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Die Kameratechnik im Ăberblick
Die Kameras der iPhone-11-Serie gehören zur Spitzenklasse aller Smartphone-Modelle. Die nicht einmal fingernagelgroĂen Bildsensoren liefern in Verbindung mit der Bildoptimierung (dazu gleich mehr) eine gute QualitĂ€t. Ein Grund dafĂŒr ist die löbliche Entscheidung von Apple, die Auflösung fĂŒr alle verwendeten Kameras auf 12 Megapixel zu begrenzen. Das reduziert den Speicherbedarf der Fotos und ermöglicht rauschĂ€rmere Aufnahmen. Meist betrachtet man die Fotos ohnehin auf digitalen GerĂ€ten. Doch die Auflösung von 4032 Ă 3024 Pixeln reicht selbst dafĂŒr aus, ein Foto bei guter QualitĂ€t von rund 150 dpi in einer GröĂe von 70 Ă 50 cm zu drucken.
Doch ohne eine Bildoptimierung wĂ€re die hohe BildqualitĂ€t des iPhone 11 und 11 Pro nicht möglich. Erst das Teamwork aus einer oder mehreren Kameras mit einem leistungsfĂ€higen Prozessor und kĂŒnstlicher Intelligenz bringt Aufnahmen in erstaunlicher BildqualitĂ€t hervor. In vielen Situationen erstellen Sie mit dem iPhone Fotos, die man auf den ersten Blick nicht von Bildern unterscheiden kann, die mit einer groĂen Kamera aufgenommen wurden.
1.1Der Unterschied zu »groĂen« Kameras
Sollten Sie bereits eine klassische Kamera (digitale Spiegelreflex oder spiegellose Systemkamera) besitzen, dann hilft es, sich zunĂ€chst mit den technischen Unterschieden zum iPhone 11 zu beschĂ€ftigen. Dazu eine kurze ErklĂ€rung der Grundlagen: Die Belichtung einer Fotografie wird von einer Kombination aus Blendenöffnung, Belichtungszeit und Empfindlichkeit (ISO) bestimmt, die auch Belichtungsdreieck genannt wird. Bei einer »groĂen« Kamera sowie bei hochwertigen Kompaktkameras lĂ€sst sich jeder dieser drei Parameter Ă€ndern, auch manuell. Ob Sie die Blendenöffnung oder die Belichtung Ă€ndern, hĂ€ngt von Ihren gestalterischen Absichten ab. Je weiter Sie die Blende schlieĂen, desto gröĂer ist der scharf darstellbare Bereich (SchĂ€rfentiefe). Eine offene Blende nutzen Fotografen beispielsweise fĂŒr den beliebten unscharfen Hintergrund auf PortrĂ€taufnahmen. Geringe SchĂ€rfentiefe ist also ein gestalterisches Mittel â und je gröĂer der Kamerasensor ist, umso geringe SchĂ€rfentiefe ist grundsĂ€tzlich möglich (einen GröĂenvergleich der Kamerasensoren von Vollformatkamera und iPhone 11 finden Sie auf Seite 16). Die Belichtungszeit ist die zweite Stellschraube, mit der Sie ein Bild gestalten können. Eine lange Belichtungszeit lĂ€sst sich unter anderem fĂŒr BewegungsunschĂ€rfe einsetzen. Die meisten groĂen Kameras erlauben eine Belichtungszeit von bis zu 30 Sekunden sowie im sogenannten Bulb-Modus beliebig langes Belichten, beispielsweise mit einem steuerbaren Fernauslöser.
Fotografieren Sie mit einem Smartphone, dann mĂŒssen Sie umdenken. Die Blendenöffnungen der iPhone-Kameras sind fest auf das Maximum eingestellt. Daher bleiben von dem Belichtungsdreieck nur noch zwei Parameter ĂŒbrig, die sich tatsĂ€chlich Ă€ndern lassen: die Belichtungszeit und die Empfindlichkeit (ISO) des Bildsensors. Letzteres ĂŒbernimmt die Kamera-App automatisch. Sie können lediglich die Belichtung korrigieren. Möchten Sie auch die Empfindlichkeit selbst Ă€ndern, dann mĂŒssen Sie zu einer der vielen Dritterhersteller-Kamera-Apps greifen, mit denen sich Belichtungszeit und Empfindlichkeit manuell einstellen lassen (mehr dazu ab Seite 119).
Belichtungszeit Die Belichtungszeit reicht beim iPhone 11 und 11 Pro von einer sagenhaften 1/125.000 Sekunde (Weitwinkel-Kamera) bis zu 1 Sekunde. Die extrem kurze Belichtungszeit erreicht das iPhone, da es einen elektronischen Verschluss verwendet. FĂŒr lĂ€ngere Belichtungszeiten erstellt das iPhone mehrere Aufnahmen und verrechnet sie zu einer Langzeitbelichtung, teils mit sichtbaren Unterschieden im Vergleich zu einer echten Langzeitbelichtung.
Empfindlichkeit Auch die Empfindlichkeit des iPhone-Bildsensors unterscheidet sich deutlich von der einer »groĂen« Kamera. Da die iPhone-Kamera mangels Blende nicht abblenden kann, um das einfallende Licht zu mindern, fĂ€ngt die Empfindlichkeit je nach iPhone-Kamera schon bei ISO 21 an. So kann die iPhone-Kamera auch bei sehr heller Umgebung korrekt belichten. Bei herkömmlichen Kameras liegt der niedrigste Wert der Empfindlichkeit meist bei ISO 100.
1.2Die Kameras von iPhone 11 und 11 Pro
Eine Smartphone-Kamera nutzt ein Objektiv mit fester Brennweite, das ĂŒblicherweise etwas weitwinklig ist und sich so möglichst universell einsetzen lĂ€sst. Mehr Gestaltungsfreiraum erlauben mehrere Kameras mit unterschiedlichen Brennweiten, wie sie mittlerweile viele Smartphone-Modelle nutzen. Auch die iPhone-11-Modelle verwenden mehrere Hauptkameras, die jeweils zwölf Megapixel auflösen. Sowohl das iPhone 11 wie auch das iPhone 11 Pro bieten ein Ultrawide- und ein Weitwinkel-Objektiv. Das Pro-Modell nutzt zusĂ€tzlich eine dritte Kamera mit einem leichten Tele, das sich besonders gut fĂŒr PortrĂ€ts eignet.
Abbildung 1.1: iPhone 11 ©Apple
- 1 Weitwinkel 26 mm
- f/1.8
- ISO 32â3072
- Belichtungszeit 1/125.000 bis 1 s
- Optische Bildstabilisierung
- Autofokus
- 2 Ultrawide 13 mm
- f/2.4
- ISO 21â2016
- Belichtungszeit 1/45.000 bis 1 s
- Fixierter Fokus
Die Weitwinkel- und die Tele-Kamera nutzen einen optischen Bildstabilisator, der beim Fotografieren oder Filmen aus der Hand Bildwackler ausgleicht. Die Ultrawide-Kamera muss dagegen ohne Bildstabilisator auskommen und bietet lediglich einen fest eingestellten Fokus. Eine weitere EinschrÀnkung: Sie können mit der Ultrawide-Kamera keine Bilder im Raw-Format aufnehmen, wie es mit den beiden anderen Hauptkameras möglich ist. Was es mit dem Raw-Format auf sich hat, erfahren Sie ab Seite 22.
Die Frontkamera der iPhone-11-Modelle besitzt ebenfalls eine Auflösung von 12 Megapixel. Sie erfĂ€hrt damit eine deutliche Aufwertung, denn die Frontkameras der VorgĂ€ngermodelle bieten lediglich 7 Megapixel. Die Brennweite entspricht 24 mm, bezogen auf Kleinbildformat (dazu gleich mehr). Die Frontkamera nennt Apple TrueDepth-Kamera. Der Grund: ZusĂ€tzlich zu der Kamera nutzt das iPhone zwei Sensoren, mit deren Hilfe man den Abstand zu einem Objekt ermitteln kann. Dies ist die Voraussetzung dafĂŒr, dass man das iPhone per FaceID entsperren kann. Zudem ermöglicht diese Technik eine PortrĂ€t-Funktion. Zu den weiteren technischen Daten der TrueDepth-Kamera: Die Blendenöffnung betrĂ€gt f/2.2, die Empfindlichkeit reicht von ISO 23 bis ISO 2208. Die Verschlusszeiten reichen von 1/48.000 Sekunde bis 1 Sekunde.
Abbildung 1.2: iPhone 11 Pro ©Apple
- 1 Weitwinkel 26 mm
- f/1.8
- ISO 32â3072
- Belichtungszeit 1/125.000 bis 1 s
- Optische Bildstabilisierung
- Autofokus
- 2 Ultrawide 13 mm
- f/2.4
- ISO 21â2016
- Belichtungszeit 1/45.000 bis 1 s
- Fixierter Fokus
- 3 Tele 52 mm
- f/2.0
- ISO 21â2016
- Belichtungszeit 1/45.000 bis 1 s
- Optische Bildstabilisierung
- Autofokus
Brennweite und Bildwinkel
Apple gibt fĂŒr die Kameras des iPhone Brennweiten von 13 1, 26 2 und 52 mm 3 an. Dies sind nicht die tatsĂ€chlichen physikalischen Brennweiten, sondern ihre Entsprechungen umgerechnet auf Kleinbildformatsensoren, wie etwa bei einer Vollformatkamera. Diese Umrechnung ist ein ĂŒbliches Verfahren, um Bildw...