Ungarnaufstand & Suezkrise
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Ungarnaufstand & Suezkrise

SchauplÀtze des Kalten Krieges

  1. 37 pages
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Ungarnaufstand & Suezkrise

SchauplÀtze des Kalten Krieges

About this book

Das Jahr 1956 ging international als Krisenjahr in die Geschichte ein, denn Ende Oktober/Anfang November ereignete sich die sogenannte Doppelkrise: Einerseits kam es in Ungarn zu einem blutigen Aufstand gegen das sowjetische Regime und andererseits ereignete sich in Ägypten die Suezkrise, eine militĂ€rische Auseinandersetzung zwischen England, Frankreich, Israel und Ägypten. In diesem Buch werden beide Ereignisse, die sich aufgrund ihres zeitgleichen Ablaufs gegenseitig beeinflusst haben, sowie ihre Auswirkungen auf den weiteren Verlauf des Kalten Krieges thematisiert.

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Information

Year
2020
eBook ISBN
9783752674651
Edition
1

1. Vorgeschichte des Ungarnaufstandes

1.1.Geschichte Ungarns

Die Ungarn strebten schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts nach nationaler UnabhĂ€ngigkeit, erreichten diese jedoch erst 1989. Im europĂ€ischen Revolutionsjahr 1848/49 gab es in Ungarn eine Revolution gegen das Haus Habsburg-Lothringen. Dieser Freiheitskampf gegen Österreich, der von den russischen Truppen, die Kaiser Franz Joseph nach einer Niederlage um Hilfe gebeten hatte, niedergeschlagen worden war, war im historischen GedĂ€chtnis der Bevölkerung tief verankert und fĂŒr die feindliche Gesinnung gegenĂŒber den Russen ausschlaggebend.
Nach der Niederlage der Österreicher gegenĂŒber den Preußen 1866 erhielt Ungarn infolge des österreichisch-ungarischen Ausgleichs 1867 zumindest eine TeilunabhĂ€ngigkeit und es kam zur Entstehung der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie. Erst nach dem Ersten Weltkrieg erlangte das Land schließlich die formale SouverĂ€nitĂ€t, allerdings unter dem Verlust zahlreicher Gebiete. Es etablierte sich eine RĂ€terepublik unter der FĂŒhrung von BĂ©la Khun, die jedoch nicht lange bestand, da sie von tschechoslowakischen und rumĂ€nischen Truppen zerschlagen und durch eine Monarchie unter Admiral Nikolaus Horthy von NagybĂĄnya ersetzt wurde. In den dreißiger Jahren knĂŒpfte dieses autoritĂ€re Regime unter Horthy Verbindungen zu Deutschland und Italien und kĂ€mpfte im Zweiten Weltkrieg an der Seite Deutschlands. Kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges, als sich die Niederlage der Deutschen bereits eindeutig abzeichnete, wollte die ungarische Regierung auf die Seite der Alliierten wechseln, jedoch besetzten die deutschen Truppen Ungarn und Horthy wurde von den deutschen Besatzern verhaftet. Zu Beginn des Jahres 1945 wurde Ungarn von der Roten Armee von den deutschen Besatzern befreit, allerdings blieben nach Kriegsende nun die russischen Besatzer. Ungarn wurde schließlich am 2. Februar 1946 zur Republik, und im Jahr darauf ĂŒbernahmen die Russen vollstĂ€ndig die Macht im Land. 1948 wurde ein BĂŒndnispakt mit der Sowjetunion abgeschlossen, infolgedessen die Republik zur Volksdemokratie umfunktioniert und Budapest in ein politisches, militĂ€risches, wirtschaftliches und auch kulturelles AbhĂ€ngigkeitsverhĂ€ltnis mit der Sowjetunion gebracht wurde. Nach dem Abschluss des „Freundschafts- und BĂŒndnispaktes“ mit der UdSSR wurden die Sozialisten gezwungen, sich mit der Kommunistischen Partei zu vereinigen, und es entstand folglich die „Partei der Ungarischen WerktĂ€tigen“. Den Kommunisten war es also gelungen, die Oppositionsparteien und auch ihre eigenen Koalitionspartner auszuschalten; sie besaßen das politische Monopol in Ungarn, und wĂ€hrend der folgenden Jahre entwickelte sich Ungarn unter der Regierung von MĂĄtyĂĄs RĂĄkosi, der 1952 ungarischer MinisterprĂ€sident wurde, vollkommen zu einem Staat nach stalinistischem Prinzip.
Allerdings etablierten sich innerhalb der „Partei der Ungarischen WerktĂ€tigen“ zwei verschiedene Gruppen: Zum einen gab es die Moskauer Gruppe, die aus ĂŒberzeugten Stalinisten bestand, und zum anderen entstand die Budapester Gruppe, in der sich ehemalige ungarische UntergrundkĂ€mpfer zusammengeschlossen hatten. Nach dem Tod Stalins im Jahr 1953 entwickelten sich zwischen den beiden parteilichen FlĂŒgeln heftige Auseinandersetzungen.

1.2. Voraussetzungen fĂŒr die Revolution in Ungarn

Es stellt sich einem wohl die Frage, weshalb es im Jahr 1956 ausgerechnet in Ungarn zu einem so blutigen Aufstand kam. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte Ungarn ja im Grunde die gleiche Entwicklung wie auch die anderen Ostblockstaaten, denn sie alle wurden von sowjetischen Truppen besetzt.
Anfangs schien der ungarischen Bevölkerung die sozialistische Idee einer klassenlosen und infolgedessen gerechten Gesellschaft durchaus vielversprechend und vor allem fĂŒr die niedrigeren sozialen Schichten als Möglichkeit ihren Status aufzuwerten. Allerdings stellte sich diese angebliche Gerechtigkeit als Illusion heraus, denn mit dem kommunistischen Regime wurde in Ungarn eine Kette von Verhaftungen, Schauprozessen, Hinrichtungen und Deportationen sowohl von tatsĂ€chlichen als auch nur vermeintlichen Gegnern des politischen Regimes – darunter auch Kommunisten – losgelöst. „Wer seinen Mund aufmachte, verschwand ebenso wie viele Menschen, die ĂŒberhaupt nichts getan hatten: Die Hysterie der ,Wachsamkeit‘ gegen den angeblich ĂŒberall lauernden Klassenfeind war ein bewusst eingesetztes Terrormittel.“1 Diese Aussage von GĂ©za Alföldy, einem Zeitzeugen, veranschaulicht wohl sehr deutlich, dass im Grunde genommen niemand vor einer Verhaftung sicher war und die Menschen in Ungarn in stĂ€ndiger Angst lebten. Wer kein Risiko eingehen wollte, war gezwungen, Wohlwollen gegenĂŒber dem sowjetischen Regime zu heucheln. Infolgedessen konnte man sich nicht mehr sicher sein, wer nun wirklich ein AnhĂ€nger des Kommunismus war und wer lediglich bemĂŒht war, um seiner eigenen Sicherheit willen, nach außen hin di...

Table of contents

  1. Titelseite
  2. Inhaltsverzeichnis:
  3. Einleitung
  4. 1. Vorgeschichte des Ungarnaufstandes
  5. 2. Der Aufstand in Ungarn
  6. 3. Die Suezkrise
  7. ResĂŒmee
  8. Literaturverzeichnis
  9. Impressum