William Wilson
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William Wilson

  1. 24 pages
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William Wilson

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William Wilson ist eine stark autobiografisch gefÀrbte ErzÀhlung Edgar Allan Poes aus dem Jahr 1839, die das literarische Motiv des DoppelgÀngers benutzt, um den Widerspruch zwischen tatsÀchlichem Handeln...

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Information

Was sagt von ihm das grimme Gewissen,
Jenes Gespenst in meinem Weg?

W. Chamberlaynes Pharonnia

Erlaubt, dass ich mich William Wilson nenne. Das reine schöne Blatt hier vor mir soll nicht mit meinem wahren Namen befleckt werden, der meine Familie mit Abscheu und Entsetzen, je mit Ekel erfĂŒllt. Haben nicht die empörten Winde seine Schmach bis in die entlegensten LĂ€nder der Erde getragen? Verworfenster aller verlassenen Verworfenen, bist du fĂŒr die Welt nicht auf immer tot? Tot fĂŒr ihre Ehren, ihre Blumen, ihre goldenen Hoffnungen? Und hĂ€ngt sie nicht ewig zwischen deinem Hoffen und dem Himmel – die dichte schwere grenzenlose graue Wolke?
Selbst wenn ich es könnte, wĂŒrde ich es doch vermeiden, von dem unaussprechlichen Elend und der unverzeihlichen Verdorbenheit meiner letzten Jahre hier zu reden. Von dieser Zeit – von diesen letzten Jahren, die meine Seele so mit SchĂ€ndlichkeit belastet, will ich nur insofern reden, als ich versuchen will, hier niederzulegen, was mich so in die Tiefen des Bösen hineingetrieben. Gewöhnlich sinkt der Mensch nur nach und nach. Von mir fiel alle Tugend in einem Augenblicke ab, gleich einem Mantel. Aus verhĂ€ltnismĂ€ĂŸig geringer Schlechtigkeit wuchs ich mit Riesenkraft zu den Ungeheuerlichkeiten eines Heliogabalus auf. Welcher Zufall – welches eine Ereignis dies veranlasste, will ich euch jetzt berichten.
Mir naht der Tod, und der Schatten, der ihm vorhergeht, hat meinen Geist sanftmĂŒtig gemacht. Da ich nun das dĂŒstere Tal durchschreiten muss, verlangt mich nach dem MitgefĂŒhl, fast hĂ€tte ich gesagt nach dem Mitleid meiner MenschenbrĂŒder. Ich möchte sie gerne davon ĂŒberzeugen, dass ich in gewissem Grade der Sklave von UmstĂ€nden gewesen bin, die außerhalb menschlicher Berechnung liegen. Ich möchte, dass sie inmitten der Einzelheiten, die ich hier wiedergeben will, in all der WĂŒste von Fehl und Verirrung, hie und da wie eine Oase die unerbittliche SchicksalsfĂŒgung fĂ€nden. Ich möchte, dass sie eingestĂ€nden, dass – wie sehr auch wir Menschen von Anbeginn der Welt versucht worden – nicht einer so verflucht wurde wie ich und gewisslich nicht einer so unterlag. Lebte ich nicht vielleicht in einem Traum und sterbe als ein Opfer geheimer und schrecklicher Ă€ußerer KrĂ€fte, die in uns wirken?
Ich bin der Abkömmling eines Geschlechtes, das sich von jeher durch eine starke Einbildungskraft und ein leicht erregbares Temperament auszeichnete; und schon in frĂŒhester Kindheit bewies ich, dass ich ein echter Erbe dieser Familienveranlagung sei. Je mehr ich heranwuchs, desto mehr entwickelten sich jene Eigenschaften, die aus vielen GrĂŒnden meinen Freunden zu einer Quelle der Besorgnis und mir selbst zum Kummer wurden. Ich wurde eigensinnig, ein Sklave all meiner wunderlichen Leidenschaften. Meine willensschwachen Eltern, die im Grunde an denselben Fehlern litten wie ich, konnten wenig tun, meine bösen Neigungen zu unterdrĂŒcken. Einige schwache und unrichtig angefangene Versuche endeten fĂŒr sie in völligem Misslingen und infolgedessen fĂŒr mich in hohem Triumph. Von nun ab war mein Wort Gesetz im Hause, und in einem Alter, in dem andere Kinder fast noch am GĂ€ngelbande hĂ€ngen, war ich in Tun und Lassen mein eigner Herr.
Meine ersten Erinnerungen an einen regelrechten Unterricht sind mit einem großen weitlĂ€ufigen Hause in einem dĂŒsteren StĂ€dtchen Englands verknĂŒpft, wo es eine große Menge riesiger, knorriger BĂ€ume gab und alle HĂ€user uralt waren. Ja wirklich, es war ein StĂ€dtchen wie in einem stillen Traum; alles dort wirkte ehrwĂŒrdig und beruhigend. Jetzt, da ich das schreibe, fĂŒhle ich wieder im Geiste die erfrischende KĂŒhle seiner tiefschattigen Alleen, atme den Duft seiner tausend BĂŒsche und Hecken und erschauere von neuem unter dem tiefdunklen Ton seiner Kirchenglocken, die Stunde fĂŒr Stunde mit plötzlichem Dröhnen die Sonnennebel durchbrachen, in die der verwitterte Kirchturm schlummernd eingebettet lag.
Das Verweilen bei diesen Einzelheiten der Schule und ihrer Umgebung bereitet mir vielleicht die einzige Freude, derer ich jetzt noch fĂ€hig bin. Mir, der ich so tief im Elend stecke, der ich die Wirklichkeit so dunkel lastend empfinde, wird man verzeihen, dass ich geringe und zeitweilige Erholung suche im Verweilen bei solchen Einzelheiten, die ĂŒberdies, so unbedeutend und vielleicht sogar lĂ€cherlich sie scheinen mögen, in meiner Erinnerung von großer Wichtigkeit sind, da sie zu einer Zeit und einem Orte in Beziehung stehen, in denen mir die erste unklare Kunde wurde von dem dunklen Geschick, das mich spĂ€ter so ganz umschattete. Erlaubt mir also diese RĂŒckerinnerungen.
Das Haus, ich sagte es schon, war alt und von weitlĂ€ufiger, unregelmĂ€ĂŸiger Bauart. Das GrundstĂŒck war sehr umfangreich und von einer hohen festen Backsteinmauer umschlossen, die oben mit Mörtel bestrichen war, in dem Glassplitter steckten. Dieser Festungswall, diese GefĂ€ngnismauer bildete die Grenze unseres Reiches, das wir nur dreimal in der Woche verlassen durften: einmal Samstag Nachmittag, wenn wir, von zwei Unterlehrern begleitet, gemeinsam einen k...

Table of contents

  1. William Wilson
  2. ©Re-Image Publishing
  3. W. Chamberlaynes Pharonnia