Die Wüste
eBook - ePub

Die Wüste

Literaturgeschichte einer Urlandschaft des Menschen

  1. 700 pages
  2. English
  3. ePUB (mobile friendly)
  4. Available on iOS & Android
eBook - ePub

Die Wüste

Literaturgeschichte einer Urlandschaft des Menschen

About this book

Wüsten, Trockengebiete und Steppen der Erde breiten sich aus, jedes Jahr um eine Fläche, die ungefähr der Größe Deutschlands entspricht. Die fortschreitende Wüstenbildung führt zur Flucht der ansässigen Bevölkerung, zum Teil mit spürbaren Auswirkungen auf das Leben in Europa. Auch sonst erzwingt Wüste als Landschaft und Schauplatz historischer Entwicklungen immer stärker unsere Teilnahme.Das Buch des bekannten Schriftstellers Chaim Noll hält anhand literarischer Texte von der Entstehung der Schrift bis zur Gegenwart Themen und Leitmotive einer Urlandschaft des Menschen überblicksartig fest. Viele der alten Hochkulturen entstanden, wo Wüste auf besiedelbares Land trifft. Als zentrales Motiv erweist sich die Widersprüchlichkeit der Wüste: Sie steht zugleich für Dürre und Aufblühen, für Mangel an Wasser und Überfülle an Sonne, für Niedergang und Erneuerung, für deprimierende Einförmigkeit und spirituellen Höhenflug, für Tod und Leben, Gut und Böse, Realität und Mythos.

Frequently asked questions

Yes, you can cancel anytime from the Subscription tab in your account settings on the Perlego website. Your subscription will stay active until the end of your current billing period. Learn how to cancel your subscription.
No, books cannot be downloaded as external files, such as PDFs, for use outside of Perlego. However, you can download books within the Perlego app for offline reading on mobile or tablet. Learn more here.
Perlego offers two plans: Essential and Complete
  • Essential is ideal for learners and professionals who enjoy exploring a wide range of subjects. Access the Essential Library with 800,000+ trusted titles and best-sellers across business, personal growth, and the humanities. Includes unlimited reading time and Standard Read Aloud voice.
  • Complete: Perfect for advanced learners and researchers needing full, unrestricted access. Unlock 1.4M+ books across hundreds of subjects, including academic and specialized titles. The Complete Plan also includes advanced features like Premium Read Aloud and Research Assistant.
Both plans are available with monthly, semester, or annual billing cycles.
We are an online textbook subscription service, where you can get access to an entire online library for less than the price of a single book per month. With over 1 million books across 1000+ topics, we’ve got you covered! Learn more here.
Look out for the read-aloud symbol on your next book to see if you can listen to it. The read-aloud tool reads text aloud for you, highlighting the text as it is being read. You can pause it, speed it up and slow it down. Learn more here.
Yes! You can use the Perlego app on both iOS or Android devices to read anytime, anywhere — even offline. Perfect for commutes or when you’re on the go.
Please note we cannot support devices running on iOS 13 and Android 7 or earlier. Learn more about using the app.
Yes, you can access Die Wüste by Chaim Noll in PDF and/or ePUB format, as well as other popular books in Social Sciences & Cultural & Social Anthropology. We have over one million books available in our catalogue for you to explore.

1.Mesopotamien

1.1Sehnsucht nach Struktur: Entstehung erster literarischer Texte aus der Mythologie

Die Wüste war das »Außerhalb« der sumerischen Stadtstaaten. Dagegen stand – in den Gründungsmythen für die Ordnung der Welt – die Stadt, ein der Wüste abgerungener, vergleichsweise sicherer Ort. Ein ummauerter Raum, in dem der Herrscher des Gebietes seinen Sitz hatte, die Priesterschaft der Heiligtümer, der Markt zum Austausch zwischen Stadt und Außerhalb. Aus den Mythen der Stadtgründung gingen Götter-Hymnen, Oden, erste Dichtungen hervor, auf Tontafeln fixiert, um bei passendem Anlass öffentlich gesungen zu werden. Auch die Gegenform entstand, Klagelieder über die Abwendung der Götter und dadurch ausgelöste Katastrophen wie die Zerstörung der Städte Ur oder Akkad: »Die heilige Innana verließ wie eine Jungfrau, die ihr Gemach verlässt, das Heiligtum Akkad.« Oder: »Die Zeit zu ändern, die Regeln umzustürzen, verschlingt das böse Wetter alles wie ein Orkan.«10
Schrift fungierte als Medium der Kommunikation mit den göttlichen Sphären. Im Grunde ist es die gleiche Idee, die später – nur in umgekehrter Richtung – die Erteilung eines verbindlichen göttlichen Gesetzes an die Menschen in Schriftform zur Folge hatte. Frühes Beispiel ist der auf eine Diorit-Stele gemeißelte Gesetzeskodex des babylonischen Königs Hamurabi (um 1800 v. Chr.).11 Das Schriftliche gab den Geboten und Regularien die Verbindlichkeit göttlicher Aufsicht und Anteilnahme. Am deutlichsten konsolidiert sich diese Praxis bei den Hebräern, einem früh bezeugten Volk,12 das schließlich eine Schriftrolle zum Zentrum seines Gottesdienstes machte, als Symbol seines Bundes mit einem schriftlich sich äußernden Gott. Die darin enthaltenen »Zehn Gebote« (vgl. Kapitel 3.1.5), auch Dekalog genannt (2. Mose 20,2–17 und 5. Mose 5,6–21), wurden über die Vermittlung des Christentums zum Grundbaustein universaler Ethik.
Schrift als Medium des Gesetzes, das Gesetz als Mittel der Ordnung. Auch in der sumerischen Literatur »erscheint als ein bestimmendes Moment immer wieder die Sehnsucht nach möglichst gleich bleibender Ordnung auf Erden«.13 Diese Ordnung im Kosmos zu wahren, galt als die eigentliche Aufgabe der Götter. Sie wurde festgeschrieben, damit keiner sie vergaß: weder Gott noch Mensch. Analog hatte der von den Staatsgöttern determinierte Staat »die Ordnung gegen Störungen im Innern sowie gegen die ordnungsfeindlichen Mächte der Steppe« zu sichern.14 Denn »der Staat«, den diese Texte beschreiben, ist ein kleinräumiger, ummauerter Stadtstaat, umgeben von durch Kanäle bewässerten Feldern und Farmen, die zu seiner Versorgung nötig sind, und um diese herum ein Gebiet des Übergangs, der Steppe, der Halbwüste, saisonal als Weidegrund für Herden geeignet, doch allmählich ins Trockene, Nicht-mehr-Nutzbare übergehend und damit ins Feindliche, Außer-Staatliche und Außer-Weltliche. Gruppen von Menschen, die sich dort, im gesetzlosen »Außerhalb«, bewegten, schweifende Nomaden oder aus der Ferne eindringende fremde Völker, wurden zunächst nur unter dem Gesichtspunkt einer die eigene Ordnung bedrohenden Gefahr wahrgenommen. Ihre bloße Existenz gefährdete die gedachte Anordnung der Welt, weshalb man sie soweit wie möglich ausschloss.

1.2Der »Fruchtbare Halbmond«: Frühe Literaturen der Wüste

Schon die älteste Literatur Mesopotamiens – bewahrt auf Tausenden mit Keilschrift-Zeichen beschrifteten, in Bibliotheken gesammelten Tontafeln des sumerischen und akkadischen Reiches, später des babylonischen und assyrischen – ist in ihrem Ursprung mit der Wüste verbunden. Die glorreiche Zivilisation, aus der sie hervorging, war in einem zwischen Wüstengebieten liegenden, durch das nahe Beieinander zweier großer Flüsse und ihrer Mündungsgebiete gebildeten fruchtbaren Landstreifen entstanden. Ähnlich verhält es sich mit dem Ursprungsland der altägyptischen Literatur: Zwei Wüsten flankieren ein langgestrecktes Flusstal und sein gewaltiges Delta. Das zwischen beiden Uralt-Zivilisationen sich aufspannende Gebiet nannte der amerikanische Ägyptologe James H. Breasted Ende des 19. Jh.s anschaulich den »Fruchtbaren Halbmond« (Fertile Crescent).15
Diese bogenförmige Landmasse besteht zum überwiegenden Teil aus Wüsten.16 Sie schließt auch das dritte Gebiet ein, das um diese Zeit eine eigene Schrift und Literatur hervorbrachte: Kanaan, später Phönizien, Judäa und Israel – die Gegend, in der, nach Keilschrift und Hieroglyphen, eine weitere, noch effektivere Form der zeichenhaften Chiffrierung des Gesagten und Gedachten entstand, das erste Buchstaben-Alphabet der Menschheit.
Während die Schriften der altsumerischen und altägyptischen Kulturen auf sogenannten Ideogrammen beruhen, Zeichen für bestimmte Begriffe, die jeweils eine Sache, einen Tatbestand oder eine Idee verbildlichen, ist das kanaanitische Alphabet ein System wechselnder Zeichen, die einen bestimmten Laut repräsentieren und dadurch wie Bausteine zur Bildung beliebig vieler Begriffe beitragen können. Der Vorteil der Ideogramme bestand in ihrer internationalen Verwendbarkeit, ihrer visuellen Lesbarkeit und Erlernbarkeit auch für Fremde, da das Bild das gleiche bleibt, wie immer der betreffende Begriff in dieser oder jener Sprache gesprochen wird. Folglich waren die sumerischen Schriftzeichen im gesamten Mittleren Osten verbreitet, bei Akkadern, Babyloniern, Assyrern, Elamitern, Hethitern, Persern und anderen Völkern.17 Ihr Nachteil lag in der kaum überschaubaren, ständig wachsenden Vielzahl von Schriftzeichen, Keilschrift-Gebilden oder Hieroglyphen, von denen jedes jeweils auf ein und denselben Begriff fixiert blieb. Dagegen zeigte sich der revolutionäre Gewinn der Buchstaben-Alphabete in der von vornherein begrenzten, relativ kleinen Zahl ihrer Zeichen. In immer anderer Kombination konnten sie beliebig viele Begriffe abbilden, so dass sich mit fortschreitender Entwicklung dem Sprach-Fundus immer neue Tatbestände hinzufügen ließen, ohne jedes Mal ein neues Schriftzeichen erfinden und einführen zu müssen.18
Das System der Ideogramme war in relativ starr organisierten Stadtstaaten entstanden, wo die Zahl der Begriffe im Rahmen einer sich nicht verändernden Ordnung überschaubar blieb. Doch für sich bewegende Völker – wie die seefahrenden Phönizier oder die lange umherwandernden Hebräer – ergab sich die Notwendigkeit, immer neue Realitäten in ihr Denken einzubeziehen, folglich neue Begriffe zu bilden. Im Zuge dieser Entwicklung wandelte sich auch die sumerische Keilschrift in eine Silbenschrift, aus der später eine phonetische Konsonanten-Schrift, die ugaritische Schrift, hervorging. Sie wurde dennoch – da diese Entwicklung vermutlich später als anderswo erfolgte – durch andere Schriftformen, vor allem durch die im Land Kanaan entstandene sogenannte phönizische Schrift verdrängt. Letzte Keilschrifttexte sind aus seleukidischer Zeit um 300 v. Chr. bekannt. Auf Dauer erwiesen sich die alphabetischen Schriften als flexibler, innovationsfreudiger, ausdrucksstärker und nuancenreicher als die ideographischen und setzten sich im Verlauf der Jahrhunderte durch. (Zu dieser Theorie gibt es ein gewichtiges Gegenbeispiel: die chinesische Schrift. Auch chinesische Schriftzeichen sind Logogramme, mehrere Tausend Jahre alt und dennoch bis heute in Gebrauch. Sie bilden zweifellos das am längsten ununterbrochen genutzte Schriftsystem der Welt. Allerdings sind Chinesen, die mit Ausländern kommunizieren wollen, zugleich zum Erlernen eines Buchstaben-Alphabets gezwungen.)
Allen drei Entstehungsorten früher Hochkultur ist gemeinsam, dass sie Randgebiete von Wüsten sind, Landschaften, in denen große Gewässer auf Trockengebiete treffen, die Ströme Euphrat und Tigris in Mesopotamien, der Nil in Ägypten, die vegetationsreiche Mittelmeerküste im Land Kanaan. Hier kamen mit Sonnenenergie versorgte, potenziell fruchtbare Landmassen mit dem lebenspendenden Medium Wasser in Berührung, so dass die nährstoffreichen Wüstenböden für hochentwickelte Landwirtschaft genutzt werden konnten.
Der Begriff »Randgebiet von Wüste«, kürzer »Wüstenrandgebiet« sei hier festgehalten als der entscheidende terminus technicus zur Erläuterung des Problems. Nicht mitten in Wüsten oder abseits von Wüsten entstanden die frühen Hochkulturen, sondern an ihren Rändern, in Zonen des Übergangs und der Verwandlung zwischen diesen beiden menschlichen Daseinsformen, dem fixierten Gebiet der Siedelnden und dem offenen Land der nomadisch Schweifenden. Metamorphose, das Nebeneinander und der Übergang von einem zum anderen Zustand, erweist sich als die eigentlich kreative Situation des Menschen. So erscheint bereits in der frühen sumerischen Reflexion der Wüste eines der Leitmotive, das den Gegenstand bis heute charakterisiert: seine Ambivalenz.
Sie zeigt sich in der Dichotomie zwischen aridem Ödland und fruchtbarem Anbaugebiet, zugleich in der schon früh beobachteten Einheit dieser beiden gegensätzlichen Zustände, da beide Landformen, wenn auch zu anderen Jahreszeiten, an ein und demselben Ort in Erscheinung treten können. Dieses Bild radikalen Wandels bildet die eigentliche Spannung des Topos Steppe oder Wüste in der Wahrnehmung durch die frühen Hochkulturen. Den dramatischen Wechsel innerhalb desselben Biotops erklärte man sich als göttliche Einwirkung. Von den Sumerern wurde die Dürre und Degradation fruchtbaren Gebiets in Trockenland als »Strafe der Götter« verstanden, als »der Fluch, erlassen von der göttlichen Macht, um ihr Missfallen zu zeigen«.19 Der gegenläufige Prozess galt entsprechend als Zeichen göttlicher Gnade. Da jedoch die betreffenden Ländereien immer die Neigung hatten, ins Unfruchtbare und Todbringende zurückzufallen, sahen die alten Sumerer die Wüste als »Wohnstätte der bösen Mächte«.20 Sie nannten diese Landschaft edin. Der Terminus meinte eher Steppe oder von Dürre bedrohte Ebene als Sandwüste, eher »Halbwüste« oder »Wüstenrandgebiet«, die Zone des Übergangs, des Ineinander, des Doppelt-Möglichen.
Der Begriff edin, ideographisch festgehalten in einem eigenen Keilschrift-Zeichen, erfuhr weite Verbreitung, da Ideogramme von Völkern verschiedener Sprachen verstanden wurden. Der Terminus edin erscheint in den berühmten Gudea-Zylindern, die eine Hymne anlässlich der Erbauung eines Tempels im sumerischen Stadtstaat Lagash überliefern. Auch der jüdisch-christliche Begriff »Eden« (biblisch: gan eden, Garten Eden) ist auf das altsumerische edin zurückgeführt worden.21 Durch Nennung der das Gebiet umgrenzenden Flüsse, darunter des Euphrat, gibt die biblische Schöpfungsgeschichte eindeutig Mesopotamien als Standort des Gartens Eden an (1. Mose 2,10ff.).
Der sumerische Terminus edin enthält – mythologisch motiviert – die Ambivalenz des Topos Wüste, die in der Literaturgeschichte immer wieder auftauchen wird: ein und dasselbe Wort kann wüstes wie kultiviertes Land bezeichnen, letzteres, wenn im Winter der Gott Dumuzi, Gott des Getreides und des Bieres, darin wohnt. In der Überlieferung der altbabylonischen Neujahrsriten wurde er jedoch im Sommer von Wüstendämonen in die Unterwelt entführt, worauf seine Schwester Gestianna, Göttin der himmlischen Weinreben, eine liturgische Klage anstimmte: »In der Steppe überwältigt vom Sturme!/ In der Steppe eingeschlossen […],/ In der Steppe der Unterwelt […]«.22 Auffallend ist, dass in der Wüste oder Steppe die »Unterwelt« liegen soll und dass man sich dort »eingeschlossen« fühlte, nicht etwa in der Stadt, wo man es tatsächlich war.
Nach Dumuzis Entführung in die Unterwelt verwandelt sich edin, eben noch frühlingshaft grünes Weideland, plötzlich in unfruchtbare Wüste. Erst nachdem der Gott im Herbst aus der Unterwelt zurückkehren kann (Innana, die altsumerische Liebesgöttin, beschließt, an Stelle ihres Geliebten Dumuzis ein halbes Jahr in die Unterwelt zu gehen, weshalb dieser in die obere Welt zurückkehren darf), zeigt sich edin erneut als blühendes Land.23 Durch die Verbannung und Rückkehr von dort wird zugleich der periodische Aufenthalt in der Wüste mit dem Ereignis einer Wiedergeburt oder Erneuerung verbunden. Alfred Jeremias führte das sich später, in der Bibel, zum Leitmotiv historischer Umstürze entwickelnde Konzept einer durch Aufenthalt in der Wüste erfolgenden »Befreiung« auf die Dumuzi-Geschichte zurück, schriftlich überliefert durch die Hebräer, die ihre Abkunft mit Abraham, einem Flüchtling aus der babylonischen Stadt Ur, symbolisieren.
Die Dumuzi-Inanna-Geschichte demonstriert zum ersten Mal literarisch die Wandelbarkeit der Wüste. Das Land, dem die Gottheit ihren Segen entzieht, fällt der »Verwüstung« anheim, der Desertifikation. Aus der sumerischen Mythologie ging Dumuzi in akkadische, babylonische und assyrische Religionen über, in akkadischer Sprache wandelte sich sein Name in Tamuz. Mit diesem Namen blieb im hebräischen Schrifttum auch dessen Botschaft bewahrt: die rhythmische Bipolarität der Wüste im Zyklus der Zeiten. Ihr Wechselspiel findet sich als Leitmotiv in den hebräischen Psalmen, die – im Original oder in Übersetzungen in fast alle Sprachen der Welt – bis in unsere Tage ständig gelesen werden.

1.3Fragmentierte Welt: Brüche im Etana-Mythos

Der sumerische Etana-Mythos wird auf die Zeit um 2400 v. Chr. datiert. Von diesem Text sind nur fragmentarische Stücke erhalten, schriftlich niedergelegt in weit auseinander liegenden Perioden.24 Rätselhaft bleibt der Zusammenhang zwischen den zwei verschiedenen Teilen des Mythos, der zu Anfang berichteten Gründungsgeschichte einer sumerischen Stadt und der im Weiteren erzählten Fabel vom Adler und der Schlange – einzige Verbindung ist das Erscheinen der Figur Etana in beiden Stücken.
Ein Text, der den Übergang zwischen beiden Fragmenten herstellt, ist schwer vorstellbar, denn der fehlende Zusammenhang beruht nicht nur auf der technischen Fragmentierung durch zerbrochene Schrifttafeln, sondern auch auf einem fragmentierten Denken. Die Kultur der alten Babylonier war eine geschlossene Stadtkultur, bestimmt vom ...

Table of contents

  1. Cover
  2. Titel
  3. Über den Autor
  4. Impressum
  5. Vorwort
  6. Inhaltsverzeichnis
  7. 1. Mesopotamien
  8. 2. Altes Ägypten
  9. 3. Die hebräische Bibel
  10. 4. Die apokryphen Bücher
  11. 5. »Rufer in der Wüste«: Die Evangelien
  12. 6. Griechische Literatur
  13. 7. Römisches Reich
  14. 8. Wüstensehnsucht: Der Talmud
  15. 9. Wüste als Raum eines anti-sozialen Entzugs: Anachoreten und Koinobiten
  16. 10. Arabische Literatur
  17. 11. Literatur der europäischen Pilger, Reisenden und Kreuzfahrer seit der Spätantike
  18. 12. Sufismus
  19. 13. Welterkenntnis und Wissenserwerb: Reisen des Spätmittelalters
  20. 14. Romantisierung des Morgenlandes im Abendland
  21. 15. Öffnung eines fest konnotierten Topos: »Wüste« in der Literatur der Moderne
  22. 16. Zwanzigstes Jahrhundert: Die versuchte Verwüstung der Welt
  23. 17. »Ort der Zuflucht« – Wüste als Möglichkeit der Zukunft
  24. Epilog: »Verwüstung« als globale Herausforderung
  25. Bildteil
  26. Endnoten