Arbeitszufriedenheit
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Arbeitszufriedenheit

Grundlagen, Anwendungsfelder, Relevanz

Yvonne Ferreira, Simone Kauffeld

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Arbeitszufriedenheit

Grundlagen, Anwendungsfelder, Relevanz

Yvonne Ferreira, Simone Kauffeld

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Arbeitszufriedenheit verspricht BeschĂ€ftigten Wohlbefinden, Gesundheit und Spaß an der TĂ€tigkeit. Unternehmen erhoffen sich, durch Arbeitszufriedenheit motivierte BeschĂ€ftigte, geringe Fluktuation und bessere Leistung. Das Aufzeigen hoher Arbeitszufriedenheit in regelmĂ€ĂŸigen betrieblichen Erhebungen ist ein AushĂ€ngeschild fĂŒr Recruiting und Investoren. Doch hĂ€lt Arbeitszufriedenheit, was wir uns davon versprechen?Das Buch stellt die Geschichte der Arbeitszufriedenheit dar und wĂ€gt Argumente fĂŒr und gegen das Konstrukt ab. Hierzu wird Arbeitszufriedenheit von verwandten Begriffen wie Commitment, Organizational Citizenship Behaviour (OCB), GlĂŒcks- und Flowerleben, Lebenszufriedenheit oder Subjektiven Wohlbefinden abgegrenzt. Es werden Erhebungsmethoden vorgestellt und Möglichkeiten aufgezeigt, Arbeitszufriedenheit sinnvoll und zielfĂŒhrend zu gestalten. Ein Blick auf die ZukunftsfĂ€higkeit des Konzeptes darf dabei nicht fehlen.

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Information

Year
2019
ISBN
9783170351240

1 Grundlagen der Arbeitszufriedenheit

Der Begriff der Arbeitszufriedenheit hat einen festen Platz nicht nur in unzĂ€hligen wissenschaftlichen Publikationen, sondern auch – oder gerade – in populĂ€rwissenschaftlichen Veröffentlichungen und im Alltagsgebrauch.
Betrachtet man die Forschungsgeschichte auf dem Gebiet der Arbeitszufriedenheit, so können wir auf eine lange Tradition zurĂŒckblicken. Von Rosenstiel, Molt und RĂŒttinger (1995) bemerken: »Nur wenige Konzepte der Organisationspsychologie haben zu derart nachhaltigen ForschungsbemĂŒhungen gefĂŒhrt wie das der Arbeitszufriedenheit« (S. 238). Dies unterstreichen Nerdinger et al. (2014) und merken an, dass trotz dieses großen Forschungsinteresses das Konstrukt Arbeitszufriedenheit noch nicht vollumfĂ€nglich erforscht ist.
Herzberg et al. (1957, zitiert nach Six & Kleinbeck, 1989) zitieren in ihrer Monographie bereits ĂŒber 1900 Arbeiten zu Arbeitszufriedenheit und -motivation. Die Anzahl erhöht sich nach einer SchĂ€tzung von Locke (1969) auf ĂŒber 3300 Arbeiten.

1.1 Warum gibt es Interesse an Arbeitszufriedenheit

Das nach wie vor hohe Interesse an dem Thema Arbeitszufriedenheit basiert auf den Erkenntnissen zahlreicher Untersuchungen, in denen ZusammenhĂ€nge zwischen Arbeitszufriedenheit und anderen wirtschaftlichen Faktoren empirisch belegt werden können. Hierzu zĂ€hlen wechselseitige EinflĂŒsse von Leistung und Arbeitszufriedenheit (Locke & Latham, 1990), Fehlzeiten und Arbeitszufriedenheit (Hackett & Guion, 1985) sowie Fluktuation und Arbeitszufriedenheit (Steers & Mowday, 1981). Diese Ergebnisse geben schon frĂŒh Anlass zur Hoffnung, durch Steigerung der Arbeitszufriedenheit auch die Wirtschaftlichkeit erhöhen zu können (Fischer & Fischer, 2005). Eine derartige Betrachtung stellt den Versuch dar, Arbeitszufriedenheit als unabhĂ€ngige (also Ursache) oder abhĂ€ngige Variable (also Auswirkung) bezogen auf einzelne wirtschaftliche Faktoren zu definieren mit dem Ziel, Änderungen der Arbeitszufriedenheit und deren Auswirkungen messbar zu machen.
Die Erhöhung der Arbeitszufriedenheit ist als eine durchaus erstrebenswerte Win-Win-Situation fĂŒr Unternehmen und BeschĂ€ftigte aufzufassen: Erhöhte Zufriedenheit – so geht man umgangssprachlich davon aus – könnte fĂŒr BeschĂ€ftigte beispielsweise zu verbesserter Gesundheit, erhöhtem SelbstwertgefĂŒhl oder vermehrter Freude bei der Arbeit fĂŒhren, wĂ€hrend der Betrieb seine wirtschaftliche Situation durch sinkende Fehlzeiten, geringere Fluktuation, steigende Leistungen u. a. m. verbessern könnte. DarĂŒber hinaus kann sich die – auch durch Außenstehende wahrgenommene – hohe Arbeitszufriedenheit der BeschĂ€ftigten positiv auf das Image eines Betriebes auswirken und somit einen Vorteil im Wettbewerb um kompetente BeschĂ€ftigte darstellen. Eine reizvolle Sicht und Anlass genug, um sich mit dem Konstrukt der Arbeitszufriedenheit nĂ€her zu befassen.
Bei aller Euphorie muss jedoch erwĂ€hnt werden, dass die erhofften ZusammenhĂ€nge nicht einfach nachzuweisen sind. Schon frĂŒh wird das wirtschaftliche Interesse an Arbeitszufriedenheit deutlich. Vor allem in den 1970er Jahren steigt die Nachfrage nach gesicherten Erkenntnissen des Zusammenhangs zwischen Arbeitszufriedenheit und Umsatz stark an (Mobley, 1977). In einer einflussreichen Studie beschreiben Iaffaldano und Muchinsky (1985), dass Zufriedenheit und Leistung nur schwache Korrelationen aufweisen. Damit verringert sich das Interesse am Konstrukt der Arbeitszufriedenheit drastisch, obwohl ĂŒber die tatsĂ€chlichen GrĂŒnde der mangelnden Korrelation nicht weiter diskutiert wird (Judge, Weiss, Kammeyer-Mueller & Hulin, S. 380). Wanous (1974) beispielsweise beschreibt schon vorzeitig die Schwierigkeit zu unterscheiden, ob Zufriedenheit die Leistung erhöht, oder ob die Leistung zu höherer Zufriedenheit fĂŒhrt. Bereits diese Fragestellung eröffnet doch den generell mangelnden Interpretationsgehalt von Korrelationen und sollte zu anderen Herangehensweisen inspirieren.
WidersprĂŒchliche Forschungsergebnisse und mangelnde Nachweise erhoffter ZusammenhĂ€nge lassen das Interesse an der Arbeitszufriedenheitsforschung Ende der 1980er Jahre stark zurĂŒckgehen.
Die UnterschĂ€tzung des Zusammenhangs zwischen Leistung und Arbeitszufriedenheit, aber auch die Tatsache, dass befragte BeschĂ€ftigte immer deutlich zufriedener sind, als die vorliegende Arbeitssituation es erwarten lĂ€sst, trĂ€gt dazu bei, dass ZufriedenheitsĂ€ußerungen bei einigen Forschenden schlichtweg als ein kommunikatives Artefakt ausgelegt werden (Fischer & Belschak, 2006). In der Literatur werden in der zweiten HĂ€lfte des 20. Jahrhunderts Zufriedenheitswerte berichtet, die zwischen 80 und 92% liegen, obwohl die vorliegenden Arbeitsbedingungen dies nicht rechtfertigen. Interessanterweise finden sich diese Ergebnisse hauptsĂ€chlich in quantitativen Erhebungen (Fragebögen), eher nicht in den sehr seltenen qualitativen Befragungen (Interviews) (
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Kap. 3). Aber gerade die hĂ€ufig sehr positiven ZufriedenheitsĂ€ußerungen geben Anlass, ĂŒber Entstehung, VerĂ€nderung und Entwicklung von Arbeitszufriedenheit zu spekulieren, wie beispielsweise bei Gebert (1983) oder Wiswede und Wiendieck (1984), die darin eine Art Selbstheilung der BeschĂ€ftigten verstehen, aber vor allen Dingen auch Bruggemann, Groskurth und Ulich (1975), die noch zahlreiche andere Einflussfaktoren postulieren, wie beispielsweise die Senkung des Anspruchsniveaus aufgrund von Resignation oder den Einsatz bzw. das Fehlen von Problemlösungsverhalten.
Die widersprĂŒchlichen Ergebnisse der Studien kommen nach Meinung von Judge und Bono (2001) unter anderem dadurch zustande, da »  there are many inconsistencies in the results testing these models (and in the ways the models have been tested)  « (Judge & Bono, 2001, S. 388). Daher ist die konsequente Schlussfolgerung dieser Metaanalyse, dass die fehlenden ZusammenhĂ€nge hauptsĂ€chlich auf die Art der Messung von Arbeitszufriedenheit zurĂŒckzufĂŒhren sind.
Trotz dieser zukunftsweisenden Metaanalyse von Judge und Bono (2001) bestehen auch heute noch zahlreiche Herausforderungen bei der Erhebung des Konzepts Arbeitszufriedenheit. Beispielsweise werden die untersuchten Aspekte immer spezifischer und es mangelt noch immer an geeigneten Arbeitszufriedenheitsmodellen basierend auf schlĂŒssigen Definitionen. Aus diesem Grund ist es auch heute nahezu unmöglich, die zahlreichen Ergebnisse in einen GesamtĂŒberblick zusammenzufĂŒhren und zu interpretieren. Noch immer werden ForschungsansĂ€tze verfolgt, deren VerstĂ€ndnis von Arbeitszufriedenheit auf der Alltagssprache basieren, nicht etwa auf wissenschaftlichen Definitionen. Bereits 1989 fĂŒhren diese Überlegungen Six und Kleinbeck (1989) zur nachvollziehbaren Forderung, sich bei der Interpretation von Studienergebnissen zurĂŒckhaltend hinsichtlich der Generalisierung der Aussagen zu Ă€ußern und die Ausgangssituationen der Studien zu berĂŒcksichtigen, wie beispielsweise spezifische Arbeitssituationen, verwendete Messinstrumente, gesellschaftliche Bedingungen, individuelle Ereignisse der Unternehmen und Forschungsinteressen der Untersuchenden.
Aus der Metaanalyse von Judge und Bono (2001) geht hervor, dass die mittlere Korrelation zwischen Arbeitszufriedenheit und Leistung nach Bereinigungen bei r = .30 angesiedelt werden kann. Dies begrĂŒndet, warum der ökonomische Wert von Arbeitszufriedenheit seither wieder stĂ€rkere Beachtung findet. Arbeitszufriedenheit wirkt – wie viele andere Bedingungen – in soziotechnischen Systemen auch als eine stabilisierende und den Innovationsprozess fördernde Kraft. Organisationen und Unternehmen verbinden mit der Arbeitszufriedenheit nach wie vor eine Möglichkeit zur Steigerung der LeistungsfĂ€higkeit einer Organisation, da Arbeitszufriedenheit in einem soziotechnischen System als eine Bedingung zĂ€hlt, die einerseits stabilisierende Wirkung hat und andererseits den Innovationsprozess positiv fördern kann (Six & Kleinbeck, 1989). Seit den 1990er Jahren wird Arbeitszufriedenheit – oder besser gesagt das Fehlen von Arbeitszufriedenheit – als Indikator fĂŒr Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung verwendet (Bamberg et al., 1998, zitiert nach Six & Felfe, 2004).
FĂŒr Unternehmen stellt Arbeitszufriedenheit ein Zwischenschritt zur Erreichung der Unternehmensziele (hohe QualitĂ€t und QuantitĂ€t, geringe Fehlzeiten, geringe Fluktuation, Commitment 
) dar, wĂ€hrend Arbeitszufriedenheit fĂŒr BeschĂ€ftigte ein Endziel ist (im Sinne von Wohlbefinden und Gesundheit). Somit streben zwar sowohl Unternehmen als auch BeschĂ€ftigte Arbeitszufriedenheit an, basierend jedoch auf unterschiedlichen Motiven und Zielen.

1.2 Geschichte der Arbeitszufriedenheit

1776 nimmt der schottische Moralphilosoph und Ökonom Adam Smith in seinem Werk »An inquiry into the nature and causes of the wealth of nations« kritisch Stellung zu mentalen und psychischen Auswirkungen von Arbeitsteilung. Er vertritt die auch spĂ€ter von Taylor im »Scientific Management« (1911, s. u.) aufgegriffene Überzeugung, dass Arbeitsteilung die Quelle des Volkswohlstandes sei, da sie zur Erhöhung der Geschicklichkeit sowie zur Verbesserung der Sachkenntnisse und Erfahrungen beitrĂ€gt. Jedoch sieht er neben dem volkswirtschaftlichen Nutzen auch die Auswirkungen auf das Individuum, wie das folgende Zitat verdeutlicht:
»Nun formt aber die AlltagsbeschĂ€ftigung ganz zwangslĂ€ufig das VerstĂ€ndnis der meisten Menschen. Jemand, der tagtĂ€glich nur wenige einfache Handgriffe ausfĂŒhrt, die zudem immer das gleiche oder ein Ă€hnliches Ergebnis haben, hat keinerlei Gelegenheit, seinen Verstand zu ĂŒben. Denn da Hindernisse nicht auftreten, braucht er sich auch ĂŒber deren Beseitigung keine Gedanken zu machen. So ist es ganz natĂŒrlich, daß er verlernt, seinen Verstand zu gebrauchen, und so stumpfsinnig und einfĂ€ltig wird, wie ein menschliches Wesen nur eben werden kann.« (Smith, Adam, 1789 in einem Herausgeberband von Horst Claus Recktenwald, MĂŒnchen, 1974, S. 662, zitiert nach Held & Nutzinger, 2000, S. 7)
Smith stellt damit einen Widerspruch dar, der in der Arbeitswissenschaft und –psychologie unter den Stichworten »HumanitĂ€t und Wirtschaftlichkeit« diskutiert wird. Die von Smith thematisierte humanitĂ€re Seite der Arbeitsteilung nimmt Einzug in die heutige Sichtweise der Arbeitszufriedenheit.
Die ersten Studien, die dem Thema Arbeitszufriedenheit im weitesten Sinne zugeordnet werden können, finden schon vor etwa 190 Jahren statt, beispielsweise ĂŒber das »Erleben der Arbeit« in England durch Babbage im Jahr 1832 (zitiert nach Fischer & Fischer, 2005). Schon in frĂŒheren Jahrhunderten wird die Bedeutung der emotionalen Befindlichkeit, z. B. in der Armee oder in der Manufaktur, betont (von Rosenstiel et al., 1995).
Taylor greift 1911 die wirtschaftlichen Aspekte von Smiths aufgezeigten SpannungsverhĂ€ltnisses auf. Mit der Veröffentlichung seiner Arbeit »Scientific Management« (1911; zitiert nach von Rosenstiel et al., 1995). Anfang des 20. Jahrhunderts rĂŒckt die ProduktivitĂ€t der Unternehmen in den Vordergrund. Sein Grundgedanke ist es, ArbeitsablĂ€ufe auf wissenschaftlicher Basis so zu optimieren, dass mit geringem körperlichem und geistigem Aufwand möglichst hohe ProduktivitĂ€t erzielt werden kann. Das Fachwissen der BeschĂ€ftigten wird ins Gemeineigentum ĂŒberfĂŒhrt und den Vorgesetzten zur VerfĂŒgung gestellt. Dies hat zur Konsequenz, dass »in den meisten FĂ€llen ein besonderer Mann zur Kopfarbeit und ein ganz anderer zur Handarbeit nötig ist« (Taylor et al., 1913, S. 40, zitiert nach von Rosenstiel et al., 1995). Dieser Grundgedanke setzt sich rasch in allen Industrienationen durch. Die »Trennung von Kopf und Hand« hat Auswirkungen bis heute.
Konkret fĂŒhren Taylors Ideen zu einer Zerlegung, Standardisierung und Spezialisierung der einzelnen Arbeitsschritte. Dieser Ansatz findet seinen Niederschlag in hoch repetitiver Fließbandarbeit und eng umgrenzten Arbeitsschritten. BeschĂ€ftigte werden als Maschine angesehen, die zum Zwecke der ProduktivitĂ€t manipuliert werden. Neuberger beschreibt, dass BeschĂ€ftigte zu »anhaltend ununterbrochenem TĂ€tigsein, methodisch-zeitsparendem Vorgehen, zu maschinengetakteten fremdbestimmten AusfĂŒhrungen [
] und zur Mehrarbeit« veranlasst werden (1985, S. 189). Arbeitsmotivation wird durch finanzielle Anreize »sichergestellt«. Im Sinne Taylors stellt dieses Vorgehen ein geeignetes Mittel zur Ökonomisierung der Arbeit dar.
Daraus entstehen allerdings auch eine Reihe von Nachteilen wie beispielsweise einseitige Belastungen, reduzierte Möglichkeiten des Einsatzes und der Entwicklung unterschiedlicher FĂ€higkeiten und Fertigkeiten sowie eine verengte Einsicht in die Sinnhaftigkeit der isoliert voneinander ablaufenden Arbeitsschritte, RĂŒckgang intrinsischer Motivation und reduzierte kognitive LeistungsfĂ€higkeit.
Thorndike (1912) referiert ĂŒber die Auswirkungen von Pausen. Die durchschnittliche QualitĂ€t der Arbeit fĂ€llt wĂ€hrend der Schicht nur wenig ab und wird von Pausen leicht begĂŒnstigt. Die von den Versuchspersonen berichtete Befriedigung der Arbeit fĂ€llt wĂ€hrend der Arbeit jedoch stark ab und wird von Pausen begĂŒnstigt. Bereits hier findet sich ein Hinweis darauf, dass die Einstellung zur Arbeit im Sinne der Arbeitszufriedenheit einen großen Einfluss hat. Neben diesen fĂŒr damalige VerhĂ€ltnisse bahnbrechende Erkenntnisse, ist Thorndike (1917) einer der ersten Autoren, der empirische Laborstudien ĂŒber Arbeitszufriedenheit verfasst und veröffentlicht. Er konstatiert, dass monotone Aufgaben die Zufriedenheit stĂ€rker beeintrĂ€chtigen, als die eigentliche Leistung.
Die Unzufriedenheit von BeschĂ€ftigten kommen nach Ergebnissen von Fisher & Hanna (1931, zitiert nach Kornhauser, 1931) eher von emotionalen Fehlanpassungen als von Arbeitsbedingungen. Fisher und Hanna (1931) beschreiben in ihrem Werk ĂŒber den unzufriedenen Arbeiter, dass ein großer Teil der beruflichen Fehlanpassung und der industriellen Unruhen faktisch emotionale Fehlanpassungen widerspiegeln. Emotionale Fehlanpassung ist in den meisten FĂ€llen wiederum der natĂŒrliche und unvermeidliche Ausdruck emotionaler Fehlentwicklung. Der emotional schlecht entwickelte Arbeiter wird fast sicher frĂŒher oder spĂ€ter zu einem oder mehreren der verschiedenen Hauptaspekte seines Alltags unangepasst werden. Seine Fehlanpassung, was auch immer diese betrifft, erzeugt in ihm Unzufriedenheit und behindert ihn auf seiner Suche nach GlĂŒck und Erfolg. Da diese GefĂŒhle im Menschen selbst lokalisiert sind (z. B. ĂŒber Einstellungen, Dispositionen, Motive und BedĂŒrfnisse), bringt der Arbeiter sie sozusa...

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