Hitlers "Mein Kampf" im Geschichtsunterricht
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Hitlers "Mein Kampf" im Geschichtsunterricht

Bausteine für historisches Lernen in den Sekundarstufen I und II

Jan Scheller

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Hitlers "Mein Kampf" im Geschichtsunterricht

Bausteine für historisches Lernen in den Sekundarstufen I und II

Jan Scheller

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Obwohl die 2016 veröffentlichte editierte Version von Hitlers "Mein Kampf" bereits im ersten Jahr 85.000 mal verkauft wurde, ist es u. a. nach Ansicht des Börsenblattes noch kaum im Geschichtsunterricht angekommen. Das Buch bietet für nahezu alle Kapitel des Werkes didaktisch aufbereitete Textauszüge und problem- sowie kompetenzorientierte Aufgabenstellungen, sodass sie als Arbeitsblätter ohne weiteres im Geschichtsunterricht eingesetzt werden können. Zusätzlich findet sich für jede Textquelle ein didaktischer Kommentar, der ein mögliches Stundenthema, die anzubahnende Kompetenz sowie einen ausführlichen Erwartungshorizont zu den Aufgabenstellungen enthält.

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Information

Year
2018
ISBN
9783746045894

1 Ursachen des Zusammenbruchs

Stundenthema/Rahmenplanbezug: Der erste Weltkrieg – Kriegsende
Historische Frage:
Ist Hitlers Bewertung der deutschen Niederlage des 1. Weltkrieges gerechtfertigt?
Ziele des Unterrichtsbausteins:
Die Schülerinnen und Schüler
  • fassen die Position des Autors zusammen. (Aufgabe 1)
  • weisen die Argumentationsstruktur nach und prüfen sie auf ihre Triftigkeit. (Aufgabe 2 und 3)
  • entwickeln ein historisches Sachurteil zur Aussageabsicht des Autors. (Aufgabe 4)
Zur Lösung der Aufgaben erforderliches Fachwissen:
  • Verlauf und Ende des Ersten Weltkrieges
  • wesentlichen Elemente der NS-Ideologie
Erwartungshorizont:
  1. Die SuS fassen die Ursachen der Kriegsniederlage aus der Sicht Hitlers zusammen, indem sie
    1. die relevanten Textstellen identifizieren und ggf. markieren und
    2. auf das wesentliche reduziert mit hinreichenden Textbelegen wiedergeben:
      • Ergebnis innerer „Verfallserscheinungen“ (Z. 3)
      • Kriegsniederlage nicht die Ursache des „Zusammenbruches“ (Z. 14–15)
      • „Reihe von Krankheitserscheinungen“, die vor dem Krieg begannen (Z. 16–17)
      • sittlicher und moralischer Verfall (Z. 17–18)
  2. Die SuS erläutern die Aussage „Reihe von Krankheitserscheinungen“, indem sie
    1. die Verbildlichung mit Hilfe des Textes erklären („Erkrankung des Volkskörpers“ als Entsprechung für negativ empfundene Entwicklung innerhalb der Gesellschaft) und
    2. den (vermeintlichen) Bezug zur Kriegsniederlage verdeutlichen (Verminderung des Selbsterhaltungstriebes sorgt für Rückgang der Entschlossenheit und Kraft in der Bevölkerung, dadurch Auflösung der Moral, dadurch Kriegsniederlage)
  3. Die SuS überprüfen die Thesen Hitlers, indem sie
    1. die Thesen mit ihrem Hintergrundwissen über Ursachen für die Kriegsniederlage gegenüberstellen (z. B. erdrückende militärische Überlegenheit Alliierten, zahlreiche entscheidende Niederlagen, innere Unruhen aufgrund von Hungersnöten) und
    2. eine begründete Stellungnahme entwickeln (völliges Außerachtlassen der militärisch bedrohlichen Situation, einseitige Deutung der inneren Unruhen)
  4. Die SuS beurteilen die Aussageabsicht Hitlers, seine Ideologie zu legitimieren, indem sie
    1. die wesentlichen Elemente der NS-Ideologie charakterisieren (Führerstaat, Rassenideologie, Lebensraumpolitik, Volksgemeinschaft) und
    2. Argumente erschließen, die für die These sprechen (z. B. Führerstaat und das Konzept der Volksgemeinschaft hätten innenpolitische Unstimmigkeiten verhindert, Rassenideologie hätte den Selbsterhaltungstrieb nicht verkümmern lassen, lediglich das Prinzip der Lebensraumpolitik wurde durch seine Aussagen nicht legitimiert) und somit
    3. ein begründetes Sachurteil entwickeln
Auszug aus Hitlers Mein Kampf Bd. 1 Kap. 10: „Ursachen des Zusammenbruches“
„[…] Leider ist nun die militärische Niederlage des deutschen Volkes nicht eine unverdiente Katastrophe, als vielmehr eine verdiente Züchtigung der ewigen Vergeltung. Wir haben diese Niederlage mehr als verdient. Sie ist nur die größte äußere Verfallserscheinung unter einer ganzen Reihe von inneren, die vielleicht in ihrer Sichtbarkeit dem Auge der meisten Menschen verborgen geblieben waren, oder nach der Vogel-Strauß-Manier nicht gesehen werden wollten […].
So würde eine Niederlage aufgenommen worden sein, die nur dem Verhängnis allein zu danken gewesen wäre. Dann hätte man nicht gelacht und getanzt, hätte sich nicht der Feigheit gerühmt und die Niederlage verherrlicht, hätte nicht die kämpfende Truppe verhöhnt und ihr [sic!] Fahne und Kokarde in den Schmutz gezerrt, vor allem aber: dann wäre es nie zu jener entsetzlichen Erscheinung gekommen, die einen englischen Offizier, Oberst Repington, zu der verächtlichen Äußerung veranlaßte: »Von den Deutschen ist jeder dritte Mann ein Verräter«.* Nein, diese Pest hätte dann niemals zu jener erstickenden Flut anzusteigen vermocht, die seit nun fünf Jahren aber auch den letzten Rest von Achtung auf seiten der übrigen Welt für uns ertränkte. […]
Daran sieht man die Lüge der Behauptung, daß der verlorene Krieg die Ursache des deutschen Zusammenbruches wäre, am allerbesten. Nein, dieser militärische Zusammenbruch war selber nur die Folge einer ganzen Reihe von Krankheitserscheinungen und ihrer Erreger, die schon in der Zeit des Friedens die deutsche Nation heimgesucht hatten. Es war dies die erste allen sichtbare katastrophale Folge einer sittlichen und moralischen Vergiftung, einer Minderung des Selbsterhaltungstriebes und der Voraussetzungen hierzu, die schon seit vielen Jahren die Fundamente des Volkes und Reiches zu unterhöhlen begonnen hatten.“
* Oberst Repington (1858-1925) war nach seiner militärischen Laufbahn ab 1902 Militärkorrespondent und war für seine antideutsche Haltung bekannt. Nachweisen lässt sich das Zitat allerdings nicht mehr.
Hartmann, Christian u. a. (Hrsgg.): Hitler, Mein Kampf. Eine kritische Edition, Bd. 1. München/Berlin 2016, S. 613 und 615, gekürzt.
  1. Fasse die Ursachen der Kriegsniederlage aus der Sicht Hitlers zusammen.
  2. Erläutere den Begriff „Krankheitserscheinungen“ (Z. 16) und weise ihn als zentral für die Argumentation Hitlers nach.
  3. Überprüfe die Stichhaltigkeit der Argumentation Hitlers, indem du Fakten zum Verlauf und Kriegsausgang den Aussagen gegenüberstellst.
  4. Beurteile, inwiefern die Kriegsniederlage von Hitler zur Legitimierung seiner Ideologie genutzt wird.

2 Propaganda und Organisation

Stundenthema/Rahmenplanbezug: Propaganda im Nationalsozialismus
Historische Frage: Was versteht man unter Propaganda?
Ziele des Unterrichtsbausteins:
Die Schülerinnen und Schüler
  • fassen die Position des Autors zusammen (Aufgabe 1)
  • vergleichen verschiedene Begriffsdefinitionen miteinander. (Aufgabe 2)
  • entwickeln ein historisches Werturteil zu Kontinuität und Wandel eines Begriffs. (Aufgabe 3)
Erwartungshorizont:
  1. Die SuS geben die im Text genannten Funktionen von Propaganda wieder, indem sie
    1. die relevanten Textstellen identifizieren und ggf. markieren und
    2. die Funktionen von Propaganda ohne Kommentierung, in eigenen Worten und mit hinreichenden Textbelegen wiedergeben:
      • Werben von Anhängern (Z. 2)
      • Überzeugen der Anhänger von der Bewegung (Z. 4–5)
      • keine Selektion bei der Anhängergewinnung (Z. 12–15)
      • dem Volk die Lehre „aufzuzwingen“ (Z. 16)
  2. Die SuS stellen die Vorstellungen Hitlers über Propaganda dem Propagandabegriff der BPB gegenüber, indem sie
    1. den Propagandabegriff der BpB herausarbeiten und
      • Versuch der gezielten Beeinflussung von Menschen
      • dabei Verfolgung eines bestimmten Interesses, das in der Regel nicht offengelegt wird
    2. Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu den Aussagen Hitlers beschreiben
      • Überzeugen Anhänger/dem Volk die Lehre aufzwingen (Hitler)= Beeinflussung von Denken, Handeln, Fühlen (BpB)
      • Verfolgung von Interessen, welches nicht offengelegt werden (BpB) = Volk wird die NS-Lehre aufgezwungen, um die Machtübernahme und den Systemwechsel zu legitimieren (Hitler)
  3. Die SuS diskutieren, inwiefern der Begriff einen Bedeutungswandel erfahren hat, indem sie
    1. aus den Analyseergebnissen der 2. Aufgabe Argumente für und gegen einen Bedeutungswandel herausarbeiten (z. B. BpB verwendet Begriff deutlich allgemeiner und unverfänglicher, sodass z. B. fast jeder Werbespot, Internetblog oder jede Rede als Propaganda bezeichnet werden kann; während Hitler den Begriff explizit auf politische Bewegungen bezieht, wird er in der Definition der BPB weiter gefasst) und
    2. ein begründetes Urteil entwickeln.
M1 Auszug aus Hitlers „Mein Kampf“ Bd...

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