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6D Mark II â der Weg zum Profi
Schon die erste Version der 6D war ein Meilenstein. Die Vollformatkamera fĂŒr Enthusiasten und Semiprofis war bestens ausgestattet, hatte einen ausgezeichneten Sensor und viele Funktionen, die auch von Profis geschĂ€tzt wurden. Mit der zweiten Generation hat Canon nun eine ĂŒberarbeitete Neuauflage gebracht, die sich die gleichen Tugenden wie die erste Generation zu eigen macht â ausgezeichnete BildqualitĂ€t, solides Handling, groĂe ZuverlĂ€ssigkeit und viele Möglichkeiten, bewusst in den Bildgestaltungsprozess einzugreifen.
Das GehĂ€use der 6D Mark II ist zwar aus Plastik, aber trotzdem mit speziellen Dichtungen vor Spritzwasser und Staub geschĂŒtzt.
EINFACH BESSER ALS DER VORGĂNGER
Vollformat, ein optischer Sucher, ein High-End-AF-System mit 45 Kreuzsensoren, Dual-Pixel-Technologie fĂŒr butterweiche Fokussierung im Live-View-Modus und beim Filmen, moderne KonnektivitĂ€t via WLAN und NFC (Bluetooth), integriertes GPS, 26-Megapixelsensor, DIGIC-7-Prozessor, 6,5 Bilder pro Sekunde mit Servo-AF, maximal ISO 102400, ein dreh- und schwenkbares 3-Zoll-Touchscreen-Display, Wasser- und Staubschutz â die 6D Mark II ist definitiv etwas fĂŒr den ambitionierten Vollformat-Fan, der von kleineren SensorgröĂen kommt und endlich Fotos wie ein GroĂer machen will. Und als Zweitkamera fĂŒr Professionals mit einer aktuellen 5er oder 1er taugt sie mit kleineren EinschrĂ€nkungen allemal.
Die EOS 6D Mark II ist im Vergleich zur VorgĂ€ngerin EOS 6D, die vor rund fĂŒnf Jahren erschienen ist, natĂŒrlich auf den neuesten technischen Stand gebracht worden. Sensor und Auflösung, Fokussystem, Display, Prozessor etc. machen die 6D Mark II zu einer ausgezeichneten Einstiegsdroge in die Vollformatszene. Sie gehört mit einem Preis von rund 1.900 Euro (StraĂenpreis bei Drucklegung dieses Buchs) zur Klasse der Vollformatkameras fĂŒr ambitionierte Amateure und Semiprofis. Zum Vergleich: Die groĂe Profischwester 5D Mark IV mit Magnesiumbody kostet ca. 1.300 Euro mehr und hat dementsprechend natĂŒrlich ein paar Features zu bieten, die bei der 6D Mark II eingespart wurden. Das AF-System ist einfacher, 4K-Videos gibt es nicht, und die kĂŒrzeste Verschlusszeit liegt bei 1/4000 Sekunde. Design und MaĂe der EOS 6D Mark II sind vergleichbar mit der aktuellen APS-C-Kamera 80D, das Gewicht der 6D Mark II liegt mit Akku bei rund 750 g.
Im Vergleich zur 50-Megapixel-Profikamera 5Ds zeigt sich, dass die 6D Mark II fĂŒr den Vollformateinsteiger gestaltet wurde. Dennoch ist sie eine Kamera, mit der auch Profis z. B. in den Bereichen Reportage, PortrĂ€t, Landschaft oder Hochzeit technisch up to date sind.
Die 6D Mark II ist im Vergleich zu anderen Vollformatkameras ein ziemliches Leichtgewicht. Mit einem kleineren Reise-Zoomobjektiv kann man die Kamera stundenlang an der Schulter hÀngen lassen.
Der Lieferumfang der 6D Mark II ist im Vergleich zu Kameras aus frĂŒheren Zeiten ziemlich reduziert: Es gibt nur noch den Kameragurt, den Akku und das LadegerĂ€t. Dazu ein paar Dokumente, aber kein Handbuch. Das Handbuch mĂŒssen Sie sich als PDF-Datei von der Canon-Webseite herunterladen.
WAS SIE ERWARTEN DĂRFEN
Dieses Buch bringt Ihnen den Umgang mit der EOS 6D Mark II anhand konkreter Beispiele und Motivwelten nĂ€her und erklĂ€rt dabei exakt, wie Sie Ihre Kamera in eben diesen Situationen einstellen und handhaben mĂŒssen. NatĂŒrlich werden dabei die Messmethoden, die Autofokusbetriebsarten, die Customfunktionen und etliche weitere Feinheiten erklĂ€rt, ebenso erhalten Sie tiefer gehende Einblicke in die technischen HintergrĂŒnde der Digitalfotografie. Sie bekommen so handfeste Informationen, um fĂŒr jede fotografische Situation gerĂŒstet zu sein.
DIE EOS-FAMILIE
Canon fĂŒhrt unter dem Label EOS mehrere Systeme fĂŒr Fotografen und seit einiger Zeit auch fĂŒr Videofilmer. Bisher waren es vor allem Spiegelreflexkameras wie die 6D Mark II, die unter dem Namen EOS liefen, nun gibt es auch die Cinema-EOS-Reihe mit Kameras wie der EOS-C500, der EOS C300 Mark II und der C100 Mark II. Die EOS-M-Familie mit spiegellosen Systemkameras ist der jĂŒngste Zweig im EOS-Stammbaum und kompatibel mit diversem Zubehör, beispielsweise den Speedlites und â per Adapter â sĂ€mtlichen EF-Objektiven.
BEWĂHRTE TECHNIK â PRO UND KONTRA
Die Technik der EOS 6D Mark II ist, bis auf den Sensor, zum GroĂteil schon aus anderen Kameras bekannt. Hervorzuheben ist das 45-Punkt-Autofokussystem (Dual Pixel CMOS AF). Es stammt aus der 80D und ist dementsprechend nicht so leistungsfĂ€hig wie der AF der aktuellen Profimodelle wie z. B. der 5D Mark IV. Der 26-Megapixel-Sensor ist bisher einzigartig, der Verschluss mit einer kĂŒrzesten Zeit von 1/4000 Sekunde ist altbekannt. Ebenfalls bekannt ist der Multicontroller auf der KamerarĂŒckseite, den man in der Praxis vermutlich hauptsĂ€chlich fĂŒr die Verschiebung bzw. die Auswahl von Fokuspunkten nutzt. Der Bereich in der Mitte des Multicontrollers ist als 8-Wege-Druckschalter ausgelegt. Leider sind die Druckpunkte so unkonkret, dass man nicht wirklich gut kontrollieren kann, in welche Richtung man den Schalter denn nun drĂŒckt. Hier hĂ€tte ein Schalterlayout mit einem zusĂ€tzlichen Minijoystick wie etwa bei der 5D Mark IV sicher gröĂere Praxistauglichkeit bewirkt.
Dass die 6D Mark II eine tolle Vollformatkamera fĂŒr alle ist, die bereits Canon-Objektive im Schrank haben, steht auĂer Zweifel. Einen negativen Beigeschmack hat die bewĂ€hrte Technik allerdings schon. Denn nicht zu Unrecht bemĂ€ngeln Canon-Fans die ins Stocken geratene InnovationsfĂ€higkeit des Herstellers. Echte Innovationen etwa im Bereich der Firmware (z. B. erweiterte VideounterstĂŒtzung, Firmwareerweiterungen Ă la Magic Lantern) oder zum Thema Video (keine 4K-Videos) sucht man tatsĂ€chlich vergeblich. Wer bereits eine Canon-Kamera der letzten fĂŒnf Jahre nutzt, wird sich schnellstens zurechtfinden, einen echten Wow-Effekt hingegen hat die 6D â mal abgesehen vom Vollformat und dem damit verbundenen Riesensucher â nicht zu bieten: ZuverlĂ€ssigkeit: 1 â Hype-Faktor: 0.
Das EOS-Bajonett â der rote Punkt zeigt, dass es sich um eine Vollformatkamera handelt.
Die Sensoreinheit der 6D Mark II ist hinter dem Spiegel verbaut. Den Spiegel kann man ĂŒber die Reinigungsfunktion im KameramenĂŒ hochklappen lassen. Auch im Livemodus klappt der Spiegel hoch, damit der Sensor der EOS ein Livebild produzieren kann.
GROSSE STĂRKE: DER LIVEBILD-MODUS
Der Monitor ist komplett dreh- und schwenkbar, was kreative Fotos und Videos aus allen möglichen Perspektiven ermöglicht. Je nach Aufnahmemodus dient der Monitor natĂŒrlich auch als Sucherersatz, man kann seine Motive beim Fotografieren und Filmen live auf dem Display kontrollieren. Eine der groĂen StĂ€rken der 6D Mark II ist definitiv die Arbeit im Livebild-Modus, die ja stark an das Fotografieren oder Filmen mit dem Smartphone angelehnt ist. In Zusammenarbeit mit dem Touchdisplay hat man eine sehr groĂe Kontrolle ĂŒber die Art der Fokussierung (statische oder bewegte Motive, Gesichtserkennung) sowie die Belichtung. DrĂŒcken Sie einfach die Livebild-Taste, um den Mon...