Simul-Existenz
eBook - ePub

Simul-Existenz

Spuren reformatorischer Anthropologie

  1. 264 pages
  2. English
  3. ePUB (mobile friendly)
  4. Available on iOS & Android
eBook - ePub

Simul-Existenz

Spuren reformatorischer Anthropologie

About this book

Reformatorische Anthropologie findet ihre Zuspitzung in der Rede vom Christenmenschen als "simul iustus et peccator", als gerecht und Sünder zugleich. Eine solche Beschreibung erscheint lebensnah, indem sie noch den gerechtfertigten Christen in der Brüchigkeit seiner Existenz wahrnimmt. Doch schafft sie auch Verständnisschwierigkeiten. Lässt sich angesichts einer solch paradoxen Redeweise noch anschaulich vom Menschen sprechen?Der Sammelband beleuchtet aus evangelischer, römisch-katholischer und kulturwissenschaftlicher Perspektive Hintergrund und Bedeutung dieser reformatorischen Formel, spürt ihren kulturellen Wirkungen nach und prüft ihr Erschließungspotential für die Rede vom Menschen heute.Mit Beiträgen von C. Barnbrock, O. Bayer, H.-M. Gutmann, M. Hüttenhoff, R. Mönig, C. Neddens, K. Peetz, A. Pflock, M. Roth, L. Scherzberg, N. Slenczka, V. Stolle, W. Ullrich.[Existing in Simultaneity. Rethinking Reformatory Anthropology]Lutheran anthropology finds its culmination in the description of the Christian as "simul iustus et peccator", being justified and a sinner at the same time. This definition appears lifelike by still perceiving the justified Christian in the fragility of his existence. But it also creates difficulties of comprehension. In face of such a paradoxical speaking, is it still possible to speak clearly of the human being?From the perspective of Protestant, Catholic and cultural studies, this anthology sheds light on the background and significance of this Reformation formula, traces its cultural effects and examines its potential for the reflection on man today.

Frequently asked questions

Yes, you can cancel anytime from the Subscription tab in your account settings on the Perlego website. Your subscription will stay active until the end of your current billing period. Learn how to cancel your subscription.
No, books cannot be downloaded as external files, such as PDFs, for use outside of Perlego. However, you can download books within the Perlego app for offline reading on mobile or tablet. Learn more here.
Perlego offers two plans: Essential and Complete
  • Essential is ideal for learners and professionals who enjoy exploring a wide range of subjects. Access the Essential Library with 800,000+ trusted titles and best-sellers across business, personal growth, and the humanities. Includes unlimited reading time and Standard Read Aloud voice.
  • Complete: Perfect for advanced learners and researchers needing full, unrestricted access. Unlock 1.4M+ books across hundreds of subjects, including academic and specialized titles. The Complete Plan also includes advanced features like Premium Read Aloud and Research Assistant.
Both plans are available with monthly, semester, or annual billing cycles.
We are an online textbook subscription service, where you can get access to an entire online library for less than the price of a single book per month. With over 1 million books across 1000+ topics, we’ve got you covered! Learn more here.
Look out for the read-aloud symbol on your next book to see if you can listen to it. The read-aloud tool reads text aloud for you, highlighting the text as it is being read. You can pause it, speed it up and slow it down. Learn more here.
Yes! You can use the Perlego app on both iOS or Android devices to read anytime, anywhere — even offline. Perfect for commutes or when you’re on the go.
Please note we cannot support devices running on iOS 13 and Android 7 or earlier. Learn more about using the app.
Yes, you can access Simul-Existenz by Christian Neddens, Christoph Barnbrock in PDF and/or ePUB format, as well as other popular books in Theology & Religion & Christian Theology. We have over one million books available in our catalogue for you to explore.

Information

ENDNOTEN

SIMUL-EXISTENZ

1 Die Zuordnung ist in der Tradition nicht immer eindeutig. In der Regel stehen Pfau für Hochmut, Ziege für Lüsternheit, Sau für Trägheit, Ratte für Völlerei, Leopard für Zorn, Schlange für Neid, Maus für Habgier. Zur Ikonographie der Wurzelsünden vgl. DANIELA ERLACH (Hrsg.), Die sieben Todsünden in der Frühen Neuzeit, Frühneuzeit-Info 21 (2010), Heft 1/2, hrsg. vom Institut für die Erforschung der Frühen Neuzeit, Wien 2010; RICHARD NEWHAUSER, The seven deadly sins. From communities to individuals, Boston 2007.
2 Johann Salver, Geistlicher Seelen-Spiegel/ In welchem Ein jeder seines Heyls begieriger Christen-Mensch sich ersehen, den Stand seiner Seelen erkennen, und seinen Lebens-Wandel zu seinem Heyl nützlich darnach einrichten kann […], Würzburg (Wilhelm Fuckert) 1733.
3 [JOHANNES GOSSNER, ] Das Herz des Menschen entweder ein Tempel Gottes oder eine Werkstätte des Satans. In zehn Bildern dargestellt zur Erweckung und Beförderung des christlichen Sinns, Reutlingen (Enßlin & Laiblin) 1873, 7.
4 Zur Kritik vgl. die »Stellungnahme theologischer Hochschullehrer zur geplanten Unterzeichnung der Gemeinsamen Offiziellen Feststellung zur Rechtfertigungslehre« (www.w-haerle.de/texte/Stellungnahme.pdf). Im Annex heißt es unter 2A: »›Wenn jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung, das Alte ist vergangen, Neues ist geworden‹ (2 Kor 5,17). Die Gerechtfertigten bleiben in diesem Sinne nicht Sünder. Doch wir würden irren, wenn wir sagten, daß wir ohne Sünde sind (1 Joh 1,8—10; vgl. GE 28). Wir ›verfehlen uns in vielen Dingen‹ (Jak 3,2). […] Gemeinsam hören wir die Mahnung: ›Daher soll die Sünde euren sterblichen Leib nicht mehr beherrschen, und seinen Begierden sollt ihr nicht gehorchen‹ (Röm 6,12). Dies erinnert uns an die beständige Gefährdung, die von der Macht der Sünde und ihrer Wirksamkeit im Christen ausgeht. Insoweit können Lutheraner und Katholiken gemeinsam den Christen als simul iustus et peccator verstehen, unbeschadet ihrer unterschiedlichen Zugänge zu diesem Themenbereich, wie dies in GE 29—30 entfaltet wurde.« (www.vatican.va/roman_curia/pontifical_councils/chrstuni/documents/­rc_pc_chrstuni_doc_­31101999_cath-luth-anex_ge.html).
5 Vgl. Antwort. Präzisierungen § 1 (www.vatican.va/roman_curia/pontifical_councils/chrstuni/­documents/­rc_pc_chrstuni_doc_­01081998_­off-answer-­catholic_ge.html). Vgl. THEODOR SCHNEIDER/GUNTHER WENZ, Vorwort der Herausgeber, in: DIES. (Hrsg.), Gerecht und Sünder zugleich? Ökumenische Klärungen, Freiburg i. B. und Göttingen 2001, 7.
6 Vgl. das Urteil von DOROTHEE SATTLER, Simul iustus et peccator? Zur Geschichte, zu den Ergebnissen und offenen Fragen des ökumenischen Gesprächs, in: SCHNEI DER/WENZ, Gerecht (s. Anm. 5), 9—29, 26. Vgl. WOLF- DIETER HAUSCHILD, Die Formel ›Gerecht und Sünder zugleich‹ als Element der reformatorischen Rechtfertigungslehre — eine Entdeckung des 20. Jahrhunderts, in: a. a. O. 303—349.
7 Vgl. WILHELM CHRISTE, Gerechte Sünder. Eine Untersuchung zu Martin Luthers »simul iustus et peccator«, Leipzig 2014, 205—253.
8 Vgl. GOTTFRIED MARTENS, Thema erledigt? 10 Jahre nach der Unterzeichnung der ›Gemeinsamen Offiziellen Feststellung‹, in: Lutherische Beiträge 14 (2009), 97—121 und 150—157, 113.
9 Vgl. PAUL ALTHAUS, Die Theologie Martin Luthers, Gütersloh 19805, 305: Die Taufe sei Luthers »Rechtfertigungslehre in konkreter Gestalt.«
10 Vgl. VOLKER STOLLE, Luther und Paulus. Die exegetischen und hermeneutischen Grundlagen der lutherischen Rechtfertigungslehre im Paulinismus Luthers, Leipzig 2002, 447: »Der Sünder steht aber nach Paulus unter dem radikalen Todesurteil; er muss sterben. Nur dadurch, dass sein Sterben durch die Taufe in das Christusschicksal hineingeborgen wird, wird in Christus ein neues Leben möglich. Eine anthropologische Betrachtung, die von dem einzelnen menschlichen Individuum als Sünder ausgeht und nicht primär Christus in Blick nimmt, verlässt den Denkhorizont des Paulus«.
11 Eben dies ist die Perspektive im Annex zur GOF 2A.
12 MARTIN LUTHER, 2. Galaterbriefvorlesung (1531), WA 40/I, 229,15: »in ipsa fide Christus adest«. Von der Einwohnung Christi her resultiert die Frage, inwiefern der Glaubende sich mit Christus identifizieren darf. Darf er sagen: ›Ich bin Christus‹? Siehe LUDWIG CARL DITZINGER, Gründlicher Bericht von dem neu-entstandenen Wort-Streit/wegen der ungewöhnlichen Redens-Art/ welche L...

Table of contents

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Vorwort
  5. Inhalt
  6. Simul-Existenz: Einführung ins Thema
  7. I. Extern begründete identität: Das ›Simul‹ als Denkangebot für die Gegenwart
  8. II. Sein und Werden: Das zweidimensionale Taufverständnis des reformatorischen Luther
  9. III. Sündig und gerecht bei Luther und Paulus: Interpret und Autor
  10. IV. »Durch die Sünde hat die Natur ihr Vertrauen auf Gott verloren«: Sünde und Vertrauen als formgebende Elemente von Martin Luthers Gesellschaftsverständnis
  11. V. Menschsein wahrnehmen – Rechtfertigung predigen
  12. VI. »Wirkliches Gerecht-Sein« oder »Simul-Existenz«: Die Kontroverse damals und heute und die dahinter stehenden Menschenbilder
  13. VII. Sündig und gerecht in der Konsumkultur
  14. VIII. Perfekter Tod?: Geistlicher Morgenimpuls
  15. Autorenverzeichnis
  16. Endnoten