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Geister der Toten - Sämtliche Gedichte
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"Einst in dunkler Mittnachtstunde, als ich in entschwundner Kunde Wunderlicher Bücher forschte..."So beginnt das wohl bekannteste Gedicht des Meisters der viktorianischen Gruselliteratur Edgar Allan Poe, DER RABE.In diesem Band sind neben diesem auch sämtliche anderen Gedichte Poes in der wunderbaren Übersetzung Theodor Etzels enthalten.
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Information
GEDICHTE
Aus den Jahren 1845 bis 1849

DER RABE
Einst in dunkler Mittnachtstunde,
als ich in entschwundner Kunde
Wunderlicher Bücher forschte,
bis mein Geist die Kraft verlor
Und mirʼs trübe ward im Kopfe,
kam mirʼs plötzlich vor, als klopfe
Jemand leis ans Tor, als klopfe —
klopfe jemand sacht ans Tor.
„Irgendein Besucher“, dachtʼ ich,
„pocht zur Nachtzeit noch ans Tor —
Weiter nichts — so kommt mirʼs vor.“
Oh ich weiß, es war in grimmer
Winternacht, gespenstischen Schimmer
Jagte jedes Scheit durchs Zimmer,
eh es kalt zu Asche fror.
Tief ersehnte ich den Morgen,
denn umsonst warʼs, Trost zu borgen
Aus den Büchern für das Sorgen
um die einzige Lenorʼ,
Um die wunderbar Geliebte —
Engel nannten sie Lenorʼ —
Die für immer ich verlor.
Die Gardinen rauschten traurig,
und ihr Rascheln klang so schaurig,
Füllte mich mit Schreck und Grausen,
wie ich nie erschrak zuvor.
Um zu stillen Herzens Schlagen
Herzens Zittern, Herzens Zagen,
Mußtʼ ich murmelnd nochmals sagen:
„Ein Besucher klopft ans Tor. —
Ein verspäteter Besucher
klopft um Einlaß noch ans Tor“,
Sprach ich meinem Herzen vor.
Alsobald ward meine Seele
stark und folgte dem Befehle,
„Herr“, so sprach ich, „oder Dame,
ach verzeihen Sie, mein Ohr
Hat Ihr Pochen kaum vernommen,
denn ich war schon schlafbenommen,
Und Sie sind so sanft gekommen —
sanft gekommen an mein Tor;
Wußte kaum den Ton zu deuten…“
Und ich sperrte auf das Tor: —
Nichts als Dunkel stand davor.
Starr in dieses Dunkel spähend,
stand ich lange, nicht verstehend,
Träume träumend, die kein irdscher
Träumer je gewagt zuvor;
Doch es herrschte ungebrochen Schweigen,
aus dem Dunkel krochen
Keine Zeichen, und gesprochen
ward nur zart das Wort „Lenor“ —
Zart von mir gehaucht, —
wie Echo flog zurück das Wort „Lenor“.
Nichts als dies vernahm mein Ohr.
Wandte mich zurück ins Zimmer,
und mein Herz erschrak noch schlimmer,
Da ich wieder klopfen hörte,
etwas lauter als zuvor.
„Solltʼ ich“, sprach ich, „mich nicht irren,
hörte ichʼs am Fenster klirren;
Oh, ich werde bald entwirren
dieses Rätsels dunklen Flor —
Herz, sei still, ich will entwirren
dieses Rätsels dunklen Flor;
Wind wohl machte den Rumor.“
Offen warf ich nun die Schalter —
flatternd kam herein ein alter,
Stattlich großer, schwarzer Rabe,
wie aus heiliger Zeit hervor,
Machte keinerlei Verbeugung,
keine kleinste Dankbezeigung,
Flog mit edelmännscher Neigung
zu dem Pallaskopf empor,
Grade über meiner Türe
auf den Pallaskopf empor —
Saß — und still warʼs wie zuvor.
Doch das wichtige Gebaren
dieses schwarzen Sonderbaren
Löste meines Geistes Trauer
bald zu lächelndem Humor.
„Ob auch schäbig und geschoren,
kommst du“, sprach ich, „unverfroren,
Niemand hat dich herbeschworen
aus dem Land der Nacht hervor.
Tu mir kund, wie heißt du, Stolzer
aus Plutonischem Land hervor?“
Sprach der Rabe: „Nie du Tor.“
Daß er sprach so klar verständlich —
ich erstaunte drob unendlich,
Kam die Antwort mir auch wenig
sinnvoll und erklärend vor.
Denn noch nie war dies geschehen:
über seiner Türe stehen
Hat wohl keiner noch gesehen
solchen Vogel je zuvor —
Über seiner Stubentüre
auf der Büste je zuvor,
Mit dem Namen „Nie du Tor.“
Doch ich hörtʼ in seinem Krächzen
seine ganze Seele ächzen,
War auch kurz sein Wort, und brachte
er auch nichts als dieses vor.
Unbeweglich sah er nieder,
rührte Kopf nicht noch...
Table of contents
- Inhaltsverzeichnis
- Aus den Jahren 1845 bis 1849
- Aus den Jahren 1833 bis 1844
- Aus den Jahren 1827 bis 1831
- Über diese Ausgabe
- Impressum