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About this book
GroĂrechner treten zunehmend wieder in den Vordergrund im Rahmen von Server-KonsolidierungsmaĂnahmen und Cloud Computing. Typische Einsatzgebiete sind die hochzuverlĂ€ssige Verarbeitung von Massendaten(Kundendaten von Versicherungen Flugbuchungssysteme, ERP-Systeme). Das Buch beschreibt die Grundlagen der Rechnerarchitektur sowie Betriebssysteme und Sprachen. (JCL, Rexx, Bluemix z/OS Connect EE). Viele Beispielanwendungen ergĂ€nzen die Theorie.
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Information
1âEinfĂŒhrung
1.1âMotivation
Client/Server-Server bestimmen momentan maĂgeblich unser Internet-Computing. Dabei spielt die Cloud eine ĂŒbergeordnete Rolle. Server sind in unterschiedlichen GröĂenordnungen verfĂŒgbar. Kleine Server werden hĂ€ufig auf der Basis von Intels x86-Architektur und eines Windows-Betriebssystems realisiert. Auf den meisten gröĂeren Servern werden Unix-Betriebssysteme eingesetzt. Dabei findet auf der Hardware-Seite neben der x86-Architektur vor allem die IBM-Power-Architektur Anwendung. In den Rechenzentren groĂer Unternehmen, vor allem bei Banken und Versicherungen, dominieren meist Mainframes, basierend auf IBM-z/Architekturen.
IBM ist mit groĂem Abstand MarktfĂŒhrer im Mainframe-Bereich. SchĂ€tzungsweise 85â90% des Marktes werden von IBM beherrscht [52]. Ansonsten spielen vor allem Unisys mit den ClearPath Mainframes, Fujitsu mit der BS2000/OSD-Serie, HP mit den Integrity-NonStop-Servern und Bull mit der Novascale-Serie eine Rolle. Historisch bedingt sind unter anderem auch noch Systeme weiterer Firmen wie Hitachi im Einsatz. Im Gegensatz zu IBM setzen Unisys, Fujitsu, HP und Bull vor allem aus KostengrĂŒnden in ihren Mainframes Intel-Xeon- und Itanium-Prozessoren ein.
IBM bezeichnet seine Hardware als System z. Die VorgĂ€nger dieser Rechner waren die so genannten S/390-Systeme. Derzeitige System-z-Implementierungen werden als zEnterprise Edition (EE) bezeichnet. Als Betriebssystem wird meist z/OS Version 2.1/2.2 eingesetzt. System z und z/OS weisen gegenĂŒber S/390-Rechnern und OS/390 eine 64-Bit-UnterstĂŒtzung auf. Die Weiterentwicklung auf eine 64-Bit-Architektur ist in einigen Bereichen wie zum Beispiel in der Speicherverwaltung und bei Datenbank-Anwendungen ein sehr wichtiger Aspekt.
Zur Vereinheitlichung werden ausschlieĂlich die aktuellen Bezeichnungen System z fĂŒr die Hardware und z/OS fĂŒr das Betriebssystem verwendet. In vielen FĂ€llen ist das ErlĂ€uterte jedoch ebenso fĂŒr die Ă€ltere S/390-Architektur und OS/390 gĂŒltig. z/VSE (Virtual Storage Extended) ist ein weiteres Betriebssystem fĂŒr IBM-Mainframe-Computer. Die Entwicklung findet hauptsĂ€chlich in Deutschland bei der IBM Deutschland Research & Development GmbH statt. Es ist nicht so weit verbreitet wie z/OS, es ist aber schlanker und schneller als z/OS und wird meist auf kleineren Systemen verwendet. z/VSE ist der Nachfolger von VSE/ESA, VSE/SP, DOS/VSE, DOS/VS und DOS/360. Die Wurzeln von z/VSE liegen also in den 1960er-Jahren und dem System/360. Die neuste Version von z/VSE Release 6.2 ist seit 1. Dezember auf dem Markt verfĂŒgbar. Die Schnittstelle fĂŒr Batch-Prozesse ist JCL (Job Control Language). Ebenso gibt es eine Schnittstelle fĂŒr z/VSE-Konsole-Operatoren. CICS ist einer der am weitesten verbreiteten Transaktions-Monitore und ist sehr verbreitet bei z/VSE-Kunden. CICS unterstĂŒtzt heute auch neueste Innovationen wie z.âB. Web-Services. Mit z/VSE V6.1 wurde eine neue CICS-Version eingefĂŒhrt. DB2 ist auch fĂŒr z/VSE verfĂŒgbar.
z/VSE unterstĂŒtzt ebenso wie z/OS traditionelle 3270-Terminals als Benutzerschnittstelle. Die meisten Kunden haben aber inzwischen damit begonnen, Zugriffe mittels Webbrowser zu ihren Anwendungen zu realisieren. Die TCP/IP-Implementierung ist aus historischen GrĂŒnden ein separat zu bezahlendes Produkt und wird in zwei verschiedenen Versionen von zwei Softwareherstellern angeboten. Die meisten Kunden verwenden heute TCP/IP.
1.2âz-System
GroĂrechnern hĂ€ngt noch immer das Image veralteter Technologie an. Es wird dabei die Renaissance ignoriert, die in den vergangenen Jahren stattgefunden hat. Zahlreiche Neuentwicklungen der Firma IBM haben dazu gefĂŒhrt, dass besonders Rechner der z/Architektur eine technologische Spitzenposition einnehmen. Dies gilt sowohl fĂŒr die Hardware als auch fĂŒr das z/OS-Betriebssystem und seine Subsysteme. System-z-Rechner spielen nach wie vor eine wichtige Rolle als Internet-Server.
Von den weltweit gröĂten 2.000 Unternehmen setzen weit ĂŒber 90% einen System-z-Rechner als ihren zentralen Server ein. Der Rest verteilt sich auf Unix-Cluster der Firmen HP, IBM und Sun, Fujitsu-BS2000/OSD-Rechner sowie einige Spezialanbieter. Genauso wie im Privatbereich der PC dominiert, kann man davon ausgehen, dass ab einer gewissen UnternehmensgröĂe der zentrale Server als z/OS-Rechner implementiert wird.
Etwa 2/3 aller weltweit relevanten wirtschaftlichen Daten werden im EBCDIC-Forma auf Rechnern der z/Architektur gespeichert. 60% aller vom Web aufrufbaren, wirtschaftlich relevanten Daten befinden sich auf Mainframes [2]. Es dominieren Datenbanken wie DB2, IMS, Adabas, Oracle und VSAM.
FĂŒhrende Beratungsfirmen wie Gartner, Metagroup und IDC bescheinigen den System-z-Rechnern eine Spitzenposition in Bezug auf ZuverlĂ€ssigkeit, VerfĂŒgbarkeit, Skalierbarkeit, Ein-/Ausgabe-Datenraten und Rechenleistung in kommerziellen Anwendungen. Als Beispiel ist eine Analyse der Gartner Group wiedergegeben (siehe Abbildung 1.1). Die Bewertung fĂŒr die einzelnen Eigenschaften erfolgte ĂŒber eine Punkteskala von 1 bis 15, wobei 1 das schlechteste und 15 das beste Ergebnis darstellt.

Abbildung 1.1: OLTP/DB Evaluation Model, Technology Comparision (Gartner Group, Sept. 1999).
Kommerzielle Anwendungen auf GroĂrechnern sind durch ihre ZuverlĂ€ssigkeit gekennzeichnet. Nicht selten besteht der Code bis zu 90% aus (erprobten) Recovery-Routinen.
Es wird geschĂ€tzt, dass etwa 10 Millionen Mannjahre in die Entwicklung von unternehmenskritischen z/OS-Anwendungen investiert wurden. Das bedeutet eine Investition von etwa einer Billion US-Dollar in z/OS-Anwendungssoftware. Die so entstandenen Anwendungen laufen zuverlĂ€ssig und problemlos. Es existieren weder die Motivation noch die finanziellen Mittel und das erforderliche Personal, um diese Anwendungen auf eine âmoderneâ Sprachumgebung umzustellen. Im Zusammenhang mit der Jahr-2000-Umstellung bestand die Gelegenheit, die âAltlastenâ durch âmoderneâ Hard- und Softwarestrukturen zu ersetzen. Hiervon wurde jedoch nur selten Gebrauch gemacht [3, 48].
Die Wartung und stĂ€ndige Anpassung an sich Ă€ndernde Unternehmensbelange stellen einen erheblichen Kostenfaktor fĂŒr die Unternehmen dar. Dabei stellt sich heraus, dass Wartungskosten fĂŒr COBOL-Programme deutlich niedriger liegen als fĂŒr C++-Programme. Die Jahr-2000-Umstellungs-Kosten pro Function Point betrugen im Durchschnitt fĂŒr alle Sprachen 45 $; fĂŒr Cobol-Programme lagen sie bei 28 $ [48]. Es werden deshalb auch sehr viele neue Anwendungen in COBOL geschrieben. Daneben hat Java eine wachsende Bedeutung im GroĂrechnerbereich erlangt.
Die existierende Menge an COBOL-Programmen besteht aus etwa 180 Milliarden Code-Zeilen mit einer jÀhrlichen Zuwachsrate von 5 Milliarden Code-Zeilen [3]. Nach [69] sind derzeitig 200 Milliarden Zeilen CICS-Code in Benutzung.
Ab einer gewissen Anzahl angeschlossener BildschirmarbeitsplĂ€tze sind fĂŒr einen z/OS-Cluster die Kosten pro Benutzer deutlich geringer als bei einem Unix-Cluster. Mit wachsender GröĂe der Installation wĂ€chst dieser Kostenvorteil zugunsten von z/OS. Die Kosten setzen sich nicht nur aus denen fĂŒr Hard- und Software zusammen. Besonders die Kosten fĂŒr die Administration und die Wartung sind gĂŒnstiger [76].
Bei einer Anfrage an den DV-Verantwortlichen einer deutschen GroĂbank, wann er seine z/OS-Anwendungen durch eine âmoderneâ Technologie zu ersetzen gedenke, antwortete dieser, er glaube nicht, dass dies in den nĂ€chsten 50 Jahren geschehen werde.
1.3âTechnologische FĂŒhrungsposition
Die z/Architektur ist historisch-technologisch in Jahrzehnten gewachsen und hat Wurzeln, die bis in das Jahr 1964 zurĂŒckreichen. WĂ€hrend dieser Zeit wurde eine sehr gute RĂŒckwĂ€rtskompatibilitĂ€t bewahrt. Diese Wurzeln fĂŒhrten zu der weit verbreiteten Meinung, dass die System-z-Hard- und Software-Technologie veraltet sei und ĂŒber kurz oder lang aussterben wĂŒrde.
Die fĂŒhrende Marktposition der System-z-Rechner im kommerziellen GroĂrechnerbereich ist vor allem auf Hardware- und Software-Technologie-Eigenschaften zurĂŒckzufĂŒhren, ĂŒber die andere Rechner (noch) nicht verfĂŒgen. Auch in der Vergangenheit war System z gegenĂŒber den Mitbewerbern technologisch immer um einiges voraus. Beispiele fĂŒr fĂŒhrende technologische Eigenschaften sind:
-
die sehr tragfÀhige z/Architektur, die heutigen Anforderungen gerecht wird und auf der dennoch auch jahrzehntealte Software noch problemlos lÀuft
-
fortschrittliche Hardware-Technologien, vor allem in der Ein-/Ausgabe-Architektur
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das Parallel-Sysplex-Konzept und die Skalierung mithilfe der Coupling Facility
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weitreichende Partitionierungs- und Virtualisierungsmöglichkeiten
-
ein Goal-orientierter Workload-Manager
-
sehr leistungsfÀhige Business-Software wie der CICS-Transaktionsmonitor, der WebSphere Web Application Server und die Message Queueing Software WebSphere MQ
IBM ist seinerseits der umsatzstĂ€rkste Serverhersteller der Welt. Das US-amerikanische Unternehmen, das einst fĂŒr seine PCs bekannt war, hat sich zu einem Zulieferer einiger der gefragtesten Mainframes der Welt entwickelt. Seine Premium-Serverprodukte werden hĂ€ufig fĂŒr Banken, Sicherheitssysteme, Casinos und andere Zweige in der Wirtschaft und Technik verwendet, die eine hohe DatenverarbeitungskapazitĂ€t und ZuverlĂ€ssigkeit erfordern. Bei Servern fĂŒr Rechenzentren lag IBM 2017 mit einem weltweiten Anteil von 8,3% nach Angaben des Research-Anbieters IDC auf Platz drei hinter Dell und HP.
Obwohl IBM bei Chips nicht direkt mit Intel konkurriert, hat sich IBM durch sein eigenes Design von der Masse abgehoben. Konkurrenten wie Dell, HP, Lenovo Group und Inspur verwenden Chips von Intel oder Advanced Micro Devices (AMD). Danny Kuo, Analyst bei der International Data Corporation (IDC), vertritt die Meinung, dass IBM allgemein als der Rolls-Royces des Mainframe-Serversegments betrachtet wird. Das spiegelt sich auch in den Kosten wider. IBM-Mainframes können zwischen 300.000 und 1 Million bzw. 2 Millionen US-Dollar pro Set abrufen, wÀhrend typische HP- und Dell-Optionen, die auf Intel-Chips basieren, rund 7.000 US-Dollar kosten.
IBM hat inzwischen Interesse daran angemeldet, dass TSMC (Taiwan Semiconductor Manufacturing Company) Chips fĂŒr die nĂ€chste Server-Generation (z15) produziert, und folgt einem Ă€hnlichen Schritt von AMD, das einen Anteil von 2% am Servermarkt hĂ€lt. AMD gab am 6.11.2017 bekannt, dass es die 7-nm-Technologie des taiwanesischen Unternehmens fĂŒr seinen neuesten Serverprozessor ĂŒbernehmen wird. Auch das scheint ein Versuch zu sein, Intel einige GeschĂ€fte abzunehmen.
In den folgenden Kapiteln werden die technologischen Merkmale der IBM-z/Architektur und deren Implementierungen im Hinblick auf moderne Anwendungsbereiche behandelt und die oben erwÀhnten technologischen Eigenschaften nÀher betrachtet.
2 z-Hardware-Architektur
2.1 EinfĂŒhrung
Die Entwicklung der System-z-Familie beginnt mit dem IBM-z900-Server. Ohne auf die Historie einzugehen [s. âEinfĂŒhrung in z/OS und OS/390â], werden die z-Hardware-Architekturen der z114, z10, z13, z14 etwas detaillierter beschrieben.
Die Firma DEC hat ihre VAX-Architektur dur...
Table of contents
- Title Page
- Copyright
- Contents
- 1âEinfĂŒhrung
- 2âz-Hardware-Architektur
- 3âArbeit des Nutzers am IBM Mainframe
- 4âDatenbanksysteme unter z/OS
- 5âHinweise zur Fehlersuche (Anhang 1)
- 6âTransaktionsverarbeitung
- 7âCustomer Information Control System (CICS)
- 8âWebSphere MQ
- 9âz/OS Connect EE
- 10âCloud-Computing
- 11âAbschlieĂende Bemerkungen
- Akronyme
- Stichwortindex