Die jüdischen Bewohner in Zepernick 1933 - 1945
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Die jüdischen Bewohner in Zepernick 1933 - 1945

Walter Seger, Panketaler Geschichtsverein "Heimathaus" e.V. Zepernick

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Die jüdischen Bewohner in Zepernick 1933 - 1945

Walter Seger, Panketaler Geschichtsverein "Heimathaus" e.V. Zepernick

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Dieses Buch möchte erinnern an die Entrechtung, Verfolgung, Vertreibung und Verschleppung der jüdischen Bevölkerung aus Zepernick (heute Grossgemeinde Panketal) bei Berlin in den Jahren 1933 - 1945. Nur wenigen Menschen sind die in diesem Buch geschilderten Sachverhalte bekannt.Der Autor möchte dazu beitragen, dass Vergangenes nicht vergessen wird - auch indem er Parallelen zu aktuellen Ereignissen aufzeigt und analysiert.Die oft unzulängliche juristische Aufarbeitung des Unrechts und die zur Farce geratenen Entnazifizierungsverfahren im Nachkriegsdeutschland sind ein weiteres Thema dieses Buches.Schlussstrich! Vergessen! Nicht wieder aufrühren!Doch ist das eine Lösung?Nur lebendige Erinnerung schützt vor Wiederholung!

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JÜDISCHE BEWOHNER IN ZEPERNICK 1933 - 1945

ABRAHAM, HUGO

geb. 06.03.1881 in Pilligsdorf (Pommern).12 Er wohnte in Zepernick in der Planettastraße 25.A Hugo Abraham war verheiratet mit Leonore Abraham. Nach den nationalsozialistischen „Nürnberger Gesetzen“ vom September 1935 waren die Großeltern von Abraham und Leonore väterlicher- und mütterlicherseits jüdischen Glaubens. Hugo und Eleonore Abraham wurde deswegen als „Jude“ bezeichnet.
Letzte Adresse vor der Deportation: Pankow, Mühlenstraße 77.
Von Berlin am 15.08.1942 (Nummer 429, Seite 23, Transportliste des „18. Osttransportes, Zug Da 401“13,14,15) in das Ghetto Riga verschleppt. Dort ermordet, als Todeszeitpunkt wird der 18.08.1942 genannt.16

ABRAHAM, LEONORE

geborene Altmann, geb. 09.08.1888 in Arnswalde 17 (Brandenburg). Sie wohnte in Zepernick in der Planettastraße 25.A Leonore Abraham war verheiratet mit Hugo Abraham.
Letzte Adresse vor der Deportation: Pankow, Mühlenstraße 77.
Von Berlin am 15.08.1942 (Nummer 430, Seite 23, Transportliste des „18. Osttransportes, Zug Da 401“18,19,20) in das Ghetto Riga verschleppt. Dort ermordet, als Todeszeitpunkt wird der 18.08.1942 genannt. 21

ABRAHAM, HEINZ

geb. 12.06.1912 in Berlin (Weißensee)22. Er wohnte in Zepernick in der Planettastraße 25.A Heinz Abraham war der Sohn von Hugo und Leonore Abraham. Da seine Eltern durch die nationalsozialistische Definition als Juden bezeichnet wurden, wurde auch Heinz Abraham als Jude klassifiziert. Er war verheiratet mit Edith Abraham, geborene Klein.
Letzte Adresse vor der Deportation: Berlin W 50, Eislebenerstraße 6 v III bei Sonntag.
Von einer Sammelstelle in Berlin am 19.02.1943 (Nummer 780, Seite 40, Transportliste des „29. Osttransportes“23,24,25) nach Auschwitz verschleppt. Dort ermordet, genaues Todesdatum ist nicht bekannt.

ABRAHAM, EDITH

geborene Klein, geb. 10.09.1919 in Berlin. Edith Abraham war verheiratet mit Heinz Abraham. Nach Angabe im Gedenkbuch „Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 - 1945“ wohnte sie vor ihrer Heirat in Fürstenberg a.d.Oder.
Letzte Adresse vor der Deportation: Berlin W 50, Eislebenerstraße 6 v III bei Sonntag.
Von einer Sammelstelle in Berlin am 19.02.1943 (Nummer 781, Seite 41, Transportliste des „29. Osttransportes“26) nach Auschwitz verschleppt. Dort ermordet, genaues Todesdatum ist nicht bekannt. 27

ARON, ALFRED

geb. 07.08.1899 in Berlin. Er wohnte in Zepernick in der Möserstraße 11. Nach den nationalsozialistischen „Nürnberger Gesetzen“ waren die Großeltern väterlicherseits jüdischen Glaubens und die Großeltern mütterlicherseits nicht jüdisch gläubig. Alfred Aron wurde deswegen als „Mischling 1. Grades“ oder „Halbjude“ bezeichnet.
Er war verheiratet mit Lucie Aron, geborene Schneider, geb. 23.04.1900. Lucie wurde nach derselben Deutung als „nicht jüdisch“ bezeichnet. Diese Konstellation (so genannte Mischehe) schütze Alfred Aron und die Kinder aus der Ehe, Horst, geb. 01.06.1926, Hella, geb. 03.10.1927 und Günter, geb. 29.06.1929 möglicherweise vor der nationalsozialistischen Verfolgung. 28 Das weitere Schicksal der Familie Aron ist derzeit nicht bekannt.

FAMILIE BENNING

Von links nach rechts: Pam die Frau von Mike Benning, Mike Benning, der als Kind in
England war, Ruth Weighall, geborene Benning, die ebenfalls als Kind in England war, Ursula
Lengdobler, Halbgeschwister der übrigen Bennings, die nach dem Krieg geboren ist, Andrea
Robert-Charrue, geborene Benning, das letzte Kind von Wolfgang Benning, der in Auschwitz
umgekommen ist. 29
Die Geschichte der Familie Benning / Bardach / Gutfeld ist in einer Publikation mit dem Titel „Wider das Vergessen“ vom Verfasser bearbeitet worden. Es wurden darin im Besonderen die Aufzeichnungen des Mike (Michael) Benning aus New York benutzt.

BORINSKI, OTTO ADOLF

geb. 05.03.1883 in Kattowitz (vor dem 1. Weltkrieg Deutsches Reich, seit 1921 nach dem Versailler Vertrag gehörte es zu Polen). 30 Er wohnte in Zepernick in der Planettastraße 25.A Nach den „Nürnberger Gesetzen“ waren die Großeltern väterlicher- und mütterlicherseits jüdischen Glaubens. Otto Borinski wurde deswegen als „Jude“ bezeichnet.
Letzte Adresse vor der Deportation: Berlin N 54, Alte Schönhauser Straße 58.
Er wohnte in der gleichen Wohnung zusammen mit Meta Kahn, geb. Michaelis, Ehefrau von Ludwig Kahn. Von einer Sammelstelle in Berlin am 14.12.1942 (Nummer 694, Seite 52, Transportliste des „25. Osttransportes“31,32) wurde Otto Borinski nach Auschwitz verschleppt und dort ermordet.33 Genaues Todesdatum ist nicht überliefert. Das Ziel des „25. Osttransportes“ lautete lange Zeit nur „nach dem Osten“. Auch wurde dieser Transport gelegentlich irrig mit dem Deportationsziel „Riga“ registriert.
Yad Vashem nennt als Ziel der Deportation Riga, Lettland. Im Gedenkbuch des Bundesarchivs und in der Statistik des Holocaust wird Auschwitz als Deportationsziel genannt.
Insofern konnte nicht eindeutig geklärt werden, an welchem Ort Otto Borinski ermordet wurde.

GLASS, SELMA

geborene Wolff, geb. 27.07.1888 in Elbing (Ostpreußen). Sie wohnte in Zepernick in der Akazienallee 4.34 Nach den „Nürnberger Gesetzen“ waren die Großeltern väterlicherseits jüdischen Glaubens und die Großeltern mütterlicherseits nicht jüdisch gläubig. Selma Glass wurde deswegen als „Mischling 1. Grades“ oder „Halbjude“ bezeichnet.
Sie war verheiratet mit dem Schneider Richard Glass, geb. 14.11.1885. Richard wurde nach derselben Deutung als „nicht jüdisch“ bezeichnet. Diese Konstellation schütze Selma Glass möglicherweise vor der nationalsozialistischen Verfolgung. Über den Verbleib und das weitere Schicksal des Ehepaares Glass ist dem Verfasser nichts bekannt.

GOLD, JENNY

geborene Lewin, geb. 20.02.1886 in Luckenwalde. Sie wohnte in Zepernick in der Straußstraße 53. Nach den „Nürnberger Gesetzen“ waren ihre Großeltern väterlicher- und mütterlicherseits jüdischen Glaubens. Jenny Gold wurde deswegen als „Jude“ bezeichnet.
Nach dem 09.11.1938 (Tag der reichsweiten Pogrome gegen die jüdisch Gläubigen) mußte Jenny Gold auf Befehl der SA zu den Löwenthals in die Poststraße 8 umziehen.35 Es wurde von den örtlichen Machthabern verboten, dass nach NS-Definition als Juden bezeichnete Menschen bei Deutschen wohnten. Bei dem Pogrom am 09.11.1938 wurde dem Vermieter von Jenny Gold unmissverständlich klargemacht, dass sie am nächsten Tage ausgezogen sein müsse. Die Vermieter von Frau Gold, die Familie Schulz, war nach den Rassegesetzen der Deutschen „arisch“.
Von einer Sammelstelle in Berlin wurde Jenny Gold am 14.04.1942 mit einem Transport, der über Magdeburg-Potsdam-Berlin lief, ins Warschauer Ghetto deportiert.36, 37
Gerda Löwenthal, die gleichfalls mit Jenny Gold in das Warschauer Ghetto deportiert worden war, hatte in der Zeit des Ghettoaufenthaltes Briefe an ihren Bruder und ihre Mutter in Berlin geschrieben. Diese Briefe blieben erhalten und wurden von der Tochter der Löwenthals, Hedda, an das Jüdische Museum in Berlin übergeben.
Die Briefe wurden später im Rahmen der Recherche zur Stolpersteinverlegung in Zepernick, die zum Gedenken an die Löwenthals angeregt worden war, von der Historikerin Dr. Birgit Schädlich und Martin Jehle, dem Initiator der Stolpersteinverlegung, transkribiert. Aus diesen Briefen lässt sich erkennen, dass Gerda Löwenthal zumindest einige Zeit mit Jenny Gold im Ghetto verbrachte. Gerda Löwenthal schreibt am 21.05.1942 an ihren Bruder Kurt, dass sie und Frau G. (es war wohl J. Gold gemeint, der volle Name durfte wegen der Zensur nicht genannt werden, d. Verf.) sich bei einer Firma vorgestellt hatten. Offensichtlich wollten sie dort vorübergehend eine Anstellung bekommen. 38
Das Ghetto Warschau wurde auf Befehl der nationalsozialistischen Machthaber ab dem 22.07.1942 geräumt und alle Juden „umgesiedelt“. Die Deutschen verschleierten perfide das wirkliche Ziel der Deportation. Sie nannten es Umsiedlung und erweckten den Eindruck (15kg persönliches Gepäck und alle Wertsachen und Geld durfte mitgenommen werden) es handele sich tatsächlich um eine Umsiedlung.
In Wirklichkeit brachte man die Menschen auf direktem Wege in die Vernichtungslager. Als dort dann die Türen der Waggons aufgerissen wurden, stand die SS davor und geleitete, bei dem kleinsten Widerstand prügelte man, die ahnungslosen Opfer direkt in die Vernichtung. Etwa 10% der Ankommenden wurde, wenn sie als arbeitsfähig befunden wurden, an der „Rampe“ ausgesondert („selektiert, Selektion“ Dieser Terminus wird häufig bei der juristischen und historischen Aufarbeitung der Vernichtungslager verwendet) und in das Konzentrationslager eingegliedert. Die Selektion nahmen in der Regel SS-Ärzte durch in Augenscheinnahme vor. Die Ärzte entschieden innerhalb eines Wimpernschlages, längere Zeit blieb nicht für die Selektion der einzelnen Individuen, ob jemand noch leben durfte oder sofort getötet werden sollte. Die zur Arbeit ausgesonderten Menschen erwartete eine furchtbare Tortur. Die mörderischen Anforderungen bei der Arbeit und den bewusst herbeigeführten Kostentzug überlebten nur sehr wenige. Es war reine Glückssache.
Die SS hatte den Weg in die Gaskammern unverfänglich gestaltet. Vor den Gaskammern, die perfekt als Duschen getarnt waren, befand sich ein großer Raum zum Entkleiden mit Haken an den Wänden. Die Haken trugen Nummern, an denen die Todgeweihten ihre Kleidung aufhängen sollten. Es wurde ihnen eindringlich empfohlen, sich die Nummern zu merken, damit sie nach dem „Duschen“ ihre Kleidung wiederfinden könnten. Dann wurden die Menschen in die Gaskammer geleitet. Erst jetzt wurde einigen klar, dass es eine perfide Falle war.
Wenn die Opfer dann in Panik gerieten, standen Funktionshäftlinge und SS-Schergen bereit und prügelten plötzlich von hinten auf brutalste Weise die Opfer in die Gaskammern. Das ging alles sehr schnell. Die Türen wurden geschlossen, von oben warf man das tödliche Gas Zyklon B in die Kammer und nach etwa 15-30 Minuten regte sich kein Leben mehr. Die Tore wurden geöffnet, große Ventilatoren bliesen das Gas aus den Kammern, Funktionshäftlinge räumten die Leichen weg und reinigten die Mordstätte für den nächsten Massenmord. Bei einer solchen Aktion dürfte auch Jenny G...

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