
Sprachgeprägte Frauenbilder
Soziale Stereotype im Mädchenbuch des 19. Jahrhunderts und ihre diskursive Konstituierung
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Sprachgeprägte Frauenbilder
Soziale Stereotype im Mädchenbuch des 19. Jahrhunderts und ihre diskursive Konstituierung
About this book
Soziale Stereotype, wie z.B. Geschlechterstereotype, sind sprachlich geprägt und spiegeln sich in der habituellen Bezeichnungs- und Beschreibungspraxis einer Gesellschaft wider. Im vorliegenden Buch wird - anhand des mädchenliterarischen Diskurses des 19. Jahrhunderts (1850-1914) - ein Instrumentarium zur Rekonstruktion solcher "sprachgeprägter Menschenbilder" entwickelt. Die Autorin analysiert Personenbezeichnungen und"präferierte Selektionen", eine Art Kollokationen, aus Mädchenbuch-Klassikern wie »Trotzkopf« (v. Rhoden) oder »Backfisch'chens Freuden und Leiden« (Helm). Sie weist dabei u.a. die Konstitution und Ausformung einer neuen Kategorie (Backfisch) nach. Denn Veränderungen in der Bezeichnungs- und Beschreibungspraxis für Mädchen lassen sich als Zeichen eines gesellschaftlichen und mentalitätsgeschichtlichen Wandels interpretieren, d.h. im Kontext der bürgerlichen Lebenswelt als Ausdruck einer differenzierteren Kategorisierung und eines veränderten Frauenbilds. Die Studie ist dezidiert interdisziplinär angelegt und beleuchtet den Zusammenhang von Ausdrucks- und Kognitionsseite, von Sprach- und Denkstereotyp. Sie leistet darüber hinaus einen Beitrag zur neueren Sprachgeschichte des Deutschen und zur Mentalitätsgeschichte des 19. Jahrhunderts.
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Information
Table of contents
- Einleitung
- Teil I: Vorklärungen
- 1. Sozialhistorischer Hintergrund
- 1.1. Bürgertum und Bürgerlichkeit
- 1.2. Geschlechtscharaktere und Familie
- 1.3. Die Frauen – das lesende Geschlecht
- 1.4. Bürgerliche Mädchenjugend
- 1.5. Literarische Sozialisierung bürgerlicher Mädchen
- 1.6. Die bürgerliche Mädchenliteratur
- 2. Methodisches
- 2.1. Der Diskursbegriff
- 2.2. Das Korpus
- 2.3. Eingrenzung des Untersuchungszeitraums
- 3. Zum Begriff des Stereotyps
- 3.1. Sozialwissenschaftlicher Ansatz
- 3.2. Linguistische Ansätze
- 4. Kollokationen als Basis zur Rekonstruktion historischer Sozialstereotype
- 4.1. Zum Kollokationsbegriff
- 4.2. Ausweitung des Kollokationskonzepts: Präferierte Selektionen
- 4.3. Funktion und Bedeutung von Kollokationen
- 4.4. Stellenwert von Kollokationen in der Rekonstruktion historischer Stereotype
- 4.5. Bestimmung historischer Kollokationen
- 5. Personenbezeichnung als Basis zur Rekonstruktion historischer Sozialstereotype
- 5.1. Erscheinungsformen
- 5.2. Klassifikation von Personenbezeichnungen
- 5.3. Funktion und Bedeutung von Personenbezeichnungen
- 5.4. Stellenwert von Personenbezeichnungen in der Rekonstruktion historischer Stereotype
- Teil II: Analysen
- 6. Präferierte Selektionen: Sprachliche Charakterisierung von Mädchen
- 6.1. Konventionen der Bewegungsbeschreibung: Das hüpfende Mädchen
- 6.2. Implikationen der Bewegungsbeschreibung: leicht, schwebend und schlank
- 6.3. Aspekte der Kindlichkeit
- 6.4. Aspekte der Natürlichkeit
- 6.5. Aspekte der Auffälligkeit
- 6.6. Mentalitätsgeschichtliche Implikationen
- 7. Personenbezeichnungen für Mädchen
- 7.1. Diminutive: Aber liebes, kleines Paulchen
- 7.2. Explizite Vergleiche: Schön wie eine kleine Waldfee
- 7.3. Die ,Normalbezeichnung‘
- 7.4. Bezeichnungen für öffentliche Situationen
- 7.5. Formelle Bezeichnungen für halbprivate Situationen
- 7.6. Geschlechtsspezifische Unterschiede
- 7.7. Informelle Bezeichnungen aus dem traditionellen Bildinventar
- 7.8. Fremdkategorielle informelle Bezeichnungen
- 7.9. Eigenschaftsbenennende Personenbezeichnungen
- 7.10. Zusammenfassung
- 8. Rekonstruktion jugendlich-weiblicher Stereotype: Junges Mädchen versus Backfisch
- 8.1. Die Kategorie JUNGES MÄDCHEN
- 8.2. Die Kategorie BACKFISCH
- 8.3. Gesellschaftliche Implikationen des sprachlichen Wandels
- 9. Schluss
- 9.1. Erkenntnisse zur Normenvermittlung
- 9.2. Zur Modellierung von Kategoriezugehörigkeit
- 9.3. Methodische Erkenntnisse
- 9.4. Ausblick
- Abbildungsverzeichnis
- Literatur
- – Mädchenbücher und Erzählungen
- – Mädchenperiodika
- – Weitere historische Quellen
- – Wörterbücher, Lexika und Nachschlagewerke
- – Sekundärliteratur
- Register
- – Präferierte Selektionen und Personenbezeichnungen
- – Sachbegriffe