Teamarbeit im Krankenhaus
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Teamarbeit im Krankenhaus

Handlungswissen fĂŒr erfolgreiche Zusammenarbeit

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Teamarbeit im Krankenhaus

Handlungswissen fĂŒr erfolgreiche Zusammenarbeit

About this book

In KrankenhĂ€usern nimmt die Arbeitsbelastung zu, weniger Personal, weniger Zeit und steigende QualitĂ€tsansprĂŒche begleiten den Arbeitsalltag. Dazu mischen sich Schlagworte wie InterprofessionalitĂ€t, AgilitĂ€t und Krankenhaus 4.0. Auf Station und auch bereichsĂŒbergreifend sind neue FĂŒhrungs- und Teamstrukturen gefordert. Gleichzeitig muss die Patientenversorgung mit dem zur VerfĂŒgung stehenden Personal gewĂ€hrleistet werden.Dieses Buch informiert aus Sicht der Stationsleitung ĂŒber Teamarbeit in Alltagssituationen und gibt Tipps und Anregungen fĂŒr ein gelungenes Miteinander.Das Werk wurde vom Gesundheitswirtschaftskongress als Buchtipp 2020 ausgezeichnet.

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Information

1 Die Bedeutung von guter Teamarbeit im Krankenhaus

Steigende AnsprĂŒche an die VersorgungsqualitĂ€t, Krankenhaus 4.0 und die damit verbundenen neuen sektorenĂŒbergreifenden Versorgungsformen bringen das Gesundheitssystem aus dem Gleichgewicht. Der Druck auf alle Beteiligten steigt und damit verbunden die Notwendigkeit, neue Teams und neue Vernetzungsstrukturen zu bilden. Die Art und Weise, wie die verschiedenen Berufsgruppen zusammenarbeiten, beeinflusst ganz wesentlich die LeistungsfĂ€higkeit einer Klinik und somit den Versorgungsprozess der Patienten.
Funktionieren die Prozesse und die damit verbundenen internen Abstimmungen gut, wirkt sich dies positiv auf die Verweildauer aus, die zum Messinstrument fĂŒr den wirtschaftlichen Erfolg einer Klinik geworden ist. Die durchschnittliche Verweildauer lag im Jahr 2017 bei 7,3 Tagen (DKG 2018), 13,3 Tage waren es im Jahr 1992 zur EinfĂŒhrung der DRG-Finanzierung. Circa 19,4 Millionen Patienten wurden in Deutschland 2017 behandelt – Tendenz steigend, welche sich leider nicht im PersonalschlĂŒssel wiederfindet.
Am Personal wird stattdessen gespart. Die Mitarbeiter werden als grĂ¶ĂŸter Kostenfaktor gesehen, obwohl ihre Aufgaben zunehmen und die Patientenbetreuung aufgrund des demografischen Wandels mehr Zeit als frĂŒher in Anspruch nimmt. 1993 waren es noch ca. 800.000 Personen im nichtĂ€rztlichen Bereich, heute sind es ca. 720.000 Personen, die sich um die Patientenversorgung kĂŒmmern. Die zunehmenden politischen Vorgaben, der FachkrĂ€ftemangel und die Digitalisierung machen ein Umdenken in der Krankenausorganisation notwendig, doch sowohl die dazugehörige Manpower fĂŒr die Umsetzung als auch die dafĂŒr benötigten Gelder fehlen. Insbesondere die neuen Gesetze zur EinfĂŒhrung der Pflegepersonaluntergrenzen-Verordnung (PpUGV 10/2018) und das Pflegepersonal-StĂ€rkungsgesetz (PpSG 1/2019) sollen auf der einen Seite Entlastung in die Kliniklandschaft bringen, verstĂ€rken aber auf der anderen Seite das Ringen um die PflegekrĂ€fte (Bundesministerium fĂŒr Gesundheit 2019) (
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Kap. 4). ZusÀtzlich blockieren lange Wege und aufwendige Abstimmungsprozesse eine schnelle Umsetzung von neuen Organisationsstrukturen (
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Kap. 6). Die Mitarbeiter am Ende der Prozesskette werden dabei außen vor gelassen. Sie werden eher ins kalte Wasser geworfen und die Stationsleitungen mĂŒssen es richten. Das muss nicht sein.
In einem dynamischen Markt, der mit steigendem Kostendruck verbunden ist, sind Schnelligkeit und FlexibilitĂ€t im Management gefragt. Auch im Wettlauf um die besten Talente werden KreativitĂ€t und Ideenreichtum verlangt, zumal ein Ende des FachkrĂ€ftemangels nicht in Sicht ist. Die Kliniken reagieren mit verschiedenen Maßnahmen auf den FachkrĂ€ftemangel wie z. B.
‱ das Anwerben von deutschsprachigen Ärzten und Krankenschwestern aus den benachbarten EU-LĂ€ndern. Doch je nach den tatsĂ€chlich vorhandenen Deutschkenntnissen der Bewerber verlaufen die Einarbeitungen auf Station unterschiedlich gut. Sie können auch misslingen und zu weiteren »Baustellen« fĂŒhren. Insbesondere dann, wenn die Personalabteilung es versĂ€umt hat, ein einheitliches Integrationsmanagement zur Einarbeitung der neuen Kollegen im Haus aufzusetzen. Ausbaden dĂŒrfen es die Mitarbeiter auf Station, die zu Anfang doppelt belastet werden und fĂŒr zwei PflegekrĂ€fte arbeiten, bis diese selbstĂ€ndig tĂ€tig sein können.
‱ das Schalten von aufwendigen Stellenanzeigen in Fachmagazinen, UniversitĂ€ten oder in der regionalen Presse.
‱ das EinfĂŒhren von flexibleren Arbeitszeitmodellen, insbesondere fĂŒr die weibliche Ärzteschaft.
‱ das Produzieren von Imagefilmen zum Anwerben der sog. Y- und Z-Generationen (
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Kap. 4) in sozialen Netzwerken (Facebook, Youtube). Allerdings werden die damit verbundenen Erwartungen, qualifizierte Bewerbungen zu generieren, vielfach nicht erreicht.
‱ der Besuch und die PrĂ€sentation der Klinik auf Recruiting-Messen fĂŒr den FĂŒhrungsnachwuchs oder aber
‱ das Mitarbeiter-PrĂ€miensystem, wenn Mitarbeiter aus ihrem Umfeld Kollegen anwerben.
Doch leider zeigen auch diese Maßnahmen zumeist nicht die gewĂŒnschten Erfolge. HĂ€ufig wird nur das Marketingbudget gefordert. Die Ausgaben steigen, doch die geplanten RĂŒckmeldungen und Einstellungen von neuem Personal bleiben aus oder neue Kollegen verlassen nach kurzer Zeit wieder die Klinik, weil ihre Erwartungen nicht erfĂŒllt wurden. Eine unbefriedigende Situation fĂŒr alle Beteiligten, was tun?

1.1 Informationen mĂŒssen fließen, um Vertrauen aufzubauen

Auch wenn es schwierig ist, Altbekanntes loszulassen und sich neuen Herausforderungen zu stellen, sollten die Mitarbeiter aus Verwaltung, Pflege, Technik und dem medizinischen Bereich in dieser Situation ĂŒber den eigenen Tellerrand blicken: Die bereichsĂŒbergreifende oder auch interdisziplinĂ€re Zusammenarbeit ist eine Möglichkeit, mit den vorhandenen Ressourcen zu arbeiten. Dabei steht das fachĂŒbergreifende Miteinander, Schnittstellen aufzubauen mit angepassten, bereichsĂŒbergreifenden Kommunikationsstrukturen fĂŒr eine neue Form der Zusammenarbeit.

1.1.1 Zusammen ist man nicht allein!

Gerade bei komplexen Krankheitsbildern sind fachĂŒbergreifende Teams gefragt. Gemeinsam werden zum Wohle des Patienten die Strategien und Maßnahmen fĂŒr Diagnostik und Therapie besprochen und festgelegt. Doch bevor die Mitarbeiter der zusammengelegten Stationen störungsfrei miteinander arbeiten und umgehen können, muss die Bereitschaft bestehen, sich als neues Team finden zu wollen. Dabei verlassen die bisher autarken Stationsteams ihr bekanntes Umfeld und die damit verbundenen Strukturen. Sie wagen sich auf ein neues Gebiet, das grĂ¶ĂŸer ist als das Altbekannte, andere Anforderungen und Rahmenbedingen bietet und mit Ängsten verbunden sein kann. Worauf kommt es an?
Damit sowohl das Miteinander als auch die patientenorientierte Abstimmung von ArbeitsablĂ€ufen zwischen Pflegenden und den behandelnden Ärzten gelingt, steht der Aufbau und die Förderung einer offenen Kommunikation und eines durchgĂ€ngigen Informationsflusses an erster Stelle. Gelingt die Umsetzung, der Change-Prozess, so ist zu erkennen, dass sich eigenstĂ€ndige Beziehungen entwickeln, ArbeitsablĂ€ufe miteinander verschmelzen und die Stimmung auf Station von allen Beteiligten als sehr positiv und angenehm empfunden wird (
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Abb. 1.1). Gesteuert und definiert wird dieser Weg von der Stationsleitung in enger Abstimmung mit der Klinikleitung, sodass diese ein umfangreiches Kommunikationswissen (
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Kap. 3) und ausreichende Erfahrungen in
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Abb. 1.1: Positive Wirkungen einer gelingenden Teamarbeit
der FĂŒhrung von Teams (
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Kap. 4) mitbringen muss. Die Mitarbeiter mĂŒssen vertrauen und sich gleichzeitig ihren neuen Herausforderungen stellen. Dazu gehört neben der Patientenversorgung eine klare Rollen- und Aufgabenverteilung der Mitarbeiter (
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Kap. 4).

1.1.2 Vom Silodenken zum Big Picture

Doch die RealitÀt des Alltags ist nicht immer einfach. Verschiedene UmstÀnde erreichen genau das Gegenteil und die Teamarbeit wird belastet. Ein Umstand, der seit mehreren Jahren die Arbeiten im Krankenhaus blockiert, ist der FachkrÀftemangel in der Pflege und die damit verbundenen Folgeerscheinungen auf Station: Durch den Zeitmangel steigt z. B. die Arbeitsbelastung pro Mitarbeiter, deren Konzentration lÀsst nach und die Fehler nehmen zu. Zudem kommen hÀufig interne starre Organisationsstrukturen und Hierarchien hinzu, die ein einfaches Miteinander eher blockieren als fördern.
Schaut man sich jedoch die Notfallteams in den HĂ€usern an, wo schnelles Handeln erforderlich ist, so funktioniert in diesen FĂ€llen die fachĂŒbergreifende Zusammenarbeit. In solchen Teams muss die Kommunikation, das Miteinander, reibungslos funktionieren. Meinungsverschiedenheiten oder Kleingruppenbildung haben in solchen Situationen nichts zu suchen und können die Patientenversorgung gefĂ€hrden. Die Rollen, Aufgaben und ZustĂ€ndigkeiten sind geklĂ€rt, sodass auch unter Druck ohne Zeitverzögerung der Fokus auf der Patientenversorgung liegt. FĂŒr alle Beteiligten ist diese Art der Zusammenarbeit sicherlich eine Herausforderung, zumal sich die Teams immer wieder neu finden mĂŒssen und die interdisziplinĂ€re Zusammenarbeit rasch als SelbstverstĂ€ndlichkeit angesehen wird, was sie jedoch nicht ist (Ehrenfried o. J.).
Abteilungsleiter und Stationsleitungen sind somit gezwungen, auf die unterschiedlichsten Situationen mit einer passenden Lösung zu reagieren. Dabei mĂŒssen sie lernen, mehrere BĂ€lle mit verschiedenen Kompetenzen (Management, FĂŒhrung und Fachwissen) gleichzeitig zu jonglieren.

Katja fasst zusammen: Nicht einfach, doch machbar: Vom Silodenken zum Big Picture

Heute FĂŒhrungskraft zu sein bedeutet im Alltag mit abwechslungsreichen Themen zu arbeiten und sich gleichzeitig den Forderungen der Klinikleitung und den BedĂŒrfnissen der Mitarbeiter zu stellen. Sicherlich nicht immer einfach, denn jeder Mitarbeiter und jedes Team ist anders und benötigt eine individuelle Ansprache, die z. B. mit dem FĂŒhrungstool »Situatives FĂŒhren« (
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Kap. 4) mitarbeiterorientiert gesteuert werden kann. Ebenso sind fachliche FĂŒhrungsqualitĂ€ten sowie disziplinarische FĂŒhrung und die damit verbundenen Kommunikationskenntnisse gefordert. Gleichzeitig können alteingesessene Stationsteams eine Eigendynamik entwickeln, wo Empathie verbunden mit einer konsequenten Steuerung gefragt sind.

1.2 Nur was innen glĂ€nzt, kann außen funkeln

Um neue Teams vertrauensvoll in die (digitale) Zukunft zu fĂŒhren, sollten einige Grundlagen geschaffen werden. Dazu zĂ€hlen zum einen, Wege fĂŒr e...

Table of contents

  1. Deckblatt
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Vorwort
  6. 1 Die Bedeutung von guter Teamarbeit im Krankenhaus
  7. 2 Stationen erfolgreich fĂŒhren: Voraussetzungen, Anforderungen und Eigenschaften
  8. 3 Informationen austauschen: Werkzeuge und Mechanismen fĂŒr erfolgreiche Dialoge
  9. 4 Mit dem Personal auskommen, das zur VerfĂŒgung steht
  10. 5 Die tÀglichen Herausforderungen meistern
  11. 6 Wir sitzen im gleichen Boot – BereichsĂŒbergreifende Zusammenarbeit fördern und Teamstrukturen aufbauen
  12. 7 Ausblick und Trends
  13. Literatur
  14. Stichwortverzeichnis