die Arbeit hinterfragt diese These anhand des veröffentlichten und archivierten Materials. Dabei zeigt sich nicht zuletzt am Beispiel der Diskussion um die Zulassung der Todesstrafe, daĂ es nicht nur Gustav Radbruch war, auf den die liberale Lösung des Entwurfs zurĂŒckgeht, sondern daĂ in diesem Beispiel es vor allem österreichische Bestrebungen waren, die verwirklicht wurden. Insofern trĂ€gt die Arbeit in dieser und in weiteren Fragen dazu bei, die herr-schende These zu relativieren und den Entwurf in die KontinuitĂ€t der Strafrechtsreform einzureihen.
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Information
Table of contents
- Frontmatter
- Inhaltsverzeichnis
- Erstes Kapitel: Einleitung
- Zweites Kapitel: Geschichtliche Entwicklung
- Drittes Kapitel: Gustav Radbruch
- Viertes Kapitel: Aufbau und Entstehungsgeschichte des Entwurfs
- FĂŒnftes Kapitel: Einzelregelungen
- Sechstes Kapitel: Insbesondere: Rechtsfolgen
- Siebentes Kapitel: Zusammenfassung
- Backmatter