1 Zeit fĂŒr VerĂ€nderung
In der digitalen Ăra waren bis vor Kurzem optische Sucher nur Spiegelreflexkameras vorbehalten. Kompaktkameras hatten keinen, und wenn doch, war es mehr ein Guckloch mit Glas davor. Auch was die Bedienung der kleinen Kompakten angeht, wurden eher Knipser angesprochen als Menschen, denen ihr Bild wichtig ist. Unmengen an RĂ€dchen, mit Symbolen ĂŒbersĂ€t, wurden wild auf dem GehĂ€use verteilt, um den Kameras einen professionellen Look zu verpassen und vom eigentlichen Zweck einer Kamera abzulenken. Kurz gesagt, es wurde an den Fotografen vorbeientwickelt. FUJIFILM hat sich auf seine lange Tradition und Erfahrung als Kamerahersteller besonnen und den Fotografen eine Kamera gebaut, die alles das bietet, was eine gute Kamera ausmacht: höchste QualitĂ€t, höchsten Bedienkomfort und eine unbezahlbare ZurĂŒckhaltung im Design. Die X100 hat es vorgemacht, und die X-Pro1 geht noch einen Schritt weiter.
Spitzentechnologie
Das Design der FUJIFILM X-Pro1 wird gerne als Retro bezeichnet. Was gerne vergessen wird, ist, dass es eine lange Entwicklungszeit bis zu diesem Aussehen benötigt hat. Denn anders als bei den Designkameras beruht das Aussehen der X-Pro1 auf langer Erfahrung der Kamerahersteller und -Anwender. Alle Knöpfe und Tasten sind genau an den Stellen platziert, wo sie sein mĂŒssen, um die wichtigen Funktionen der Kamera, ohne sie vom Auge nehmen zu mĂŒssen, zu bedienen.
Dass FUJIFILM die Kamera wirklich fĂŒr die Praxis gebaut hat und nicht fĂŒr den Schaukasten, zeigt auch die extrem hochwertige Verarbeitung und Materialwahl. Die obere und untere Abdeckung wurden aus einer Magnesiumlegierung gegossen, um eine praxistaugliche WiderstandsfĂ€higkeit zu gewĂ€hrleisten. Das GehĂ€use ist fĂŒr einen besseren Halt mit griffigen, lederartigen Applikationen versehen. Die oberen EinstellrĂ€der aus Metall sind prĂ€zisionsgefrĂ€st. Die RĂ€nder der EinstellrĂ€der sind gerĂ€ndelt. Das Rad fĂŒr die Belichtungskorrektur ist vertieft in das GehĂ€use integriert, und das Einstellrad fĂŒr die Verschlusszeiten verfĂŒgt ĂŒber eine Sicherungstaste, um ein ungewolltes Verstellen zu vermeiden.
Die X-Pro1 erfĂŒllt die höchsten AnsprĂŒche professioneller Anwender, denn sie wurde ihnen quasi in die HĂ€nde gebaut.
Marke und Produktbezeichnung sind auf der oberen Platte eingraviert. Das macht ein Abkleben des Logos, wie man es bei den M-Modellen von Leica des Ăfteren gemacht hat, ĂŒberflĂŒssig. Die Buchstaben und Zahlen auf den Objektiven sind von Hand emailliert. Selbst bei den Sonnenblenden, die den Objektiven beiliegen, wurde nicht gespart. Sie sind aus gefrĂ€stem Aluminium gefertigt, was nicht nur perfekt zum Erscheinungsbild der X-Pro1 passt, sondern auch die nötige StabilitĂ€t gewĂ€hrleistet und die Linse schĂŒtzt.
X-Trans-CMOS-Sensor
Dass das Herz einer professionellen Sucherkamera der Marke FUJIFILM kein gewöhnlicher Sensor sein kann, ist Kennern der digitalen Fotografie natĂŒrlich klar. Dass FUJIFILM aber den Sensor von Grund auf neu entwickelt, anstatt seine prĂ€mierte EXR-Technologie zu verwenden, hat doch weitgehend ĂŒberrascht.
Blick auf den neuen 16,3 Millionen Pixel groĂen X-Trans-CMOS-Sensor (APS-C).
Der neue 16-Megapixel-APS-C-X-Trans-CMOS-Sensor arbeitet mit einer völlig neuen Anordnung der Farbfilter, die sich an der ungleichmĂ€Ăigen Körnigkeit des analogen Films orientiert. WĂ€hrend beim konventionellen Sensor mit Bayer-Matrix die Pixel einem gleichmĂ€Ăigen, schachbrettartigen Filtermuster folgen, hat die Pixelanordnung beim X-Trans-CMOS-Sensor mehr einen zufĂ€lligen Charakter.
Links die herkömmliche Bayer-Matrix, rechts die neue Matrix mit 6 x 6 RGB-Pixeleinheiten.
Genauer betrachtet, besteht der Sensor aus 6 x 6 RGB-Pixeleinheiten, die so arrangiert sind, dass sich auf jeder horizontalen und vertikalen Linie alle RGB-Filter befinden. Die Bayer-Matrix hingegen besteht aus 2 x 2 RGB-Pixeleinheiten, deren RGB-Filter sich nicht auf allen horizontalen und vertikalen Linien befinden.
Die ungleichmĂ€Ăige Anordnung (rechts) verhindert unschönes MoirĂ© und sorgt fĂŒr eine bessere Farbdarstellung.
Der Detailausschnitt (links) des gröĂeren Bilds (unten) zeigt, dass durch den neuen X-Trans-CMOS-Sensor kein MoirĂ© entsteht. Dies wĂ€re normalerweise mit dem Bayer-Filter passiert, und der Einsatz eines Tiefpassfilters hĂ€tte dem entgegenwirken mĂŒssen.
Die ungleichmĂ€Ăige Anordnung der Filter beim X-Trans-CMOS-Sensor wirkt MoirĂ© und Falschfarben entgegen, die durch Wechselwirkungen von Strukturen im Objekt mit der regelmĂ€Ăigen Struktur des Sensors entstehen. Somit wird auch der Einsatz eines Tiefpassfilters unnötig, der die SchĂ€rfe mindert, um diese negativen Effekte auf die Bildwiedergabe zu verhindern. Das Licht trifft direkt auf den Sensor und sorgt so fĂŒr eine konstant hohe Auflösung.
Das Licht trifft direkt auf den Sensor (oben). Ein Tiefpassfilter (unten) wird nicht mehr gebraucht.
Um die Bilddaten des APS-C-X-Trans-CMOS-Sensors schnell und prÀzise zu verarbeiten, hat FUJIFILM gleichzeitig den EXR-Prozessor Pro entwickelt, der die LeistungsfÀhigkeit des neuen Sensors voll ausnutzt.
Multi-Hybrid-Optischer Sucher
Der bereits von der X100 bekannte Hybrid-Sucher, der es ermöglicht, die elektronischen Informationen in das optische Sucherbild einzublenden, wurde jetzt fĂŒr die Wechselobjektive der X-Pro1 angepasst. Das LCD-Panel fĂŒr die elektronische Datenanzeige wurde anders als bei der X100 nicht an der Seite des Prismas angebracht, sondern direkt daruntergelegt. Weil die lĂ€ngste Seite des LCD-Panels nun dieselbe ist wie die des Prismas, wird durch den neuen Aufbau des Suchersystems die Tiefe der Kamera reduziert.
Der X-Pro1-Sucher mit eingeblendeten Informationen.
VergröĂerung des Sucherbilds
Die StandardvergröĂerung des Sucherbilds ist beim FUJINON XF 18 mm f/2,0 R die 0,37-fache VergröĂerung. Bei den Objektiven FUJINON XF 35 mm 1,4 R und FUJINON XF 60 mm f/2,4 R Makro wird das Sucherbild durch das extra Linsenelement 0,6-fach vergröĂert.
Man hat auch die Möglichkeit, die 0,6-fache VergröĂerung beim 18-mm-Objektiv manuell zuzuschalten. Hierzu hĂ€lt man den Hebel auf der Vorderseite der Kamera etwas lĂ€nger fest, bis sich die VergröĂerungslinse vor den Standardsucher schiebt. In den Ecken des optischen Suchers erscheinen gelbe Pfeile, die darauf aufmerksam machen, dass das eigentliche Bild vom Ausschnitt her gröĂer ist als das, was man im optischen Sucher sehen kann.
Andersherum kann man bei den Objektiven mit gröĂerer Brennweite das zusĂ€tzliche Linsenelement wieder einfahren. Das Sichtfeld wird dadurch gröĂer, das Bildfeld allerdings bedeutend kleiner. Das bewegliche Linsenelement hat keinerlei Auswirkung auf die Anzeige des elektronischen Suchers.
Die Linsen im Sucher sind ebenso wie die Linsen in den Objektiven aus Glas gefertigt und wurden mit der Super-EBC-Beschichtung vergĂŒtet, um ein helles und klares Bild zu bekommen.
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